36 | Yang Jeongin

,,Was war denn jetzt bitte mit Chan? Warum wolltest du nicht das er dich abholt?" fragte Mimi, nachdem ich mich auf der Rückbank angeschnallt hatte. Sie fuhr gerade aus der Ausfahrt von dem Polizeigelände direkt auf den überfüllten Verkehr. Krass wie viele Leute um diese Uhrzeit unterwegs waren.

,,Keine Ahnung, die Polizei meinte Chan würde Felix mit mir ersetzen, also das er noch lange an ihn hängen wird und so. Und irgendwie habe ich das Gefühl dass es stimmt, einfach weil die ja auch schon mit Chan gesprochen haben und es anscheinend nicht so lange her ist mit Felix's Tod wie ich anfangs dachte." sagte ich ehrlich und Yooa drehte sich zu mir um mir einen besorgten aber irgendwie auch einen ,,Ist das dein Ernst?" Blick zu schenken. Ich wusste selbst das es absurd war, aber dass Felix's Tod erst 5 Wochen her war, wusste ich eben nicht. Ich dachte es waren schon zwei oder drei Monate.

,,Du solltest mit Chan reden. Ich glaube nicht das er Felix ersetzen will. Ich kenne Felix nicht, aber du genauso wenig. Was hat er denn zu seinen Gefühlen gesagt?" fragte Yooa zum Schluss und ich atmete tief ein und aus. Ich wusste das Chan Felix nicht durch mich ersetzte, aber was die Polizei gesagt hatte, traf mich schon ziemlich hart.

,,Chan meinte er hätte immer einen höheren Herzschlag. Würde mich nicht mehr aus dem Kopf bekommen." meinte ich und nun sah Mimi mich auch kurze Zeit Stirnrunzelnd aus dem Rückspiegel an. Ich wusste doch das es nicht wahr war, aber ich musste meine Gedanken ordnen und dafür konnte ich Chan jetzt eben nicht vor die Augen treten. Das wäre zu viel für mich und meine Gedanken wären ein reinstes Chaos.

,,Dann will er Felix nicht ersetzen. Vielleicht wollte er es anfangs, aber er hat Gefühle für dich. Das was Chan fühlt ist echt. Zweifel nicht daran. Wir fahren dich jetzt zu ihm. Du sagst ihm gefälligst das du ihn liebst. Du liebst diesen Kerl. Und er liebt dich." meinte Mimi entschlossen und da ich ihr ungerne widerreden wollte, sagte ich einfach nichts. Ich wollte sie nicht verärgern. Außerdem hatte sie recht. Ich liebte Chan. Warum sollte ich daran zweifeln? Meine Gedanken waren völlig grundlos. Ich werde mit Chan sprechen und ihm wirklich diese drei Worte sagen. Er sollte wissen das ich ihn liebe. Und das ich durch die Polizei daran gezweifelt hatte, dass er mich liebt. Ich war mir sicher das Chan mich liebt. Immerhin fühlte er das gleiche wie ich.

Mimi und Yooa hatten mir wirklich die Motivation gegeben ihm alles zu erzählen. Wahrscheinlich kannte Yooa mich gut genug um zu wissen, dass ich an alles und jedem Zweifel hatte. Ich musste über verschiedenste Dinge immer mehrmals nachdenken, bevor ich es tat oder eine Person darauf ansprach. Das war etwas an mir, was mich ankotzte. Es kotzte mich an, dass ich ständig über alles erst nachdenken musste, anstatt Risikos einzugehen und es einfach zu tun.

,,Er denkt über Chan nach! Wie süß ist das denn!" hörte ich nur Mimi sagen und ich schüttelte kurz meinen Kopf, da ich meine Gedanken wegschütteln wollte. Klappte auch einigermaßen denn ich landete wieder in der Realität. Yooa sah zu mir und lächelte. Das ich sie mal lächeln sehe, ist wie ein einmaliges Erlebnis. Seitdem sie bei mir und meinem Vater wohnte, hatte sie noch kein einziges Mal gelächelt. In Mimi's Gegenwart wahrscheinlich schon öfter. Naja gut, Mimi war ja auch Yooas feste Freundin.

,,Wir sind da. Viel Glück." Ich stieg aus und winkte den beiden Mädchen noch einmal, bevor ich mich zu Chan begab. Hoffentlich war er nicht allzu sauer auf mich.

Ich klingelte an der Tür und seine Mutter machte diese nicht mal ein paar Sekunden später auf.

,,Ah Jeongin! Chan ist oben, ich muss jetzt los, vielleicht sehen wir uns heute Abend." meinte seine Mutter ehe sie sich an mir vorbeidrängelte und ich dann die Tür hineinging. Langsam ging ich die Treppen hoch zu Chan's Zimmer. Dabei klopfte mein Herz wie verrückt vor Angst. Ich hatte Angst auf seine Reaktion. Was würde er sagen? Wie würde er darauf reagieren wenn ich ihm alles erzählte? Mir gingen so viele Fragen durch meinen Kopf, doch die konnte ich alle erst beantworten, wenn ich Chan alles erzählt hatte.

Ich klopfte an seiner Zimmertür, doch es kam keine Reaktion. Ich klopfte mehrmals, doch auch dies blieb Reaktionslos. Dann ging ich einfach in sein Zimmer und sah ihn mit Kopfhörern in den Ohren in seinem Bett liegen. Natürlich konnte er mich nicht hören. Immerhin hörte ich seine Musik bis hier hin seit ich die Tür offen hatte. Langsam schloss ich die Tür und ging auf ihn zu, ging einmal um das Bett rum um zu sehen ob er schlief oder nicht. Er hatte seine Augen geschlossen und schnarchte leise vor sich hin, also schien er zu schlafen. Nach langem überlegen entschied ich mich dazu, mich einfach zu ihm zu legen und zog meine Hose aus, damit es bequemer war. Ich schmuggelte mich unter seine Decke, drückte mich an seine Brust und klaute ihm einen von seinen Kopfhörern - der, der anscheinend aus seinem Ohr gefallen war - damit ich seine Musik ebenfalls hören konnte. Erstaunlicherweise kannte ich das Lied sogar. Nach einer Weile wurde ich müde - wahrscheinlich vom vielen Geheule vorhin bei der Polizei - und schlief an Chan gekuschelt ein. Wenn ich wieder wach wurde und er auch aufstehen würde, dann werde ich ihm alles erzählen. Das was die Polizei gesagt hatte und das ich ihn liebte. Ich finde er hatte es verdient zu wissen, dass ich ihn liebte. Immerhin war er mein Freund.

———
Ich bin voll fett krank, so krank war ich ewigkeiten nicht mehr und nein, ich habe kein Corona 😅
Und weil ich sonst nichts zu tun habe, bekommt ihr gleich noch ein zweites Kapitel :D

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