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Jimin sah auf die Tischplatte versuchte sich so klein wie möglich zu machen. Ich sah einfach nervös durch den Raum, um ja nicht Jimins Eltern ansehen zu müssen.

"Wie fängt man das am besten an?" Hörte man dann Jimins Vater fragen. "Es tut mir leid, dass ich nicht geklopft habe." Hauptsache ist er nicht wütend. Aber das kommt gleich noch. "Will mir einer von euch erklären, was... da los war? Jimin?"

Ich sah zu Jimin. Er zuckte mit seinen Schultern, sah weiterhin nicht hoch.

"Yoongi?" Fragte er, woraufhin ich zusammenzuckte. Schnell sah ich von Jimin weg, doch trotzdem nicht zu ihm.

"...nichts?" Flüsterte ich.

Er seufzte. "So wird das nichts. Jimin, warum hast du uns nichts davon erzählt?" Von Jimin kam nichts, woraus ich schloss, dass er wieder mit seinen Schulten zuckte.
Aber ich kenne die Antwort. Er hat Angst. Angst, was passieren würde, wenn er es tut. Immerhin ist er ein-
"Lass mich raten, es ist, weil ich ein Priester bin?"

Bingo.

Jimin schluchzte plötzlich, weshalb ich zu ihm sah, doch mich nicht traute ihn anzufassen oder anzusprechen. Zu riskant...

"Bitte... Ich höre auch sofort auf, ich tue es nie wieder." Seine Stimme war leise. "Es tut mir leid." Auf dem Tisch landeten Tränen.

Mein Herz schmerzt.

"Stopp, stopp." Sagte sein Vater. "Aufhören? Womit? Deine Sexualität auszuleben? Du selbst zu sein? Warum solltest du das tun?"

Gleichzeitig sahen Jimin und ich seinen Vater an. Sehr verwirrt sahen wir ihn an, um genauer zu sein. Es ergibt keinen Sinn. Was sagt er denn da?

"Jimin, in deinem Alter habs ich auch so manche Dinge über mich herausgefunden, habe mich mit Männern erforscht. Wäre deine Mutter nicht da, hätte ich mein Leben vermutlich mit einem Mann verbracht, denn eigentlich mag ich Männer mehr."

Mein Mund fiel auf, genauso wie Jimins.

Jimins Vater, der Priester, ist... bisexuell? Mit einer Vorliebe für Männer? Wie- ich bin gerade wirklich nicht am Mitkommen.

"Hä?" Brachte Jimin nur verwirrt raus. "Ich verstehe nicht-"

"Du denkst doch nicht, wir sind homophob, oder?" Fragte seine Mutter nun. "Diesen Gedanken könnt ihr sofort wegstecken. Als ich deinen Vater kennengelernt hatte, war er mit einem Mann zusammen."

Ich verstehe nur Bahnhof. Die sind nicht homophob?

"Das... ihr schmeißt mich nicht raus?" Fragte Jimin vorsichtig.

"Nein!" Sein Vater sah persönlich attackiert aus.
"Natürlich nicht. Ich habe nur gehofft, dass du immer mit uns redest." Sagte seine Mutter sanft. "Es tut uns leid, wenn wir dir den Eindruck gegeben haben, du kannst nicht mit uns über alles reden."

Jimin verlor wieder Tränen. Wahrscheinlich vor Erleichterung. "Vielen Dank." Bedankte er sich.

Sein Vater lächelte ich. "Das erinnert mich an meine Zeit... Meine Eltern." Sein Lächeln fiel. "Die haben mich tatsächlich herausgeworfen. Ich habe sie seitdem nicht mehr gesehen."

"Deshalb kenne ich sie nicht?" Fragte Jimin überrascht.

"Ja."

"Willst du es nicht richtig tun?" Fragte ich jetzt und sah Jimin mit einem Lächeln an.

Er nickte, lächelte auch. "Mama, Papa ich bin-" Er zögerte kurz. "-schwul."

"Wundervoll." Lächelte seine Mutter, dann sah sie plötzlich mich an. "Also Yoongi, wie lange liebst du meinen Sohn schon?"

"Huh? W-as? W-wie k-kommen sie denn da-darauf?" Stammelte ich panisch. Sie kann es doch nicht wissen!

"Ihr seid doch ein Paar? Immerhin hat mein Mann euch doch... gesehen."

"Oh!" Erleichterung strömte durch mich. Natürlich, sie können es gar nicht wissen.

"Wir sind seit Januar zusammen." Sagte Jimin schnell. "Richtig, Yoongi?" Er sah mich bittend an.

"...ja, das stimmt."

"Junge Liebe." Lächelte sein Vater. "Also, wann hast du es bemerkt?"

Liebe.

"D-das... Im Dezember." Piepste ich, denn das ist die Wahrheit.

Seine Eltern wünschten uns den ganzen Tag noch Glück für unsere Beziehung.

Schön wärs.

Für mich ist das hier jetzt einfach mein nächestes Problem.

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