20 - Butterfly

Ich heiße euch herzlich willkommen ♡
Hier ist der erste Teil, morgen geht's mit Teil 2 weiter ;D

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Heroisch ragte der Fagus sylvatica var. suentelensis, eine äuserst seltene Varietät der Rotbuche, aus dem Boden hervor und lud mit seinem prächtigen, verdrehten Stamm und den stark verschlungenen Ästen alle Anwohner zum träumen ein. Bis heute war es keinem lebenden Wesen gelungen, den Ursprung der charakteristischen Form des Baumes, besser bekannt unter den Namen Süntel Buche, heraus zu finden.
Er gehörte zur Gattung der Fargus sylvatica, was soviel bedeutete wie 'Buche, die aus dem Wald kommt' und doch schaffte er es mit seiner Lebenserwartung von gerade mal hundertzwanzig bis hundersechszig Jahren lange nicht an die seiner Artgenossen heran, die bei guten Lebensumständen bis zu dreihundert Jahre alt werden konnten. Auch im Waschtum unterschied er sich von der normalen Rotbuche, da sie mit ihren fünfzehn Metern gerade mal zu einem Drittel so hoch wachsen konnte, und doch brauchte er sich dank seiner prächtigen Form und dem dichten Blätterwuchs lange nicht vor den anderen Buchengewächse zu verstecken.

Der mächtige Baum stand im Zentrum des Hauptplatzes und war nicht nur durch seine knappen vierzig Metern ein äußerst besonderes Exemplar, sondern vor allem durch seine bislang Jahrhunderte anhaltend Lebensspanne.

Die Anwohner hatten sich zu hundertfach um ihn gescharrt, aufgeregtes Tuscheln und nicht selten bitterliches Schluchzen umgab den riesigen Baum, während er kraftlos Dutzende seiner ovalgeformten und spitz zulaufenden Blätter verlor und damit das hölzerne Gerüst der verschlungenen Äste frei legte.

Der zunehmende Verlust seiner Blätter war in zweierlei Hinsicht ein überaus trauriges und beängstigendes Schauspiel, da er nicht nur das eigene Absterben verkündete, sondern mit ihm auch das seiner Anwohner.

Fernab der sterbenden Süntel Buche kümmerte sich ein junger Mann gerade um die Pflege der vielen Pflanzen, die ihn umgaben, als er von weit weg die aufgebrachte Stimme seines besten Freundes vernahm. Er strich ein letztes mal würdigend über die weichen Blätter der Efeupflanze, als er sich erhob und sich seinem Freund zuwandte. Sein Gesicht, sonst von seinem Lachen erhellt, lag in tiefen Sorgenfalten und je näher er kam, desto beklemmender wurde das Gefühl der Sorge in seiner Brust.

"Tata, es ist gar beängstigend! Ein Trauerspiel, das seines gleichen sucht.", rief er, noch bevor er den Anderen erreichte, völlig aufgewühlt von seiner Angst, die nahezu jeden Winkel seines Leibes erfüllt hatte.

Der junge Tata lächelte sanft, legte ihm als Zeichen seiner Fürsorge seine Hand auf die Brust, in der das aufgewühlte Herz seines Freundes pochte.
"Chimmy, beruhige dein Herz.", flüsterte er sanft und sofort schien die Ruhe und Zuversicht, die von ihm ausging, sich auch auf sein Gegenüber zu übertragen. "Mein Herz ist zu ängstlich, als das es sich beruhigen könnte.", wimmerte er.

"Berichte mir, was du erblickt hast, dass es dich so erschaudert.", hakte der junge Mann mit den sanften Gesichtszügen nach. "Der Baum verendet, sein Absterben lässt sich kaum mehr anzweifeln, Tata. Was gedenkst du zu unternehmen? Die Angst zerfrisst jede noch so muntere Seele." Die Angst, die in Chimmys Augen lag, war nicht zu übersehen.

"Mang berichtete mir bereits, dass es um die Buche schlecht bestellt ist. Auch wenn meine Augen es noch nicht selbst erblickt haben, so kann ich ihr Leid nachempfinden. Doch lasst die Angst nicht euer gütiges Herz zerfressen. Es gibt noch eine letzte Möglichkeit ihm neues Leben einzuhauchen."

Das Mitgefühl für den Baum brannte schmerzlich in Tatas Brust, sodass er eine bittere Träne nicht länger zurück halten konnte, zu innig war die Verbindung zu dem lebenserhaltenen Gewächs. Wie büschelweiser Haarausfall verlor der Baum das zierende Grün. Ihm blieb nicht mehr lange Zeit und so hatte Tata keine andere Wahl, als den letzten, gewagten Schritt zu gehen, der als einziger ihr aller Überleben noch sichern konnte und in sich die letzte keimende Hoffnung barg.

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"Wieso tue ich mir das eigentlich an?", knurrte Jungkook gereizt, während er sich durch die Menschenmassen des überfüllten Kaufhäuser drängte. Natürlich hatte es das große Barbieschloss sein müssen, dass überall, außer in dieser einzigen, völlig Menschen überlaufenen Spielwarenabteilung ausverkauft war. So sehr er seine liebreizende Nichte auch mochte, das hier grenzte schier an Folter!
Und das, wo er dem Spektakel um die Weihnachtszeit eh schon nichts abgewinnen konnte.

Er verfluchte seinen Bruder dafür, dass er ihn den Auftrag erteilt hatte, dieses Jahr die Geschenke stellvertretend für den Weihnachtsmann zu besorgen, da seine Nichte langsam aber sicher in das Alter kam, an dem sie an die Glaubwürdigkeit des Weihnachtsmannes zweifelte.

Zurecht, fand Jungkook.

Was trieb erwachsene Menschen jedes Jahr aufs Neue dazu, seinen Kindern Lügengeschichten von einem fetten und alten, aber durch und durch gutherzigen Mann aufzutischen? Denn mal ehrlich, wenn ein Mann seiner Statur mitten in der Nacht in sein Haus eindringen würde, wäre er überaus besorgt, aber sicherlich nicht von freudiger Erwartung erfüllt.

"Scheiß Dreck!", fluchte er, als er wie so häufig von einem der umliegenden Menschen angerempelt wurde. Wie sehr er Weihnachten doch verabscheute.

Eine gefühlte Ewigkeit später konnte er sich endlich stolzer Besitzer des letzten Exemplares des Barbieschlosses nennen und gewiss würde er nicht eine Sekunde länger in dieser Irrenanstalt verbringen, doch da wurde er ein weiteres Mal angerempelt.
"Pass doch auf, du Arsch!", ertönte Jungkooks gereizte Stimme und fixierte den Anrempler mit dem furcheinflösensten Blick, den er hervorbringen konnte.

"Bitte entschuldigt, dass ich nicht umsichtig genug war.", entschuldigte sich der junge Mann umgehend freundlich.
"Bitre entschuldigt... mimimi nicht umsichtig genug...", äffte Jungkook den Fremden spöttisch nach, ehe er erneut ansetzte, um seinem Frust Gehör zu verschaffen. "Spar dir dein dummes Gelaber!"

"Aber weshalb seid ihr denn so aufgebracht? Schaut doch, wie wundervoll alles funkelt und...", setzte der Fremde mit leuchtenden Augen an, doch er stoppte jäh, als er von dem erbosten, jungen Mann am Kragen gepackt wurde. "Weiter so und ich hau dir so derbe eine rein, dass du nicht nur die Lichter funkeln siehst!", zischte er, ehe er wieder von ihm abließ. Wenn er eins nicht brauchte, war es so ein weihnachtsliebender Vollidiot, der ihm zeigen wollte, wie toll doch alles erleuchtet war.

Aber er hatte jetzt weder die Zeit, noch die Muße, sich mit diesem armen Irren auseinander zu setzen, immerhin musste er das Geschenk seiner Nichte nach Hause schaffen, einpacken und an einem Ort verstecken, der vor neugierigen Kinderaugen geschützt war.

"Ich wünschte mir, ihr würdet euer Herz nicht so verschließen.", murmelte der Fremde bedrückt von der Kaltherzigkeit dieser Begegnung. Zum Glück war Jungkook bereits wutentbrannt davon gestampft, sonst hätte er seine Drohnung wahrscheinlich wahr gemacht.

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Jungkook hatte seinen älteren Bruder in einer Nachricht mitgeteilt, dass er das Geschenk hatte besorgen können und jetzt eingepackt an einem sicheren Ort versteckt war. Zum Dank ließ sich der Ältere nicht nehmen, seinen Bruder auf einen Kaffee in der Stadt einzuladen.

Namjoon war nicht nur ein großherzige Bruder, nebenbei bemerkt, der beste, den Jungkook sich hätte vorstellen können, er war darüber hinaus auch noch ein liebevoller Vater für seine Tochter. Er war völlig vernarrt in sie und das, obwohl es nicht einmal sein eigen Fleisch und Blut war.

Sein Mann, Kim Seokjin, hatte sie aus seiner ersten Ehe mit gebracht, als die Mutter sich, aufgrund psychischer Probleme, konkreter gesagt wegen der immer wieder kehrenden Wahnvorstellungen ausgelöst durch ihre paranoiden Schizophrenie, nicht mehr um Sumi hatte kümmern können.
Aber Jungkook war sich sicher, dass seine angeheiratete Nichte sich bei Jin und seinem Bruder in den besten Händen befand.

Sie hatten viele Mühen auf sich genommen, um für die Kleine endlich eine eingetragene Familie zu sein, und überhäuften sie mit so viel Liebe, dass selbst Jungkook dabei warm ums Herz wurde.

"Du weißt schon, dass du mir mehr schuldig bist, als einen Kaffee.", schmollte Jungkook, der sich von dem Stress des Kaufhausgedränges noch immer nicht ganz erholt hatte.
"Sumis leuchtenden Augen werden Belohnung genug sein, glaubs mir.", strahlte Namjoon voller Überzeugung.
"Ey, du weißt nicht, was ich alles durchstehen musste!", empörte sich Jungkook, ehe er ausholte und seinem großen Bruder über jedes Detail seiner Strapazen berichtete.
"Und dann meint mich son Geisteskranker anrempeln zu müssen! Du hättest hören sollen, wie der alleine gesprochen hat. Boah, ich schwöre ich war echt kurz davor, ihm eine rein zu hauen!", prasselten Jungkooks aufgebrachten Worte auf Namjoon ein, der daraufhin jedoch nur etwas amüsiert den Kopf schütteln konnte.

"Tja, Brüderchen. Nicht jeder hat so ein Herz aus Stein, wie du.", amüsierte sich der Ältere, während er einen Kellner herbeorderte und sich einen weiteren Cappuccino Classico bestellte.
"Was heißt hier Herz aus Stein!? Ich find's einfach albern, an so einen Stuss wie die Magie der Weihnacht zu glauben!", rechtfertigte sich Jungkook.

"Ach, Kookie. Irgendwann wirst du es verstehen, komm du erst mal in...Hey! Hörst du mir noch zu!?", schimpfte Namjoon sichtlich genervt, als er sah, wie sein Bruder geradeaus an ihm vorbei starrte und mit seinen Gedanken völlig abwesend schien. Schnell folgte er dem Blick seines Bruders, auch wenn er sich dafür im Stuhl sitzend einmal um die eigene Achse drehen musste und hörte, wie sein Bruder entsetzt ausrief: "Da! Das ist er! Dieser Geisteskranke der mich angerempelt hat."

Namjoon seufzte genervt und wusste, dass es sicherlich noch zu reichlich Ärger kommen würde, als er sah, wie sein jüngerer Bruder hinaus stürmte und auf den Fremden zulief.
"Hoffentlich wird er irgendwann noch erwachsen...", seufzte Namjoon frustriert, ehe er sein Portemonnaie aus der Hosentasche fischte und den Kellner erneut zu sich her rief.
Er bezahlte schleunigst, um seinen Bruder vor größeren Dummheiten abhalten zu können, doch als er bei ihm ankam, musste er leidlich feststellen, das das Gespräch bereits ziemlich hitzig geworden war.

"Willst du mich komplett verarschen!? Du gehörst in die Klapse!", hörte er seinen Bruder schreien. Genervt ging er auf ihn zu, legte seine Hand auf Jungkooks durchtrainierte Schulter, um ihn zurück zu halten. Doch da sah er, wie gelassen der Fremde mit seinem Bruder umging, welche Ausdrucksweise er benutze und sogleich fragte er sich, ob er seinem Bruder nicht doch Unrecht getan hatte und es sich bei dem Fremden wirklich um einen Irren handelte.

"Nicht so einer, wie er sich aus euren Phantasievorstellungen bekannt ist. Keine kleinwüchsigen Wesen, die in der Fabrik des Weihnachtsmannes Spielzeuge zusammen schustern. Dies ist auch für uns eine äußerst amüsante, aber wahnwitzige Vorstellung, wo es doch an eigens dafür errichtete Fabriken nicht mangelt.", sprach der junge Mann mit lieblicher, aber auch genauso sicheren Stimme.

"Worum geht's?", hakte der Ältere Bruder nach, der den Fremden nun ebenfalls mit einen äußerst skeptischen Blick musterte.
"Ein Elf! Er behauptet wirklich, dass er ein wirklich echter Weihnachtself ist!", prustete Jungkook laut heraus.

"Ich möchte euch höflichst bitten, dies nicht so laut heraus zu schreien, da es einige eurer unwissenden Artgenossen mit Argwohn erfüllt.", sprach der vermeintliche Weihnachtself und versuchte dabei, einen Schritt auf den abweisenden Jungen zuzugehen, doch dieser wich panisch zurück.
"Du Spinner! Bleib mir bloß von Hals!", knurrte Jungkook, ehe er von seinem Bruder auf Seite gezogen wurde und das erste Mal in seinem Leben froh war, dass er bei dieser Auseinandersetzung dazwischen gegangen war.

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Tata saß mit angewinkelten Beinen und einem Herz, das sich anfühlte, als sei es schwer wie Blei, vor der heroischen und zugleich sterbenden Buche.
"Dein Blick lässt vermuten, als wärest du nicht erfolgreich von den Menschenwesen zurück gekehrt."

Die liebliche Stimme Chimmys erfüllte ihn mit Scham. Er war kläglich gescheitert bei dem Versuch, den Jungen sein erkaltetes, verschlossene Herz zu öffnen. "Nein, gewiss nicht.", gab er schweren Herzens zu, während er sich in Gedanken bei dem Baum für seine Unfähigkeit entschuldigte.

"Und beabsichtigt du, sie erneut aufzusuchen?"

"Ich habe den perfekten Menschen für dieses Vorhaben ausfindig machen können, doch sein Herz ist von solcher Kälte erfüllt, dass es mich selbst schaudert. Ich frage mich, was ihm wieder fahren ist, dass er sein Herz hinter solch erhabene Mauern verschlossen hat.", erklärte der junge Elf mit traurig gesenktem Blick. Er war eines der mitfühlendsten Wesen, das diese Welt jemals zum Vorschein gebracht hatte, daher war es ihm nicht entgangen, dass in dem tosenden Blick des Fremden eine gute Portion Schmerz lag.

Wenn er ihm doch nur die Möglichkeit gegeben hätte, sich weiter erklären zu können und ihm begreiflich zu machen, wie wichtig es für ihrer aller Überleben war, dass auch die herangewachsenen Menschen sich nicht vor der Magie der Weihnacht verschlossen, hätte er vielleicht auch dem Schmerz auf den Grund gehen und lindern können.

"Ich mache mir Sorgen, Tata. Ich befürchte, dass dieses gewagte Unterfangen deine Fähigkeiten überschreitet, selbst wenn du zu einer der mächtigsten Elfen unseres Reiches gehörst. Was, wenn dich diese Bürde zu erdrücken versucht?", sprach Chimmy offen aus. Noch eine Eigenschaft der Anwohner, die sich klar von den Menschen unterschied. Sie waren stets mit ihrem Herzen verbunden und damit auch mit allem Leben, das sie umgab und sprachen offen über ihr Befinden, ohne den Anderen jemals dabei zu verletzen.

"Hab Dank für die Sorgen, die du dir meinetwegen bereitest. Doch es liegt nicht in meinem Ermessen, zu beurteilen, ob diese Bürde zu gewaltig ist. Es ist unsere letzte Hoffnung, die Buche zu retten, bevor sie auch ihr letztes Blatt aufgegeben hat. Dieser Junge mit dem versteinerten Herz ist unsere letzte Hoffnung..."

Die Buche hatte in der Zeit, in der Tata sich in der Menschenwelt herumgetrieben hatte, immer Ausschau haltend nach einem passenden Menschen, viele weitere Blätter verloren. Es war ein grauenvoller Anblick, noch nie hatte dieser Baum seine Blätter so zahlreich abgeworfen, denn eine weitere Besonderheit dieser Buche war, dass sie ganzjährlich ihr schönstes Blätterkleid trug und vor dem Wandel der Jahreszeten gefeit war.

Und das lag nicht zuletzt an der aufopferungsvollen Liebe, die die Weihnachtselfen ihrem Lebensbaum schenkten. Das Problem war nur, dass er, so sehr die Elfen den Baum auch pflegten und hegten, auf die Menschen abgewiesen war. Ihre Träume, Wünsche und Glaube war die wichtigste Nahrung für den Baum und so langsam fehlte es ihm an ihrer.

Die Menschen hatten ihren Glauben verloren und damit auch die Verbindung zu sich selbst und zu ihren Wünschen und Träumen. Dabei war es genau das, was jeden einzelnen ausmachte, was ihm von den andern unterschied und...

wofür es sich zu Leben lohnte.

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Jungkook hatte sich gerade mit ein paar zubereiteten Instantnudeln auf seinem Sofa bequem gemacht und blickte gedankenverlorend auf das flimmernde Bild des Fernsehers, welches nicht annähernd für die Ablenkung sorgte, die er sich erhofft hatte.

Dieser Spinner, der anscheinend wirklich davon überzeugt war, ein leibhaftiger Weihnachtself zu sein, ließ sich einfach nicht aus seiner Gedankenwelt verbannen.

"Sowas bescheuertes.", grummelte er in seine Schüssel voll Nudeln, die nebenbei bemerkt auch schon besser geschmeckt hatten.

Ein unverhofftes Klopfen ließ ihn ganz plötzlich hochschrecken und beinahe wäre ihm ein wirklich unmännlicher Schrei über die Lippen gekommen.
Wer klopfte denn um diese Zeit an sein Fenster?

Er atmete ein paar Mal tief durch, ehe er an seine gläserne Terrassentür ging und einen äußerst skeptischen Blick gen Fensterglas richtete. Vielleicht war es mal wieder einer seiner Freunde, die der Meinung waren, dass es über den Garten viel schneller ging, als durch die Haustüre zu kommen, wie normale Menschen.

Doch was er an der leicht beschlagenen Scheibe entdeckte, jagte ihm einen zweiten Schrecken an diesem Abend ein.

"Scheiße! Was willst du Spinner hier!?", rief Jungkook schreckhaft auf, der absolut nicht mit dem unangekündigten Besucher gerechnet hatte und dennoch die Balkontür öffnete.

Ich nächsten Moment hinterfragte er seine Handlung, immerhin konnte er sich wirklich besseres Vorstellen, als diesen Irrenn bei sich zu Hause zu haben und tat es damit ab, dass es wohl die Macht der Gewohnheit war.

Moment...
Woher wusste er eigentlich, wo er wohnte!?

"Ich würde es vorziehen Taehyung genannt zu werden, ich habe mir den Namens schließlich eigens für die Menschenwelt zugelegt.", lächelte Tata freundlich, ehe er seine Hand nach dem aufbrausenden Menschen ausstreckte.

"Ich würde es vorziehen, dass du verschwindest, bevor ich die Bullen rufe!", knurrte Jungkook so angriffslustig, wie schon zu ihrer ersten Begegnung und bereute sogleich, dass er die Tür tatsächlich geöffnet hatte.

"Ich frage mich wirklich, was euch widerfahren ist, dass ihr ein solches Misstrauen mir gegenüber hegt.", seufzte der Elfenjunge und zog frustriert seine Hand wieder zurück.

"Was mir widerfahren ist!? Frag dich das besser mal selbst! Du hast doch nen Sockenschuss!", keifte er, während er sich vor dem Fremden aufbaute und damit größer wirkte, als er war. Taehyung wusste, dass dies eine drohende Geste der Menschen war, doch er war viel zu beschäftigt damit, sein Schuhwerk zu begutachten.
"Verzeiht. Aber ich befürchte, dass meine Socken weder einen Schuss, noch sonst was erleiden mussten."

"Oh Mann! Vergiss es! Was willst du!?", sagte er genervt, und doch war er von einer Neugierde erfasst, die er bis dato nicht gekannt hatte.
Dieser Junge... Elf... Taehyung hatte etwas wirklich sonderbares an sich, dennoch wirkte er in keinster Weise gefährlich. Es mag vielleicht an seiner befremdlichen Ausdrucksweise gelegen haben, aber mehr noch wunderte ihn dieses viel zu perfekte Gesicht, dass eher aussah, als sei er einer dieser Computerspielcharaktere und kein Mensch.

Wenn er denn einer war...

"Ich würde mich gerne mit euch einen Moment unterhalten, wenn ihr die Zeit entbehren könnt.", flötete Taehyung mit seiner lieblichen Stimme.
"U-unterhalten? Und worüber bitte?"
Jungkook verschränkte die Arme vor der Brust, während sein prüfender Blick den Körper vor ihm musterte.
Außer die Tatsache, dass er ein bisschen zu perfekt aussah, konnte er keine Auffälligkeiten feststellen.

"Verratet ihr mir zunächst euren Namen, Menschenjunge?", lächelte der Besucher und versuchte sich ein weiteres Mal darin, ihm seine Hand zu reichen. Er hatte gehört, dass es für die Menschen ein höflicher Akt der Vorstellung war, und er wollte sich an die Regeln ihrer Konversationskünste halten.

Er zögerte einige Sekunden, in denen er innerlich abwog, ob er die Hand wirklich annehmen sollte. "Jungkook.", sagte er schlicht, nachdem er seine Hand ausstreckte und in Taehyungs legte.

Weich. Seine Haut war unfassbar weich. Ihm war noch nie aufgefallen, dass er das so intensiv wahrgenommen hatte.

Doch da war Taehyung schon an ihm vorbei gesprungen und zur Fensterbank geeilt, auf der ein paar traurige Überreste von Topfpflanzen standen. "Was ist ihnen widerfahren?", sprach Taehyung und sein Herz füllte sich mit Trauer. "Wie... wieder fahren? Ich hab die von meiner Mum bekommen, obwohl ich ihr gesagt hab, die gehen hier ein. Hab wohl vergessen, dass sie noch da standen.", brabbelte Jungkook unbekümmert, während Taehyung das Leid der Pflanzen genau spüren konnte.

"Ihr habt sie vergessen...? Welch grausames Herz möget ihr besitzen, dass ihr dazu fähig seid, anderen Lebewesen ein solches Leid zuzufügen!", empörte sich Taehyung mit Tränen in den Augen, während seine Stimme das erste Mal einen weniger lieblichen Ton zu Tage brachte.

"Hallo!? Das sind nur so komische Topfpflanzen! Kein Grund hier gleich so...so... ähm sag mal. Was machst du da!?", regte Jungkook sich auf, doch als er sah, wie er dem traurigen Überrest einen federleichten Kuss auf das verdorrte Blatt hauchte, stockte er.

"Scheiße!!!", quietschte Jungkook und wich einige Schritte zurück, als er sah, wie das traurige Braun der verdörrten Blätter langsam einem saftigen Grün wichen. "D-das... das... ist unmöglich!"

"Unmöglich ist es nur, zu welcher Grausamkeit ihr imstande seid.", konterte der Elf, ehe er sich der nächsten Pflanze widmete.
Mit offenen Mund und an seinem Menschenverstand zweifelnd, betrachtete er wie Taehyung allen Pflanzen neues Leben eintauchte und sich schließlich wieder zu ihm drehte.

"Euch kaltes Herz ist wie ein Fluch, für euch und für alle Lebewesen um euch herum. Möget ihr selbst daran zu Grunde gehen.", kam es erzürnt von dem perfekt aussehenden Schönling, ehe er im nächsten Moment durch die Balkontür wieder verschwand.

"Ich sollte das Kiffen sein lassen...", brabbelte Jungkook noch immer mit offenen Mund zu sich selbst, der einfach nicht glauben könnte, dass er das grade wirklich gesehen hatte.

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Btw es macht so viel Spaß diese Story zu schreiben XD auch wenn ich befürchte, dass ich so langsam aber sicher Baumexperte werde.
Ihr glaubt gar nicht, wie lange man allein für so ne Buche recherchieren kann x.x

Ich hoffe ihr habt bein lesen genauso viel Spaß, wie ich beim Schreiben *_*

Purple u♡

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