ᴋᴀᴘɪᴛᴇʟ 15 - ᴋᴇɪɴᴇ ᴀᴜɢᴇɴ ɪᴍ ᴋᴏᴘғ

Freya wachte am nächsten Morgen auf. Vorsichtig öffnete sie die Augen, doch der erwartete Schmerz, des blendenden Lichtes blieb aus. Sie streckte und fühlte sich völlig fit. Über diese Tatsache selbst verwundert, schlug sie die Decke zurück und sprang aus dem leeren Bett. Das Bad war leer, also schien Tom schon das Weite gesucht zu haben. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als sie an den mehr als perfekten Abend zurückdachte. Stunden waren nach dem gemeinsamen Familientanz noch vergangen, in denen sie so viel Spaß, wie schon lange nicht mehr gehabt hatten. Sie huschte in das Badezimmer, spülte den Rauchgeruch des Abends von ihrem Körper und machte sich dann frisch, ausnahmsweise nicht nach Vanille riechend, geduscht auf die Suche nach dem Rest ihrer Familie. Sie stoppte kurz an Liams Tür, aber hinter dieser herrschte noch friedliches Schweigen. Der Geruch von frischem Kaffee stieg ihr in die Nase und ließ sie zufrieden seufzen.

Sie bahnte sich die Stufen nach unten und schon legte sich ein breites Grinsen in ihr Gesicht.

»Lecker«, raunte sie, als ihr Blick auf Tom fiel.

Er stand nur mit Boxershorts bekleidet an der Kaffeemaschine und sah zu ihr auf. Sein verdammter Körper glich dem eines Models. Definiert zeichneten sich seine Muskeln durch seine mit Tattoos überzogene Haut. Der Anblick seiner verfluchten Bauchmuskeln war förmlich eine Einladung, ihm die Boxershorts tiefer zu ziehen und herauszufinden, was dieser Körper noch alles zu bieten hatte.

Was? Man wird ja wohl noch sabbern dürfen. Zumindest sahen das Tom und Freya gleich. Natürlich waren sie sich nahe, wie Geschwister, aber das hieß ja nicht, dass sie blind waren.

»Wie hast du ...?«, doch Tom unterbrach Freya, indem er den Zeigefinger vor die Lippen hielt und ihr ein leises psst entgegenbrachte.

Freya verstummte sofort und versuchte extra leise, die letzten Stufen hinter sich zu bringen. Ihr Blick wanderte durch das Wohnzimmer und ließ sie den Kopf schütteln. Auf der großen Couch lagen Finn und zwei weitere Member. Jaxon und Nora hatten es nur bis auf die Liegen auf der Terrasse geschafft. Verkehrt herum, mit den Beinen nach oben, schliefen sie tief und fest.

»Na diese Ankunft hätte ich ja zu gern gesehen«, flüsterte sie und zeigte auf die beiden.

Tom nickte und beide mussten sich das Lachen verkneifen, als sie sich vorstellten, wie die beiden wohl in diese Position gekommen waren.

»Dachterrasse?«, fragte Tom leise und reichte Freya eine Tasse Kaffee.

Sie nickte nur und schon machten sie sich daran, die Treppe wieder nach oben zu steigen. In dem Moment, als sie gerade Liams Tür passierten, öffnete sich diese und eine Dunkelhaarige trat heraus. Sie starrte Freya mit großen Augen an, senkte plötzlich den Kopf und verschwand die Treppe nach unten. Tom und Freya sahen sich verwundert an, Freya zuckte mit den Schultern und sah zurück, zu der offenen Zimmertür. Auch Liam wandelte nur in Boxershorts durch sein Zimmer und hatte die beiden scheinbar noch nicht mal bemerkt.

»Na, heiße Nacht gehabt?«, fragte Freya und Liam zuckte unter ihren unerwarteten Worten zusammen.

»Lass es«, knurrte er ihr entgegen.

Freya zog die Brauen nach oben, denn der Ton von Liam war alles andere als freundlich.

»So gut gleich?«, schob Tom nach, der den Ton zwar vernommen hatte, aber gekonnt ignorierte.

»Besser noch«, bekam er in derselben Tonlage, wie Freya zuvor, zurück.

Tom sowie Freya starrten Liam, der mittlerweile vor ihnen stand, an. Er seufzte und rieb sich durchs Gesicht.

»Erst Kaffee. Dann Fragen«, sagte er.

Damit konnten sie leben.

»Dachterrasse«, gab Tom knapp von sich und folgte Freya, die sich schon auf den Weg gemacht hatte.

Es war weit nach zwölf und die Sonne strahlte eine angenehme Wärme auf. Freya und Tom hatten es sich jeweils auf einer Sonnenliege bequem gemacht, als Liam nachkam.

»Was zur Hölle ist denn da unten los?«

Freya lachte auf.

»Keine Ahnung, aber ich gehe davon aus, dass es lustig war.«

Tom nahm einen Schluck und lachte.

»Lustig finden das die beiden sicher nicht mehr, wenn sie wach werden aus ihrer Fragezeichenstellung.«

Liam nickte gedankenverloren und rieb sich über die Schläfen.

»Schädel auf?«, fragte Tom.

»Ja, aber nicht vom Saufen«, erwiderte Liam seufzend.

Freya musterte ihn und stöhnte auf, als er nicht weitersprach.

»Nun rede und lass dir nicht alles aus der Nase ziehen, verflucht!«

Liam atmete tief ein und sah dann zu den beiden.

»Wie ist Sex, mit einem Fremden, wenn ihr richtig schön einen gesoffen habt?«

Freya zuckte mit den Schultern.

»Laut.«

Tom nickte.

»Hart.«

»Hemmungslos«, ergänzte Freya.

»Versaut.«

»Dreckig. Vergiss dreckig nicht«, schob Tom noch nach, bevor Liam abwinkte.

»Ja ist gut. Ich habe es verstanden und bekomm die Bilder nie wieder aus dem Kopf, aber ja, so sollte es eigentlich sein.«

»Eigentlich?«, fragte Tom nach.

Liam schüttelte den Kopf, als konnte er es selbst nicht glauben.

»Alter, erst hat sie an meinen Schwanz genuckelt, als hätte sie das noch nie gemacht und als ich mich davon erlöst hatte, lag sie wie ein verdammtes Brett unter mir. Nicht ein Ton. Nicht eine Bewegung!«, platzte es plötzlich aus Liam heraus.

Freya biss sich auf die Unterlippe, um nicht sofort lautstark loszulachen. Doch auch wenn sie sich bemühte es, zu verbergen, ihr Körper bebte bereits und die ersten Tränen sammelten sich in ihren Augen. Liam sah sie genervt an.

»Lass es raus, nicht, dass du noch explodierst.«

Und schon brach Freya in sich zusammen und heulte los vor Lachen. Tom sah Liam an und zuckte mit den Schultern.

»Jeder hat mal einen miesen Fick.«

Liam stöhnte auf.

»Scheiß mal auf den beschissenen Fick, ich bin unbefriedigt und das langweilt mich.«

»Hast doch heute Abend die nächste Chance. Vielleicht erwischst du ja eine, die weiß, was sie tut«, presste Freya lachend heraus und erhielt einen gestreckten Mittelfinger als Antwort von Liam.

Er trank seinen Kaffee leer und stand auf.

»Ich geh laufen. Irgendwo muss die Energie ja hin. Kommt wer mit?«

Freya und Tom nickten sofort.

»Wir sollten aber heute außerhalb vom Gelände laufen, sonst wird es wohl ein Alkoholleichenlauf«, sagte Freya, während sie die Treppen nach unten stiegen.

»Ja besser ist es. Zehn Minuten unten?«, fragte Liam und nachdem beide genickt hatten, verschwand er frustriert in sein Zimmer.

Zwanzig Minuten später rannten die drei durch einen nahegelegenen Park und unterhielten sich dabei über den vergangenen Abend und mit der Anstrengung des Laufens, wurde auch Liams Laune allmählich besser. Doch die Unterhaltung sorgte auch dafür, dass sie immer wieder anhalten mussten, weil ein Lachflash nach dem anderen folgte. Sie kamen an einem Kiosk vorbei und entschieden sich dazu, eine Pause zu machen. Sie kauften sich jeder ein Wasser und suchten sich eine Bank. Freya nahm einen großen Schluck aus der Flasche und ließ dann ihren Blick durch den Park schweifen. Überall spielten Kinder unter den wachsamen Augen ihrer Eltern. Gespräche waren zu hören und vereinzelt trieben Menschen Sport. Dabei blieb Freya ihr Blick auf einer Kapuzengestalt hängen, welche das Klettergerüst als Klimmzugstange umfunktioniert hatte. Sie wusste nicht genau warum, aber irgendwas ließ es nicht zu, dass sie den Blick von ihm abwandte.

»Hörst du mir überhaupt zu?«, fragte Liam und stupste sie dabei an der Schulter an.

Sie zuckte zusammen, löste den Blick von der Kapuzengestalt und sah zu ihrem Bruder.

»Sorry. Nein. Ich war in Gedanken. Was hast du gesagt?«

Liam schüttelte den Kopf.

»Ich habe gefragt, ob es weitergehen kann?«

Freya nickte und stand von der Bank auf. Sie wollte noch einen Blick auf die Gestalt werfen, doch als sie zu dem Klettergerüst sah, war sie verschwunden und stattdessen, spielten zwei Mädchen Fange. Sie drehte sich wieder zu Tom und Liam, doch die beiden waren bereits davongelaufen.

»Wartet ihr gefälligst auf mich, ihr Affen«, schrie sie ihnen nach und rannte, ohne sich umzusehen, einfach los.

Ein Fehler, wie sie soeben zu spüren bekam, denn sie stieß mit jemandem zusammen und der Rückstoß ließ sie zu Boden gehen. Unsanft krachte sie auf ihren Hintern.

»Verfluchte Scheiße«, stöhnte sie auf und verzog das Gesicht, als ein stechender Schmerz durch ihren Steiß schoss.

»Was zur Hölle?«, doch ehe sie die Ursache des Zusammenstoßes ausmachen konnte, vernahm sie Liams zornige Stimme, die die Luft zerriss.

»HAST DU KEINE AUGEN IM KOPF, DU PENNER?«, brüllte er und schon tauchte Tom vor ihr auf und sah sie besorgt an.

»Alles okay? Hast du dich verletzt?«

Freya winkte ab und schob ihn leicht zur Seite, um einen freien Blick darauf zu bekommen, was ihr Bruder da gerade tat. Er hatte sich vor den Kapuzenträger aufgebaut und Freya sah die Wut, welche sich in Liams Augen widerspiegelte. Wenn es um seine Schwester ging, hatte er keine Toleranzgrenze. Zum Leidwesen einiger.

»Beruhigt dich, Hulk. Mir geht es gut«, rief sie ihm zu und stand mit Toms Hilfe auf.

Liam sah zu ihr und jetzt erst verstand Freya, dass sie mit der Kapuzengestalt zusammengestoßen war.

»Wirklich alles okay?«, versicherte sich Liam.

Sie rollte genervt die Augen.

»Ja und jetzt lass ihn in Ruhe. Ich denke nicht, dass es Absicht war. Ich bin einfach losgelaufen«, raunte sie.

Liam gab ein leises Knurren von sich, nickte aber letztlich, wenn auch widerwillig.

Der Kapuzenträger drehte sich langsam zu Freya und als sie die grünen Augen erkannte, schluckte sie.

»Ach komm schon«, murmelte sie leise vor sich hin.

Und Aaron schien sich dasselbe zu denken, als er sie mit geweiteten Augen anstarrte. Wieder war da dieses eigenartige Kribbeln, was sich durch ihre Körper fraß. So standen sie für wenige Augenblicke, bis Freya sah, dass Liam und Tom begannen, die Stirn in Falten zulegen. Schnell räusperte sie sich und sah wieder zu Aaron.

»Ja, sorry. Ich habe dich wohl übersehen«, murmelte sie schnell.

Aaron nickte.

»Passt schon. Hast du dich wirklich nicht verletzt?«

Sie schüttelte mit dem Kopf.

»Nein, alles super«, erwiderte sie und sah ihn dabei tief in die Augen.

Was war das nur mit ihm? Doch ihre Gedanken wurden von Liam und Tom unterbrochen, die wie eine Mauer hinter Aaron standen, bereit zum Angriff, wenn nötig. Sie schüttelte den Kopf und seufzte.

»Lasst es Jungs. Los weiter. Wir haben heute noch einiges vor«, raunte sie und lief los, ohne Aaron auch nur noch einen Blick zu würdigen.

Der sah ihnen nach und vernahm den mehr als warnenden Blick, den Liam ihm über die Schulter hinweg zuwarf.

Er seufzte und rieb sich über seine verschwitzte Stirn. Verdammt viele aggressive Männer, die da an ihrer Seite stehen, dachte er sich, doch er hatte keine Zeit, sich weiter Gedanken darüber zu machen. Nicht heute.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top