Kapitel 24.
💚 𝓣𝓪𝓮𝓱𝔂𝓾𝓷𝓰 💛
Während wir mit ein wenig Abstand zueinander den Gehweg entlangliefen, zündete sich Jungkook eine Zigarette an und blies den Rauch langsam in die Luft. Natürlich erwartete er, dass ich das Gespräch beginnen würde, schließlich war es mein Vorschlag gewesen, miteinander zu reden. Spontan fiel mir nur ein Satz ein, um das Eis zu brechen.
"Kookie, ich... ich möcht eigentlich ned mit dir streiten." Ich wählte bewusst seinen alten Spitznamen, in der Hoffnung, ihm zu zeigen, dass ich keine bösen Absichten hatte. Früher hatten wir solche Konflikte nie gehabt.
"Kookie? Du musst mich jetzt deshalb aber auch nicht so anreden, als wären wir noch immer Kinder und würdest du das nicht immer provozieren, würden wir auch nicht streiten...", erwiderte er und seine Worte ließen mich innerlich aufseufzen.
Ich warf ihm einen Seitenblick zu und grummelte leise: "Ich bin ned der Einzige, der provoziert."
Die Spannung zwischen uns war greifbar, und ich hoffte inständig, dass dieses Gespräch uns helfen würde, endlich wieder zueinanderzufinden, anstatt in einem weiteren Streit zu enden.
Jungkook zog an seiner Zigarette und betrachtete mich mit einem ernsten Blick. "Das Problem ist nicht die Provokation an und für sich. Du machst immer alles so dramatisch, dass ist der springende Punkt."
"Dramatisch?" Ich spürte, wie mein Ärger aufstieg. "Du ignorierst mich und wunderst dich dann, warum ich sauer bin? Das is ned dramatisch, das is berechtigt."
Er schnaubte und trat die Zigarette aus. "Die ganze Welt dreht sich nicht immer um dich Taehyung ! Wenn ich mich vollsaufe und berechtigterweise am Wochenede Party mache, um dann erst am nächsten Morgen mein Handy zu finden, ist das alles, aber nicht ignorieren. Ich spring nich wie dein Schoßhündchen, wenn du mir was schreiben solltest, zumal ich nicht mal mehr einen Grund dazu habe, vor allen Dingen bei so einer Kleinigkeit!"
"Ach ja?" Ich konnte nicht anders, als die Arme vor der Brust zu verschränken. "Und was is mit dem, was du mir angetan hast? Is dad auch ne Kleinigkeit?"
Jungkook machte einen Schritt auf mich zu und für einen Moment dachte ich, er würde wieder ausrasten. "Taehyung. Hör endlich auf, dich immer als Opfer darzustellen! Okay, dass mit dem Ball sehe ich ein, wenns dich glücklicher macht sag ich eben Entschuldigung dafür, nur stell es nicht so hin, als ob ich das arme kleine Prinzesschen grundlos und unberechtigterweise halb tot geschlagen hätte, du bist mir mehr auf die Eier gegangen als alles andere und provoziert man mich über den ganzen Tag hinweg, werde ich irgendwann auch mal aggressiv und es folgen Konsequenzen"
Seine Worte trafen mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ich spürte, wie meine Wut langsam in Verzweiflung umschlug. Er hatte recht. Ich war nicht der Einzige, der verletzt wurde. Es war Zeit, das zu akzeptieren. Schließlich wechselte er die Straßenseite und ich Dackelt ihm sofort hinterher.
"Nenn mich noch einmal Prinzessin und ich knall dir eine, du Arsch! Gut, wir beide warn an der Situation schuld, dass seh ich auf gewisse Weise ja ein, nur Gewalt sollt da trotzdem keine Lösung sein, wenn man nichts besseres vorzuweisn hat!"
"Keine andere Lösung? Du bist so ein sturer Oxe, dass das gar nicht anders in deinen Schädel gehen würde!", brachte der Jüngere über seine gepiercten Lippen.
Während wir weiter den Gehweg entlangliefen, zündete sich Jungkook eine weitere Zigarette an und blies den Rauch in die Luft. Es schien, als würde er sich hinter dem Rauchschleier verstecken, um nicht über die Dinge sprechen zu müssen, die uns beide belasteten. Der Abstand zwischen uns war immer noch spürbar, sowohl physisch als auch emotional.
"Kookie, ich versteh, dass dad alles ned einfach is, aber wir müssn redn. Über die Vergangenheit, über das, was passiert is.", begann ich vorsichtig und versuchte, einen weiteren Versuch zu starten, das Gespräch in die richtige Richtung zu lenken.
Jungkook seufzte und schüttelte den Kopf. "Ich will nicht über die Vergangenheit reden. Was bringt das jetzt überhaupt noch, die Sachen sind eh gelaufen?"
"Es bringt uns vielleicht Klarheit.", entgegnete ich. "Wir habn so viel durchgemacht und konntn nie d'rüber sprechn."
"Warum kannst du das nicht einfach hinter dir lassen?", fragte er und warf mir einen genervten Blick zu. "Was passiert ist, ist passiert. Die scheiße können wir nicht mehr ändern."
Ich spürte, wie mein Ärger wieder aufstieg. "Weil das 'Jetzt' immer noch von dem überschattet wird, was passiert is! Du verstehst dad einfach nich, oda?"
"Nein, das tue ich nicht!", sagte Jungkook scharf und trat die Zigarette aus. "Du bist derjenige, der ständig in der Vergangenheit lebt. Vielleicht solltest du endlich damit aufhören."
"Und vielleicht solltest du endlich anfangn, Verantwortung für das zu übernehmn, was du getan hast!" Ich konnte meine Wut nicht mehr zurückhalten. "Du hast mich verletzt. Du hast mir das Herz gebrochn und tust so, als wäre nichts g'wesn."
Jungkook blieb stehen und sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. "Du weißt gar nicht, wie es für mich war. Du hast keine Ahnung, was ich durchgemacht habe, also tu nicht so, als ob du der Einzige gewesen wärst, der verletzt wurde!"
"Na dann erzähl es mir doch endlich!" forderte ich ihn heraus. "Ich will's wissen. Ich will verstehen, warum du mich so behandelt hast und es immernoch tust!"
Er wandte den Blick ab und starrte auf den Boden. "Manche Dinge kann man einfach nicht erklären, okay?!"
Wir liefen weiter, diesmal schweigend, und ich konnte spüren, dass Jungkook sich immer weiter von mir entfernte, obwohl wir Seite an Seite gingen. Die Stille war drückend, und ich wusste nicht, wie ich sie durchbrechen sollte. Schließlich schien er ein wenig weicher zu werden und sprach mit leiser Stimme weiter.
"Du bist so 'n widerliches Arschloch g'wordn...", flüsterte ich leise.
Jungkook blieb plötzlich stehen und griff nach meinem Arm. Sein Griff war fest, aber nicht schmerzhaft. Er zog mich ein Stück näher zu sich, seine Augen funkelten vor Wut und Verzweiflung.
"Warum kannst du nicht einfach mal die Schnauze halten?!", kam es scharf über seine Lippen. "Warum zum Teufel, willst du immer nur deinen Willen bekommen und kannst mich nicht einfach mal in Ruhe lassen!"
Ich musterte sein Gesicht, suchte nach einem Anzeichen von dem Jungen, den ich einmal kannte. Doch der Ausdruck in seinen Augen war mir fremd, hart und unnachgiebig. Ich senkte meinen Blick und spürte, wie die Worte schwer auf meiner Zunge lagen.
"Du bist ned mehr der Kookie von damals.", flüsterte ich leise. "Du hast dich so sehr ins Negative verändert. Ich erkenn dich kaum wieda."
Sein Griff lockerte sich und er wandte den Blick ab, als ob meine Worte ihn getroffen hätten. Für einen Moment herrschte eine drückende Stille zwischen uns, die nur durch das ferne Rauschen der Stadt unterbrochen wurde. Dann ließ er meinen Arm los und ging weiter, seine Schultern hingen schwer und seine Schritte wirkten unsicher. Ich folgte ihm, hielt aber einen gewissen Abstand.
"Vielleicht solltest du das auch einfach akzeptieren. Ich kanns nich ändern.", wies er mich schließlich einfach nur noch ab.
Nach einer Weile des Schweigens erreichten wir ein echt schönes Haus. Die glänzende Fassade und der makellose Eingangsbereich zeigten, dass dies kein gewöhnliches Gebäude war. Es war weit eingezäunt, hatte einen wunderschönen, gepflegten Vorgarten, welchen ich einen Moment kurz bewunderte.
Jungkook war der Inbegriff eines Machos und zeigte dies auch. Selbstsicher öffnete Jungkook die edele Holztüre und trat zur Seite, um mir den Vortritt zu lassen. "Komm schon," murmelte er, woraufhin ich sofort eilig zu ihm trampelte.
"Setz dich.", sagte Jungkook und deutete auf das Sofa. Ich tat, wie er sagte, und setzte mich auf die weiche Lederoberfläche, ehe dieser verschwand um mit 2 Gläsern und Bananenmilch zurück kam. Er schob mir ein Glas rüber, bevor er sich neben mich setzte. "Lass uns das Thema einfach begraben.."
"Aber ich will es doch nur verstehn können. Ich-.."
"Das Leben passiert. Menschen ändern sich, da brauchst du nichts für verstehen", unterbrach er mich einfach und lehnte sich nach vorne, um seine Arme auf seinen Oberschenkeln abzustützen.
"Das ist 'ne faule Ausrede und das weißt du!", entgegnete ich scharf. "Wir warn uns doch mal so nah. Wie konntest du das einfach so wegwerfn?"
Jungkook antwortete mir: "Du verstehst es nicht, ich WILL nicht darüber reden. Es ist scheiße passiert, punkt. Ich hab mich so verändert, dass wir keine Freunde mehr sein können, dann musst du nicht auch noch versuchen, meinen Kopf noch mehr zu ficken!"
"Manchmal ist es einfacher, Dinge nicht zu sagen. Es tut weniger weh..", fügte er noch hinzu und nahm anschließend ein paar Schlücke seiner Milch.
Ich sah ihn an, versuchte die Mauern um sein Herz zu durchbrechen. "Aber es hat wehgetan, Kookie. Es tut immer noch weh. Und es wird nicht besser, wenn wir nich d'rüber redn."
"Ich werde mich dazu nicht mehr äußern.", sagte er schließlich und eich meinem Blick aus.
"Warum nicht?", fragte ich und konnte die Verzweiflung in meiner Stimme nicht verbergen. "Du blockst ständig ab. Wie solln wir irgendetwas klären, wenn du nich offn bist?"
"Zum hundersten Mal: Es gibt nichts zu klären!", sagte er knapp.
"Das ist doch keine Antwort!", rief ich aus und stand auf. "Du kannst nich einfach alles ignorieren und erwarten, dass die Probleme von alleine verschwinden."
"Tze, weißt du was ? Würdest du aufhören dir so viel Mühe zu geben und mir so hartnäckig wie ne Saugschmerle am Arsch zu kleben, dann würden die Probleme verschwinden. Wenns nicht funktioniert, gehen wir uns eben aus dem Weg. Du hättest viel früher vor meiner Tür gestanden, wenn es dir wirklich darum gehen würde das hier zu klären, also was willst du hiermit bezwecken?!", gab er mir einen leichten Seitenblick.
"Mir geht es um uns! Wir gehen auf die selbe Uni, laufen uns immer wieder über'n Weg, haben sogar nh Projekt zusammen und können miteinander lachen und trotzdem-.. Ich will-.. ich will wissen was dort zwischen uns steht, wir-..", ballte ich meine Hände zu Fäusten. "Wir hassen uns nicht einmal - das glaube ich einfach nicht! Ich will das klären. Ich will wieder mit dir befreundet sein, was auch immer ich dafür tun muss! Oder sind wir mittlerweile auch etwas, das du einfach ruhen lassen willst?"
Er sah mich lange an, bevor er schließlich den Kopf schüttelte. "Es ist kompliziert."
"Es is nicht kompliziert, wenn wir ehrlich zueinander sind.", beharrte ich. "Warum kannst du nich einfach offen mit mir reden?"
Jungkook schnaubte und fuhr sich durch seine Haare. "Was erwartest du bitte von mir? Wir haben nicht mal mehr das Vertrauen von damals!"
"Ich erwarte Ehrlichkeit.", sagte ich fest. "Ich erwarte, dass du mir sagst, was wirklich in dir vorgeht. Dass du mir erklärst, warum du dich so verändert hast."
"Das kann ich nicht.", murmelte er und stand ebenfalls auf. "Es ist nicht so einfach, okay?"
"Mach es einfach!", forderte ich. "Erklär es mir. Ich will es verstehe-"
Weiter kam ich nicht, denn dieser Bastard nahm sich einfach das Recht mir seine Lippen grob aufzudrücken und mich damit zum Schweigen zu bringen. Umgehend runzelte ich meine Stirn, realisierte die Situation und schloss meine Augen um den Druck zu erwiedern. Meine Hand, die zuvor noch in der Luft schwebte, fand Platz auf Jungkooks Handgelenk, wo ich eigentlich seinen tätowierten Oberarm hochstreicheb wollte, doch der Jüngere löste sich schnell wieder von mir und wich erschrocken zurück.
Schließlich blickten wir uns einige Sekunden verwirrt an. Ich konnte mir nicht erklären, wieso Jungkook das getan hatte. Er küsste mich doch nicht grundlos, oder? Er verwirrte mich. Erst behandelte er mich wie Scheiße, verletzte mich körperlich, dann behandelte er mich wir einen guten Freund, plötzlich war ich wieder der Dreck an seiner Schuhsohle und nun küsste er mich?
Ein leichtes grinsen schlich sich auf meine Lippen als ich die leichte Röte auf seinen Wangen entdeckte, während er peinlich berührt zur Seite schaute. "Bild dir darauf nicht zu viel ein, ich-.. aish.. Ich erzähls dir vielleicht irgendwann mal.", sprach er, schnappte sich sein leeres Glas und verschwand schließlich aus dem Wohnzimmer, woraufhin ich diesem Vollidioten amüsiert hinterher sah. War der Fuckboy Jeon Jungkook gerade wirklich peinlich berührt nach einem Kuss abgehauen?
Während ich mich wieder auf das Sofa setzte, spürte ich ein aufgewühltes Durcheinander in meinem Inneren. Trotz der Härte seines Verhaltens und der Mauern, die er um sich errichtet hatte, konnte ich nicht leugnen, dass ich immer noch Schmetterlinge im Bauch hatte, wenn ich an ihn dachte. Es war verwirrend und frustrierend zugleich.
Hatte er wirklich gedacht, dass ich ihm eine Klatsche verpassen würde? Der Gedanke ließ mich schmunzeln. Vielleicht hatte er mich nie wirklich verstanden...
-ᒍK-☾︎°-□ 🝮︎︎ ■-°☽︎-ᐯ-
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To be continued...
2082 words
-ᒍK-☾︎°-□ 🝮︎︎ ■-°☽︎-ᐯ-
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