𝑺𝒆𝒗𝒆𝒏

D/N

Immer härter und schneller rasten meine Fäuste auf den Boxsack zu und schlugen auf ihn ein, mein Herz klopfte stark gegen meine Rippen und mein schneller Atem raubte mir die Luft. Immer wieder schlug ich auf den schwarzen Sack und ließ meine ganze Wut raus, von der ich mehr als genug hatte. Ich wohne jetzt schon ein paar Tage offiziell im Tower und die habe ich meistens hier unten im Trainingsraum verbracht. Die ersten Tage saß ich nur in meinem Zimmer herum, doch dann schlug Steve mir vor, dass ich mich hier unten vielleicht ein bisschen ablenken könnte und seitdem bin ich nicht mehr hier herauszubekommen. Ich hörte die Tür, welche ein leichtes Quietschen von sich gab, ignorierte es jedoch einfach. Auf einmal sammelte sich so viel Wut in mir, die mit einem mal heraus wollte, worauf ich mit voller Wucht auf den Boxsack schlug und dieser kaputt ging.

Schwer atmend stützte ich mich auf meine Knie und schloss meine Augen, mir wurde extrem schwindelig, was wohl daran liegt, dass ich die ganze Zeit trainiere ohne mal etwas zu mir zu nehmen.

,,Du solltest etwas trinken." Ertönte plötzlich eine wunderschöne weiche Stimme, die mir eine Gänsehaut über den Körper jagte. Ich öffnete meine Augen und hob meinen Kopf, worauf ich eine Frau sah, die mir wortwörtlich die Sprache verschlug. Sie hatte so wunderschönes rotes Haar, welches ein wenig glänzte. Unglaublich schöne grüne Augen, die mich so intensiv ansahen, dass es mir schon fast Angst machte. Sie war einfach die schönste Frau, die ich je gesehen habe.

Sie reichte mir eine dunkle Flasche, welche ich langsam nahm, während ich mich gerade hinstellte.

,,Danke." Sagte ich und nahm einen Schluck von der Flüssigkeit, die sich als Wasser herausstellte. Sofort verschwand mein Schwindelgefühl ein wenig und mein Atem wurde langsamer.

,,Du solltest mehr trinken, du trainierst schon ziemlich lange." Lächelte mich die rot haarige an, bevor sie zu dem Boxsack sah.

,,Was hat dir der Boxsack den angetan?" Fragte sie nun belustigt und sah wieder zu mir.

,,Gar nichts..Ich war nur ein bisschen sauer." Antwortete ich ihr und lief zu einer Bank auf der ein Handtuch lag, dies nahm ich mir und tupfte meine Stirn ab, bevor ich es mir um den Hals legte.

,,Dein Vater macht sich Sorgen um dich." Sagte die Frau nun, von der mir der Name gerade einfach nicht einfallen möchte. Ich bin mir sicher, dass ich sie schon einmal im Fernsehen gesehen habe, jedoch will mir der Name einfach nicht einfallen.

,,Das muss er nicht, es geht mir gut." Erwiderte ich und lief zur Tür, da ich erstmal duschen wollte. Die Frau folgte mir und stieg mit mir zusammen in den Fahrstuhl, ein paar Minuten herrschte Stille, bis ich es nicht mehr aushielt.

,,Tut mir leid aber, wie ist dein Name?" Fragte ich und sah sie entschuldigend an, sie jedoch lächelte nur.

,,Natasha, Natasha Romanoff." Jetzt erinnerte ich mich wieder und nickte deshalb nur, danach war es erneut ruhig. Immer wieder sah ich leicht zu ihr rüber und betrachtete sie von der Seite, ich finde sie so unglaublich hübsch und faszinierend. Einmal sah sie zu mir, wobei ich sofort meinen Kopf in eine andere Richtung drehte, während meine Wangen ganz warm wurden. Ich hörte sie ein wenig kichern, worauf mein Herz etwas schneller schlug. Sie hat so ein wundervolles Kichern. Sobald sich die Türen des Fahrstuhls öffneten, lief ich hinaus und düste in mein Zimmer. Dort angekommen atmete ich erstmal tief durch, bevor ich mir frische Kleidung holte und entspannt duschen ging. Dabei gingen mir jedoch diese wunderschönen grünen Augen nicht mehr aus dem Kopf.

Angezogen und mit einem Handtuch um die Haaren gewickelt verließ ich das Badezimmer und lief in die Küche, wo ich mir ein Glas Orangensaft machte, welches ich mit einem Zug leer trank.

,,Hey." Sagte jemand ruhig hinter mir, weshalb ich mich drehte und Wanda entdeckte.

,,Was?" Fragte ich und machte mir erneut ein Glas Saft.

,,Wie geht es dir? Man hat die letzten Tage ziemlich wenig von dir gesehen, Steve meinte du seist die meiste Zeit im Trainingsraum, du solltest es mit dem Sport nicht übertreiben." Sagte sie und klang sehr besorgt dabei, während sie sich neben mich stellte. Ich setzte ein Fake-Lächeln auf und sah sie an.

,,Es geht mir gut Wanda."

,,Nein, geht es dir nicht." Wanda schüttelte leicht ihren Kopf und sah mich mit einem ernsten Blick an.

,,Wann hast du das letzte mal richtig geschlafen? Ohne in der Nacht ständig auf der Etage herumzulaufen?" Ich senkte meinen Blick und sah auf mein Glas, welches zwischen meinen Händen stand. Wanda hat recht, ich kann schon seit mehreren nächten nicht mehr schlafen und laufe deswegen auf der Etage herum, meistens gehe ich auf die Terrasse und schaue auf das dunkle Meer hinaus.

,,D/N es tut mir leid, was mit deinem Adoptivvater passiert ist, aber du solltest dich davon nicht fertig machen lassen. Ich kannte deinen Adoptivvater nicht, aber ich bin mir sicher, dass er nicht gewollt hätte, dass du so daran kaputt gehst." Wanda legte ihre Hand auf meine Schulter und drückte sie leicht, damit ich spüre, dass sie bei mir ist.

,,Ich habe auch schon Menschen verloren, die mir sehr wichtig waren..Aber das Leben geht weiter."

,,Es ist einfach zu viel." Sagte ich und schüttelte meinen Kopf ein wenig, während ich meine Augen schloss.

,,Ich muss mit so vielem auf einmal zurecht kommen, so vieles verstehen und damit klar kommen, dass mein ganzes Leben eine scheiß Lüge war. Es ist einfach zu viel auf einmal." Wanda nahm ich langsam in den Arm und drückte mich an sich, ich erwiderte ihre Umarmung und drückte mein Gesicht in ihre Schulter.

,,Du bist nicht allein D/N, wir sind alle bei dir, du musst das nicht allein durchstehen." Leicht nickend löste ich mich von ihr und wischte über meine Augen, da sich kleine Tränen in ihnen befanden.

,,Weißt du, wo Tony ist?" Fragte ich sie und stellte mein Glas auf der Theke weiter nach hinten, damit ich es mir später nehmen kann.

,,Er ist in seiner Werkstatt, anscheinend arbeitet er mal wieder an etwas." Antwortete sie mir und verdrehte leicht ihre Augen, weshalb ich zu schmunzeln begann.

,,Okey dann, gehe ich mal zu ihm." Sagte ich und lächelte sie kurz an, bevor ich die Küche verlassen wollte.

,,Hey D/N, ich würde zuerst das Handtuch entfernen." Hörte ich mir Wanda hinterher rufen, weshalb ich etwas kichern musste.

,,Das ist eine wirklich gute Idee." Schnell lief ich in mein Zimmer und brachte das Handtuch ins Badezimmer zurück, wo ich mich auch gleich kämmte. Danach machte ich mich auf den Weg zu Tony's Werkstatt, wo ich wenige Minuten später ankam. Durch eine große Scheibe konnte ich Tony sehen, der an einem Roboter arbeitete, jedoch schien er gerade etwas zu verzweifeln. Leise trat ich ein und schlich mich hinter ihn, dann beugte ich mich ein wenig über Tony's Schulter und sah, dass er vor einem Kabelsalat saß.

,,Was machst du da?" Fragte ich, worauf er stark zuckte.

,,Was machst du denn hier?" Fragte er und sah mich mit großen Augen an.

,,Ich wollte zu dir und dich etwas fragen, und dann habe ich dich verzweifeln gesehen und dachte, ich frage mal nach." Antwortete ich ihm und setzte mich auf einen Stuhl, welcher in der Nähe stand.

,,Wo liegt denn das Problem?" Wollte ich nun wissen und sah mir den Kabelsalat an, was hat er denn da angerichtet?

,,Ich habe vor ein paar Tagen, als ich extrem müde war, versucht die Kabel einzustecken und habe, naja-." Tony sah zu den vielen Kabeln und zeigte mit einem Finger darauf.

,,Das hier angerichtet." Ich begann etwas zu kichern und dachte an den Anblick, wie Tony kurz vor dem einschlafen, die Kabel einfach irgendwie da einstöpselt.

,,Lass mich mal." Sagte ich nun und schob Tony zur Seite, bevor ich mich selbst vor den Roboter setzte. Ich habe kleinere Hände als Tony, weshalb es mir leichter fallen sollte, den Kabelsalat zu lösen. Herrje, da hat er ja was angestellt. So etwas schafft aber auch nur wieder er. Ein paar Minuten später hatte ich alle Kabel ausgesteckt und entknotet, danach stöpselte ich die Kabel, ohne sie zu verknoten, an der richtigen Stelle ein. Fertig mit allem schloss ich die kleine Klappe und sah zu Tony, welcher mich die ganze Zeit beobachtet hatte. Was ein Stalker.

,,Das war's."

,,Danke, ich hätte wahrscheinlich Stunden gebraucht." Lächelte er mich an, was ich sanft erwiderte.

,,Was wolltest du mich eigentlich fragen?" Wollte er nun von mir wissen, weshalb ich mich ein wenig zu ihm drehte.

,,Ich wollte dich fragen, ob du vielleicht Zeit und Lust hättest irgendwo essen zu gehen. Also, nur wir beide." Fragte ich und Tony begann zu lächeln.

,,Gerne."

,,Du solltest dich aber vielleicht umziehen, außer du möchtest in einer Schlafanzughose raus gehen." Sagte ich und begann zu lachen, Tony sprang schon fast von seinem Stuhl und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

,,Ja, da hast du wohl recht. Wir wäre es, wenn wir uns in zwanzig Minuten oben im großen Wohnzimmer treffen?"

,,Geht klar, ich muss auch nochmal in mein Zimmer." Lächelte ich, während wir zusammen die Werkstatt verließen.

,,Gut, dann sehen wir uns gleich." Lächelte auch Tony und strich mir über den Kopf, langsam gefällt mir diese Geste. Zusammen stiegen wir in den Fahrstuhl und fuhren auf unsere Etagen, ich lief schnell in mein Zimmer und holte mir einen kleinen Rucksack, in den ich das nötigste packte. Danach machte ich mich auf den Weg zum großen Wohnzimmer, welches sich in der mittleren Etage des Towers befindet. Ich freue mich schon riesig darauf, mit Tony essen zu gehen. Wir können uns besser kennenlernen und über verschiedene Dinge sprechen, vielleicht können wir auch einfach schweigend umher laufen. Ganz egal was wir tun, ich möchte einfach Zeit mit ihm verbringen. Mit Tony, meinem Vater.

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