𝟎𝟐.𝟏𝟐.𝟐𝟎𝟐𝟑 ⧽ 𝐀𝐧𝐨𝐭𝐡𝐞𝐫 𝐛𝐚𝐝 𝐫𝐨𝐦𝐚𝐧𝐜𝐞

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ApriIChxrry

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Am nächsten Morgen stolzierte ich ganz wie immer in meine Schule rein.
Meine kurze grauen Shorts gingen mir schon auf dem Schulweg wahnsinnig auf die Nerven, denn sie rutschten ständig an meinen Oberschenkeln hoch was irgendwann dazu führte, dass ich da anfing wie eine Sau zu schwitzen.
Normalerweise ist mir bewusst was ich mir anziehe und welche Konsequenzen ich mir erleiden darf, aber dieses Mal war es anders.
Denn der Macho- Daimen hatte mich Abends aus dem Nichts angeschrieben und hatte von mir verlangt, dass ich mir am nächsten Tag was  'schickeres' anziehen soll.
Was er damit meinte?
Schicke Klamotten= kurze Shorts oder ein Top.
„Ich will nicht, dass meine neue Freundin wie ein wandelnder Tod rumläuft", schrieb er.
Pff, sein Ernst, Alter?!
Daraufhin zeigte ich meinen Handybildschirm einen Vogel. Aber da ich ja immer noch hinter seinem Geld her war, tat ich anschließend das was er wollte und trug den Leid mit meinen verschwitzten, beschissenen Shorts. Verstehe nicht, warum es einigen Menschen interessiert ob man im Hochsommer kurze Shorts und Röcke oder einfach eine normale Jeans trägt.

Genau als ich die Schultür öffnete, kam mir der Wunsch wieder zurück zu kehren entgegen.
Etliche-nein, ALLE Augenpaare starrten mich überrascht bis erschrocken an.
Ein großes Unwohlsein überschüttete mich wie ein großes Eimer voll Wasser.
Meine Beine hörten auf zu gehen und wurden ganz starr.
Ein zischendes Getuschel ging um die Runde.

„Da ist sie! Daimens neue Freundin!". „Wer ist das überhaupt? Ist sie neu an der Schule?!", „Das ist doch die Grace, Leute!",
„Bin ich farbenblind oder sind ihre Beine wirklich nackt?".
Ansonsten hörte man nur noch wie mein Name und der Name meines 'Boyfriends' sich ständig wiederholte.
In solchen Situationen würde ich jeden Einzelnen so richtig anschnauzen, aber ich war mit den ganzen Leuten die mich überrascht, ängstlich, erfreuend und sogar mit eifersüchtigen Blicken in mir reinbohrten, überfordert. Die eine aus der Neunten war anscheinend so sehr wütend, dass sie nicht merkte wie ihre Kaugummiblase immer größer wurde und platzte, und anschließend die Kaugummi-Reste an ihr halbes Gesicht klebten. Daraufhin fluchte sie und guckte mich noch mehr böse an.
Mein Gott, was kann ich denn jetzt dafür, dass ihr Daimen sich nicht für Kinder interessierte und sie zu blöd ist um Kaugummi zu kauen? Also nee, um darüber zu lachen war mir wieder zu blöd.

Und dann kam er:
Mein Held, der Daimen ähnlich sah.
„Na Süße, ich hatte auf dich schon gewartet!".
Fuck, es ist Daimen!
Bevor ich irgendwas erwidern konnte, zog er mich bereits zu sich während seine Lippen plötzlich auf mein Gesicht zusteuerten.
Doch glücklicherweise konnte ich mich rechtzeitig retten indem ich mich stark von ihm losriss.
„Bist du bescheuert?", zischte ich ihm leise zu. „Erst nennst du mich so bescheuert und jetzt willst du mit mir rum lecken?! Ich dachte so tun als wäre ich deine angebliche Freundin, würde ausreichen?".
„Beruhige dich, Grace. Ich wollte dir bloß einen kleinen Schmatzer auf die Wange geben, ist das so schlimm für dich?", erwiderte er verdutzt.
„Habe ich mich nicht verständlich genug ausgedrückt? Weder nennst du mich 'Süße' noch betatschst du mich!", donnerte ich.
Ich löste mein Blick von Daimen und merkte wie das Getuschel noch lauter wurde. Was ist denn jetzt wieder los??
Doch mir wurde in dem Moment klar, dass alle über mein Aufregen über Daimen sprachen. Jetzt dachten bestimmt alle, dass seine Neue es liebt eine Show als die größte Drama-Queen abzuziehen. Aber jetzt mal ganz ehrlich: Interessierte es mich? Nein.
Es blieben eh nur noch ein paar Wochen bis zum Abschluss und dann musste ich die Rotznasen nie wieder sehen.
„Sorry.", flüsterte Daimen ernst und deutete mit einem Daumen in eine Flurrichtung. „Wir haben jetzt zusammen Kunst. Du kannst dich neben mir setzen wenn du willst".
„Saß nicht letztens deine Ex neben dir?". Als Antwort gab er ein kurzes Lachen von sich. „Mach dir darüber keinen Kopf." Ohne jegliche Vorwarnung nahm er einfach meinen Rucksack ab und ging los. Verwirrt und lost ging ich ihm hinterher. „Du brauchst jetzt nicht mit deinen wannabe-Gentleman-Move übertreiben, ich brauche das Ding jetzt noch!", „Aber wofür? Du brauchst denn doch eh höchstwahrscheinlich im Kunstraum." Er stoppte nicht.
„Alter, ich muss mir das Essen jetzt holen und dafür brauche ich das Geld da drinnen!", mit der Betonung auf 'da drinnen' tippte ich auf meinen über seine Schultern liegenden Rucksack. „Was willste denn bitte jetzt kaufen, die erste Stunde beginnt in einer Minute?".
Entgeistert weitete sich mein Blick auf Daimen der nun auf sein Handy schaute und durch Instagram scrollte.
Ich musste über diese Frage schon wundern, weil ich das immer so gemacht habe und das auch ganz egal ob wie spät oder wie früh ich war.
Jedoch kam mir eine Erinnerung, dass Daimen zu den Strebern der Schule gehörte und daher so pünktlich war.
Das war jedenfalls was ich über Strebern glaubte, denn ich hatte noch nie mit denen zu tun gehabt. Geschweige denn überhaupt mit Jemanden.
Daimen hörte mein genervtes Seufzen und schaltete sein Handy ab. Mit einem Lächeln sagte er, „Nach der Doppelstunde holen wir das Essen in der Kantine, versprochen." Ich konnte nicht anders als mir noch einen Seufzer ergehen zu lassen.
Auf was hast du dich hier eingelassen, Grace!?
„Übrigens!", ich beschleunigte mein Tempo und stellte mich vor Daimen. „Wieso weiß die ganze Schule schon über unsere 'Beziehung' Bescheid?!", fragte ich genervt.
Daimen stoppte und guckte mir in die Augen. Sein grünes Auge leuchtete im Licht- welches aus einen der linken Flurfenstern schien- als er antwortete. „Hey, die einzigen Leute denen ich als erstes über unsere Beziehung erzählt habe- sind alle aus meinem Freundeskreis gewesen. Und wie du vielleicht mitbekommen hast, bin ich an der Schule nicht ganz unbekannt und daher kam die Nachricht zugegebenerweise zu schnell an die Öffentlichkeit.", er zuckte mit den Schultern und kassierte mir ein weiteres Dreamy-Lächeln welches jedes Mädel zum hinschmelzen bringen würde. Ganz gleich inklusive mich, da selbst in dem Moment meine Tough-Seite mich vernachlässigte.
Doch ich konnte rechtzeitig mein Toughness einfangen. Nur weil er mich als seine Freundin gekauft hat, heißt es immer noch nicht, dass der mich schwach kriegt.
Nur damit das mal klar ist.
Vorsichtig legte er seine Hand an meine Schulter und schob mich zum Kunstraum. „Lass uns endlich reingehen".
Bevor ich irgendwas erwidern konnte, erblickte Daimen bereits einige Kumpels von ihm und begrüßte sie mit Handschlag und Umarmung.
Mir wurde ganz mulmig als ein paar von denen auch mich bemerkt haben und mir ebenfalls ein «Hey›› gaben.
Zum Glück dauerte es nicht lange, da die meisten die mich begrüßten sowieso keine Antwort von mir erwarteten und daher begleitete mich Daimen daraufhin zu seinem Platz welches in der Mitte war. Mein altes Platz wurde nach einem kurzen Moment von Isaac und Cheyenne besetzt. Daimens bester Freund und seine Ex. Cheyenne gab ihrem Ex und auch mir einen sehr kurzen Blick, welches ich nicht einschätzen konnte, ob es freundlich, kühl, neutral oder doch vielleicht eifersüchtig war.

Die Schulglocke läutete als auch die Lehrerin, die immer noch von uns verlangte zur Begrüßung aufzustehen.
In der Oberstufe. Könnt ihr euch das vorstellen?
Ab da fing ich wieder an mürrisch zu werden, da ich Daimen meinen Rucksack schnappen und in der Kantine die ersten Minuten des Unterrichtsbeginn schwänzen hätten sollen.
Nach der Begrüßung mit der Lehrerin bekamen wir unseren Arbeitsauftrag und legten somit los.
Als Daimen sich nach seinen Bleistiften vergriff, sagte er kichern: „Erschreck dich bloß nicht, ich bin kein Künstler".
Sehr konzentriert an meinen Werk antwortete ich murmelnd: „Alles gut, ich ja auch nicht..".
Doch insgeheim musste ich schon etwas lächeln.

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Mit bleiverschmierten Händen war ich sehr erfreut,
als die grauenhafte Doppelstunde endlich einen Ende nahm.
Diesmal war Daimen nicht Schuld daran, dass es 'grauenhaft' war, denn der Typ war sehr fleißig was Arbeiten betrifft und hatte mich kaum bis gar nicht gestört. Schuld daran war Cheyenne. Ich brauchte kein drittes Auge zu besitzen um zu wissen, dass die viel zu oft angeglotzt hat.
Und ich vermute, dass das keine nette Blicke waren. Aber wieso? Was soll sie an mir so plötzlich finden?
Weil ich mit Shorts zur Schule gegangen war oder weil ich Daimens neues Sidechick bin?
Wenn das Zweite die richtige Lösung ist, dann kann sich Daimen Mal richtig für seinen funktionierenden  Rache-Plan freuen.
Aber trotzdem bin ich der Meinung, dass sie Mal lieber ihren Freund anglotzen, und nicht mich.

Diesmal begleitete Daimen mich erneut als ich auf dem Weg zur Kantine war. Mein Plan wäre eigentlich dann gewesen, dass ich mit dem Essen mich sofort nach draußen verziehe um dort ungestört meine Ruhe vor Allen zu haben.
Doch Daimen musste mich schon wieder meine Bedürfnisse behindern.
„Wohin möchtest du jetzt hin?". Ich gab ihm meinen verständnislosen Blick ab, „Äh, nach draußen? Denkste etwa, ich bleibe hier drinnen?".
Daimen fuhr sich durch seine dunkle Haare. „Stimmt, ich hatte dir vergessen zu sagen, dass meine Freunde dich eigentlich ganz gerne kennenlernen wollen".
Wie bitte? Soll ich mich ernsthaft mit diesen Eingebildeten meine wertvolle Pausen verbringen?!
„Habe ich das richtig gehört?!", quietschte ich entgeistert auf. „Ja und glaub mir, du musst zwar nicht jeden mögen, aber ich bin mir sehr sicher, dass du dich mit einigen gut verstehen wirst.", sagte er während er mir einen Arm um die lag und mich zu einem Tisch führen wollte.
„Du wirst schon sehen, das sind alles Menschen wie du und ich", sagte er lächelnd.
Oh Gott, genau das is'ses ja das Problem!
Als wir nun vor dem Tisch standen, hatte es keine Millisekunde gedauert bis alle Blicke von seinen Freunden auf uns- ganz besonders auf mich- gerichtet waren und bis alle plötzlich anfingen sich zum Tausendsten Mal zu begrüßen.
Ich zwang mich leicht zu lächeln und gab ebenfalls von mir ein kräftiges „Hey".
Ich nahm mir ein Platz und packte mein verpacktes Essen aus. „Grace, das sind Isaac, Cheyenne, Anni, Delilah, Anton und Cédrik".
„Mhm", gab ich mit vollem Mund. Langsam beugte sich Cheyenne zu mir über dem Tisch, so dass sie ihren Busen zur Schau stellen konnte und musterte mich wieder an. Essend musterte ich sie genauso zurück abschätzend an. „Du bist also die Freundin von Daimy?".
DAIMY! Ich kann nimmer!!!
Zum Glück konnte ich mein Auflachen rechtzeitig unterdrücken und musste stattdessen leicht grunzen, aber die anderen ließen sich nichts anmerken, da sie bestimmt dachten, dass ich sowieso beim Essen immer grunze. „Mhm", gab ich wieder als Antwort.
Genauso wie sie sich vorhin langsam gebeugt hat, lehnte die Blondine sich genauso langsam zu Isaac und schaute auf ihr Handy.
Im Gegensatz zu ihr, gaben mir Anni und Delilah eine viel freundlichere Visage. „Mich persönlich freut es sehr, dass wir dich mal kennenlernen dürfen, Grace. Da du ja sowieso immer alleine bist..", sagte Delilah. Anni nickte darauf zustimmend.
Ich konnte echt nicht sagen, ob diese Mädels ein böses Spiel mit mir spielen oder ob sie tatsächlich so nett und interessiert an mir waren.
Ein bisschen misstrauisch war ich schon bei der Sache, aber ich ließ mir nichts anmerken.
„Kann ich nur zurück geben.", sagte ich. „Ist Daimen dein erster Freund?", fragte Anni.
Ich war so perplex, dass ich fast gesagt hätte, dass er eigentlich nicht mein Freund war, aber ich spürte Daimens Blick und musste an das Geld von dem letzten Tag denken.
„Ja.", sagte ich schlürfend aus meinem Becher.
„Awww!", machten Delilah und Anni. Cheyenne allerdings gab ein lautes Grunzen von sich.
Du mich auch, Bitch.
Cédrik imitierte die Mädels und bekam darauf einen Schlag von Delilah. „Maul!", sagte sie halb ernst.
Alle mussten lachen und ich musste mir die Mühe geben, nicht zu schmunzeln.
„Ey, haste Grace eigentlich schon von Shirins Party am Freitag erzählt?", brüllte Anton Daimen an.
„Oh stimmt.. Grace-„ , natürlich war das Erste was ich machen würde ist die Einladung zu verneinen, aber anscheinend besaß Delilah Superkräfte und wusste, dass absagen wollte, denn ansonsten konnte mir nicht erklären als sie sagte: „ Ich weiß schon bereits, was du sagen wirst und ich sage dir mal was, Grace. Das Leben ist zu kurz und man bleibt nur einmal in seinem Leben 17, also sag bloß nicht 'nein' zu der Party. Es kann doch nicht sein, dass du die ganze Zeit nur alleine sein willst, oder?", sie guckte Anni fragend an. Wieder stimmte Anni ihr nickend zu. „Wir können dich zwar nicht zwingen auf die Party zu gehen, aber wir würden uns wirklich freuen wenn du dabei sein wirst. Ich schwöre es dir, Shirins Party sind immer der Ham-mer."

Ich zuckte mit den Schultern.
„Mal sehen".

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