28 - Lee Felix
Ich saß mittlerweile im Gästezimmer und dachte nach, während ich mit meinen Kopfhörern in den Ohren Musik hörte. Ich dachte über diesen Tag nach, weinte stumm vor mich hin, denn ich fühlte mich absolut nicht wohl. Ich lag hier in diesem Bett und jedes Mal wenn ich meine Augen schloss, kam mir das Bild von Changbin in den Kopf, wie dieser über mir lag und mich auszog. Wie er mich berührte, wie er mir wehgetan hatte.
Meine Playlist auf Spotify wurde von Lied zu Lied immer trauriger. Als könnte diese App meine Gedanken lesen, oder sehen, wie ich hier zusammengekauert auf dem Bett lag. Ich fühlte mich dreckig, ich fühlte mich als wäre ich in Schlamm gefallen und würde kein Wasser finden, womit ich mich sauber machen konnte. Dieses Gefühl war so unbeschreiblich ekelhaft.
Langsam stand ich auf und zog mir meine Kopfhörer aus den Ohren. Ich suchte mir frische Sachen zusammen, um danach ins Bad zu gehen um zu duschen. Ich machte mir meine Musik laut an, ehe ich mich auszog und unter die heiße Dusche stieg. Ich ließ das Wasser auf mich herabprasseln und für einen Moment fühlte ich mich befreit von alldem. Von alldem was Changbin mir angetan hatte, all diese Berührungen die ich auf meiner Haut spürte.
Ich dachte darüber nach, was Jisung und ich geschrieben hatten. Wenn Changbin wirklich etwas an mir findet, warum war er nicht auf eine andere Weise auf mich zugekommen? Ich hatte schon immer an Liebe auf dem ersten Blick geglaubt und irgendwie hatte mich seine Art auch angezogen. Ich wusste nicht woher ich den Gedanken nahm, denn immerhin hatte er mich vergewaltigt. Doch er wollte sich bei mir entschuldigen, was ich nicht verstand. Seit wann entschuldigte sich ein Vergewaltiger bei seinem Opfer? Und das auch noch freiwillig? Natürlich war es beim ersten Mal nur aufgezwungen gewesen. Eine Pflicht von seinem Vater, damit er seinen Ruf reinwaschen konnte. Doch er hatte ihn ein zweites Mal in den Dreck geworfen, ohne es vorher zu säubern. Jetzt hing die scheisse an ihm, er wollte sie loswerden, doch half ich ihm nicht dabei. Ich weigerte mich indem ich nicht mit ihm darüber sprach und irgendwie machte es mich stutzig. Vielleicht gab es für seine Übergriffe Erklärungen, die ich ihm nicht erklären ließ.
Eigentlich wollte ich weiter darüber nachdenken doch wurden meine Gedanken unterbrochen, als es an meiner Badezimmertür klopfte.
,,Felix, bist du langsam mal fertig? Du bist schon seit 40 Minuten da drin." hörte ich Chan plötzlich sagen und geschockt weitete ich meine Augen. Ich hatte die Zeit völlig vergessen gehabt, also sprang ich schnell aus der Dusche und zog mir die Sachen an, die ich mir zuvor mit ins Bad genommen hatte.
Ich öffnete die Tür zum Gästezimmer, nachdem ich meine Musik ausgemacht hatte und blickte in zwei besorgte Gesichter.
,,Hör auf dir Sorgen zu machen, mir geht es gut. Ich denke ich weiss warum Changbin das getan hat."
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