13 - ♡ Decalcomania ♡

Hier ist nun ENDLICH das Kapitel zur Auflösung des ersten Lösungswortes :D
Ab dem neuen Kapitel kommen dann auch wieder neue Buchstaben für das zweite Lösungswort ♡

Viel Spaß beim Rätseln und jetzt viel Spaß beim Lesen ♡

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"Gute Arbeit, Jungs!"

Wir hatten auch einen weiteren Tag hinter uns gebracht, von dem wir vollen Stolzes behaupten konnten, dass wir wirklich gute Arbeit geleistet hatten. Das Lob unseres Managers schallte durch den Raum, während wir uns gegenseitig auf die Schulter klopfen konnten, um uns anschließend auf den Weg nach Hause zu machen.

Es war noch früher Abend, als wir unsere vertrauten vier Wände betreten konnten. Hier könnten wir von den Strapazen des Tages abschalten und uns einen Moment der Ruhe hingeben.

Und dennoch hatte sich ein Ritual eingebürgert, von dem uns, egal wie früh oder spät wir nach Hause kamen, niemand abhalten konnte.
Wir versammelten uns im Wohnraum, das Zentrum unserer Wohngemeinschaft, um uns noch einmal darauf zu besinnen, was wir geleistet hatten. Das war auch der Moment, in denen wir uns gegenseitig davon berichten konnten, wenn uns manchmal Gedanken plagten, mit denen wir allein nicht wussten umzugehen. Zumindest die meisten von uns.

Ich hatte schon immer Schwierigkeiten gehabt, offen über meine tiefen Gedanken zu sprechen, wenn ich mich selbst noch nicht ausreichend damit beschäftigt hatte.
Dabei gab es einen Gedanken, oder besser ein Gefühl, dass immer lauter wurde und ich nicht länger schaffte, zu unterdrücken.

Ich saß gerade in meinem Zimmer, nachdem wir uns voneinander verabschiedet hatten, um mich meinen Gedanken hinzugeben, die ich schon viel zu lange zur Seite gedrängt hatte. Ich war längst an dem Punkt abgekommen, an denen sie so laut geworden waren, dass ich sie trotz aller guten Argumente nicht mehr zum Schweigen bringen konnte.

"Fremd.", stellte ich fest, als ich mich selbst auf dem kleinen Handybildschirm betrachtete.
Ich hatte gerade ein weiteres Mal den Mitschnitt unseres Interviews geöffnet, als ich mich selbst auf dem kleinen Display anstarrte. Diese Person wirkte stark, selbstbewusst, in allem gut.
Dieser Jungkook war so ganz anders als der, den gerade hier an dem Schreibtisch saß und zweifelte. Ich selbst wirkte mir fremd, so als sei es nicht ich selbst, den ich dort sah, sondern eine völlig andere Person.

Es war nicht so, dass ich mich besonders bemüht hatte, mich zu verstellen, im Gegensatz zu einigen meiner Kollegen, die unter anderen Labels unter Vertrag waren. Genau genommen hatten wir wirklich Glück. Wir mussten uns nicht an geplante Rollen halten und trotzdem hatte ich  das Gefühl, dass ich einen Teil von mir aufgeben musste. Einen Teil, indem mein jugendliches Herz sich gerne dem hingegeben hätte, dass es erfüllte.

"Was würdest du sagen, wenn du mich jetzt so hier sehen würdest...?", kam es unsinnigerweise über meine Lippen, die ich an keinen geringeren richtete, als dem professionellen Abbild meiner Selbst.

Blitzschnell nahm ich Papier und Stift zur Hand, um die Worte festzuhalten, die sich plötzlich im meinem Kopf ausgebreitet haben, bevor ich sie nicht mehr zu packen kriegte.

When I see you smile in the screen
You're good at everything
You're just perfect
Feels like I've never been you

Do you even see me?
Do you know who I am?
Or how do I look now?
You don't like me like that~

Come and tell me so much, beautiful heart
Oh I'm gonna listen to you~
Please~

All the numbers too big
Can't get out of your game
Oh I want to paint it like you~
Please~

I want to be your decalcomania
I want you~
I want to be your decalcomania
I want...

I want you~

Seufzend ließ ich mich nach hinten fallen, als ich auch die letzte Zeile fertig geschrieben hatte. Es passierte nicht oft, dass in meinem Kopf sofort die passende Melodie dazu erschien, weshalb ich mich augenblicklich daran begab, die aufgeschriebenen Worte mit der Melodie zu hinterlegen.
Zum Glück verfügte ich mittlerweile über ausreichend Equipement, einen Song spontan aufzunehmen, selbst wenn es lange nicht an die Tonqualität der Studioaufnahmen heranreichte, sollte es für meine Zwecke allemal reichen.

Ich hatte mich gerade nach hinten in das weiche Polster des Schreibtischstuhls fallen lassen und genoss das erleichterte Gefühl, meine Gedanken endlich ausgesprochen und festgehalten zu haben, als mich ein Klopfen aufschrecken ließ. Augenblicklich saß ich kerzengerade und starrte die Tür an.

"Ähmm, Ja?", fragte ich verwundert. Ich war davon ausgegangen, dass meine Freunde längst alle schlafen würden, da ich doch einige Zeit über dem Laptop gesessen hatte. Als die Tür einen Spalt geöffnet wurde, musste ich erleichtert feststellen, dass es Taehyung war, der, bewaffnet mit seinem Lieblingskissen und und großen Kulleraugen, zu mir wollte. "Hey, Kookie.", sagte er lediglich, als bräuchte er nicht mehr, als diesen einen Blick, um mir mitzuteilen, weswegen er mich aufsuchte.

Ein erleichtertes Lachen schlich sich auf meine Lippen, ehe ich mich aus meinem Schrebitischstuhl erhob und zu ihm ging. "Kannst du wieder nicht schlafen?", seufzte ich mitleidig. Augenblicklich nickte der Ältere und ließ ihn zusammen mit seinem hilfesuchenden Blick eher wirken, als sei er mein kleiner Bruder, anstelle meines Hyungs.

"Und Suga meinte, er hätte noch was zu tun und die anderen haben schon geschlafen.", rechtfertigte er unnötigerweise sein Auftauchen.
"Das heißt mit anderen Worten, ich muss wieder herhalten, ja?", grinste ich neckisch, während ich ihn in die Seite kniff und bei dem Älteren damit einen Schmollmund provozierte.
"Was heißt denn hier herhalten!?", schmollte Taehyung beleidigt, ehe er einen tiefen Atemzug nahm. Bevor er seine Aussage weiter ausführen könnte, Schnitt ich ihm jedoch das Wort bereits wieder ab.
"Ich mach nur Spaß, Taehyung. Du weißt, dass du gerne jederzeit zu mir kommen kannst."

Endlich konnte ich Erleichterung in seiner Mimik ausmachen, auch wenn sie von einer leichten Unsicherheit begleitet schien.
"Ja ich weiß, aber in letzter Zeit nutze ich das ein bisschen oft, findest du nicht?"

Also das wars. Taehyung hatte ein schlechtes Gewissen...

"Als ob mich das stören würde...na, komm schon her.", grinste ich nun, nachdem ich ihn das Kissen aus der Hand nahm, nur um es im nächsten Moment in mein Bett zu befördern und ihn in eine freundschaftliche Umarmung zu ziehen.

Freunde.

Genau das war es, was wir waren. Was wir sein sollten, auch wenn mein Herz da schon lange ganz anderer Meinung war. 

Als wir uns lösten, richtete sich sein Blick auf den hell erleuchteten Monitor meines Laptops. "Sag mal, schreibst du an einem Song?"
"So halb. Ich hab ein paar Gedanken aufgeschrieben.", kam es etwas verlegen von mir, während Taehyung wie ausgewechselt war. Statt seiner Unsicherheit breitete sich Vorfreude in seinem Gesicht aus. "Kann ich ihn mal hören?" Seine Stimme überschlug sich fast vor Euphorie, während er sich in den Schreibtischstuhl fallen ließ und mit funkelnden Augen auf den Monitor vor sich blickte.
"Ich weis nicht. Es ist noch nicht fertig und ich hab erst ...."
"Bitte~!", quengelt er und sah mich mit diesem Blick an, bei dem ich sofort weiche Knie bekam.

Wie sollte ich da noch 'Nein' sagen können?

Kurzerhand stellte ich mich neben ihm, tippte einige Male auf der Tastatur rum, ehe ich ihm meine Kopfhörer reichte und die Aufnahme abspielte. Noch während Taehyung sich ihrer annahm und aufsetzte, schloss er geniessen die Augen.

Heilige...

Wie schaffte er es nur, mir jedes Mal mit nichts außer seiner bloßen Anwesenheit den Kopf zu verdrehen?
Der Anblick fesselte mich so sehr, dass ich einfach nicht anders konnte, als ihn anzustarren und dabei zuzusehen, wie er sanft seinen Kopf im Takt bewegte, während er ein seichtes Lächeln erkennen ließ.

Erst als auch der letzte Ton verstummt war, schlug er seine Augen auf. "Kookie? Das ist wunderschön."
Schockiert musste ich feststellen, dass er wirklich Tränen in den Augen hatte, während er dies sagte und mich mit seinem Blick taxierte. "Aber TaeTae. Wieso weinst du denn jetzt?", fragte ich ihn sichtlich überfordert, ehe ich zu ihm ging und ein weiteres mal in meine Arme zog. 

"Weil es so ehrlich ist. Ich weiß, was du meinst. Ich habe das auch schon oft gedacht.", antwortete er nach einiger Zeit, da er es anscheinend auch viel zu sehr genoss unsere Verbundenheit zu spüren.

"Du findest es also nicht total albern, sowas zu denken?"

"Nein, überhaupt nicht! Ich hab schon oft gedacht, dass das gar nicht ich selbst bin, der dort auf der Bühne steht und performt. Es wirkt manchmal einfach so... weit weg. Aber ich glaube, das geht nicht nur uns so. Ich glaube, dass wir das jeder schonmal gedacht haben. Immerhin hätten wir niemals gedacht, dass wir es so weit schaffen würden. Und manchmal macht mir das auch einfach Angst.",  erklärte er ausschweifend. Ich hätte ihm stundenlang zuhören können, wenn er mir von seiner Gedankenwelt erzählte. Seine tiefe Stimme nahm dabei so viele verschiedenen Facetten ein, dass ich mich manchmal fragte, wie er das nur schaffte.

"Inwiefern?", war das einzige, was ich darauf antworten konnte. Selbst Taehyung schien manchmal nicht direkt die passenden Worte zu finden, denn als er aufstand, blickte er einen Moment einfach schweigend auf die Tatsatur meines Laptops.
"Naja, dass es mich zu sehr verändern könnte. Dass ich... ach ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll. Einfach dass ich meine Gefühle zu sehr unterdrücke und ich mich selbst dadurch verliere."

Während die Worte nur zögerlich über seine Lippen kamen, wurde mein Körper von einer weiteren Welle an Gefühlen überschwemmt. Ich versuchte verzweifelt die Kontrolle über meine Emotionen zurückzuerlangen und mein Herz dazu anzuhalten, nicht so schnell zu schlagen. Das es dafür bereits zu spät war, wusste ich jedoch von vornherein.

Ich war dem machtlos ausgeliefert,  und vielleicht hatte Taehyung recht, wenn er behauptete, dass er Angst hatte, seine Gefühle weiter zu verbergen.

"Danke.", murmelte ich, während ich mich dem Verlangen seiner Nähe erneut hingab. Ich schmiegte mich von hinten an Taehyungs schlanken Körper und genoss den angenehmen Duft, der von ihm ausging.
"Wofür bedankst du dich denn?", erkundigte er sich, während er sich ebenfalls gegen mich lehnte.

"Dass du so bist, wie du bist. Dass du es jedes mal wieder schaffst, mir das Gefühl zu geben, wirklich verstanden zu werden. Dass ich nicht alleine da stehe."

Ich weiß nicht, wie lange wir so dort standen, doch es war nicht wichtig. Die Zeit hatte längst keine Bedeutung mehr, wenn wir zusammen waren.

"Taetae?", flüsterte ich in seinen Nacken. Mir blieb nicht verborgen, wie sich seine feinen Härchen leicht aufstellten. Ein brummendes "Hmm?" versicherte mir, dass ich seine volle Aufmerksamkeit hatte.
"Versprich mir, dass du dich niemals ändern wirst. Dass du immer mein Taetae bleiben wirst, ja?"

"Solange du bei mir bleibst, ja.", versprach er mir, während er die Umarmung, in der wir uns seit geraumer Zeit befanden, noch intensiver werden ließ.

Mein davon beflügeltes Herz pochte stärker als jemals zuvor in meiner Brust. Auch wenn ich wusste, dass Taehyung und ich es niemals nach Außen hin zeigen durften, beruhigte es mich, ihn an meiner Seite zu wissen.
Zu wissen, dass ich in seinem Herzen einen genauso großen Platz einnahm, wie er in meinem.

"Immer.", antwortete ich leise aber mit sicherer Stimme.
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Für die unter euch, die das Lied nicht kennen sollten: schaut's euch an ♡

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