𝓔𝓹𝓲𝓵𝓸𝓰

Chan PoV

''Gunil, ich hab dir doch gesagt, dass du aufhören sollst die anderen vom Beckenrand zu schubsen. Du bleibst jetzt für die restliche Schwimmstunde auf der Bank bleiben'', schnauzte ich den ältesten meiner Schüler an und fuhr mir genervt durch die Haare.

Bei dem Alter sollte man doch eigentlich erwarten, dass man verantwortungsbewusst genug war, um zu wissen, dass es gefährlich war, wenn man andere ins Becken schubste.

Aber nein. Schon zwei Mal musste ich ihn ermahnen, irgendwann reichte es auch mal.

Der eigentliche Schwimmtrainer war heute krank und hatte mir für dieses Mal die komplette Stunde übergeben, da ich im Moment der Azubi war, dem er das am meisten zutraute.

Ich fühlte mich wirklich geehrt, dass mir diese Aufgabe zugeteilt wurde, aber nervenraubend war es schon, vorallem wenn man Schüler wie Gunil hatte. Oder wie Jiseok, der andere gerne unter Wasser tauchte.

Seiner Meinung nach war das nur Spaß, doch durch diese Aktion hatte er Niki schon so sehr geschockt, dass dieser mit dem Weinen angefangen hatte.

Die beiden Übeltäter saßen nun auf der Bank und schienen sich extrem zu langweilen, weshalb sie irgendwann auf die Idee kamen Schere - Stein - Papier zu spielen.

Zum Glück hatten wir nur noch fünf Minuten. ''Na, was sagt ihr? Ein Wettrennen? Vier Bahnen und wer verliert muss den anderen nächstes Mal ein Getränk ausgeben. Ich mach auch mit.''

Alle waren dafür und ich stellte mich an den Beckenrand.

''Chris, ist es egal welche Schwimmtechnik wir verwenden?'', wollte Niki wissen, dem inzwischen wieder blendent ging.

''Na na, das soll doch auch eine Herausvorderung sein. Erste Bahn kraulen. Zweite Brustschwimmen. Dritte Rückenschwimmen und die letzte Schmetterlingsschwimmen.''

Der Großteil stöhnte auf, als sie das hörten und ich lachte. Manchmal musste selbst ich meine kleine sadistische Seite rauslassen, und wo sollte ich die bitte rauslassen, wenn nicht bei meinen Schülern.

''Gunil, Jiseok, ihr gibt das Startsignal und achtet darauf, dass auch ja niemand schummelt'', rief ich zu den beiden, die uns gehässig beobachteten. Sie mussten sich ja nicht mehr so extrem auspowern.

''Na klar'', sagten sie und kamen zu uns.

Jeder bekam eine Bahn, stellte sich auf den Startblock und machte sich bereit. Ich atmete tief durch, schloss die Augen und lockerte meine Schultern.

''Drei. Zwei. Eins. GO!''

Ich machte einen Kopfsprung ins Wasser und begann mit meinen Füßen zu strampeln und mit meinen Arme zu kraulen.

Es war so ein wunderbares Gefühl vom Wasser umschlossen zu sein.

Die erste Bahn geschafft, machte ich eine Drehung, stieß mich ab und schwamm die nächste. Aus dem Augenwinkel bekam ich mit, dass ein paar meiner Schüler auf gleicher höhe mit mir waren, was mich extrem stolz machte.

Um genau zu sein, waren es ja nicht unbedingt meine Schüler, aber für heute würden sie es sein.

Bald hatte ich auch schon die dritte geschafft und spürte, wie meine Arme immer schwerer wurden. Langsam ging mir die Kraft aus. Wieso musste ich auch noch gesagt haben, dass die letzte Bahn Schmetterlingsschwimmen dran kam? Jetzt musste ich selber leiden.

Das letzte Mal stieß ich mich ab, holte meine restliche Power aus mir heraus und schwamm was das Zeug hielt. Es war nicht mehr so weit.

Nur noch zehn Meter. Fünf. Einer.

Ich umfasste den Beckenrand mit einer Hand und tauchte aus dem Wasser auf, nur um in das lächelnde Gesicht Seungmins zu blicken, der auf den Fließen hockte, die Hände auf den Knien und mir entgegenstrahlte.

''Hey, Channie'', begrüßte er mich und wuschelte mir durch die nassen Haare.

''Hey, Minnie'', erwiderte ich glücklich und stemmte mich hoch, um aus dem Wasser zu steigen und ihm endlich einen Kuss geben zu können.

Lachend stieß mein Freund mich angeekelt von sich. ''Eww, du bist nass'', beschwerte er sich, weshalb ich ihn schnell packte und an mich drückte. ''Jetzt bist du es auch.''

Im Hintergrund hörte ich, wie über uns getuschelt wurde. ''Ich hab dir doch gesagt, dass das sein Freund ist. Er holt ihn voll oft ab.''

''Jetzt brauchst du dir auch keine Hoffnungen mehr machen, Jake.''

''Meine Schwester würde jetzt sagen 'warum müssen schwule Männer immer so gut aussehen?' ''

Belustigt drehte ich mich zu dem  Rest um, die augenblicklich verstummten und so taten, als hätten die nie was gesagt. ''Jiseok, Gunil, wer war der letzte?'', wollte ich wissen.

''Keine Ahnung, aber Mino hat geschummelt, weshalb es nur fair wäre, wenn er uns das nächste Mal dann Getränke ausgibt'', sagten sie, was Mino schmollen ließ.

Zufrieden klatschte ich in die Hände. ''Dann ist das beschlossen. Aufwiedersehen, wir sehen uns nächste Woche wieder. Geht duschen und kommt gut nach Hause.''

Alle verabschiedeten sich und verschwanden in den Duschräumen.

''Und, wie war dein Tag so?'', fragte ich den Jüngeren und schnappte mir mein Handtuch und meine Tasche.

Er zuckte mit den Schultern. ''Nicht wirklich besonders. Jeongin hat zwei mal versucht mich anzurufen, aber die Verbindung war so schlecht, dass ich ihm irgendwann geschrieben habe, dass ich ihn später zurückrufen werde.''

Plötzlich vibrierte es in meiner Tasche, weshalb ich mein Handy herauskramte. ''Ist wohl nicht mehr nötig. Hyunjin ruft mich an und er wollte Jeongin heute von der Schule abholen. Heißt, er ist wahrscheinlich noch bei ihm.''

Ich ging ran und stellte gleich auf Lautsprecher, damit Seungmin auch mithören konnte. ''Hey, Hyunjin. Wie geht's, wie steht's?''

Ein Wimmern ertönte vom anderen Ende, was sofort die Alarmglocken bei mir schrillen ließ. ''Hyunjin? Was ist passiert? Seungmin ist bei mir.''

''H-hyung'', schluchzte er aufeinmal. ''Es ist p-passiert. Jisung u-und M-minho.''

Meine Brust zog sich zusammen. Ich hatte eine böse Vorahnung. ''Hyunjin, was ist mit Jisung und Minho?''

Das einzige Geräusch war nur noch ein lautes Schluchzen und die verzweifelten Versuche des Jüngeren, irgendwelche Wörter zu bilden, bis Jeongin ihm scheinbar das Telefon abnahm. Seine Stimme klang auch ziemlich verheult und sie zitterte immer noch leicht. ''Minho hatte einen Unfall. Eine Rippe hat sich dabei in sein Herz gebohrt. Und Jisung wurde heute morgen am Ufer vom Han River gefunden.''

Mehr mussten sie nicht mehr sagen. Ich hatte verstanden.

Plötzlich wollten mich meine Beine nicht mehr halten und ich sank auf die kalten Fließen. Meine Hände zitterten und ich brachte kein Wort über die Lippen. Meine Sicht verschwamm und leise Tränen lösten sich von meinen Wimpern und tropften auf meine Wangen.

Ich wollte es nicht wahr haben. Wieso jetzt? Wieso ausgerechnet die beiden?

Jemand sank neben mich und schniefte leise. Seungmin. Alles brach zusammen. Die ganze Welt. Ich schluchzte laut auf und jetzt hielt auch er sich nicht mehr zurück.

Weinend klammerten wir uns aneinander, beachteten die Leute nicht, die uns schief ansahen, als sie an uns vorbeiliefen, und trauerten um unsere zwei besten Freunde.

Sie waren von uns gegangen. Wie alle hatten gewusst, dass irgendwann dieser Tag kommen würde, aber die kleine Hoffnung hatte immer bestanden, dass wir uns täuschten.

Jetzt waren sie weg. Minho und Jisung waren tot.

~~~

Ja guuut
Planmäßig sollten die Epiloge nur 400-500 Wörter haben und nicht über 1000, aber egal

Das war Until you let me get to you und ich hoffe, es hat euch gefallen cx

Jetzt konnte ich euch nochmal drei mal den Tod von Minsung reindrücken und irgendwie tut es mir leid, aber auch irgendwie nicht...

Wir sehen uns hoffentlich in Top wieder oder in einer meiner zukünftigen Fanfictions <33

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