20
- Han Jisung
Ich hatte Minho den ganzen Abend lang nicht gesehen. Durch die Musik die von unten kam, wusste ich das Minho wohl im Apartment war und tanzte. Ich wollte ihn dabei auch nicht stören, nur weil ich mit ihm reden wollte. Vielleicht würde ich ihn um halb zehn nochmal aufsuchen, denn ich hatte mitbekommen, dass er immer um diese Uhrzeit fertig mit duschen war, nachdem er getanzt hatte. Das Badezimmer der Jungs war neben meinem Zimmer, weswegen ich eigentlich alles mitbekam. Also nicht alles, aber wenn das Wasser lief, bekam ich das halt schon mit und ich wusste das Minho immer gegen neun duschen ging. Aus welchem Grund auch immer ich das wusste.
Ich verbrachte also den halben Abend damit meine Songs weiter auszuarbeiten, da ich diese unbedingt fertig bekommen wollte und auf SoundCloud hochladen wollte. Zumindest eins davon. Ich hatte zwar nicht wirklich viele Leute die meine Musik hörten, aber das war mir nicht wichtig. Ich wollte einfach zeigen wie ich mich fühlte und das konnte ich am besten durch Songs ausdrücken. Und gerade fühlte ich mich beschissen und wollte es unbedingt den Leuten zeigen, vielleicht fühlten sie sich genauso wie ich in diesen Moment. Wer wusste das schon? Vielleicht konnte ich den Leuten auch durch meine Songs helfen. Vielleicht verstanden sie die Messages, die ich in meine Songs einbrachte.
Ich war so vertieft in meine Songs, dass ich erst nicht mitbekam, dass jemand an meine Tür klopfte. Die Person klopfte deswegen mehrmals, doch ab dem zweiten Mal bekam ich es mit. Ich ging also zur Tür und öffnete die, war wirklich überrascht, als ich Minho vor mir stehen sah.
,,Können wir reden?" fragte er mich und ich ließ ihn einfach rein, damit wir in Ruhe reden konnten. Hoffentlich lief es diesmal nicht darauf hinaus, dass wir uns wieder die Kleider vom Leib rissen und wieder Sex haben. Ich mochte den Sex - nein, ich liebte ihn sogar, aber es musste jetzt nicht wirklich sein.
,,Es tut mir wirklich leid, dass du dachtest dass du mich ausnutzt. Du kannst nichts für deine Gefühle Ji. Ich muss ehrlich zu dir sein. Ich wollte dass alles genauso sehr wie du es wolltest und das nicht, weil ich nur mit dir schlafen wollte. Ich wollte es die ganze Zeit verdrängen und es macht mich wirklich fertig, dich so sehr zu verletzen. Scheiße, Ich habe auch Gefühle für dich Ji. Ich hab einfach nur Angst. Ich bin noch nie eine Beziehung eingegangen und es macht mir Angst. Ich will nicht das du denkst dass du mir nicht vertrauen kannst. Ich kann dir nur bestimmte Dinge aus meinem Leben nicht erzählen, weil ich selber damit zu kämpfen habe, nicht deswegen einfach alles hinzuschmeißen. Ich weiß nicht ob du meine Entscheidung akzeptieren kannst. Es macht mir Angst, dass du dadurch nicht mit mir zusammen sein willst. Ich kann dir vertrauen, nur kann ich dir bestimmte Dinge nicht sagen, weil es mich selbst zu viel belastet. Es klingt dumm, aber ich möchte einfach nicht dass du meine Probleme zusätzlich auf deinen Schultern trägst." erzählte Minho mir während ich gesagtes erstmal verarbeiten musste. Er mochte mich genauso wie ich ihn? Warum hatte ich das nicht bemerkt? Natürlich würde ich seine Entscheidung akzeptieren, dass er mir nicht alles aus seinem Leben erzählen konnte, doch ich hoffte innerlich schon, dass er mir dies irgendwann auch mal erzählen würde.
Ich setzte mich auf seinen Schoß und drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. Minho sollte nicht denken, dass ich nur darauf aus war, seine Lebensgeschichte zu erfahren. Wenn er bereit war es mir zu erzählen, dann würde ich ihm natürlich zuhören und wenn ich konnte, würde ich ihm sogar helfen. Er wollte es jetzt nicht, aber das musste er auch nicht. Jeder ging eben anders mit seiner Lebensgeschichte um. Andere relativ offen und Minho eben nicht. Daran war nichts schlimm. Ich akzeptierte seine Entscheidung und war froh, das er mir das erzählt hatte. Er hatte es schon einmal erwähnt gehabt, aber auch da hätte ich seine Entscheidung akzeptiert.
,,Ich akzeptiere deine Entscheidung, Minho. Es ist deine Sache wem du deine Lebensgeschichte erzählst und wem nicht. Wenn du irgendwann mal vielleicht bereit sein solltest, es mir zu erzählen, dann habe ich ein offenes Ohr für dich und das weißt du. Ich möchte dich auf keinen Fall zu etwas zwingen was du nicht möchtest, ja? Ich weiß, dass ich dir vertrauen kann Minho. Ich möchte nur nicht, dass du alles vor mir geheim hältst, ja? Wenn es um deine Vergangenheit geht, musst du mir das natürlich nicht erzählen wenn du nicht willst. Ich akzeptiere das." meinte ich und Minho lächelte sanft, wanderte mit seinen Händen von meinen Hüften zu meinen Wangen und streichte mit seinen Daumen über diese.
,,Danke Jisung." Minho kam meinem Gesicht näher, aber ich war derjenige der den Abstand zwischen unseren Lippen überbrückte und ihn küsste. Ich liebte diese Lippen wirklich sehr. Diesen Jungen liebte ich sehr. Der Kuss blieb sanft und gefühlvoll, was man von uns nicht wirklich kannte. Normalerweise liefen unsere Küsse immer in wilde Zungenküsse hinaus, aber diesmal blieb es sanft und es gefiel mir.
,,Also sollten wir es versuchen?" fragte er dann, was mich lächeln ließ. Ich nickte hastig, lächelte über beide Ohren. Das er mich das fragte, machte mich so glücklich. Ich umarmte ihn, was ihn kurz überforderte, ich aber dann seine Arme um meinen Körper spürte. Er war so schön warm, ich wollte in dieser Umarmung bleiben. Für immer. Natürlich ging das nicht, aber ich mochte es jetzt schon, ihn einfach nur zu umarmen. Er drehte plötzlich seinen Kopf zu mir und als ich ihn ansah, küsste er mich wieder. Ich war überglücklich. Wir hatten alles geklärt und konnten endlich eine Beziehung führen, das was ich mir schon seit Monaten wünschte. Eine Beziehung mit Lee Minho, dem ich immer hinterher geschwärmt hatte. Der Junge, mit dem ich auf Dates gehen wollte, der Junge, den ich küssen wollte. Er war derjenige, wegen dem ich mir jeden Tag den Kopf zerbrochen hatte, über den ich schon mehrere Songs geschrieben hatte. Mit diesem Jungen konnte ich endlich zusammen sein und es machte mich glücklich. Er machte mich glücklich.
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