𝓭𝓸𝔀𝓷𝓼𝓲𝓭𝓮 𝓸𝓯 𝓵𝓸𝓿𝓮

December, 31. 1986, NJ, Brendan Byrne Arena, East Rutherford


Baby life has no guarantee,
never knowing where love's gonna lead.
Even tough you're a part of me,
we have to deal with our pain separately.
~ richie sambora

,,Es ist besser so... Das ist es für uns beide", flüsterte sie heiser, während sie vor ihm in der Umkleide stand, in welche Richie sie nach dem Konzert gezogen hatte. Er war völlig verschwitzt, seine dunklen Strähnen klebten ihm feucht in der Stirn und seine dunklen Augen sahen sie fassungslos an. ,,Du entscheidest also für mich mit, was das beste ist?", entgegnete er rau, hatte eine Augenbraue gehoben. Der Geruch von Alkohol ging von dem Dunkelhaarigen aus... Er hatte getrunken, er trank oft und viel zurzeit... das entging Mary nicht, auch nicht wenn sie ihn Wochen nicht sah... oder Monate... Es gefiel ihr nicht, wie oft er mittlerweile zur Flasche griff. Sie wusste, dass das nun mal das schmutzige und versiffte Leben eines Rockstars war, doch sie konnte nicht damit umgehen. Oder konnte sie bloß nicht damit umgehen, dass sie ihr Kind verloren hatte, welches ihr wahrer Grund gewesen war auf das Konzert der Jungs in New Jersey hinzufiebern?


Es war ein schwerer Hieb des Schicksals gewesen, dass sie es verloren hatte... Mary konnte sich selbst nicht vergeben und noch mehr fürchtete sie sich davor, dass Richie ihr genauso wenig vergeben könnte... Sie könnte es nicht ertragen, wenn er ihr die Schuld geben würde. Denn sie war Schuld... Als Mutter hatte die Verantwortung für das kleine Geschöpf in ihrem Inneren nur bei ihr allein gelegen und sie hatte versagt. ,,Das tue ich wohl... Ich will das Beste für dich und das bin nicht ich...", gab sie brüchig zurück, während sie es nicht wagte ihn anzusehen. ,,Ich will dir nicht im Weg stehen", setzte sie heiser nach und Richie trat einen Schritt auf sie zu. ,,Cherry...", begann er rau, als er ihr Gesicht in seine Hände nahm und sie dazu zwang ihn anzusehen. ,,Du bist das Beste für mich." Fest sahen seine dunklen Augen sie an und sie würde ihm nur zu gerne glauben... Fest biss sie sich auf die bebende Unterlippe, als sie zaghaft den Kopf schüttelte. ,,Das kann ich einfach nicht glauben", flüsterte sie weinerlich und ihre Hände legten sich auf Seine, jedoch nur damit sie sich aus seinem Griff schließlich befreien konnte.

  

,,Mary... Tu das nicht..." Flehend sah er sie an. Sie kannten sich seit der High School, Mary hatte ihn immer erfolgreicher werden sehen. Von Sambora & Friends bis zu Bon Jovi, sie hatte immer hinter ihm gestanden. Doch diese Tour zerrte an ihr... denn der Manager der Jungs schien sie unermüdlich weiter strecken zu wollen und die Rothaarige hielt die Entfernung und die fehlende Nähe kaum aus. Ihr Baby war nur einer der Gründe wieso sie Abstand nehmen musste. ,,Verzeih mir, Richie", flüsterte sie und ihre Hand strich flüchtig über seine Brust. ,,Ich sehe keinen anderen Weg es leichter für uns beide zu machen... Ich vermisse dich zu sehr und ihr steht noch so ziemlich am Anfang eurer Tour... Dir liegen so viele Frauen zu Füßen, du wirst mich schnell vergessen." So sehr Mary diese Worte auch selbst verletzten, sie glaubte daran, dass sie wahr waren... Nah schob sie sich an Richie vorbei und versuchte seinen nur zu vertrauten Geruch nach Tabak, ein wenig Alkohol und einer Schweißnote zu ignorieren, nicht auf sich wirken zu lassen... Es war beinahe unmöglich sich ihrem Herzen widersetzen zu wollen.


,,Das werde ich nicht", hörte sie ihn heiser sagen. ,,Keine davon ist du." Doch Mary entgegnete nichts mehr. Sie zog die Tür des kleinen Umkleideraums auf und hörte David und Jon am anderen Ende des Korridors munter herumalbern und sich über ihr gelungenes Konzert freuen. ,,Machs gut, Richie", flüsterte sie leise, sie würde das hier bereuen - so sehr, wie nichts in ihrem Leben. Und sie musste feststellen, dass jeder Schritt den sie nun in Richtung Hallenhinterausgang wartete nur noch schwerer wurde. Sie hatte gehofft, sie würde sich besser fühlen... dass es leichter werden würde, wenn bloß nur noch sie sich vergeben müsste - doch das wurde es nicht. Es wurde nur noch schwerer, denn nun hatte sie nicht mehr bloß ihr Baby verloren... sondern auch Richie, der immer alles für sie gewesen war. Sie hatte Richie verloren... Und je stärker diese Einsicht wurde, desto mehr brach Marys Herz, als sie nach draußen in den kühlen Regen von New Jersey trat. Innerhalb einer Woche hatte sie alles verloren, das ihr jemals nur lieb und teuer gewesen war.

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