15~𝐞𝐦𝐩𝐭𝐲

Erdrückende Dunkelheit.

Das war das einzige dass mich empfing, als ich die Augen aufschlug. Tausende von Bilder, Gedanken und Worte stürzten auf mich ein. Was war geschehen? Durch diesen Nebel aus Verwirrung konnte ich nicht schauen. Alles war.... Schwarz. Und plötzlich sah ich es.                     Die langen Arme weit ausgestreckt, schien der rote Kraken Schädel höhnisch auf mich hinab zu glotzen. Es war ein Zeichen, unter dem viele Menschen in der Vergangenheit gefallen sind. Aus einer Richtung die ich nicht bestimmen konnte, hörte ich ein Kichern. 

,, Du bist aufgewacht." kam es außerhalb der Dunkelheit. Die wohlbekannte Stimme verstehend wollte ich mich aufrichten. Eiserne Fesseln hielten mich an meinem Platz. Panisch rüttelnd wollte ich mich wehren. Ohne Erfolg. ,,Genug." kam es abermals hinter mir. Ich wollte nicht aufhören. Ich wollte trotzen, schreien, rebellieren. Aber die Stimme hatte so eine einfache, selbstverständliche Ehrlichkeit in sich, dass ich es ließ. Einfach so. Blendendes OP Licht schien mich auf einmal an.

Verkrampft schloss ich meine Augen, doch plötzlich schob sich ein Gesicht in mein Blickfeld. Verwirrt blinzelte ich. Dr. Wight. Er war es. Leibhaftig, und bei voller Gesundheit. Naja, seine Mentale hatte er schon vor langer Zeit verloren. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem perfekten Lächeln. Wenn ich mit ihm fertig sein werde, wird es nicht mehr so perfekt sein. Doch im Moment schien die Lage recht aussichtslos. Erneut hoben sich die Mundwinkel, aber diesmal fing er an zu reden

 ,,Weißt du...Es gibt ein fürchterlich romantisches, skandinavisches Märchen. Es handelt von einem Meister und seine Kreation. Der weise Meister schenkte ihr das Leben, aber seine eigens erschufene Existenz war egoistisch. Und nahm das Leben nicht an. Diese kleine Geschichte hat einen gewissen Kern an Wahrheit." Seine Anfangs noch ruhige Stimme senkte sich nun und wurde deutlich aggressiver. ,,Du hast dich MIR widersetzt und deinen Entstehungsgrund. Dein Leben hängt von MIR ab, und wurde von MIR erschaffen!" 

Was er redete hatte keinen Sinn! Er ist nicht mein Erschaffer. Ich hatte Eltern, er ist lediglich ein Eindringling, in meine damalige schöne Welt. Lauthals spuckte ich ihm ins Gesicht. Diese simple Geste von Trotz fühlte sich fast nostalgisch an. Den sie endete jedes mal gleich. Mein fixierter Kopf verhinderte, dass ich durch die Ohrfeige zurück zuckte. Nicht die Miene verziehend spuckte ich etwas Blut aus, wobei jenes vom vergangenem Kampf stammte. Jedoch, soweit ich es beurteilen konnte war mein Körper nicht allzu angeschlagen.

Nun doch wieder deutlich beruhigt beugte sich mein sogenannter "Erschaffer" zu mir. Verzweifelt probierte ich gegen die farblose Decke zu starren, um jenes Augenpaar zu vermeiden. Den ich fürchtete mich vor den Wahnsinn in diesen Augen. Den Wahnsinn, dem ich zu entfliehen versuchte. Plötzlich ließ er von mir ab und ich konnte nur mehr den federnden Schritten lauschen. Eine Tür schloss sich automatisch, und nun war ich allein. Allein mit meinen drängenden Gedanken. 

Zuvor versuchte ich alles was passiert war zu verdrängen. Den wenn ich der Wahrheit ins Gesicht sah, war es grausam. Lebte Clint noch? Klar, gegen die restlichen Avengers hatten die Agenten keine Chance. Nein, es konnte nicht möglich sein. So kindisch es auch klingen mochte, aber ich würde seinen Tod nicht zulassen. Niemals. Er hat mir gezeigt, was es bedeutet menschlich zu sein. Er hat mir gezeigt, was es bedeutet Liebe zu fühlen. Er allein. Sein Tod wäre viel zu belanglos, um real zu sein. 

Es war meine Schuld. Meine ganz allein. Plötzlich wieder von Energie gepackt riss ich an den Fesseln ohne jegliche Logik. Das seltsam flexible Metall schnitt in meine Haut. Frisches Blut lief über getrocknetes, aber ich hörte nicht auf. Langsam wurde meine Sicht kleiner. "Patient 092 kollidiert! Patient 092 kollidiert!" hörte ich noch über einen Funkruf. Eine Tür wurde aufgestoßen und eine Nadelspitze durchbrach meinen zuckenden Körper. Schläfrige Müdigkeit packte mich innerhalb von Sekunden, ich war weg.

Weit weg vom Hier und Jetzt. Weit weg. 

Ich schwebte.

Weder hoch oben, noch sonst wo.

Einfach im Nichts.

Von einer Eingebung ergriffen horchte ich in mich hinein.

Stille.

Wo war das Tier in mir?

Wo bist du?, wollte ich schreien, doch ich blieb stumm.

Die stille Leere war das Letzte, was mich in den Schlaf begleitete. 



Schöne Ostern! (;



Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top