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"Du hast wirklich etwas verpasst." Sagte Taehyung, der nach der Kirche mit Jimin nach Hause- also zu Jimin gekommen ist. Es ist wirklich sehr nett von Jimins Vater, dass er mich nicht dazu gebracht hat, mit in die Kirche zu kommen. Er ist wirklich... toll. Ich schäme mich dafür, wie ich ihn vor ein paar Wochen noch gesehen habe.

"Ich wusste nicht, dass du in die Kirche gehst." Bemerkte ich nur, denn Taehyung habe ich noch nie in der Kirche gesehen.

"Jimin hat gesagt, ich soll kommen. Jungkook, Seokjin, Hoseok und Namjoon waren auch da." Toll, jetzt fühle ich mich wieder ausgeschlossen. Danke, Minderwertigkeitskomplexe.
"Jimins Vater hat heute allen eine Ansage gemacht!" Taehyung legte sich einfach so auf Jimins Bett, weshalb ich zu Jimin sah und hoffte mein Blick sagte so etwas wie "Hey, das ist unser Platz", doch Jimin sagte nichts gegen Taehyung, was mich schmollen ließ.

"Was denn?" Brummte ich und verschränkte meine Arme vor meiner Brust.

"Nun, als Erstes hat er einfach so gesagt, dass er auf Frauen und Männer steht! Kannst du das glauben?" Taehyung sah wirklich aufgedreht aus.

In so eine Richtung geht das also.

"Dann hat er allen erklärt, wie Gottes Wort nur ist, dass man aneinander lieben soll. Nicht, dass man einander hassen soll. Er war wirklich überzeugend." Taehyung strahlte.

"Waren... meine Eltern da?" Fragte ich und sah zu Jimin.

"Ja, sind bis zum Ende geblieben." Lächelte Jimin und kam zu mir. "Das wird schon wieder. Wie Taehyung gesagt hat, mein Vater war wirklich überzeugend." Er gab mir einen Kuss auf meine Wange, was mich innerlich zum Schmelzen brachte.

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In Gedanken strich ich Jimin über seinem Rücken, meine Hand unter seinem Oberteil. Heute Morgen war die Messe, in der Jimins Vater den Leuten, die da waren, klargemacht hat, das Homophobie kompletter Schwachsinn ist. Innerlich habe ich gehofft, dass meine Eltern auftauchen würden, doch das haben sie bis jetzt noch nicht getan... Ob sie es überhaupt tun werden? Wahrscheinlich nicht.

"Meh." Machte Jimin plötzlich, was mich aus meinen Gedanken riss. Wir liegen gemütlich auf dem Sofa, Jimin auf mir. Ich sah zu ihm, Fragezeichen auf meiner Stirn. "Du bist so still." Er rutschte höher, legte seine Stirn an meine. "Alles okay?"

"Ja."

"Yoongi."

"Ich bin traurig, weil meine Eltern mich rausgeschmissen haben, das ist alles." Ich zwang mir nicht einmal ein Lächeln auf, da er es von dieser Nähe aus eh nicht sehen würde.

"Geht doch. Du sollst mit mir reden."

"Und dir die Stimmung versauen? Nein danke."

"Yoongi." Jammerte Jimin und entfernte sich von meinem Gesicht, um mich zu schlagen und dabei zu schmollen. Doch das hielt nicht lange an, denn von der einen auf die andere Sekunde hin, küsste Jimin mich. Ich lächelte in den Kuss hinein.

Das hätte Jimin sich letztens noch nicht getraut, im Nebenraum, der Küche, sind seine Eltern. Jetzt wäre es nicht so dramatisch, wenn sie uns sehen würden, denn Jimins Vater hat schon wirklich schlimmeres gesehen... Ja, ich kann ihn nie wieder in sein Gesicht schauen. Es ist so peinlich.

Kichernd küssten wir uns und kitzelten den anderen dabei manchmal. Wir waren so in unserer Welt versunken, dass erst ein nicht so leises Räuspern, was andeutet, dass jemand sich nicht zum ersten Mal räusperte, um unsere Aufmerksamkeit zu bekommen, unsere Blase platze.

Jimin und ich sahen zur Seite, wo Jimins Mutter mit meinen Eltern stand.

Oh heiliger Daddy im Himmel, bring mich um.

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