7. Hart auf Hart

Seine Stimme hallte durch den Raum. Ich glaubte, ihn falsch verstanden zu haben. Tรถten? Ich? Der ist doch vรถllig beknackt im Kopf.

รœber seine Worte fing ich an, in ein lautes Lachen zu fallen. Der ist wirklich, wirklich nicht mehr zu retten.

"Bitte was?" Ich konnte nicht aufhรถren diese Situation amรผsant zu finden. "Seh ich so aus, als wรผrde ich einen Menschen umbringen?"

Stille. Kein Ton verlieรŸ ihn.

"Hallo? Ich rede mit dir. Sollte es nicht mir statt dir die Sprache verschlagen?"

Der ist wirklich nicht mehr zu retten!
Was du nicht sagst.

Er blickte mir tief in die Augen. Keine Emotion. Ist er ein Eisblock? "Ey, du Eisblock rede mit mir!" "Eisblock?", fragte er kritisch.

Hey, er kann reden.

"Ja, gibt es ein Problem mit deinem Spitznamen, Eisblock?" Absurd! Diese Situation war absolut absurd! Er konnte es nicht ernst meinen. Nein, nein, konnte er nicht!

"Pack deine Sachen. Morgen fรคhrst du nach Berlin", sprach er monoton.

Meine Augen starrten seine mit voller Verachtung und Wut an, wรคhrend seine... Eiskalt waren.
Sagte ich ja, Eisblock!

"Es war keine Bitte. Es war ein Befehl." Ich fing an zu lachen. "Nein. Ich werde sicher nicht nach Berlin fahren, geschweige denn, jemand umbringen", erklรคrte ich so ruhig wie mรถglich. Meine Hand jedoch verriet, dass ich Angst hatte.

Was machte das Ganze รผberhaupt fรผr einen Sinn? Warum war ich hier? Wegen Geld? Das war doch nur spontan. Ob er dachte, ich sei kรคuflich? Ja, ganz sicher dachte er das. Aber wer Geld hat, besitzt alles. Aber was brachte mir alles, wenn ich nicht mal frei war? Auch ein goldener Kรคfig, ist ein Kรคfig. Und ich war gefangen, bei einem Mรถrder.

Vielleicht trรคume ich? Nein, unmรถglich.

"Du hast keine andere Wahl", unterbrach mich seine Stimme.

Man besaรŸ immer eine Wahl. Doch in dem Fall? Welche Wahl hatte ich? Mein Tot oder der von einer anderen Person? Entscheidet man sich nicht eigentlich immer fรผr das Wohl der Anderen? Aber ich kenne sie nicht mal.

Nein, du denkst jetzt nicht so! Natรผrlich entscheidest du dich nicht fรผr das Wohl der Anderen!

"Dein Schweigen nehme ich als ja?" "Ja." Nein! Warum sagte ich ja? Das war doch vรถllig gestรถrt. Der Gestรถrte steckte mich mit seiner Gestรถrtheit an.

"Gute Wahl. Ich sagte doch schon; ich erkenne, wenn jemand tรถten will."

Ich wollte was erwidern, sagen das es nicht stimmt. Das ich niemals jemand umbringen wรผrde, doch mein Mund blieb still. Ich starrte nur auf den Kรผchenboden. Meine nackten FรผรŸe wurden schon vรถllig kalt von den Fliesen.

...wenn jemand tรถten will? Sowas entsteht doch nach einer Zeit. Ich dachte immer, sowas entsteht nicht einfach so. Oder vielleicht haben wir es alle in uns drin?

Nein, sowas entsteht nicht einfach so, May. Es hat immer einen Grund.

Hab ich sowa-

"Wo ist deine vorlaute Klappe hin?", unterbrach dieser Blรถdmann meine Gedanken.

"Ah, sorry, hab' es nicht fรผr nรถtig gehalten, so einem Vollidioten wie dir zu antworten."  "Hey, da ist sie ja wieder."

Dieser Idiot amรผsierte sich richtig an dieser Situation. Man erkannte sichtlich, dass ich nervรถs war. Oder vielleicht auch nicht? Hรถrte man das Zittern meiner Stimme?

"Schnauze!", brachte ich nur รผber die Lippen.

Ein leichtes Lรคcheln zierte sein Gesicht. Es amรผsierte ihn wirklich!

"Du hast bis morgen Zeit. Bis dahin iss und trink was. Ich will nicht, dass du einfach mal den Geist aufgibst."

Ich wollte das nicht. Wollte niemand umbringen. Doch trotzdem konnte ich mich nicht wehren. Wieso? Was tat er, dass mich verstummen lieรŸ? Aber wegen des Vertrags hatte ich sowieso keine andere Mรถglichkeit. Ich musste.

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