24 - ♡ Winter Bear ♡

Nach langem Warten hier endlich das 24. Kapitel :D Ich weiß, es ist spät, aber NOCH ist der 25.ste

Tut mir Leid, wenn ich malnwieder ewig gebraucht habe, aber ich wollte den OS nicht einfach so runterscreiben :(

Die Idee dazu kommt übrigens von der lieben xxFlasher2Nightxx, da sie den zweiten Begriff von meinem Rätsel erfolgreich erraten hat. Daher möchte ich es auch ihr widmen♡
Ich hoffe sehr, ich kann deine Erwartungen mit den Kapitel erfüllen ^-^

Euch allen wünsche ich viel Spaß beim Lesen des vorerst letzten Kapitel ♡

♡~♡~☆~♡~♡

"Aber irgendwas hast du doch...", murmelte ich leise zu meinem Sitznachbarn, der schon den ganzen Tag irgendwie niedergeschlagen wirkte. Ich war mir fast sicher, dass es nicht, wie er mir heute mehrfach versichert hatte, damit zu tun hatte, dass wir seit Wochen keinen richtig freien Tag mehr hatten, sondern dass noch etwas anderes dahinter steckte.

"Kookie, es ist wirklich nichts.", beharrte er weiterhin auf seiner Meinung und entlockte mir damit ein Schmollen, welches ich damit untermalte, dass ich meine Arme bockig vor der Brust verschränkte.
"Jetzt lass ihn einfach. Er wird schon sagen, wenn ihm was auf dem Herzen liegt.", mischte sich nun auch Jin in die Diskussion mit ein, der es dadurch, dass er mit mütterlichen Fürsorge ausgestattet war, nicht ertragen konnte, wenn es zwischen uns kriselte.  

Doch seine Worte besänftigten mich nicht so, wie er beabsichtigt hatte, sondern erfüllten mich mit noch mehr Unmut. Bislang hatte mein bester Freund Taehyung sich mit immer öffnen können und es versetzte mir einen Stich, dass er mich heute so kalt abblockte.

Die Stimmung schien darunter allerdings nur kurzzeitig zu leiden, denn nach kürzester Zeit unterhielten sich meine älteren Bandkollegen ausgelassen über den Tag und was sie morgen, an unserem ersten freien Tag seit langem, unternehmen wollten. Zumindest fast alle, denn Taehyung hielt sich weiterhin bedeckt und starrte auf den noch immer reichlich gefüllten Teller vor sich, da er anscheinend viel zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt war, als dass er hätte essen können. Und das, obwohl er sonst keine Mahlzeit verschmähte.

Das Abendessen zog sich für mich schier endlos, weil ich mir Sorgen um den Älteren machte und zugleich mit meiner Enttäuschung zu kämpfen hatte, weil er mir allem Anschein nach nicht vertraute. Selbst als ich mich in meinem Zimmer zurück gezogen hatte, ließen mich diese Gedanken einfach nicht in Ruhe.

Aber das war irgendwie schon immer eine dumme Angewohnheit von mir. Wenn mich etwas beschäftigte, musste ich es klären, weil ich die Gedanken sonst einfach nicht mehr los wurde.
Aus dem Grunde beschloss ich, nicht weiter trübsinnig auf meinem Bett liegen zu bleiben, sondern Taehyung in seinem Zimmer aufzusuchen und ihn davon zu überzeugen, dass er mit mir reden konnte, wenn ihn etwas belastete.

Nervös auf meiner Unterlippe kauend stand ich vor seiner Zimmertür und versuchte, mir meine Worte zurecht zu legen, ehe ich leise anklopfte und auf Antwort wartete.

"Jaaa?", hörte ich Taehyungs gedämmte Stimme. Noch als ich die Tür öffnen wollte, wurde sie von ihm bereits aufgerissen, weshalb ich schreckhaft zusammen zuckte. Sein Blick fixierte mich einige Sekunden, bevor er sich zu einem schmales Lächeln überwand.
"Was gibt's?", fragte er und legte seinen Kopf schrief.
"Hast du kurz Zeit?", stellte ich die Gegenfrage, weil ich nicht wusste, wie ich die Unterhaltung sonst anfangen sollte.
"Klar. Komm rein."

Ich saß eine Weile schweigend auf seinem ordentlich gemachten Bett, bis Taehyung sich schließlich in seinen übergroßen Sitzsack fallen ließ und ich mir daraufhin ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte, als ich sah, wie er darin versank und fast nach Hinten über gekippt wäre.
Beleidigt streckte er mir die Zunge raus und fast hätte ich gedacht, er sei nun wirklich davon gekränkt, doch dann sah ich, wie er ein Lachen selbst nicht mehr zurück halten konnte. Es war, als sei dies genau das gewesen, was wir gebraucht hatten, um die angespannte Stimmung zwischen uns zu beseitigen. 

"Was wolltest du eigentlich, Kookie?", fiel es ihm nach einiger Zeit, nachdem wir uns wieder beruhigt hatten, ein und sah mich fragend an. Mein ausgelassenes Lächeln wich einem traurigen, als ich mich daran erinnerte, weshalb ich hier war.

"Ich wollte mit dir reden, Tae. Mir geht das einfach nicht aus dem Kopf, dass dich etwas belastet, aber du nicht mit mir darüber redest.", sprudelte es aus mir heraus, woraufhin 
Taehyung erleichtert lächelte, sich aus dem Sitzsack erhob, um zu mir ans Bett zu kommen und mich in eine zärtliche Umarmung zog.

"Mach dir doch nicht immer so einen Kopf. Ich hab doch gesagt, es ist nichts schlimmes. Ich hab mich vorhin nur ein bisschen geärgert, das ist alles.", redete er sanft auf mich ein, löste sich langsam aus der Umarmung, um sich neben mich zu setzen und mir sachte, wie so oft, in die weiche Haut unter meinem Kinn zu zwacken.
Ich zog den Kopf weg, um ihm zu zeigen, dass ich es nicht begrüßte, obwohl ich mich innerlich doch immer irgendwie darüber freute, wenn er dies tat. Es war etwas nur zwischen uns, kein anderer machte das bei mir und auch wenn ich die Geste an sich eigentlich nicht mochte, gefiel mir der Gedanke, dass es seine Art war, mir Aufmerksamkeit zu schenken.

"Das sah aber nach mehr aus, als nur ein bisschen ärgern...  Worüber hast du dich denn bitte geärgert, dass du den ganzen Tag geguckt hast, wie drei Tage Regenwetter?", konterte ich selbstsicher.
"Du lässt eh keine Ruhe, also gut. Ich habe dir doch das neue Lied gezeigt, dass ich jetzt aufgenommen habe, erinnerst du dich?"
"Du meinst Winter Bear? Natürlich erinnere ich mich da dran."
"Eigentlich wollte ich morgen das Fotoshooting dafür machen und hab auch schon ne Lokation gefunden und reserviert. Aber dann hat heute der Fotograf angerufen und meinte, dass er den Termin aus persönlichen Gründen nicht wahrnehmen könnte. Das hat mich schon geärgert, aber als ich dann bei ganzen sechs weiteren Agenturen angerufen habe und von allen eine Absage kassiert habe, war der Tag einfach gelaufen.", erklärte Taehyung mir und ich konnte anhand seiner lauter werdenden Stimme sofort hören, dass er sich während des Erzählens wieder darüber aufregte.

"Also hast du jetzt noch immer keinen Fotografen?"
"Neee. Und die Lokation darf ich halt trotzdem bezahlen und eigentlich sollte das halt morgen fertig werden, damit die Bilder in die Bearbeitung gehen können und ich das Ende der Woche endlich veröffentlichen kann. Das klappt jetzt aber alles nicht und das kotzt mich grade echt an.", schnaufte Taehyung frustriert, während er die seine Unterlippe schmollend hervor schob und seinen Frust mit einem lauten Seufzen demonstrierte.

"Das ist echt mies. Okay, ich kann verstehen, dass du darüber frustriert bist aber... ähm... wieso hast du das nicht von Anfang an gesagt?"
"Ach keine Ahnung. Weil es eigentlich nicht so schlimm ist. Ich hab mich über mich selbst geärgert, dass ich mich davon so runterziehen lasse und wollte euch damit nicht auch noch in den Ohren liegen.", gab er etwas kleinlaut zu und ich meinte, einen leichten Rotschimmer auf seinen Wangen gesehen zu haben.

"Wer von uns ist denn jetzt bitte der, der sich zu viel Kopf macht?", neckte ich ihn. "Du hättest von Anfang an was sagen können, Taetae."

"Vielleicht hast du Recht. Ich wollte bestimmt nicht, dass du dir darüber so viele Gedanken machst."
"Weiß ich doch. Ich bin nur froh, dass es nicht an mir liegt, weißt du. Ich hab mich nämlich gefragt, weshalb du mir das nicht anvertrauen wolltest."

Wir beide sahen uns viele Sekunden stillschweigend in die Augen, ohne etwas weiteres mehr zu sagen. Zwischen Taehyung und mir war schon immer eine ganz besondere Verbindung gewesen und in solchen Momenten spürte ich es stärker, als sonst.

"Und was machen wir jetzt?", fragte ich etwas später. "Tja, was sollen wir machen? Nichts."
Ich überlegte nicht lange, da fiel mir eine Idee ein, wie wir die Situation noch retten konnten.
"Hör zu, wenn das für dich ausreicht, dann kann ja ich einfach dein Fotograf sein. Ich hab doch noch meine Canon EOS 5D Mark III und die macht genauso gute Bilder, wie die von den Fotografen, wenn nicht manchmal sogar noch bessere."

"Das stimmt schon, Kookie. Aber ich will dich nicht fragen, weil das auch dein erster freier Tag morgen ist. Da hast du bestimmt besseres zu tun, als doch wieder zu arbeiten."
"Blödsinn. Du weißt, ich liebe es Fotos zu machen und die Zeit mit meinem besten Freund zu verbringen. Außerdem fragst du mich ja nicht, ich biete es dir an."

Taehyung schien einen Moment eine Pro und Contra Liste in Gedanken zu erstellen. Ich kannte ihn mittlerweile lang genug, dass ich wusste, welches die Contra-Argumente waren, weshalb ich vom Bett wieder aufstand und beschwichtigend meine Arme hob. "Sei denn, du traust mir das nicht zu.", fügte ich hinzu und erntete dafür überspieltes Augenverdrehen und genervtes Seufzten.

"Du weißt, dass ich dir das mehr zutraue, als jedem anderen."
"Gut, dann ist das jetzt beschlossene Sache.", bestimmte ich selbstsicher grinsend. Mir war von vornherein klar, dass ich ihn damit überzeugen konnte und dementsprechend etwas stolz, dass ich ihn so schnell überreden konnte. 

"Ach Kookie... wenn ich dich nicht hätte...", murmelte er dankbar und schenkte mir eines seiner schönsten Lächeln.

♡~♡~☆~♡~♡

Wir hatten uns am nächsten Tag schon früh auf den Weg zur Lokation gemacht, weil wir nicht nur die Fotos machen wollten, sondern auch gleich noch ein bisschen Zeit miteinander genießen wollten.
Dadurch, dass wir in letzter Zeit mehr Termine hatten, als wir überhaupt verarbeiten konnten, war es schon viel zu lange auf der Strecke geblieben, einfach als Freunde etwas zu unternehmen und nicht nur als Kollegen zusammen zu arbeiten.

Die eingezäunte Lokation befand sich außerhalb von Seoul um in einem abgelegenen Gebiet und hielt für uns die schönste Landschaft bereit, die man sich hätte wünschen können.
Die Berge im Hintergrund waren zahlreich, genau wie die viele Grünfläche. In der Mitte prangte ein malerischer, ruhiger See, der uns einen Moment einfach in seinen Bann zog und uns zum träumerischen Schweigen brachte.
Sicherlich wäre dieser Ort von unzähligen Menschen belagert worden, wenn es sich dabei nicht um einen Privatbesitz handelte, der einem nur nach Absprache, und wohlgemerkt gegen Bezahlung, erlaubte sich dort aufzuhalten.

"Ist wirklich schön hier, Taetae. Das werden bestimmt tolle Fotos.", äußerte ich meine Vermutung und ließ den Älteren neben mir breit Grinsen.
"Mit so einem guten Fotografen sowieso."
"Schleimer."

Wir verharrten noch einen Moment an dem malerischen See, ehe wir uns zusammen setzten und Taehyungs Vorstellungen besprachen. Eifrig machten wir uns an die Arbeit und schnell hatten wir die ersten Fotos gemacht.

Ich musste zugeben, wie gut die Umgebung Taehyungs natürliche Schönheit hervor brachte. Er hatte zwar, wie immer, wenn wir Fotos machten, ein leichtes Make-up aufgetragen, doch bei ihm veränderte es sein Aussehen kaum, sondern unterstrich lediglich, wie hübsch er war. 

Und verdammt, Taehyung sah einfach wahnsinnig gut aus!

Er trug eine schlichte, dunkle Hose, ein weißes Shirt, dass er in die Hose gesteckt hatte und darüber einen locker sitzenden Cardigan mit breiten, hellen und dunklen, Streifen. Seine schwarzen Haare waren schlicht gestylt, sodass nur ein paar vereinzelte Strähnen in sein Gesicht fielen.

Einmal mehr fragte ich mich, wie dieser Mann es schaffte, mit einem solch schlichten Outfit zu wirken, als wäre er persönlich von den besten Designern der Welt in teuerste und seltenste Seide gehüllt worden.

"Du bist so verdammt hübsch, Taetae.", säuselte ich in Gedanken, während ich mir auf meiner Kamera die zuletzt gemachten Bilder nochmal ansah.
Sofort eilte Taehyung zu mir und blickte ebenfalls auf das Display der Spiegelreflexkamera.

Er hatte seine Hand auf meine gelegt, die die Kamera hielten, während seine andere sich um meine Hüfte legte, damit er nah genug stehen konnte, um ebenfalls genug auf dem Display sehen zu können.
Und auf einmal wurde mir ganz warm, als mit bewusst wurde, wie nah wir uns gerade waren.
Dort, wo seine Hände auf mir lagen, wurde meine Haut mehr als warm und ich fragte mich, ob das wirklich nur durch seine Körpertemperatur ausgelöst werden konnte.

"Das sind mit Abstand die besten Bilder, die je von mir gemacht wurden! Ich hätte dich von Anfang an fragen sollen, ob du die machst.", brabbelte er beeindruckt.

Es stimmte, dass ich ein gewisses fotografisches Auge hatte. Ich wusste sowohl, wie ich Licht und Schatten, als auch Schärfe, Tiefenschärfe und Auflösung vorteilhaft nutzen konnte und hatte nach vielen Jahren hobbymäßigem fotografieren einige Kenntnisse über Symmetrie und Komposition erlangt. Zudem besaß ich mittlerweile eine sehr gute Ausrüstung, mit der ich sehr gut wusste, umzugehen. 

Aber vor allem lag es daran, wie fotogen Taehyung war.

Meistens war er ein fröhlicher, manchmal sogar alberner Mensch, der sein Gesicht oft nutzte, um Grimassen zu schneiden, doch sobald er seriöse Bilder machen wollte und die Kamera auf ihn gerichtet war, war er wie ein anderer Mensch. Ich kannte keinen anderen, der so schnell zwischen diesen beiden Ausdrücken switchen konnte und gerade das machte es besonders interessant, ihn zu betrachten. Er war einfach wunderschön und es schien ihm in keinster Weise Mühe zu kosten, einfache Porträtbilder in Meisterwerke zu verwandeln.

"Das liegt nur daran, dass du so fotogen bist. Da können die Bilder nur gut werden.", konterte ich ehrlich. Taehyungs Blick wandte sich von dem Kameradisplay ab , um mir direkt in die Augen zu sehen.

Und wieder verharrten wir einige Sekunden, ohne dass jemand von uns etwas sagte, bis ihm ebenfalls aufzufallen schien, wie nah wir uns tatsächlich waren und er sich daher verlegen etwas von mir weg drehte. Meine Gesicht fühlte sich genauso unnatürlich warm an, wie die Stellen meiner Haut, an der er mich berührt hatte, wodurch ich mir sicher war, dass ich ähnlich rot geworden war, wie er.

"W-wir....sollten mal w-weiter machen...oder?", stammelte er noch immer verlegen, ich nickte zustimmend.

Die Bilder wurden immer besser, da sich die Lichtverhältnisse geändert hatten und Taehyungs perfekten Gesichtszüge noch mehr hervorhoben. Zufrieden beschlossen wir, dass wir alles hatten, was wir wollten und beendeten damit die Foto-Session.

"Danke, Kookie. Die Bilder sind wirklich großartig geworden. Ich hätte niemals gedacht, dass die so gut werden.", bedankte sich der Ältere überschwänglich, während er mich in seine Arme zog und einen federleichten Kuss auf meinen Haaransatz hauchte.

Sofort begann mein Herz, so wild zu gegen meinen Brustkorb zu hämmern, als wäre ich gerade einen Marathon gelaufen, obwohl ich einfach nur versteinert dort stand. Mich verunsicherte es zutiefst, wie schnell Taehyung mich aus der Fassung bringen konnte.
"K-kein Problem...", schaffte ich es gerade so mit galoppierenden Herzen hervor zu bringen.

Taehyung schien zu merken, dass mich seine Aktion etwas aus dem Konzept brachte und versuchte schnell die seltsame Stimmung wieder aufzulockern. "Wollen wir langsam mal was essen gehen?"

Dankbar, dass er mich nicht darauf ansprach, weshalb ich so seltsam reagierte, ich hätte ihm nämlich keine Antwort darauf geben können, stimmte ich zu.
Bevor wir jedoch losgingen, stoppte Taehyung nochmal kurz, als sei ihm spontan eine ganz wichtige Idee gekommen und hielt mich dadurch zurück. "Lass uns ein Bild von uns zusammen machen!", schlug er euphorisch vor.

Ohne darauf zu antworten, verstaute ich die Spiegelreflexkamera in der dafür vorgesehenen Tasche, um sie gegen mein Handy auszutauschen, zog ihn ohne Vorbereitung näher zu mir, drehte mich mich ihm etwas, da ich die Landschaft im Hintergrund so schöner fand und rief: "Bitte Lächeln ~!"
Taehyung fing darauf hin sofort an zu lachen und dennoch bestätigte ich den Auslöser auf dem Handy.

Ich hatte den Selfie-Modus aktiviert, weshalb er direkt sehen konnte, dass es ein wirklich albernes Bild geworden war und quengelte daraufhin noch eins zu machen.
Aus den zwei Bildern wurden immer mehr, weil uns immer wieder etwas Neues einfiel, bis wir uns schließlich lachend in das grüne Gras fallen ließen.

"Wollten wir nicht eigentlich essen?", grinste Taehyung, der es, wie ich, anscheinend grade einfach zu sehr genoss, so unbeschwert beisammen zu sein.
"Joah.", gab ich zurück und kniff ihn ihn spielerisch in die Seite auf Höhe seiner unteren Rippen.
"Müssen wir. Du hast ja gestern schon nichts gegessen.", erinnerte ich ihn.

Aber das ließ er sich nicht lange gefallen. Er dreht sich so plötzlich zu mir, dass ich keine Chance mehr hatte, schnell genug vor seiner Kitzelattacke zu flüchten. Ich quiekte vor Lachen mehrfach auf, flehte ihn an, aufzuhören, doch Taehyung hatte einfach viel zu sehr gefallen daran gefunden, mich zu ärgern.

Ich hatte mich mittlerweile auf den Rücken gedreht und versucht meine kitzeligsten Stellen mit meinen Händen vor ihm zu schützen, während er auf mir hockte und immer wieder eine neue, freie Stelle fand, die mich zum Lachen brachte. Wieder versuchte ich, mich von ihm zu befreien, drehte meinen Kopf in die entgegengesetzte Richtung wie Taehyung, sodass sich unsere Lippen fast gestreift hätten. Ich konnte seinen Atem auf meiner Wange spüren und verstummte daraufhin ganz plötzlich. Taehyung blieb es nicht verborgen, wie ich reagierte, weshalb er mich mit seinen braunen Rehaugen fixierte. Mir wurde heiß und kalt zugleich, während ich mich in unseren Blickkontakt verlor. 

Sowas passierte uns öfter, doch heute schien es wirklich Überhand zu nehmen.

Taehyung hockte noch immer auf mir und auch er schien von dem Moment überfordert zu sein. Zumindest dachte ich das, doch als ich seine leisen Worte, die kaum mehr ein verträumtes Flüstern waren, vernahm, gefror mir augenblicklich das Blut in den Adern.

"D-du bist wunderschön, Jungkook."

Unfähig etwas darauf zu antworten, drückte ich ihn von mir runter und versuchte wieder mit meinem Leben klar zu kommen.
Wieso sagte er sowas? Wieso brachte er mich so oft so dermaßen aus der Fassung, dass ich keinen einzigen, klaren Gedanken mehr fassen konnte und mein Körper völlig verrückt spielte!?

"T-tschulige...", murmelte er heiser, ehe er sich von mir weg drehte und wieder aufstand. Ich hatte das Gefühl, dass es ihn irgendwie kränkte, dass ich ihn von mir gewiesen hatte, doch ich war einfach viel zu verwirrt, um damit in irgendeiner Weise anders umgehen zu können.

"Lass uns gehen.", sagte er knapp und ließ in mir ein schlechtes Gewissen aufkommen. Stumm sammelte ich meine Sachen zusammen in trottete hinter ihm her, um die malerische Landschaft zu verlassen und das nächste Restaurant aufzusuchen.
Es machte mich wahnsinnig, dass die Stimmung auf so seltsame Art und Weise gekippt war und wir uns den gesamten Weg einfach an schwiegen.

"Taetae?", fragte ich zaghaft. Der Angesprochene drehte sich kurz zu mir, ehe er den Blick wieder auf den Boden richtete und ein gedehntes Seufzen seine Lippen verließ.
"Bist du mir jetzt böse?"
"Nein, natürlich nicht.", antwortete er leise, doch so ganz überzeugt war ich nicht davon.
"Was dann...?", hakte ich weiter nach, ehe ich stehen blieb, als wir vor einem kleinen Restaurant angekommen waren, dass uns mit einem verführerischen Duft von gebratenem Fleisch und Gemüse zu sich lockte. 

Ohne eine mündliche Absprache zu benötigten, gingen wir rein und setzten uns etwas abseits an einen Zweiertisch und studierten die Speisekarte. Ich hatte noch immer keine Antwort von ihm erhalten, doch ich wusste auch nicht, ob ich ihn nochmal darauf ansprechen sollte.

Doch als Taehyung die Speisekarte wieder auf Seite gelegt hatte und ich sah, wie er die ganze Zeit schon nervös auf seiner Unterlippe herum kaute, bekam ich endlich eine Antwort auf meine Frage.

"Ich... finde es nur komisch. Also... zwischen uns meine ich.", redete er, ohne wirklich konkret zu werden.
"Was meinst du?"
"Naja. Findest du das... normal... also... ach Vergiss es einfach.", druckste er herum und entlockte damit nun mir ein gedehntes Seufzen.
"Ich weiß nicht.", murmelte ich unsicher, während meine Gedanken die unzähligen Situationen in Erinnerung riefen, die für eine ähnlich seltsame Stimmung zwischen uns gesorgt hatten.

Wir waren uns alle nach den vielen Jahren der Zusammenarbeit sehr nah, doch bei bei keinem der anderen Bandkollegen hatte ich dieses Gefühl, dass Taehyung in mir auslöste. Dieses warme, kribbelige Gefühl, wenn wir uns berührten und das Herzrasen, das nur er hervorrufen konnte, war schon etwas, was mich immer wieder aufs Neue verunsicherte.
"Findest du es denn... ähm... unnormal?", fragte ich nach.

"Keine Ahnung.", erhielt ich nur als Antwort, als der Kellner ihn am weiter reden hinderte, um die Bestellung aufzunehmen. Kaum war er mit dem Zettel, auf dem er fein säuberlich unsere Bestellung notiert hatte, verschwunden, setzte wieder Stille ein.

"Lass es uns einfach vergessen. Wir haben tolle Fotos gemacht und ich finde das Bild, wenn wir uns jetzt die ganze Zeit anschweigen.", sagte ich schließlich und erntete dafür ein dankbares Lächeln von meinem älteren Gegenüber.
"Okay."

Das Essen war, dafür dass es so ein kleines, unscheinbares Restaurant war, ausgesprochen gut und hob unser beide Laune wieder. Kurz bevor wir das Restaurant wieder verließen, konnten wir schon wieder gemeinsam lachen und von den Fotos schwärmen.

Es war bereits nachmittags und wir beschlossen, uns langsam auf dem Weg nach Hause zu machen, doch vorher wollten wir noch ein bisschen die Zeit genießen, in der wir wirklich mal nur zu zweit sein konnten, ohne uns entweder anzuschweigen oder uns auf die Fotos konzentrieren zu müssen.

Die Stimmung war wieder wesentlich lockerer, was man nicht nur an unserer Körperhaltung ausmachen konnte, sondern auch daran, dass wir uns ausgelassen über die witzigsten Situationen der letzten Tage unterhielten.

"Weist du was Kookie? Ich bin froh, dass wir das heute gemacht haben. Es tat echt mal gut, raus zu kommen und nicht so einen Druck im Nacken sitzen zu haben."
Ich konnte sofort nachvollziehen, was er meinte, denn auch mir ging es nicht anders. Die letzten Tage und Wochen waren wirklich anstrengend gewesen und da tat ein Tag, an dem man keine Termine oder Verpflichtungen hatte wirklich gut. Und es war auch eine gelungene Abwechslung mal nicht ständig beobachtet zu werden und darauf zu achten, was man sagt oder wie man gerade drein schaute.

"Ich weiß, was du meinst. Ich konnte auch echt mal wieder so richtig abschalten und den Kopf frei kriegen.", stimmte ich zu, auch wenn meine Gedanken laut riefen: bis auf diese merkwürdigen Spannungen zwischen uns.

"Ich danke dir nochmals, dass du das alles für mich gemacht hast. Tut mir Leid, wenn ich vorhin so blöd reagiert habe.", murmelte er leise, ehe seine Hand nach meiner suchte und, als er sie gefunden hatte, unsere Finger miteinander verschränkte. Sofort schoss mir, wie so oft an diesem Tage, die Röte ins Gesicht, doch nach einem Tag wie heute wunderte ich mich darüber schon gar nicht mehr wirklich. Auch nicht, dass ich mittlerweile Herzrasen bekam, bei etwas, was wir sonst ständig und sogar in der Öffentlichkeit taten. 
"Schon gut, Taetae. Mach dir keinen Kopf." 
"Du bist wirklich der liebste Mensch, den ich kenne, Kookie. Nicht nur, dass du deinen freien Tag für mich geopfert hast, du vergibst mir auch immer, wenn ich mal wieder total überreagiert habe."

"Ach Taetae. Erstens habe ich meinen freien Tag nicht geopfert, sondern genossen und zweitens gibt es nichts, wofür du dich entschuldigen musst. Ich mag dich, wie du bist, also muss ich dir auch nichts verzeihen, verstanden?", entgegnete ich ihm und ließ nun auch einen Rotschimmer auf seinen Wangen entstehen. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich anhand unserer Reaktionen gemeint, dass wir eines dieser gescheiterten Daily Soap- Pärchen sind, die es erst nach dreihundert Folgen schafften, sich ihre Liebe zu gestehen, obwohl es für andere längst offensichtlich gewesen war. 

Noch immer verlegen zog Taehyung mich an der Hand zu sich und legte seine Arme um meinen erschrockenen Körper. Zunächst war es mir wirklich unangenehm, wie sehr mich dieser enge Körperkontakt schon wieder durcheinander brachte, doch dann fühlte es sich einfach nur noch schön an. 

Soviel dann zu gescheitertem Daily-Soap-Pärchen... 

Langsam fragte ich mich wirklich, was es war, dass Taehyung und mich verband, denn dieses Gefühl, das gerade meinen Körper flutete, war alles andere als normale Freundschaft. Taehyung schien es jedoch nicht wirklich anders zu gehen, denn ich konnte merken, wie auch nach anfänglicher Angespanntheit er immer lockerer wurde, ohne die Umarmung schwächer werden zu lassen und es einfach zu genießen schien, mir so nah zu sein.

Und als wäre ich nicht schon mit dem Glückshormonspiegel meines Körper reichlich genug überfordert, nahm ich auf einmal Taehyungs Körpergeruch viel stärker wahr, als noch zuvor und ließ mich davon völlig einlullen. Zugleich fragte ich mich, ob es an den Hormonen lag oder ob ich langsam aber sicher anfing durchzudrehen. 
"D-du riechst gut~", flüsterte ich in seine Halsbeuge, da wir uns noch immer nicht voneinander lösen konnten und bekam dies mit einem schüchternen Lächeln quittiert. 

"Lange nicht so gut, wie du.", konterte Taehyung dreist, ehe er die Umarmung doch etwas löste, um mich ansehen zu können. Seine funkelnden Augen trafen auf meine und es entstand ein intensiver Blickkontakt, den ich so vorher noch niemals erlebt hatte.

Alles in mir kribbelte und ich hatte das Gefühl, dass in meinem Kopf ein totaler Stromausfall war und alles lahm legte, während das flatterige Gefühl in meinem Bauch sich immer weiter ausweitete. 

Waren das die Schmetterlinge im Bauch, von denen jeder erzählte, der einmal so richtig verliebt gewesen war?

Ich wollte gerade etwas sagen, als Taehyung mit zuvor kam. "Kookie, darf ich etwas ausprobieren...?", fragte er so schüchtern und sündhaft zugleich, dass ich nichts weiter tun konnte, als stumm zu nicken.

Wir waren uns wirklich ziemlich nah, es hätte nicht mehr viel gefehlt, da hätten sich unsere Lippen berührt, als er seine warme, zittrige Hand an meine Wange legte und ich nicht umhin kam, mich zu fragen, wie es wohl wäre, ihn zu küssen.

Ich verlor mich noch immer in seinen Augen, die mich weiterhin durchdringend anblickten und nur einige Male kurzzeitig den Blickkontakt lösten, um einen kurzen Blick auf meine Lippen zu erhaschen.

"Schließ deine Augen.", flüsterte er leise.

Ich kam seinem Befehl nur schleppend nach, weil ich immer wieder einen Blick auf das perfekte Gesicht werfen musste, doch als ich mich endlich überwunden konnte, nutze Taehyung umgehend die Gelegenheit.

Ein gewaltiger Sturm der Gefühle explodierte in mir, als sich unsere Lippen zunächst nur flüchtig berührten und schließlich, nachdem wir unsere Unsicherheit einmal überwunden hatten, immer wieder aufeinander prallten.

Seine Lippen waren so weich, dass es mir den Verstand, den ich wahrscheinlich sowieso längst abgegeben hatte, raubte und mich in dem Moment, in dem ich sie spürte, süchtig machten.

Taehyungs Hand lag noch immer auf meiner Wange und er nutze dies aus, um meinen Kopf etwas nach oben zu drücken, um so den Kuss intensiver werden zu lassen. Ich dachte, ich könnte nichts noch Intensiveres spüren, doch als sich unsere Zungen berührten, setzte mein Herz für einen Augenblick aus und ließen meine Knie so weich werden, dass ich zusammengesackt wäre, wenn ich mich nicht an Taehyung geklammert hätte, wie ein Ertrinkender.

Und irgendwie hatte ich wirklich das Gefühl, in dem tosenden Sturm meines riesigen Ozeans an Gefühlen zu ertrinken.

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit und doch war es viel zu schnell vorbei, als er den Kuss wieder löste und mich mit verschleierten Augen ansah.
Sein Atem ging genauso schwer wie meiner, was mir bewies, dass es ihm nicht anders erging, als mir.

"D-das... war ein Fehler...", flüsterte ich gegen seine Lippen, die von dem Kuss eine intensivere Farbe angenommen hatten, als vorher. Seinem enttäuschten Blick folgte sogleich die Nachfrage nach dem Grund meiner Aussage. Erst da schenkte ich ihm ein verliebtes Lächeln.
"Weil... Ich möchte nicht... dass es ein einmaliger Versuch war.", gab ich offen zu.

Der Kuss hatte mir gezeigt, wie sehr ich dem Mann vor mir verfallen war und auch, wenn es bislang immer mein bester Freund gewesen war, hätte ich es nicht fertig gebracht, ihn weiterhin nur als diesen zu sehen.
"Damit kann ich leben.", grinste Taehyung frech, ehe er meine kurze Verwirttheit ausnutze und unsere Lippen ein weiteres Mal miteinander verband.

Es dauert lange, bis wir uns wirklich voneinander lösen konnten und den Heimweg antreten konnten. Und hätte uns Jimin nicht angerufen und gefragt, wo wir so lange bleiben würden, wären wir wahrscheinlich noch immer dort gewesen.
Wir beide grinsten die ganze Zeit verliebt vor uns hin und Taehyung hatten ein weiteres Mal meine Hand ergriffen.

"Kookie?"
"Hmmm?"
"Das war heute in vielerlei Hinsicht die beste Entscheidung meines Lebens, mit dir dort die Fotos zu machen.", säuselte Taehyung verliebt. Mein Lächeln würde noch um einiges breiter, als ich seine Worte hörte.
"Ja, das war es.", stimmte ich zu, ehe ich ihm einen weiteren Kuss raubte.

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The End  :(

Leute, das war's erst mal mit dem Adventskalender. I'm sad ;_;

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