5 𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵
Hyunjin PoV
Als ich das Klassenzimmer betrat, welches wir immer für die Theaterstunden benutzten, entdeckte ich zu meinem Erstaunen Jeongin. Eigentlich hatte ich erwartet alleine zu sein, da ich für meine Verhältnisse schon echt früh dran war und die Pause noch lief.
''Hey'', meinte ich freundlich und fing schonmal an, die Tische und Stühle an den Rand zu schieben, damit wir später mehr Raum hatten.
''Hyung? Kannst du mir einen Gefallen tun?'', fragte der Jüngere nach einer Weile und trat von einem Bein aufs andere.
Also deshalb war er schon da.
''Klar, Innie. Was ist los?''
''Ich hab nochmal über meine Idee nachgedacht und finde, du solltest die vergessen. Das Hauptthema des Theaterstücks liegt auf LGBTQ+ und nicht auf Adoptionen. Also könntest du die heute bitte nicht ansprechen?''
Verwundert blickte ich ihn an, akzeptierte aber seinen Wunsch und nickte.
Langsam trudelten auch alle anderen rein, schmissen ihre Sachen in die Ecke und setzten sich entweder auf den Boden, einen Tisch, einen Stuhl oder die Fensterbank. Jeder von ihnen schaute mich abwartend an.
''Sooo'', klatschte ich in die Hände, ''Wenn niemand von euch weitere Ideen oder Wünsche hat, was wir noch ins Stück reinbringen könnten, würde ich sagen, fangen wir mit der ersten Seite vom Skript an?''
Ich ließ meinen Blick über die Mitglieder schweifen, bis er an einem Mädchen mit kurzen Haaren hängen blieb, die sich schüchtern meldete. Sie war einer der neuen und hieß Moonbyul.
''Du brauchst dich nicht zu melden'', lächelte ich sie an, was sie leicht erröten ließ.
''Naja, also ... ehm ... eine der gemeinen Schwestern könnte Transgenderboy sein, aber kann es wegen der Mutter nicht sagen, die unbedingt will, dass einer von ihnen den Thronfolgerprinzen heiratet'', schlug die Kleine vor und spielte mit ihren Fingern.
Hendery schaltete sich jetzt auch ein. ''Ja, und wenn das Aschenputtel dann den Prinzen bekommt, outet er sich.''
Jetzt fing auch der Rest an zu tuscheln, stimmte dem zu und ein paar Minuten später war beschlossen, was alles drankommen sollte. Aschenputtel würde schwul sein, der Prinz Bi, eine der Schwestern Transgenderboy und die gute Fee Nonbinary.
Danach übten wir schonmal etwas mit Text und die, die dort noch nicht vorkamen, malten aus Langeweile den Hintergrund an die Tafel.
Es machte echt Spaß. Zwischendurch brachen wir in lautes Gelächter aus, wenn sich irgendjemand versprochen hatte und stattdessen irgendwas anderes vorlas, was vom Zusammenhang her gar nicht dazupasste oder ausversehen in einen Dialekt rutschte.
Wegen solchen Momenten liebte ich den Theaterclub. Wir hatten einfach so gut wie immer Spaß, konnten ausgelassen miteinander reden und alberten rum, wenn die Zeit dazu war. Aus diesem Grund war es gut, dass kein Lehrer bei den Clubstunden dabei war.
Ich beobachtete Jeongin dabei, wie er immer lockerer und offener wurde, sich mit ein paar sogar anfreundete und in seine Rolle schlüpfte.
Glatt hätte ich gesäufzt, so süß sah er dabei aus, wie er sich auf den Boden kniete und so tat, als würde er Erbsen und Linsen vom Boden auflesen und sortieren. Seine Haare fielen ihm währenddessen etwas in die Augen.
Jae hatte wahrscheinlich gemerkt, wie ich den Jüngeren angestarrt hatte und stupste mich belustigt mit dem Ellenbogen an. ''Na, hat da etwa jemand ein Auge auf Aschenputtel geworfen?'', grinste er.
Ertappt spürte ich, wie meine Ohren zu glühen begannen. ''Innie ist einfach süß, okay? Mehr ist da nicht'', versuchte ich mich rauszureden.
''Noch ist da nicht mehr. Glaub mir, spätestens nach dem ersten Kuss, werdet ihr zwei euch über beide Ohren ineinander verknallt haben.''
Ich schnaubte bloß, musste dem Älteren innerlich aber recht geben, wobei ich nicht glaubte, dass ich so lange brauchen würde. Jetzt schon schlug mein Herz immer einen kleinen Tick schneller, wenn ich Jeongin sah, aber Liebe konnte man das noch nicht nennen.
Nachdem die Stunde vorbei war, rückte ich die Möbel wieder zurück an ihren Platz, putzte die Tafel und lüftete noch eine Weile.
Am liebsten hätte ich Jeongin nach Hause gefahren, doch aus irgendeinem Grund traute ich mich diesmal nicht, zu fragen, weshalb ich schlussendlich alleine im Klassenzimmer endete. Die anderen waren alle schon gegangen.
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Kleine Aufklärungsstunde an die, die es noch nicht wissen UwU: viele denken, dass Bisexuell heißt, dass man nur auf Mädchen und Jungs steht, doch ich hab mir nochmal die richtige Definition durchgelesen und es heißt, dass man mindestens auf zwei Geschlechter steht cx
Btw, ich werde noch eini paar Idols dem Theaterclub hinzufügen, aber die Rolle, die ich der Person dann gebe, hat nichts mit ihr persönlich zu tun
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