〈𝟗.𝟏〉

» Weißer Strand. Die Sonne brennt auf den Asphalt und das Meer rauscht im Hintergrund. Die Ballsaison 1804 beginnt in wenigen Wochen und Colin und Florence genießen ihren letzten Tag in trauter Zweisamkeit an der Küste Griechenlands. Die erste Zeit, in der Colin und Florence auf Reisen nach Griechenland und Umgebung waren, waren sie in der Gesellschaft von Florence großem Bruder, William. Man wollte ja kein Risiko eingehen, dass Florence Tugend vor der Hochzeit beschmutzt wird und Colin sie entehrt, was keiner glaubte. Trotzdem wollte das frisch verlobten nichts riskieren, wie einen Skandal. Da hat William Wellington vorgeschlagen die beiden zu begleiten, den Aufpasser zu spielen und währenddessen ein paar Geschäfte zu klären. Da hatten Colin und Florence natürlich nichts dagegen. Und es machte ja auch spaß zu dritt, auch wenn das Paar sich manchmal mehr Zeit nur zu zweit gewünscht hätte. Aber dann war da immer der große beschützerisch Bruder.

Dann im Frühling 1804 stand die Hochzeit von Colin Bridgerton und Florence Wellington an. Die Familien der beiden kümmerten sich vollkommen alleine um die Gestaltung der Hochzeitslocation und der gesamten Hochzeitsfeier, wofür Colin und Florence ihnen unendlich dankbar waren. Eine Woche vor der Hochzeit fuhren die drei Reisenden dann zum Ferienanwesen der Wellington, auf dem die Hochzeitsfeier stadtfinden sollte. Für die ganze Familie Bridgerton und natürlich das Herzogspaar waren Gästezimmer hergerichtet worden. Die Herzogin, Daphne kam sogar mit einer kleinen Überraschung im Gepäck an. Sie war hochschwanger, worüber sich alle sehr freuten und gleich fragten, wann Colin und Florence denn mit der Familienplanung anfangen wollten. Florence ist bei der Frage nur rot geworden und Colin schaute nur beschämt auf den Boden. Die ganze Gesellschaft lachte daraufhin nur.

Der Tag der Hochzeit war stressig. Es fing damit an, dass Florence bereits früh am Morgen nervös durch ihr Zimmer schritt. Ihre Gouvernante brauchte sie gar nicht wecken, jedoch musste sie die Braut beruhigen. Gefrühstückt wurde getrennt. Beide Familien einzeln in einem großen Esszimmer. Auch an Colin ging die Nervosität nicht vorbei. Seine Mutter versuchte ihn zu beruhigen, indem sie ihm erzählte, dass auch sie und sein Vater nervös waren. Dass es allen Ehepaaren am Hochzeitstag so erginge. Sein großer Bruder Anthony machte sich nur lustig über ihn. „Dann will ich mal sehen, wie du am Tag deiner Hochzeit drauf bist!", sagte Colin leicht wütend und sofort verstummte Anthony. Benedict und seine Geschwister mussten daraufhin lachen. Auch am Frühstückstisch der Wellingtons versucht Florence Vater sie zu beruhigen. „Deine Mutter war genauso aufgeregt!", erzählte er seiner Tochter. „Ich dachte eine kurze Sekunde, sie würde mich vor dem Altar stehen lassen!" Er lachte verträumt auf. Würde ihre Mutter nur hier sein, dann würde sie sich ganz anders fühlen, denkt sich Florence.

Fast schon direkt nach dem Frühstück, geht es ans Umziehen. Colin in einen schönen eleganten Anzug und Florence in ihr Hochzeitskleid. Es ist zum Teil das Hochzeitskleid ihrer Mutter, mit ein paar Veränderungen, damit es mehr nach ihr selbst aussah. Kaum hat sie das Kleid an, beginnen auch schon Tränen ihre Wangen hinabzulaufen. „Miss, sie müssen aufhören!", bittet Mary, Florence. „Ihre Augen werden gleich ganz rot sein!" Florence versucht es wirklich, sie wollte gar nicht weinen, aber in diesem Kleid fühlte sie sich zehn Mal mehr mit ihrer Mutter verbunden als sonst. Und das könnte sie heute gebrauchen. Das Kleid ist weiß, mit einem spitzen Ausschnitt und dünnen Trägern. Darüber ist durchsichtige Seide, die ihre Schultern bedeckt und das Kleid mit kleinen Blumen verziert. Auch eine Schleppe besitzt das Kleid. Sie ist aus weißem Tüll und an den Rändern sind Blumen eingestickt. Florence hatte nur die Seide und die Schleppe an das Kleid nähen lassen und es sah immer noch so schön aus, wie vorher. Florence Haare werden in eine halben Dutt geknotet, die andere Hälfte ihrer Haare sind in Locken über ihre Schultern gelegt. Den Dutt schmücken kleinen ineinander geflochtene Magnolien. „Florence, Schatz, du siehst aus, wie deine Mutter!", sagt ihr Vater, als er das Zimmer betritt. Eine einzelne Träne verlässt sein Augen, welche Florence mit ihrem Finder wegwischt. „Danke, Vater!", flüstert sie. Marcus Wellington ist unheimlich Stolz auf seine Tochter, was er ihr zeigt, indem er ihr einen Kuss auf die Stirn gibt. Ein Zeichen, was die Wellingtons seit Generationen machen, um ihren Familienmitgliedern zu zeigen, wie Stolz sie auf diese sind.

Nun ist es endlich so weit. Die Braut schreitet den langen Gang, geschmückt mit weißen Blumen, entlang. Vorne am Altar, steht der Bräutigam, wartet auf seine zukünftige Ehefrau. Als er sie erblickt, bleibt sein Herz für eine Sekunde stehen. Sie ist wunderschön, ihm kommen die Tränen, er ist so unendlich glücklich, dass er sie nun heiraten wird. Auch der Braut rollen ein paar Tränchen über die Wangen. Am Altar angekommen übergibt der Viscount Wellington die Hand seiner Tochter an Colin Bridgerton. „Pass gut auf sie auf!", fordert er seinen Schwiegersohn auf. Dieser nickt und nimmt die Hand seiner Braut in seine. Sie ist warm. Ihre Hände passen perfekt ineinander. Die Zeremonie verschwimmt vor den Augen von Florence und Colin, sie konzentrieren sich nur aufeinander.

„Ja, ich will!"

„Ja, ich will!"

Der erste Kuss als frisch vermähltes Ehepaar dauert lange. Sie genießen es in vollen Zügen. Dieser Hochzeitstag wird dem Ehepaar lange in Erinnerung bleiben.


‚Geehrte Leserschaft Londons. Es ist vollbracht. Der Saphir der Ballsaison 1813 ist endlich unter der Haube. Wie Sie vermutlich schon wussten beehrte Mr. Colin Bridgerton die Dame Florence Wellington während der Ballsaison des Öfteren. Doch dann schien er sich für eine längere Zeit zurückgezogen zu haben, um eine andere Dame zu umwerben, die wie wir mittlerweile wissen, schwanger war. Unverheiratet! Was für ein Skandal! Doch nun haben sich die beiden Jungen Menschen zusammengefunden und sich im Kreise ihrer Familie das berühmte Ja-Wort gegeben. Wir wünschen dem frisch Vermählten Ehepaar alles Glück der Welt und eine schöne und erholsame Hochzeitsreise, die vermutlich außer Lande stattfinden wird. Denn soweit ich weiß, lieben Braut und Bräutigam das Reisen sehr. Hochachtungsvoll und bis zur nächsten Ballsaison oder zum nächste Skandal, ihre Lady Whistledown.' 

„Miss, sie müssen noch einmal fest pressen! Ich sehe das Köpfchen schon!", bittet die Hebamme die gebärende Frau im Bett. Florence Bridgerton hat schmerzen. Große. Aber sie gebärt ja auch grade ihr erstes Kind, da ist das doch auch kein Wunder. Ihr Ehemann hockt an ihrer linken Seite und hält tapfer ihre Hand. Seine wird fast zerquetscht, doch das spürt er fast gar nicht. Er ist viel zu aufgeregt, gleich sein erstes Kind im Arm halten zu dürfen. Auf der rechten Seite von Florence hockt Violet Bridgerton und redet der jungen Frau gut zu. Eigentlich wollte Florence ihren Vater auch dabei haben, doch kurz vor der Geburt, hat dieser seine Schwägerin gebeten dabei zu sein. Er würde es nicht schaffen seine Tochter so zu sehen, mit starken schmerzen und schreiend. Violet hat sofort zugestimmt, sie weiß, wie man eine schwangere Frau beruhigt. Immerhin hat sie acht Kinder selbst auf die Welt gebracht. Würde Florences Mutter noch leben, würde sie jetzt an ihrer Stelle sein. „Herzlichen Glückwunsch Mr. Und Mrs. Bridgerton sie haben eine wunderschöne Tochter!", gratuliert die Hebamme nachdem das Baby endlich auf die Welt gebracht wurde. Florence kommen vor Rührung die Tränen. Schweiß läuft ihr vor Anstrengung über die Stirn, Violet wischt ihr diesen weg, damit sie sich nun voll und ganz auf ihre frisch geborene Tochter konzentrieren kann. Ihre Tochter wird ihr, in einem weißen Tuch eingewickelt sofort auf die Brust gelegt. Mit Tränen in den Augen betrachten die frisch gebackenen Eltern ihre Tochter. Sie ist wunderschön. „Ich liebe dich!", sagt Colin. „Dich und unsere Tochter!" „Ich liebe dich auch!", erwidert Florence. „Wie wollen wir sie nennen?", fragt Colin dann, sein Blick auf seiner Frau. „Ich denke, wir sollten die Tradition von deiner Familie weiterführen. Es gibt noch meine Geschwister, die unsere Tradition weiterführen können!", antwortet diese. „Wie wäre es mit Alya?" Colin nickt voller Freude.

Viele Jahre später ist das Anwesen von Colin und Florence Bridgerton voll und damit sind nicht nur die beiden und die Angestellten gemeint. Nein. Im Abstand von ein bis zwei Jahren nach Alya kamen Bianca, Christian, Dominik, Edmund, Fiona, Georgina, Harold, Isabella und Jeremya auf die Welt. Dominik und Edmund und Isabella und Jeremya sind jeweils Zwillinge. Die große Familie ist glücklich bis ins unendliche. Doch mit zehn Kindern kommt auch viel Arbeit auf das Paar zu. Hilfe bekommen die beiden natürlich von ihren Familien, die selber ziemlich groß sind.

Und so leben Colin und Florence glücklich mit zehn Kindern und einem Haufen an Enkelkindern bis an ihr Lebensende. Glücklich und sich liebend. «


⦃Erstveröffentlichung: 13.03.2021⦄

⦃Überarbeitet: 28.06.2021⦄

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