25

-Bang Chan

Felix lief plötzlich so schnell weg und anstatt auf Changbin und Jisung zu achten, lief ich Felix einfach hinterher. Ich konnte es ehrlich nicht glauben, dass ich Felix heute noch sehen würde. Er war in diesem Jahr viel schöner geworden. Natürlich war er für mich immer der schönste Mensch gewesen, aber er hatte sich wirklich verändert. Er war gewachsen und ich glaube er ging trainieren. Seine Arme sahen eben viel muskulöser aus, als vor einem Jahr.

Er sprang in die nächste U-Bahn, die ihn nach Hause führte. Ich musste ihm einfach hinterher laufen, auch wenn ich wusste, dass es ihn überforderte. In vielen Situationen, in die er sich überfordert fühlte, rannte er einfach weg. Das hatte sich anscheinend in diesem Jahr nicht geändert.

Als er ausstieg rannte ich ihm hinterher, konnte sogar nach seinem Handgelenk greifen und ich zog ihn in eine Umarmung. Erst heulte er sich an meiner Brust aus, ich konnte mir vorstellen, dass er die Umarmung genoss, denn er verlor etwas an Anspannung. Doch im nächsten Moment schubste er mich einfach weg und lief mir wieder davon. Erst stand ich perplex an einer Stelle und sah Felix hinterher, ehe ich ihm wieder hinterher rannte. Felix war echt schnell, doch konnte ich ihn an seinem Haus wieder einholen. Ich griff wieder nach seinem Handgelenk, worauf er sich losreissen wollte. Ich musste ihn einfach jetzt in meine Arme ziehen. Verdammt, warum war ich nur so gemein? Ich verstand es nicht. Warum war ich mir selbst wieder wichtiger, als andere? Ich sah wie sehr es Felix verletzte, dass er mich sah, trotzdem rannte ich ihm hinterher und verletzte ihn. Ich brach ihm sein Herz ein zweites Mal und um das zu wissen, musste ich nur in seine Augen sehen.

,,Lass mich los!" schrie er mich plötzlich und doch ließ ich den jüngeren nicht los, drückte ihn sogar mehr an mich. Ich hätte ihm nicht hinterher laufen dürfen. Es überforderte ihn sicher und es verletzte ihn sehr. Warum war ich so ein Arsch? Ich konnte es einfach nicht lassen, ich wollte unbedingt mit Felix sprechen, aber ich konnte gerade einfach nichts sagen. Mein schlechtes Gewissen hinderte mich daran. Was ist wenn ich was falsches sagte? Ich konnte einfach nicht die richtigen Worte finden.

,,Warum tust du mir das an?!" fragte er mich und ich konnte schwören, er war enttäuscht und sehr wütend. Erst jetzt konnte ich richtig sehen, wie verletzt Felix war. Erst nach einem Jahr konnte ich es richtig spüren wie verletzt, sauer und enttäuscht er war. Es zerbrach mein Herz. Wieso hatte ich nicht einfach etwas länger warten können? Dann wäre das alles gar nicht erst passiert. Dann musste ich nicht so vor ihm stehen und sein verletztes Gesicht sehen. Ich war so dumm und dazu musste ich den jüngeren erst nach einem Jahr sehen.

,,Felix, es tut mir leid." sprach ich einfach, denn das war der Satz, den ich schon seit einem Jahr loswerden wollte. Der Satz, der ihn noch mehr verletzen konnte. Ich hatte großen Schaden angerichtet und mein schlechtes Gewissen plagte schon seit einem Jahr in meinem Kopf. Aber ich musste es sagen. Immerhin sollte er wissen, dass es mir leid tut. Das er mir nicht egal war.

,,Schieb dir das sonst wo hin! Ich habe dein 'Es tut mir leid' satt! Jeden einzelnen Tag wollte ich nicht glauben das du einfach gegangen bist! Jeden Tag habe ich diesen verdammten Brief gelesen, den du mir netterweise hinterlassen hast! Weisst du wie sehr du mich verletzt hast!? Und jetzt, nach einem verdammten Jahr, an meinem Geburtstag, stehst du hier und dir tut es leid? Ich hasse dich Chan! Ich hasse dich so sehr." schrie er mich an und seine Worte Taten weh. Sie Taten so sehr weh, dass ich fast einfach gegangen wäre. Aber ich blieb und versuchte meine Tränen zurückzuhalten. Felix boxte mir gegen meine Brust, ich ließ es mir gefallen, denn ich hatte es verdient. Ich hatte seinen Hass auf mich verdient. Die Schläge die immer doller wurden, bis er von mir ablies, da ich meinen Griff um ihn locker ließ. Er sah es als Chance ins Haus zu flüchten, doch ich musste ihm noch eine bestimmte Sache sagen. Eine Sache die mir schon die ganze Zeit im Kopf schwirrte, die wichtig war. Er sollte es wissen, dass ich ihn nach einem Jahr immer noch liebte. Er war mein ein und alles und ich wusste, dass es ein Fehler war, ihn verlassen zu haben.

,,Felix, ich liebe dich!" Ich wurde etwas panisch als er die Tür schließen wollte, mir somit die Chance nehmen wollte, ihn noch ein letztes Mal zu betrachten. Er war wirklich wunderschön, so wie in meinen Erinnerungen. Warum hatte ich jemand so wertvollen wie ihn verlassen? Ich verstand mich einfach selbst nicht.

,,Dafür ist es ein Jahr zu spät. Auf Wiedersehen Chan." und mit diesen Worten schloss er die Tür und ließ mich alleine vor seinem Haus stehen. Ich sah es als Aufforderung, gehen zu müssen, denn Felix musste erstmal alleine sein. Ich konnte das verstehen und ihn überforderte es bestimmt, dass ich heute hier stand und ihm sagte dass ich ihn noch immer liebte. Seine Worte trafen mich hart, denn er hasste mich wirklich und wollte mich anscheinend auch nicht wieder sehen. Ich könnte mich selbst schlagen dafür. Langsam ging ich wieder Richtung U-Bahn und begegnete auf wundersamer Weise Changbin und Jisung, die uns beiden wohl gefolgt waren.

,,Du kannst uns doch nicht einfach stehen lassen! Wir hätten uns verlaufen wenn wir euch nicht gefolgt wären, also will ich keine Moralpredigt hören von wegen 'Ihr hättet uns nicht folgen dürfen' bla bla bla. Kann ich nicht gebrauchen.", meinte Jisung als ich bei den beiden ankam und anstatt auf das zu hören, was Jisung sagte, ging ich einfach weiter Richtung U-Bahn.

,,Wir verstehen dich Chan. Es ist sicher eine Überforderung für euch beide gewesen. Lass ihm etwas Zeit zum Nachdenken und ich kann mir vorstellen, dass Felix zu dir kommen wird, wenn er bereit ist zum Reden. Glaub einfach daran. Er wird. Da bin ich mir ziemlich sicher."

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