Die ganze Fahrt über hatte ich eigentlich nur geschlafen. Ich war wirklich müde, doch als Felix mich wieder auf das Date mit Minho ansprach, war ich hellwach. Wir waren jetzt schon am Bahnhof von Seoul und warteten bis wir aussteigen konnten. Viele Leute drängten sich in unseren Weg, verhinderten somit, das wir aussteigen konnten. Ich war nervös. Sehr nervös. Ich wollte einfach nur raus aus diesem Zug und Minho einfach in die Arme springen. Ich wollte mit ihm sprechen und ich wollte unbedingt einen schönen Nachmittag mit ihm verbringen. Das was zuhause passiert war, einfach vergessen.

,,Guck da vorne ist Minho!" Felix zeigte auf einen Braunhaarigen Jungen mit einem Blumenstrauß. Der Junge der neben Minho stand war Changbin, aber Ich glaube Felix hatte ihn nicht gesehen. Oder wollte ihn nicht sehen?
Ich rannte schon mit meinem ganzen Gepäck auf Minho zu und sprang ihm in die Arme. Dabei verlor er kurz das Gleichgewicht, doch fing mich auf und fiel nicht auf den Boden. Direkt zog ich seinen Duft ein und entspannte mich, denn mein Tag war wirklich anstrengend gewesen.

,,Wow, ich wusste gar nicht das du so viel Gepäck hast." meinte Minho und ich sah ihn an, während meine Arme um seinen Hals lagen und meine Beine fest seine hüfte umschlossen.

,,Wusste ich auch nicht. Ich will meine Sachen noch wegbringen bevor wir richtig mit unserem Date starten können." Minho nickte lächelnd und wuschelte mit seiner Hand einmal durch meine Haare, was mir ein leises kichern entlockte. Er ließ mich dann runter und half mir, meine Taschen zu tragen. Gemeinsam verließen wir mit Felix und Changbin den Bahnhof und stiegen in eines der Taxis, die hier auf dem Bahnhofsgelände standen und auf Kundschaft warteten. Changbin und Felix stiegen in ein anderes und fuhren zu Changbin nach Hause. Wow, wenn Minho Changbin kein Tritt in den Arsch gegeben hat, dann weiss ich auch nicht.

Wir kamen nach einer halben Stunde auch bei mir Zuhause an und Minho war so freundlich und bezahlte den Taxifahrer. Eigentlich wollte ich bezahlen, aber Minho ließ mich nicht. Zusammen gingen wir in das Wohnhaus und fuhren mit dem Fahrstuhl in die fünfte Etage. Minho staunte nicht schlecht, als wir meine Wohnung betraten. Sie war groß, sah wegen der Einrichtung ziemlich modern aus und man könnte wirklich denken, ich hätte sehr viel Geld. Meine Eltern haben keine Probleme mit dem Geld aber als reich würde ich sie nicht bezeichnen. Sie waren wohlhabend, aber nicht reich.

,,Deine Wohnung ist richtig schön." schwärmte Minho und sah sich weiter um. Ja, ich hatte hier viel Zeit und Geld investiert, was ich mir durch ein Nebenjob verdient hatte. Meine Eltern zahlten zwar die Wohnung, aber ich musste mir meine Möbel selbst kaufen. Das war zumindest der Deal, da meine Eltern mir auch schon den Führerschein bezahlt hatten. Ein Auto musste ich mir ebenfalls selbst kaufen, aber dafür sparte ich schon.

,,Danke, was hast du eigentlich geplant?" fragte ich ihn, worauf er zu mir sah. Doch dann fiel mir der Blumenstrauß in seiner Hand wieder auf und automatisch wurde ich etwas verlegen.

,,Die Blumen nehme ich dir dankend ab und stelle sie in die Vase." mit einem Schritt nahm ich ihm die Blumen ab, ging zu meinem Wohnzimmertisch und nahm die alten Blumen raus, die durch meinen Ausflug nach Incheon schon vergammelt waren. Ich ging in die offene Küche, um das alte Wasser durch neues zu ersetzen und stellte die Blumen dann auf der Küchentheke ab.

,,Du hast auf meine Frage noch gar nicht geantwortet." leicht zog ich einen schmollmund und Minho kam mir näher, legte seine Hand auf meine Wange und dadurch breitete sich ein angenehmes Kribbeln aus. Wow, dieser Junge war so schön. Ich hatte ihn nie wirklich vom nahen gesehen, aber ihn jetzt so nah vor meinem Gesicht zu sehen bewies mir, wie hübsch er war.

,,Zieh keinen Schmollmund. Ich hab dir doch gesagt, du sollst dich überraschen lassen." meinte er sanft lächelnd und verdammt, ich war so verknallt in diesen Typen. Ich kannte ihn nur flüchtig, doch trotzdem hatte ich mich nach kurzer Zeit in den hübschen Mann vor mir verliebt. Das war komisch, aber es war nunmal so.

,,Wir können auch einfach hier bleiben. Es sei denn du hast reserviert. Hast du reserviert?! Oh mein Gott, gib kein Geld für mich aus! Ich bin mit allem zufrieden, solange du bei mir bist! Wir bleiben jetzt hier! Oh Gott, du machst mich verrückt!" plapperte ich plötzlich los und Minho lachte nur, ehe er um die Theke kam und mich in den Arm nahm. Manchmal war ich echt aufgedreht und redete viel, doch Minho schien dies nichts auszumachen.
Ich atmete seinen Duft ein und beruhigte mich wieder ein wenig. Dieses Gefühl in seinen Armen zu sein, ließ mich entspannen und ziemlich wohlfühlen. Er war so schön warm und am liebsten würde ich einfach die ganze Zeit so mit ihm hier stehen wollen. Es tat einfach richtig gut.

,,Ich habe nicht reserviert. Aber ich wollte dich gerne ausführen. Ich habe ein schönes Café in der Stadt gesehen und wollte es dir unbedingt zeigen." meinte er, doch ließ mich nicht los. Das war auch gut so, denn ich wollte mich nicht aus seiner Umarmung lösen.

Er hatte sich wirklich Mühe gemacht und hatte für unser Date ein Café rausgesucht. Das war auch ein guter Platz, damit wir uns richtig kennenlernen konnten. Seine Idee fand ich sehr gut, also löste ich mich halb aus seiner Umarmung und lächelte ihn an.

,,Dann lass uns gehen. Immerhin hast du dir was rausgesucht. Dann müssen wir dort unbedingt hin!" meinte ich und Minho lächelte sanft, ehe er mir ein paar Haarstränen aus dem Gesicht Strich. Wow, ich hätte nie gedacht, dass ich mit meinem Uni-Crush auf ein Date gehen würde und das wir uns in diesem Moment so nahe standen. Ich fand das hier alles so wunderschön, besser als in jedem Film den ich gesehen hatte. Ich wollte nur weinen, so glücklich war ich gerade.

,,Dann lass uns los. Bei Sonnenuntergang sieht es dort besonders schön aus." meinte er und wir lösten uns komplett aus der Umarmung, damit wir losgehen konnten. Nachdem wir aus dem Wohnhaus gingen, griff Minho nach meiner Hand und verschränkte unsere Finger miteinander. Nachdem ich gehört hatte, was mit Minho und seinem Ex passiert war, hätte ich mir niemals denken können, das er diesen Schritt wagen würde, doch das tat er. Und es erwärmte mein Herz.