11. Cudet

Die Dunkelheit hรผllte den verlassenen Park ein, als ich verzweifelt nach ihr suchte. Wenn es stimmte, was diese Lusche im Keller sagte, dann ist sie vom Anwesen verschwunden. Anscheinend haben diese Menschen es gern, wenn sie einfach so zufรคllige Mรคdchen und Frauen fest hielten und fรผr Gott weiรŸ welche Dinge nahmen.

AuรŸerdem erzรคhlte der Typ mir, dass sein Name Alejo war und nie vorhatte Stress zu suchen. Der wusste nicht, dass diese Frau mir so viel bedeutet. Geschweige denn, dass sie einfach so fliehen konnte.

Eine dumme Ausrede.

Jeder Mensch weiรŸ doch, dass jedes Mรคdchen, die sie einfach so entfรผhrten, wichtige Menschen hatten, die ihnen viel bedeuteten.
Allein deswegen lieรŸ ich ihn unten im Keller.

Einen Boxsack braucht doch jeder.

AuรŸerdem wussten sie nicht, dass diese Frau namens Emery einfach so fliehen konnte. Auch wegen solcher Dummheit war er mein toller Boxsack.

Doch so ist Emery nun mal. Jemand will sie einsperren? Keine Chance, sie entkommt.

In meiner Brust pochte mein Herz unerbittlich, doch es schlug nicht aus Angst oder Liebe um sie.

Ich hatte nur einmal geliebt und ich wรผrde es nie wieder tun. Aber sie, sie war meine einzige Verbindung zur Normalitรคt, meine einzige Chance, nicht als Tรคter aufzufliegen. Sie liebte mich, mehr als sich selbst. Diese Frau wรผrde alles fรผr mich tun.

Mein Blick schweifte in die nรคchtliche Stille, wรคhrend der eisige Wind mir um die Ohren pfiff.

Die Laternen im Park spendeten nur spรคrliches Licht, und der Nebel legte sich wie ein Schleier รผber die von Herbstlaub bedeckten Wege. Ich durchsuchte jeden Winkel, doch sie war wie vom Erdboden verschluckt.

Ein Gefรผhl der Wut begann in mir zu brodeln, eine glรผhende Glut, die meinen Kรถrper erfasste. Sie durfte nicht verschwinden, nicht jetzt. Ich brauchte sie!

Die Minuten vergingen, und mit jedem verstrichenen Moment wuchs meine Wut. Die Dunkelheit schien sich zu verdichten, und mein Atem wurde zu Dampf in der kalten Nachtluft. Verzweifelt suchte ich nach Spuren, nach Anzeichen ihrer Anwesenheit. Sie konnte doch nicht einfach verschwunden sein, sie wusste, was auf dem Spiel stand.

Ich ging durch eine Gasse und erblickte eine kleine Gestalt. Eine Frau, ich wรผrde schรคtzen 16 bis 18 Jahre jung. Mir war immer wichtig, dass das Alter in dem MaรŸ zwischen 15 bis 20 stimmte.

Ihr Blick traf auf meinen, und ich sah den Schreck in ihren Augen. Mein Herzschlag beschleunigte sich, und bevor ich darรผber nachdenken konnte, hatte meine Wut die Kontrolle รผbernommen.

Mit rasender Entschlossenheit packte ich sie am Hals, presste sie gegen die kรผhle Mauer und drรผckte zu. Ihre Augen fรผllten sich mit Angst, und sie kรคmpfte um Luft. Es dauerte nur Sekunden, und dann war es vorbei. Sie glitt leblos zu Boden, und ich stand da und bekam ein unbeschreibliches Gefรผhl von Macht.

Liebe die Macht. Liebe sie so sehr!

Die Dunkelheit verschluckte den Vorfall, und ich sah mich hastig um. Niemand hatte etwas bemerkt. Keine Zeugen, keine Beweise. Ein weiteres Leben... Ausgelรถscht!

Ausgelรถscht von mir, von meinen Hรคnden. Ausgelรถscht, ausgelรถscht!

Ich packte das Mรคdchen am Boden und zog sie eilig zu meinem Auto, dass in der Nรคhe stand.

Ich war tief in den Wald gefahren, fernab von jeglicher Zivilisation. Die Dunkelheit umhรผllte mich, und der Wald schien in tiefem Schweigen zu schlafen. Ich wusste, dass ich sie hier vergraben werde... Naja, zumindestens war das der Plan.

Ich stieg bei einem perfekten Ort aus und hob das Mรคdchen hoch. Ihr blondes, gelocktes Haar fiel ihr รผber die Schulter. Sie sah aus, als wรผrde sie schlafen.

Als ich kurz davor war sie einfach achtlos in den Wald zu schmeiรŸen und sie dem Schicksal der Natur zu รผberlassen, hรถrte ich eine zierliche Stimme. Mein Herz fing an zu Rasen.

Es war eindeutig eine Mรคdchenstimme. Sie rief nach jemanden. Ihre Stimme schallte durch den Wald und wurde immer lauter.

Zwei Opfer an einem Tag? Das ist ja purer Luxus!

Ich hรคtte fliehen sollen, doch in dem Moment war ich darauf fokussiert ein weiteres Mรคdchen umbringen zu kรถnnen. In meiner Eile nahm ich das Mรคdchen, welches immernoch in mein Arm lag, und legte sie zurรผck in den Kofferraum. Nur eine Sekunde danach, nach dem ich den Kofferraum zu schlug, hรถrte ich sie ein Wort sagen, welches mich fรถllig aus dem Konzept brachte. Ein einziges Wort, voller Wรคrme und Vertrautheit, drang aus ihren Lippen: "Marcel?"

Ihre Worte durchzuckten die Stille des Waldes. Wie in Zeitlupe drehte ich mich um. Ja, es war definitiv meine alte beste Freundin... May Cudet.

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