𝑻𝒘𝒆𝒏𝒕𝒚

D/N

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch betrachtete ich mich im Spiegel, um meine Kleidung erneut nach etwas abzusuchen, dass mir nicht gefallen könnte. Ich richtete meine schwarze Jacke nun schon zum dritten Mal, damit ich das Gefühl erhalte sie würde nun besser an meinem Körper sitzen, dabei hatte ich sie kaum bewegt.

Meine schwarze Hose passte wie angegossen, sie lag eng an und betonte meine Kurven sehr. Das dunkelblaue Oberteil hingegen brachte meinen Ausschnitt schön zur Geltung, was mir persönlich sehr wichtig ist. Nachdem ich meine Schuhe noch angezogen und meine Tasche mit den nötigsten Dingen gepackt hatte, war ich dabei mein Zimmer zu verlassen, blieb jedoch mitten in der Bewegung stehen. Seit ich mich gestern in mein Zimmer eingeschlossen habe, bin ich nicht mehr herausgekommen. Ich habe irgendwie Angst davor, Natasha über den Weg zu laufen. Wie soll ich mich ihr gegenüber denn benehmen, nachdem was gestern passiert ist? Was ist, wenn sie mich jetzt hasst? Ich meine, ich könnte sie ja verstehen. Während ich mir in meinem Kopf die verschiedensten Situationen ausdachte, wie ich Natasha am besten aus dem Weg gehen könnte, klopfte es leicht an der Tür vor mir. Auf einmal war mein Kopf wie leer gefegt, nur ein langes Piepen in meinem Ohr.

,,D/N..Wir müssen bald los, deine Großmutter wartet bereits unten." Hörte ich Natasha mit ihrer gewohnten ruhigen und sanften Stimme sagen, wobei sie wegen der geschlossenen Tür etwas leiser klang. Oder war sie es, die einfach leise sprach? Es wunderte mich, dass meine Großmutter bereits hier war, da ich weder ein Klopfen noch eine Klingel gehört hatte.

,,Ich komme gleich." Antwortete ich und entfernte mich langsam von der Tür, tief einatmend klammerte ich mich an den Henkel meiner Tasche und versuchte den leichten Druck in meiner Brust weg zu atmen. Mein Körper begann ein wenig zu zittern und meine Hände wurden immer schwitziger, mich überkam plötzlich das Gefühl einer Panikattacke, aber nicht ganz so schlimm. Innerhalb von Sekunden drehte ich den Schlüssel im Schloss und riss die Tür auf, vor welcher immer noch Natasha stand.

,,Ist alles in Ordnung? Geht es dir gut?" Fragte sie mich sichtlich besorgt, als sie meinen mittlerweile viel zu schnellen Atem bemerkte.

,,Ich weiß nicht." Keuchte ich schon fast und versuchte mir mit meiner eigenen Hand ein wenig Luft zu zuwedeln, Natasha nahm meine verschwitzte Hand und zog mich zur runterführenden Treppe, wo sie mich auf die oberste Stufe drückte, bevor sie sich neben mich setzte. Meine Großmutter, welche tatsächlich unten auf uns wartete, kam die paar Stufen zu uns hoch gestürmt und setzte sich vor mich, während sie immer wieder nach dem Grund meines Zustandes fragte.

,,D/N sieh mich an." Sagte Natasha und legte ihre Hand auf meine Wange, damit sie mein Gesicht zu sich drehen konnte. Schnell atmend sah ich sie an und spürte den immer größer werdenden Druck in meiner Brust, was meine Panik nur noch verstärkte.

,,Komm, atme mit mir." Natasha atmete tief ein und aus, während sie mir daraufhin deutete, es ihr nachzumachen. Ich versuchte genauso ruhig zu atmen wie Natasha, was erst nach ein paar Minuten seine Wirkung zeigte. Ich atmete wieder ganz normal regelmäßig und der Druck in meiner Brust verschwand, als ich mich endlich wieder beruhigt hatte, lächelte ich Natasha dankbar an, was sie überraschenderweise, sanft erwiderte.

,,Was ist denn passiert mein Schatz?" Fragte mich meine Großmutter besorgt und griff nach meinen Händen, ihre Hände waren ganz warm und weich, außerdem stieg ein Durft von Vanille Handcreme von ihren Händen in meine Nase.

,,Ich habe einen Druck in meiner Brust gespürt und bekam plötzlich eine Panikattacke, ich sagte dir ja, dass mein Gesundheitszustand gerade nicht der beste ist." Antwortete ich ihr und sie nickte verstehend, da sie sich wohl an unser Telefonat erinnerte.

,,Bist du dir sicher, dass du nicht lieber hier bleiben möchtest?" Leicht nickend stand ich auf, was die beiden mir gleich taten. Danach begaben wir uns zusammen nach unten in die Küche, wo ich mir schnell eine heiße Schokolade in einem hellblauen Kaffeebecher machte, welchen ich mitnehmen würde. Während ich dies tat, hörte ich hinter mir meine Großmutter und Natasha dabei zu, wie sie sich miteinander unterhalteten. Meine Großmutter erzählte mal wieder ganz stolz wie sie meinen Großvater kennengelernt hatte, diese Geschichte durfte ich mir bestimmt schon über zehn Mal anhören, aber irgendwie ist sie auch wirklich süß. Die beiden haben sich auf einer Kirmes kennengelernt und sofort ineinander verliebt, jedoch war mein Großvater ein sehr zurückhaltener Mann, der sehr viel Respekt Frauen gegenüber hatte, weshalb es immer meine Großmutter war, die den nächsten Schritt gewagt hatte.

,,Sind Sie immer noch so glück wie damals?"

,,Leider nicht Liebes, mein Mann ist vor ein paar Jahren leider wegen einer schweren Krankheit verstorben..Aber ich habe ihn bis zu seinem letzten Atemzug geliebt und tuhe es heute noch." Schwärmte sie von ihrer großen Liebe, wobei ich ein wenig Lächeln musste, dieses Lächeln verstarb jedoch, als meine Großmutter plötzlich etwas sagte, wofür ich sie innerlich verfluchte.

,,Weißt du ich würde mir ja wünschen, dass D/N ihre große Liebe auch endlich finden würde, aber sie ist was die Liebe betrifft ein wenig schwierig. D/N kann sich leider nur sehr schwer auf die Liebe einlassen, keine Ahnung woher sie das hat." Die Augen verdrehend nahm ich mir den Becher und verließ ohne weitere Worte die Küche, kurz darauf auch das Haus. Ich hasse es, wenn meine Großmutter über mich redet, als sei ich nicht anwesend. In ihr Auto steigend wartete ich auf die beiden, welche nach ein paar Minuten ebenfalls einstigen. Natasha saß auf der Rückbank, während meine Großmutter sich neben mich setzte, ist ja schließlich auch ihr Auto. Während der Fahrt begann meine Großmutter mit mir zu diskutieren, von wegen, andere in meinem Alter hätten bereits einen Partner und dass ich auch jemanden finden würde, wenn ich mehr unter Leute ginge. Da ich wusste, dass es ohnehin nichts bringen würde, wenn ich ihr widerspreche, ließ ich es einfach über mich ergehen und beteten innerlich, dass wir bald bei der Kirche ankommen würden.

,,Wie ist das denn bei Ihnen? Haben Sie jemanden?" Fragte sie plötzlich an Natasha gewandt, was mir ein genervtes Seufzen raubte.

,,Nein, gerade nicht..Aber ich kenne jemanden, mit dem ich es gerne versuchen würde." Hörte ich sie antworten und wusste genau, dass sie mit "jemanden" mich meinte. Ich wusste nicht wie ich damit umgehen soll, da ich nicht damit gerechnet hätte, dass sie soetwas antworten würde.

,,Das freut mich sehr für Sie..Wenn ich dich frage, ob du bereits jemanden kennst, mit dem du es versuchen möchtest, wirst du ohnehin mit ,,Nein" antworten nicht war?" Wandt sich meine Großmutter nun wieder an mich und sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue abwartend an, ich schaltete das Auto ab und legte die Schlüssel auf das Armaturenbrett, bevor ich meine Tasche aus dem Fußraum meiner Großmutter holte und das Auto ohne weitere Worte verließ. Danach begab ich mich ohne zu zögern zur Kirche, an wessen Eingang bereits der Pfarrer auf mich wartete.

,,Guten Morgen, ich bin die Tochter." Begrüßte ich ihn und gab ihm meine Hand, als er mir seine Hände entgegen streckte. Er umschloss meine Hand mit seinen Händen und schüttelte sie leicht.

,,Guten Morgen, welch trauriger Tag heute. Mein herzliches Beileid zu Ihrem Verlust..Wollen wir?" Leicht nickend folgte ich ihm in das Innere der Kirche und sah mich mit erstaunten Augen in diesem riesigen Raum um. Es war sehr hell und es gab viele schöne Farben, jeder unserer Schritte hallte wieder, was ich irgendwie ziemlich cool fand.

Als ich noch zur Schule ging, kam ich öfter mal hierher, nur um das Hallen zu hören, wenn die Menschen ihre Kirchenlieder sangen. Wir kamen vorne beim Sarg an, wo sich bereits zwei Arbeitskollegen meines Vaters befanden. Die beiden Männer, welche schon ein paar Mal bei uns zu Hause waren, saßen auf ihren Plätzen und lächelten mich mitleidig an, was ich für wenige Sekunden erwiderte. Ich wandt mich dem Sarg zu und betrachtete ihn, er war wirklich wunderschön. Ein schwarzer, glänzender Sarg mit bezaubernden, goldenen Mustern. Kleine Federn und Rosen, welche über den ganzen Sarg verteilt sind. Meine Großmutter hatte ihn extra anfertigen lassen, er ist wirklich schön und einzigartig geworden. Mein Vater sagte immer: ,,Ich möchte einmal in einem Sarg liegen, den nicht jeder zweite hat. Er soll etwas besonderes sein.", das ist er auf jeden Fall geworden...Zwanzig Minuten später waren die meisten der Gäste eingetroffen und saßen auf ihren Plätzen, manche von ihnen kamen zu mir und teilten mir ihr Beileid mit, was ich immer dankend annahm. Fünf Minuten später stellte ich mich auf das Podest, wo sich das Rednerpult mit Mikrofon befand. Als dann endlich alle saßen und es unter den Menschen ruhig wurde, begann ich mit meiner Rede.

,,Zunächst möchte ich Ihnen allen dafür danken, dass Sie sich heute die Zeit genommen haben um meinen Vater zu verabschieden..Wobei es mich ehrlich gesagt bei einigen von Ihnen sehr überrascht, dass Sie noch wissen, dass es uns gibt, nachdem Sie sich Jahre nicht mehr gemeldet haben." Begann ich und konnte mir meinen arroganten Ton nicht verkneifen, das musste ich einfach sagen. Ich war mir sogar ziemlich sicher, dass ich gerade sehr an Tony erinnerte. Ich ließ meine Augen durch die Menge fliegen und stieß dabei auf mehrere Reaktionen. Die meisten schienen ziemlich geschockt und empört zu sein, die die meinem Vater näher standen waren sichtlich belustigt, genau wie meine Großmutter und Natasha. Naja, meine Großmutter kennt mich auch nicht anders.

,,Naja, ist ja auch egal. Mein Vater bekommt es schließlich nicht mehr mit, nicht war?" Fügte ich nun hinzu und setzte für einen kurzen Moment ein falsches Lächeln auf, bevor mein Gesichtsausdruck wieder ernster wurde. Ich kratzte mich leicht mit meinem Zeigefinger an der Augenbraue, während ich versuchte mich zusammenzureißen, nachdem ich den warnenden Blick meiner Großmutter sah. Ein Seufzen entwich mir, als ich kurz zu dem Sarg sah.

,,Ich weiß um ehrlich zu sein nicht wirklich, was ich jetzt sagen soll oder was Sie gerne von mir hören würden..Denn alles was man normalerweise als Tochter eines Toten sagt, wissen Sie bereits. Wenn ich jetzt sagen würde, dass mein Vater ein guter Mensch, Vater, Freund und Ehemann war, werden Sie sich alle wahrscheinlich ohnehin denken: ,,Das wusste ich bereits.", also wieso sollte ich Ihnen jetzt Dinge erzählen, die Sie einfach nur langweilen werden?...Ich denke es gibt nur eins, dass ich jetzt sagen könnte, was Sie alle schön finden werden und mich dazu bringen diese sittenlose Rede endlich zu beenden." Sprach ich weiter und fuchtelte während dem sprechen wild mit meinen Händen herum.

,,Ruhe in Frieden und möge dein zweites Leben mit dir sein." Sagte ich gespielt dramatisch und verschränkte meine Arme vor der Brust, bevor ich das Podest verließ und mich zwischen Natasha und meine Großmutter setzte.

,,Du bist wirklich unmöglich." Zischte meine Großmutter leise und sah mich mit einem strengen Blick an, wobei ich nur leicht mit meinen Schultern zuckte.

,,Wieso? War doch die Wahrheit." Natasha neben mir kicherte leicht und schüttelte ein wenig ihren Kopf. Der Pfarrer sang als nächstes ein paar Lieder und sagte ein paar Gebete auf, wobei ich ihm kaum zu hörte sondern meine heiße Schokolade trank, welche ich ziemlich provokant während eines Gebets aus den Auto holen gegangen bin. Nachdem dem Pfarrer anscheinend keine Lieder mehr eingefallen sind, mit denen er mich quälen könnte, kamen ein paar Männer und trugen den Sarg hinaus zum nebenanliegenden Friedhof. Diese Zeremonie dauerte noch weitere dreißig Minuten, danach war mein Vater beerdigt und alle verabschiedeten sich. Naja, bis auf die Leute, die ich vorhin bei meiner kleinen Rede anscheinend beleidigt hatte.

,,Hey Grammy, könntest du Natasha bitte zu mir nach Hause fahren? Ich brauche gerade ein wenig Zeit für mich allein." Fragte ich meine Großmutter, welche einfach nickte, sie war sichtlich enttäuscht von meinem heutigen Verhalten. Es tut mir ja auch irgendwo leid wie ich mich benommen habe, aber ganz ehrlich, was hat sie denn bitte von mir erwartet? Sie weiß ganz genau, dass wenn man es sich einmal bei mir verspielt, man keine Chance mehr bekommt. Die Hälfte der Menschen, die auf der Beerdigung waren, haben sich seit zehn Jahren nicht mehr bei uns gemeldet und jetzt auf einmal kommen sie her und tun so, als würde es ihnen ja so leid tun..Ganz ehrlich, wen wollen die verarschen? Schnell gab ich Natasha noch einen zweiten Schlüssel für die Haustür, bevor ich mich auch schon auf den Weg in die Stadt machte. Ich wollte jetzt einfach alleine sein und in Ruhe nachdenken, und es gab wirklich vieles, über das ich nachdenken musste. Eine halbe Stunde später setzte ich mich im Central Park auf eine Bank und holte mein Handy heraus, mit welchem ich die Nummer meines Vaters wählte. Irgendwie vermisste ich ihn gerade sehr und hatte auch ziemlich das Bedürfnis, mit ihm über mein "Problem" zu sprechen.

,,Hey Dad." Begrüßte ich ihn und ließ währenddessen meinen Blick durch den Park fliegen, nur um an einer Gruppe von Kindern hängenzubleiben, die gerade zwei Teams für ein Fußballspiel aufstellten.

,,Hallo Süße, ist alles okay? Ist Natasha bei dir?" Fragte mein Vater sofort völlig besorgt, was mir ein sanftes Lächeln auf die Lippen zauberte.

,,Nein, ich habe sie darum gebeten schon einmal zu mir nach Hause zu gehen. Ich habe nach der Beerdigung etwas Zeit für mich gebraucht..Ich wollte...einfach mit dir reden." Antwortete ich leicht seufzend, woraufhin im Hintergrund leises Wellenrauschen ertönte, was wohl bedeutete, dass Tony auf dem Balkon stand.

,,Natürlich, dann lass uns reden. Gibt es etwas bestimmtes, worüber du sprechen möchtest?" Fragte er mich nun und wartete geduldig auf meine Antwort, ich dachte für ein paar Minuten nach und überlegte mir, wie ich meine Frage am besten ausdrücken könnte, ohne direkt auf den Punkt zu kommen.

,,Als du dich in Pepper verliebt hast..Hast du dich da sofort auf eine Beziehung eingelassen, oder hast du dich erst selbst hinterfragt?" Meine Finger begannen mit dem Reisverschluss meiner Tasche zu spielen, dabei fragte ich mich dann, ob Tony verstanden hatte was ich meine.

,,Was genau meinst du mit ,,hinterfragt"?"

,,Ich meine, hast du Dinge gedacht wie: 'Bin ich gut genug für sie?', 'Kann ich sie glücklich machen?' oder 'Was ist, wenn ich etwas falsch mache?'. Solche Dinge." Mein Vater antwortete mir nicht sofort, da er wohl erst darüber nachdenken musste. Dabei fiel mir auf, dass ich weder meinen Vater noch Pepper jemals danach gefragt habe, wie die beiden überhaupt zusammengekommen sind. Das muss ich unbedingt noch nachholen. Die Gruppe Kinder begann mit der ersten Runde Fußball, wobei sich nach nicht einmal zwei Minuten bereits das erste Kind beschwerte, da es der Meinung war, dass es gefault wurde.

,,Um ehrlich zu sein.." Holte mich die Stimme meines Vaters nun wieder in das Gespräch zurück, ich war wirklich sehr gespannt auf seine Antwort.

,,Nicht wirklich..Weißt du, man sollte sich nicht all zu viele Gedanken machen am Anfang, denn damit setzt man sich nur selbst unter Druck. Pepper und ich haben uns auf die Beziehung eingelassen, weil wir nicht mehr ohne den anderen leben wollten, aber wir sind es dennoch langsam angegangen und haben nichts überstürzt. Natürlich, auch wir streiten uns manchmal, aber das sind nur Kleinigkeiten, die nunmal dazugehören."

,,Und..wenn ihr gemerkt hättet, dass es trotz eurer Gefühle einfach nicht passt?"

,,Hm...Dann hätten wir höchstwahrscheinlich eine Affäre ange- Aua was soll denn das?!" Unterbrach Tony sich plötzlich selbst mitten im Satz, wobei ich mir bereits denken konnte, wer Schuld daran war.

,,Erzähl dem Mädchen gefälligst keinen Unsinn, wenn es nicht gepasst hätte zwischen uns, hätte ich sicher mit dir weder eine Beziehung noch eine Affäre angefangen." Ertönte Peppers Stimme, weshalb ich ein wenig kichern musste, als mein Dad einen geschockten Ton von sich gab, bevor Pepper ihm wohl das Handy wegnahm.

,,D/N lass dir einen Rat von jemandem geben, der neben der Arbeit nicht nur Sex im Kopf hat..Schnauze Tony, ich versuche deiner Tochter zu helfen und ihr nicht wie du irgendwelchen Quark in den Kopf zu setzen..Also Kleines, wenn du starke Gefühle für eine Person empfindest, solltest du versuchen dich darauf einzulassen, denn deine Gefühle verschwinden nicht einfach so und du kannst der Person auch nicht für immer aus dem Weg gehen. Früher oder später gibst du dich deinen Gefühlen hin oder du machst Dinge, um diese Gefühle zu verdrängen und bereust es am Ende. Selbst wenn du dich darauf einlässt und spürst, dass es nicht das richtige für dich ist, kannst du es jeder Zeit wieder beenden, aber ein Versuch ist es doch immerhin wert."

,,Danke Pepper, ich werde mir deine Worte zu Herzen nehmen. Ich lasse euch beiden jetzt aber mal wieder in Ruhe, ich glaube du und Tony habt wohl noch etwas zu klären." Meinte ich kichernd, was Pepper mir gleich tat.

,,Ja Tony und ich haben jetzt erst einmal etwas zu klären, bezüglich seiner Idee mit der Affäre, die ich auf keinen Fall mit ihm angefangen hätte. Im Gegensatz zu deinem Vater, hasse ich One-Night-Stands und im übrigen, bin ich ein Mensch, der nicht gerne unnötig Zeit vergeudet." Mein Mund öffnete sich einen kurzen Moment vor Schock, bevor ich völlig in Gelächter ausbrach. Das war wirklich das coolste, das ich je gehört habe. Wie schafftt es Pepper sowas zu sagen, ohne dabei selbst lachen zu müssen? Ich kann mir Tonys geschockten Gesichtsausdruck gerade nur all zu gut vorstellen.

,,Oh mein Gott Pepper, du bist wirklich eine der krassesden Frauen, die ich kenne."

,,Vielen Dank, das nächste Mal, wenn du solche Fragen hast, kommst du bitte gleich zu mir. Wer weiß auf was für verrückte Ideen dich dein Vater bringt, und von denen hat er reichlich." Wir beendeten das Telefonat und ich begann die spielenden Kinder ohne Unterbrechung zu beobachten, dabei musste ich jedoch immer wieder ein wenig wegen Pepper lachen. Diese Frau ist einfach zu cool, kein Wunder hat sich Tony in sie verliebt. Ich befand mich den ganzen restlichen Tag in diesem Park, eine Zeitlang lief ich nur herum oder beobachtete etwas, währenddessen war ich die ganze Zeit tief in meinen Gedanken versunken. Erst als es bereits tiefe Nacht war und der Vollmond hoch am Himmel stand, umgeben von unzähligen leuchtenen Sternen, begab ich mich wieder langsam nach Hause.

Kurz bevor ich die Treppen zur Terrasse erreichte, hob ich meinen Kopf und erschrak beinahe zu tode, als Natasha wie aus dem nichts vor mir stand.

,,Was machst du noch hier draußen?" Fragte ich mit rasendem Herzen, da ich wirklich mit allem gerechnet hatte, aber nicht damit. Wie lange steht sie da überhaupt schon? Ist ja gruselig.

,,Ich könnte dich dasselbe fragen." Erwiderte sie und verschränkte ihre Arme vor der Brust, ich stieg die kleine Treppe hinauf und blieb neben Natasha stehen.

,,Ich sagte doch, dass ich Zeit für mich gebraucht habe." Ungläubig schnaubte sie leicht und ließ ihren Blick kurz auf den Boden sinken, bevor sie mich wieder ansah.

,,Hast du das? Mir schien es eher, als wolltest du nicht mehr mit mir alleine sein." Nannte sie mir ihren Verdacht und sah mich eindringlich an, was mir eine leichte Gänsehaut über den Körper zog. Ich wusste nicht was ich darauf erwidern sollte, da Natasha ja irgendwo recht hatte. Wäre ich nach der Beerdigung mit ihr direkt nach Hause gegangen, wären wir viele Stunden alleine gewesen und hätten dieses Gespräch hier wohl schon früher geführt.

,,Wieso tust du das D/N? Wieso stößt du mich auf einmal von dir weg, wo du mich doch schon so nah an dich herangelassen hast?" Fragte Natasha mich plötzlich wieder mit ihrer ruhigen und sanften Stimme, wobei sie gerade sogar schon fast verletzt klang. Mit jedem Wort näherte sie sich mir mit einem Schritt, bis sie direkt vor mir zum stehen kam. 

,,Ich wollte dich nie mit meinen Worten verletzen." Sagte ich etwas leise und begann langsam meine Arme zu verschränken.

,,Es sind nicht deine Worte, die mich verletzen D/N, sondern deine Taten."

Ein kleiner Stich machte sich in meinem Herzen breit, nachdem sie dies sagte. Ich wollte Natasha niemals mit meiner Unsicherheit verletzen.

,,Es liegt nicht an dir Natasha, wirklich. Sondern an mir...Ich kann gar nicht in Worte fassen wie verliebt ich in dich bin, immer wenn ich dich sehe, immer wenn du bei mir bist, muss ich mich selbst davon abhalten dir um den Hals zu fallen und dich nie wieder loszulassen..Also bitte glaube mir, wenn ich dir sage, dass eine Beziehung mit dir, das schönste auf Welt für mich wäre...Aber ich habe wahnsinnige Angst davor, und solange ich diese Ängste nicht los bin, kann ich mich auf nichts einlassen." Sagte ich ernst, aber ruhig. Minutenlang sahen wir uns schweigend an, bis ich es nicht mehr aushielt und mich langsam zur Haustür begab. Bevor ich jedoch hineingehen konnte, hielt sie mich sanft am Handgelenk fest.

,,D/N.-" Begann sie, verstummte aber sofort, als ich leicht meinen Kopf schüttelte.

,,Bitte lass es einfach Natasha, mach es nicht noch schwerer."


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