11
"Es tut mir so leid, dass ich ihn wieder von euch klaue, doch Yoongi hat mir versprochen heute wieder mit mir in den Kindergarten zu kommen." Jimin hatte sich neben mich platziert.
"Was? Nein, habe-" Jimin nahm meine Hand in seine. "Ich hoffe wirklich, dass es euch nicht stört, wenn ich ihn klaue."
"Natürlich nicht!" Mit beleidigten Blick sah ich zu Hoseok, der mir nur winkte. Geschlagen ließ ich mich von Jimin mitziehen. Als wir vom Schulgelände runter waren, wurde mir das viel zu komisch mit ihm an meiner Hand, weshalb ich diesen Griff schnell löste.
"Was soll das? Ich habe dir gar nichts versprochen!"
"Als ich gestern da war, haben die ganzen Kinder gefragt, wo du bist. Jemand hat sogar angefangen zu weinen. Du hast mir zwar nichts versprochen, aber ich habe es den Kindern versprochen."
"Wehe ich werde angemalt."
Jimin grinste. "Versprechen kann ich nichts."
Im Kindergarten angekommen rannten wieder alle Kinder auf Jimin zu und umarmten ihn. Wieder legte ich schnell meine Hände an seinen Rücken, damit er nicht auf den Boden aufkommt. Ich wurde auch begrüßt, aber zum Glück nicht umarmt.
"Wie es ist erwachsen zu sein?" Im Moment saß ich wieder am Tisch und malte etwas. Zwei Jungs und ein Mädchen saßen mit mir an dem Tisch. Jimin ist in der Gruppe mit Kindern, die ein Burg bauen. "Nicht so toll, wie es mir in eurem Altern vorgestellt habe."
"Was?" Fragte ein Junge geschockt. "Warum denn das?"
Ich seufzte. "Hausaufgaben, andere Aufgaben, Verantwortung, Leute, die etwas von euch erwarten... So vieles."
"Oh das hört sich gar nicht gut an." Sagte das Mädchen besorgt. "Geht es dir denn gut?"
Vielleicht sollte ich doch öfter hier herkommen, immerhin bekomme ich hier gratis Therapie.
"Ja, keine Sorge. Ich meine nur, dass ihr eure Kindheit genießen müsst, okay?"
"Okay!"
"Hast du eine Freundin?" Fragte der andere Junge dann nach ein paar Momenten.
Oh haha, das wird bestimmt jetzt lustig. Das meine ich nebenbei angemerkt ironisch, da ich immer Panik bekomme, wenn jemand, auch ein kleines Kind, mich auf so etwas anspricht.
"Nein."
"Sogar ich habe schon eine Freundin!" Sagte der andere Junge stolz.
"Nun, ich will eben keine Freundin haben." Meinte ich etwas beleidigt. Denkt er, er ist besser als ich? Pah! Wenn ich wollte, hätte ich eine Freundin! Und das, obwohl ich schwul bin!
"Ich weiß!" Rief das Mädchen plötzlich. "Meine Mutter hat mir das mal gesagt. Wenn du keine Freundin haben willst, nennt man das schwul sein, richtig?" Sie sah mich mit funkelnden Augen an.
Bevor ich aber antworten konnte, legte sich ein paar Hände auf meine Schultern ab. "Bringst den Kindern also schon vieles bei." Hörte ich Jimins Stimme dann, was mich beruhigte. Ich hatte schon Angst, dass das seine Mutter sein könnte. Die ist zum Glück gerade in einem anderen Raum.
"Nein, ich... ich habe nur-"
"Du bist ein sehr schlaues Mädchen, Jiho! Yoongi ist wirklich schwul."
Schnell stand ich auf, was natürlich brachte, dass Jimin nach hinten stolperte. Böse sah ich ihn an. "Was soll das?!" Zischte ich und schubste ihn leicht.
"Das war nur Spaß-"
"Du mit deinem verdammten Spaß!" Fluchte ich und schubste ihn wieder nach hinten bemerkte nicht, wie still es im Raum geworden ist.
"Yoongi, hör auf! Die Kinder schauen alle." Sagte Jimin leise und hatte einen etwas panischen Gesichtsausdruck.
Bevor ich etwas sagen konnte- "Oh, warum ist es hier so still?"
Schnell sahen Jimin und ich zur Tür. Dort stand Jimins verwirrte Mutter.
"Mama!" Rief Jimin. "Wir- Yoongi und ich wollten- Wir-" "Wir wollten zeigen, wie man mit Freunden umgeht." Sagte ich schnell. "Genau!" Stimmte Jimin zu und legte plötzlich seine Arme um mich. Er drückte mich etwas ermahnend, woraufhin ich die Umarmung erwiderte. Zum Glück hielt die nur kurz an.
"Und so begrüßt man jemanden, den ihr sehr gerne habt." Lächelte Jimin.
Zwei Kinder umarmten sich dann plötzlich auch und so ging es wie ein Brandfeuer weiter, was echt verdammt komisch aussah.
An diesem Tag kam Jimins Mutter zu mir, als ich gehen wollte und sagte mir, wie sehr sie es schätzt, dass ich den Kindern mit Jimin gute Sachen beibringe. Außerdem schätzt sie es wirklich, das ich ihr und Jimin helfe auf die Kinder aufzupassen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top