Kapitel 20 - Weihnachtswunder?
Maren erwachte langsam in ihrem Bett und eine unglaubliche Wärme umhüllte sie. Blinzelnd öffnete sie die Augen und ein breites Lächeln legte sich in ihr Gesicht, als sie Calebs Arm sah, der fest umschlungen um sie lag. Sie spürte seinen warmen Körper, welcher sich um sie legte und so atmete sie tief ein und genoss das Gefühl der Geborgenheit, welches sich in ihr ausbreitete. Langsam drehte sie sich unter seinem Arm und weckte ihn damit. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, noch bevor er die Augen geöffnet hatte. Sie legte ihren Kopf auf seiner Brust ab und Caleb zog sie noch etwas fester an sich.
„Morgen Miststück", raunte er ihr sanft entgegen.
Maren schmunzelte, sah zu ihm auf und ließ ihre Lippen auf seine gleiten. Ein leises Knurren entfuhr seiner Kehle und sofort spürte er wieder dieses Verlangen in sich brennen. Er vertiefte den Kuss und ließ seine Hand über ihren nackten Rücken wandern, doch bevor auch Maren von ihrer stärker werdenden Lust auf diesen Halbgott übermannt werden konnte, stoppte sie seine Hand und lehnte sich zurück.
Caleb öffnete die Augen und sah sie enttäuscht an.
„Was wird das?", fragte er sie.
Maren grinste, drückte ihm einen schnellen Kuss auf die Stirn und sprang dann aus dem Bett.
„Wir müssen los. Hab da noch eine Überraschung für dich."
„Und die kann keine halbe Stunde warten?", fragte er beinahe schon verzweifelt.
Maren lachte.
„Nein und jetzt raus aus den Federn."
Caleb seufzte und streckte sich dabei.
„Meinst du, dass das mit der Überraschung so eine gute Idee ist? Ich meine die Letzte...", er stockte und sah Maren entschuldigend an.
Doch diese zog eine Braue nach oben.
„Hallo? Ich habe diese geplant, also wird es gut und jetzt beweg diesen göttlichen Arsch aus dem Bett."
Caleb lachte auf.
„Ja, ist ja gut", raunte er und richtete sich langsam auf.
Es dauerte über eine Stunde, bis die beiden es geschafft hatten, sich in ein paar Klamotten zu werfen. Denn Caleb hatte sich dazu entschieden, seinen Willen zu bekommen, und war Maren unter die Dusche gefolgt. Doch jetzt hatten sie es geschafft, zogen sich gerade die Jacken über und verließen kurz nach 13 Uhr die Wohnung.
„Also, wo gehen wir hin?", fragte Caleb, während er nach Marens Hand griff und mit seiner verschränkte.
Sie sah zu ihrer Hand und wieder durchfuhr sie diese Wärme.
„Netter Versuch, aber das verrate ich dir nicht", sagte sie und drückte ihm einen schnellen Kuss auf die Lippen, doch Caleb griff ihren Nacken und zog sie zu einem tiefen, intensiven Kuss zu sich.
„So kommen wir nie an", flüsterte sie gegen seine Lippen.
Caleb ließ sie wieder frei und sah sie an.
„Wegen mir können wir zurück ins Bett."
„Später", gab Maren zurück.
Falls es ein Später geben wird, dachte sie sich und nahm schnell den Blick von Caleb. Ein seltsames Gefühl mischte sich unter all die Geborgenheit, denn sie wusste, dass der jetzige Ausflug alles verändern konnte. Vielleicht sah sie Caleb nie wieder und alles würde enden, bevor es überhaupt richtig angefangen hatte. Tja und dennoch lief sie unentwegt weiter, denn sie wusste, dass sie das Richtige tat. Sie liefen eine ganze Weile, bis sie im Stadtzentrum angekommen waren, in dem sich ein riesiger Weihnachtsmarkt befand.
„Du willst mit mir auf den Weihnachtsmarkt? Maren, das ist megasüß, aber ich weiß, dass du die Dinger hasst. Es ist nicht nötig", sagte er und suchte Marens Blickkontakt.
Doch die lächelte nur kurz und zog ihn weiter.
„Doch ist es."
Maren schien ein Ziel zu haben und Caleb folgte ihr schweigend. Sie war anders, seitdem sie die Wohnung verlassen hatten, und irgendwie beunruhigte das Caleb. Maren sah ihr Ziel bereits und ihr Herz wurde im selben Moment unsagbar schwer. Aber er hatte es verdient, nach allem.
Caleb sah zu Maren, die schlagartig vor einem großen Karussell stehen geblieben war.
„Was ist?", fragte er, doch Maren starrte vor sich auf einen bestimmten Punkt.
Caleb runzelte die Stirn und folgte ihrem Blick und als er sah, was Maren da anstarrte, schnürte es ihm die Kehle zusammen. Seine Hände wurden sofort feucht und sein Herz begann zu rasen. Er sah zurück zu Maren.
„Wie?", fragte er und endlich reagierte Maren.
„Ich bin auch eine Mertens und kenne den ein oder anderen. Ich habe sie gefunden, mit ihr geredet und ihr alles erklärt. Und sie war bereit dazu, sich mit dir zu treffen", erklärte Maren.
Caleb sah sie fassungslos an.
„Ich ... ich weiß nicht, was ich sagen soll."
Maren schenkte ihm ein liebevolles Lächeln und streichelte ihm sanft über die Wange.
„Nichts und jetzt geh zu deiner Tochter."
Caleb schluckte, nickte und ließ seinen Kopf langsam wieder zu dem kleinen Mädchen wandern, welches völlig begeistert vor dem Karussell stand. Maren hatte sie sofort erkannt, sie hatte dieselben eisblauen Augen, wie Caleb und unter ihrer Mütze waren dieselben blonden Haare zu sehen. Sie sah Caleb noch für wenige Augenblicke nach und als er vor seiner Tochter in die Hocke ging und ihr langsam die Hand reichte, beschloss Maren, dass es an der Zeit war zugehen.
Langsam lief die zurück. In ihrem Herz mischten sich Trauer und Freude untereinander. Sie mochte Caleb. Ziemlich sehr sogar. Aber sollte er sich jetzt für seine Ex-Freundin entscheiden, dann würde sie auch das akzeptieren. Sie lief durch die Straßen, ihre Gedanken fernab vom Hier und Jetzt und als sie sich das nächste Mal auf die Umgebung konzentrierte, stand sie vor dem LoveStone. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen.
Egal, was passierte, die Familie Stone würde ihr wohl immer wieder den nötigen Halt geben und bevor sie sich versah, stand sie schon in dem Café. Eine unglaubliche Wärme schlug ihr entgegen, gefolgt von dem Geruch, gebratener Ente und das Gefühl von nachhause kommen breitete sich in ihr aus.
„Maren. Liebes, ich dachte schon, du kommst nicht", ertönte Rubys Stimme.
Maren lächelte und zog ihre Jacke aus.
„Ich habe doch gesagt, dass ich dieses Jahr dabei bin."
Maren sah in die Runde der vielen Gesichter. Es war eine Stones Tradition, dass sich alle hier trafen und den ersten Weihnachtsfeiertag miteinander verbrachten. Die Kinder von Ruby und Grand, inklusive deren Familien, waren da. Darius saß ebenfalls schon am Tisch und nach einer endlosen Begrüßungsrunde, hatte auch Maren endlich an der langen Tafel Platz genommen.
Sie sah sich um. Alle wirkten glücklich und zufrieden. Der Tisch war reich gedeckt, mit viel zu vielen Köstlichkeiten und das erste Mal seit 17 Jahren, fragte Maren sich, warum sie sich die letzten Jahre immer geweigert hatte, hierherzukommen.
Sie aßen gemeinsam und verbrachten die nächsten Stunden einfach miteinander. Die Kinder spielten mit ihren neuen Spielsachen. Ruby und Grands Kinder erzählten Maren, was die letzten Jahre alles passiert war, und plötzlich machte der Langzeitfreund von ihrer Tochter, dieser plötzlich einen Antrag. Und nachdem diese natürlich Ja gesagt hatte, gab es kein Halten mehr. Die Stimmung wurde immer ausgelassener, nur Maren wanderte immer wieder gedanklich zu Caleb. Er hätte es hier geliebt und sie hätte es genossen, ihn an ihrer Seite zu wissen. Aber seine Familie ging nun mal vor.
Darius legte seine Hand auf ihren Oberschenkel.
„Er kommt wieder, glaub mir", flüsterte er.
Maren schenkte ihm ein leichtes Lächeln.
„Wir werden sehen."
Darius grinste und reichte ihr einen weiteren Glühwein, als Ruby schlagartig innehielt und sich ein breites Lächeln in ihr Gesicht legte.
„Schau, ich habe es dir gesagt Grand, es gibt ein Weihnachtswunder!", sagte sie und hüpfte ganz aufgeregt hin und her.
Grand seufzte nur und Maren sah Ruby fragend an, doch ehe jemand etwas sagen konnte, vernahm Maren die Türglöckchen und drehte sich zur Tür.
Eisblaue Augen leuchteten ihr entgegen. Maren schluckte, als ihr Gehirn endlich erfasst hatte, dass es Caleb war, der vor ihr stand. Ruby wackelte bereits auf ihn zu und drückte ihn mit einer festen Umarmung an sich.
„Jungchen. Ich dachte schon, dass du nicht kommst", raunte sie und Caleb drückte sie liebevoll an seine Brust.
„Niemals würde ich mir das entgehenlassen", sagte er und sah dabei aber zu Maren.
„Ruby. Ich muss schnell mit Maren reden, okay?"
Ruby sah ihn fragend an, nickte aber unmittelbar. Maren atmete tief ein und ein ungutes Gefühl beschlich sie, dennoch stand sie auf, sah kurz zu Darius und folgte Caleb dann nach draußen.
„Caleb, ich kann verstehen, wenn du jetzt zu deiner Ex-Freundin zurückwillst. Lass uns einfach die letzten Tage vergessen und gut", fing Maren sofort an mitreden, um ihre Aufregung und Enttäuschung zu unterdrücken.
Caleb biss sich auf die Lippen und beobachtete sie dabei, wie sie sich in Rasche reden wollte. Er räusperte sich und unterbrach sie damit. Schnell legte er seine Hände auf ihre Wangen und zwang sie damit, ihn anzusehen.
„Du verstehst überhaupt nichts und ich werde sicher nicht eine Minute der letzten Tage vergessen. Maren, ich wollte dir einfach nur danken. Du glaubst nicht, was es mir bedeutet, dass du das für mich getan hast. Und was meine Ex betrifft. Sie ist und bleibt meine Ex. Sie ist die Mutter meiner Tochter und das war es. Sie interessiert mich nicht. Ich will nur mit einer Frau sehen, wo uns die Reise hinführt."
Caleb hielt inne und sah dabei zu, wie das leuchten in Marens Augen zurückkam, als seine Worte bei ihr ankamen.
„Du meinst?", fragte sie und zeigte auf sich.
Caleb schmunzelte und lachte.
„Ja, natürlich meine ich dich."
Und schon legte Maren ihre Arme um seinen Hals und sie verloren sich in einen leidenschaftlichen Kuss, welcher aber zeitnah von den Jubelrufen aus dem LoveStone unterbrochen wurde. Maren lachte und sah zurück zu ihrer Familie.
„Na dann, bist auch für die da bereit?", fragte Maren und sah dabei zu Ruby, die wild mit ihren Armen durch die Gegend fuchtelte.
Caleb folgte ihrem Blick.
„Aber so was von, mein Grinch", sagte er und zog sie zu einem weiteren Kuss zu sich...
-Ende- oder doch nicht?
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top