〈𝟒.𝟏〉
» ‚In einer Stadt voller ehrgeiziger Mütter und Gentlemen auf der Suche nach einer betuchten Partie, ist es eine Kunst, über dem eigenen Stand zu heiraten. Doch Miss Daphne Bridgertons Aufstieg von der zukünftigen Herzogin zur möglichen Prinzessin ist eine Entwicklung, der selbst diese abgehärmte Autorin applaudieren muss. Auch wenn diese Autorin den Duke of Hastings nicht so schnell abschreiben kann, könnte ihm das Juwel vorerst durch die Finger geschlüpft sein. Doch ich möchte wetten, dass er kein Mann ist, der jemals einem Kampf aus dem Weg gehen würde.'
‚Wie wir alle wissen, gibt es nichts, was diese Autorin mehr leibt als einen Skandal. Und die heutige Soiree verspricht mehr als ihren gerechten Anteil dank der kürzlich verwitweten Lady Trowbridge. Manche mögen ihre Feierlichkeiten als zu provokant bezeichnen, und ich möchte jede junge Dame davor warnen, sich von dieser Sinnlichkeit verleiten zu lassen, denn ein skandalöser Kontakt zwischen einem unverheirateten Paar, eine unzüchtige Berührung, oder Gott bewahre, ein Kuss, würde jede junge Dame aus der Gesellschaft in den Ruin treiben.
Klassische Musik spielt. Florence und ihre Tante betreten den Ballsaal von Lady Trowbride. Diese Mal ohne der Begleitung ihres Vaters. Er ist zu Hause bei ihren Geschwistern geblieben, er hätte auch Florence zu Hause gelassen, wäre da nicht Elodie gewesen. Er fand die Festlichkeiten von Lady Towbridge schon immer zu provokant und jetzt da ihr Mann verstarb, will er sich gar nicht vorstellen, was es noch zu sehen geben wird. Er wollte das seinen Kindern nicht antun, jedoch hat Elodie es nicht erlaubt, dass Florence zu Hause bleibt. Und so wartet sie mit ihrer Tante am Rand der Tanzfläche auf einen Mann, der sie um einen Tanz bittet. Gelangweilt spielt Florence an ihrem rot, schwarzen Kleid herum. Es war nicht ihre Idee ausgerechnet dieses Kleid anzuziehen. Ihre Tante meinte, sie würde so neue Verehrer anlocken, in der Hoffnung endlich einen Mann kennenzulernen, der ihr auch wirklich einen Antrag macht. Von Niclas hat Florence lange nichts mehr gehört, ob er noch in London ist, oder verreist ist? Von ihm würde sie sich zwar nicht so sehr freuen einen Antrag zu bekommen, aber es wäre zumindest einer. Bei Colin traut sie sich nicht, dieses Thema anzusprechen, es ist grade so schön zwischen den beiden, dass sie denk, würde sie ihn auf einen Heiratsantrag ansprechen, es würde die Harmonie zerstören.
Während im Hintergrund gesungen und Musik gespielt wird, tanze Florence mit Lord Hardy. Er hat sie vor einer Weile zum Tanzen aufgefordert und leider möchte das Lied nicht in nächster Zeit enden. Florence fühlt sich unwohl. Es liegt nicht an dem Lord, nun ja irgendwie schon. Aber Florence wünscht sich nichts Sehnlicheres, als jetzt zu Hause in ihrem Bett zu liegen. Oder sogar in Colins Armen. Halt! Was hat sie da nur für unzüchtige Gedanken. Florence hat Colin sehr wohl schon erblick, er steht neben Penelope Featherington und unterhält sich mit ihr. Doch sie möchte ihn nicht unterbrechen.
Am Rande der Tanzfläche stehen Colin Bridgerton und Penelope Featherington und unterhalten sich. „Unser Gastgeber ist ein wenig quengelig!", bemerkt Colin. Sein Blick auf Lady Trowbridg und ihren Sohn gerichtet. „Wenn er zu Bett geht, müssen wir dann auch gehen?" Penelope muss lachen. „Ein Glück, dass die Dame einen Erben hervorbrachte, bevor der alte Graf verstarb." „Ein großes Glück!", sagt Penelope ironisch. „Doch hat der Kleine nicht irgendwie Ähnlichkeit, mit Lady Trowbridges Kammerdiener?" Die Blicke der beiden wandern leicht nach rechts, wo der Kammerdiener steht. Und tatsächlich, eine gewisse Ähnlichkeit besteht. „Penelope. Du bist mir vielleicht eine!", tadelt Colin die junge Frau lachend. Einen kurzen Augenblick schauen sich die beiden an, dann wendet Penelope ihren Blick ab. „Ich versuche den ganzen Abend einen Blick von Miss Thompson zu erhaschen. Sie kann doch nicht an Lord Rutledge interessiert sein?", fragt Colin Penelope. Sein Blick liegt nun auf Marina, die mit dem Lord tanzt, aber nicht grade begeistert zu sein scheint. „Das einzige, an was sie interessiert zu sein scheint, ist eine schnelle Rettung.", sagt die rothaarige. Die Mehrdeutigkeit scheint Penelope wohl nicht zu bedacht haben. „Ich glaube du hast recht!", sagt Colin noch, bevor er auf Marina Thompson zugeht. „Oh... Colin, ich meinte nicht!" Doch Colin ist schon auf dem Weg, Miss Thompson von Lord Rutledge zu befreien und sie zum Tanzen aufzufordern. Als Florence von ihrem nächsten Tanzpartner gedreht wird, sieht sie Colin Bridgerton mit Marina Thompson tanzen. Ich wird schlecht, bei dem Anblick. Colin und Marina lachen ausgelassen, während sie sich um die ganze Tanzfläche drehen. Florence, welche diesen Anblick kaum erträgt, entschuldigt sich von ihrem Tanzpartner und verlässt die Tanzfläche und den Ballsaal. Ihre Tante folgt ihr. „Was ist denn auf einmal los, Florence?", fragt sie ihre Nichte, als sie diese endlich einholt. „Ich fühle mich nicht wohl und Wünsche nach Hause zu gehen", sagt sie monoton und versucht dem Blick ihrer Tante zu entkommen. „Nun gut!", sagt diese und geht mit Florence zu den Kutschen, wovon eine sie dann nach Hause bringt. Dort angekommen, eilt Florence mit schnellen Schritten in ihr Zimmer, ohne irgendjemandem nur einen Blick zu würdigen. Ihr Vater, welcher im Eingangsbereich war, als seine Tochter und seine Schwägerin wieder zu Hause erschien, schaut ihr verwundert hinterher. „Was ist denn mit Florence los?", fragt er Elodie. Diese schüttelt unwissend den Kopf. Wenn sie das nur wüsste.
Penelope Featherington sitzt auf ihrem Bett, während Marina Thompson vor lauter Freude im ganzen Zimmer auf und ab läuft. „Pen, er ist charmant, hat Humor und ist ein überraschend guter Tänzer.", erzählt Marina Penelope von Colin Bridgerton. „Und du hast ihn bestimmt mit den kleinen Bridgertons gesehen. Er wird ein wunderbarer Vater sein." Penelope lacht nervös auf. „Allerdings ist Colin noch etwas zu jung für die Ehe.", versucht sie Marina von ihrem Plan abzubringen. „Du brauchst jemanden, der dir bald einen Antrag macht." „Deswegen ist Mr. Bridgerton ja so perfekt. Hast du gesehen, wie er mich heute gerettet hat?", fragt sie Penelope ganz verträumt. „Er ist nicht wie die anderen jungen Männer, die spielen und Gefühle für sich behalten. Er ist reif! Pen, ich glaube er wird bald um meine Hand anhalten. Dann muss ich nicht Rutledge heiraten." „Und was ist mit Florence Wellington?", fragt Penelope, während sie ihr Bett macht. „Was sollte mit Miss Wellington sein?", wundert sich Marina. „Colin macht ihr schon länger den Hof und die beiden wären ein bildhübsches Paar!", erzählt die rothaarige. „Nun, glaubst du Colin würde sie wirklich wollen? Wenn, dann hätte er ihr schon längst einen Heiratsantrag gemacht! Außerdem, glaubst du nicht, ich würde viel besser mit Colin zusammenpassen?" Penelope legt sich in ihr Bett, bereit zu schlafen, was nun auch Marina bemerkt. „Ach, verzeih. Halte ich dich mit meinem ganzen Gerede wach?", fragt sie unschuldig. Penelope nickt: „Ja, ganz plötzlich übermannt mich der Schlaf." „Aber Pen...", beginnt Marina noch einmal und setzt sich zu Penelope aufs Bett. „Das Beste ist, wenn ich Colin heirate, bleibe ich in der Stadt. Und da du und Eloise euch so nahesteht, werden wir drei praktisch Schwestern sein!" „Das wäre schön.", sagt Penelope, doch sie klingt nichts ehr überzeugend. Dann verlässt Marina Thompson Penelope, welche sich dann wieder aus ihrem Bett erhebt. Ihr laufen Tränen über das Gesicht, während sie auf und ab läuft. Sie hat es schon geschmerzt, Colin ständig mit Florence Wellington zu sehen, doch jetzt auch mit Marina. Das ist zu viel für sie.
Mitten in der Nacht ist Florence im Garten ihres Zuhauses unterwegs. Auf nackten Füßen läuft sie über den Rasen, versuchend sich irgendwie zu beruhigen. „Florence?", ertönt da auf einmal eine raue Stimme hinter der jungen Frau. Erschrocken dreht sie sich um, ihre Finger versuchen ihre Augen von den geweinten Tränen zu befreien. „Was machst du denn so spät hier draußen? Und dann auch noch nur in einem Nachtkleid gekleidet, es ist bitterkalt!" Florence großer Bruder Florian kommt näher auf sie zu. „Ich konnte nicht schlafen.", lügt Florence ihren Bruder an. Dieser scheint zu wissen, dass sie lügt, doch sagt er nicht. „Sag mal, hast du geweint?", fragt er, als die beiden sich auf den Rasen setzten. Hektisch schüttelt Florence ihren Kopf: „Nein!" Florian macht sich Sorgen um seine kleine Schwester. „Du weißt, dass du immer mit mir und William reden kannst, wenn etwas ist!", weißt er seine Schwesterdarauf hin, dass er immer für sie da sein wird. Ganz egal, was passiert ist. Florence nickt: „Ja, danke. Aber mir geht es gut. Danke, Flo!" Eine Weile ist es still zwischen den Geschwistern, dann zeigt Florence auf eine kleine Blume, nicht weit von ihrem Sitzplatz entfernt und fragt: „Weißt du was das für eine Blume ist?" Ihr großer Bruder muss auflachen. „Tut mir leid, aber nein!", er lacht. „Dafür ist es zu dunkel. Wenn du willst, können wir morgen noch einmalehrkommen und sie uns näher anschauen?!" Die Blondine nickt, steht auf und reicht ihrem Bruder eine Hand. Diese ergreift er sogleich und lässt sich von seiner Schwester hochziehen. Hand in Hand gehen die beiden wieder in das warme Haus und in ihre Zimmer. Ob sie danach beide schlafen, wer weiß das schon. «
⦃Erstveröffentlichung: 20.02.2021⦄
⦃Überarbeitet: 03.06.2021⦄
⦃Gif: pinterest⦄
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