06 - Cypher

Unsinniges Gelaber der Autorin zum Einstieg

Heute, an Nikolaus, habe ich für euch mal etwas anderes vorbereitet. Etwas, was nicht so schwer im Magen liegt und ich hoffe sehr, dass ich euch damit eine kleine Freude machen kann.
Ich entschuldige mich, dass sie wieder so lang geworden ist -_-

Irgendwie entwickeln meine Charas immer ein Eigenleben... Genug davon, ich wünsche euch allen einen Schönen Nikolaustag und viel Spaß beim lesen <3

Jungkook POV

Es ist zum verrückt werden.

Eigentlich sollte ich wichtigere Dinge machen, schlafen zum Beispiel, doch leider ist mein Kopf da ganz anderer Meinung. Seit nahezu zwei Stunden liege ich nun schon wach, wälze mich von einer Seite auf die Andere und doch bringt es mir einfach nicht den verdienten Schlaf. Ich überlege, ob ich mit Taehyung reden soll oder nicht, doch anscheinend bleibt mir nichts anderes übrig, als wirklich zu ihm zu gehen und auf diese Sache, die sich da heute während der Soundaufnahmen zu 'Cypher' ereignet hat, anzusprechen. Sofern er denn überhaupt noch wach ist.

Leise schleiche ich mich also aus meinem Zimmer, um auf Zehenspitzen den Flur entlang zu tapsen und zu Taehyungs Zimmer zu gelangen. Als ich davor stehe, überlege ich noch kurz, ob ich anklopfen soll oder nicht. Auf der einen Seite könnte ich ihn wecken, wenn er doch schon schläft, was in meinem Falle eher eine Erleichterung wäre, weil ich dann doch mit ihm reden kann. Auf der anderen Seite haben wir seit langem das Abkommen, dass wir in das jeweils andere Zimmer gehen können, ohne sich vorher anzumelden.

Ich hole nochmal tief Luft, ehe ich mich dazu entschließe, leise anzuklopfen und eine Antwort abzuwarten. Taehyung öffnet mir auch tatsächlich nach einigen, wenigen Sekunden die Tür und sieht mich fragend an. "Kookie? Wieso klopfst du an?"Ich zucke nur mit den Schultern und versuche ihm meine Gedanken diesbezüglich zu erklären, woraufhin er nur überspielt die Augen verdreht und mich an der Hand in sein Zimmer zieht und die Tür hinter uns schließt.

"Gibt es einen Grund, warum du mich mitten in der Nacht um zwei Uhr besuchen willst?", fragt er neckisch und stupst mich mit seinem Ellenbogen an. Ich schnaufe, wie so oft heute, einfach frustriert auf, als würde Taehyung dies reichen, um zu verstehen, was in mir vorgeht. Zusammen lassen wir uns auf seinem Bett nieder und ich wundere mich kurz, dass er anscheinend auch noch nicht geschlafen hat.

"Also weißt du. Ich halte echt nichts davon.", fange ich an, mache jedoch wieder eine Pause, weil ich mir nicht sicher bin, wie ich meine Worte weiter formulieren soll. Taehyung, dieser Idiot, sieht, wie ich mit meiner Wortwahl zu kämpfen habe und springt aus dem Bett auf. Er stützt seine Hände in die Hüften und macht ein gespielt empörtes Gesicht. "Ehrlich! Ich auch nicht! Sauerei sowas!", sagt er theatralisch und beginnt darauf an zu lachen. Ich schmolle kurz auf und boxe ihm zum Zeichen, dass ich es nicht gut heiße, wenn er mich verarscht, gegen die Schulter. "Na los, sag schon. Was ist los?", hakt mein bester Freund nach, nachdem er sich vom Lachen wieder beruhigt hat. Ich setze daraufhin neu an und versuche meine wirren Gedanken in eine Sinn ergebende Reihenfolge zu bringen.

"Na, also das mit diesem ganzen Shipping Kram Du weißt schon, was ich meine. Ich steh da echt nicht drauf, wenn alle irgendwie miteinander verkuppelt werden, nur weil man sich mal einmal etwas zu lange angesehen hat.""Aber..?""Aber! Aber da war heute so ein Moment, der mich echt zweifeln lässt. Es war nicht einfach nur ein Blick oder sowas. Es war geradezu ein Ausziehen mit den Augen. Und irgendwie hat mich das neugierig gemacht und ich hab das etwas genauer beobachtet. Taehyung. Das ist doch nicht mehr normal.", führe ich weiter aus und ernte dafür nur einen verwirrten Blick von meinem Gegenüber.

"Sag doch auch mal was dazu!", füge ich noch hinzu, doch noch immer scheint er mir nicht ganz folgen zu können und bittet mich, Klartext zu reden. Ich hatte gehofft, da drum rum zu kommen, aber nein. Taehyung meint wieder Unschuldslamm spielen zu müssen.

Taehyung POV

Es ist bereits weit nach zwei Uhr nachts und noch immer kann ich nicht einschlafen. Meine Gedanken kreisen immer wieder um diesen verdammten Vollidioten, der es wagt, in allem, was er tut einfach umwerfend auszusehen.

Es ist zum verrückt werden...

Ein Klopfen reißt mich aus meinen Gedanken. Ich eile zur Tür und sehe einen verunsicherten Jungkook davor stehen. Ich frage mich, wieso er neuerdings anklopft, denn immerhin hatten wir das mal anders abgesprochen, aber nun gut. Jungkook bittet mich, mit ihm zu reden und natürlich kann ich ihm diesen Wunsch nicht abschlagen. Okay, ich kann ihm eh niemals einen Wunsch abschlagen, aber das ist ne andere Geschichte.

Wir necken uns, bis Jungkook schließlich mit der Sprache raus rückt und mir erzählt, worüber er sich Gedanken macht. Mein Puls beschleunigt sich, ohne, dass ich etwas dagegen machen kann, während sich ein flaues Gefühl in meinem Magen langsam aber stetig immer weiter ausbreitet. Ob er es gemerkt hat?

Ich will gerade ansetzen, mich und mein Verhalten heute zu erklären, als er mich unterbricht und weiterspricht. Anscheinend hat er sich so in Rage geredet, dass er jetzt nicht mehr aufhören kann. Ich höre ihm aufmerksam zu, denn immerhin ist dieses Thema äußerst heikel, vor allem für mich, da ich mir meiner Schuld durchaus bewusst bin. "Ich meine, ich dachte die ganze Zeit, dass ist nur so ein Hirngespinst unserer Fans, aber nein. Als mir das da heute aufgefallen ist, ist mir klar geworden, dass ich die ganze Zeit total blind gewesen bin!"

"Kookie....? Wie soll ich denn was dazu sagen, wenn du mich nicht zu Wort kommen lässt?", frage ich nun skeptisch nach, muss mir ein Lachen wieder einmal verkneifen. Ich hatte mit vielen gerechnet, ich habe mir die schlimmsten Szenarien ausgemalt, wenn er erfährt, dass ich ihn weit mehr mag, als die Anderen. Aber dass er sich einfach nur in Rage redet, damit habe ich wirklich nicht gerechnet. "Hast ja Recht.", gibt er endlich zu und sieht mich erwartungsvoll an. "Also, ich habe gehofft, dass du mir das irgendwie erklären kannst."

"Naja Jungkook. Liebe passiert halt, was soll ich dir dazu groß erklären? Weißt du, man kann sich halt nicht aussuchen, für wen das Herz schlägt.", erkläre ich mich, doch statt der Maknae irgendwie Reaktion zeigt, starrt er nur nachdenklich auf den Boden. "Also glaubst du auch, dass Jimin sich in Yoongi verliebt hat?"

Mein Herz setzt für einen Moment aus, als ich begreife, dass er gar nicht mich meint! "J...Jimin!?", frage ich vorsichtshalber nach, nur für den Fall, das ich mich verhört habe. Natürlich meint er Jimin. Mir ist auch nicht entgangen, dass er sich heute wirklich seltsam verhalten hat. Sobald wir eine Pause eingelegt habe, ist er zu den anderen, oder besser gesagt zu Yoongi gelaufen, und hat sich stillschweigend angehört, wie sie den Song einstudieren.
Jimin hat später pausenlos davon geschwärmt, wie sehr er Yoongi für seinen Rap bewundert.

"Natürlich Jimin! Was dachtest du denn, von wem ich die ganze Zeit spreche?" Jungkook zieht eine Augenbraue hoch und mustert mich eingehend. Ich kann nicht anders als mir vor Erleichterung, oder besser gesagt vor eigener Dummheit, die Hand gegen die Stirn zu hauen. "Sag schon! Was dachtes du jetzt!?", will er wissen, doch ich blocke ab und erzähle ihm, was meine Meinung zu den beiden ist.

Jungkook POV

Taehyungs Reaktion ist wirklich sonderbar, doch darum werde ich mich ein anderes Mal sorgen. Ich will endlich Klarheit über meine Vermutung haben, dass Jimin sich wirklich in Yoongi verliebt hat.

"Ich bin mir ziemlich sicher, dass die beiden sich wirklich gut verstehen und auf einer Wellenlänge sind.", höre ich Taehyung und macht eine kurze Pause, ehe er weiter spricht. "Ich weiß nicht, wie Jimins Gefühle aussehen, vielleicht siehst du auch einfach Gespenster, Kookie.", grinst er frech und erntet dafür ein weiteres Mal einen Hieb gegen die Schulter. "Nyaaa~ Nicht immer auf die selbe Stelle!", quengelt er. Verdient ist verdient.

"Wenn du ganz sicher sein willst, solltest du ihn einfach darauf ansprechen.", fügt er als ersten sinnvollen Vorschlag noch hinzu. Das Problem an der Sache ist nur, dass ich die beiden gut genug kenne, um zu wissen, dass sie es mir dennoch nicht sagen würden. Ich überlege kurz, bis ich endlich die lösungsbringende Idee habe. Taehyung scheint schon zu vermuten, dass ich einen Plan habe, denn er sieht mich wehleidig an. "Sag schon, was heckst du jetzt wieder aus?""Ich gehe zu Jimin und du zu Suga. Wir sagen einfach, dass wir mit dem jeweils anderen gesprochen haben und der zugegeben hat, mehr Gefühle zu haben. Und dann werden wir sehen, wie sie reagieren.", sage ich stolz, nur scheint Taehyung davon nicht sonderlich begeistert zu sein. "Das kannst du nicht machen, Kookie. Was, wenn Jimin wirklich Gefühle hat und Suga sie aber nicht erwidert? Das wäre wirklich mies."

"Hast du ne bessere Idee?", schmolle ich beleidigt, weil er meinen Plan, zugegeben, zu Recht kritisiert. Es dauert lange, bis ich ihn endlich dazu überredet kriege, mir beim Umsetzen meines Plans zu helfen. Dafür muss ich ihm jedoch versprechen, das äußerst vorsichtig zu machen, um bloß keine Hoffnung entstehen zu lassen, wo eventuell keine sind.

Jimin POV

Es ist zum verrückt werden!

Kaum sitze ich am nächsten Morgen an unserem Frühstückstisch und sehe, wie Yoongi die Treppen runter gepoltert kommt, um sich zu uns zu setzen, da beginnt mein Herz an wie wild zu schlagen. Er muss einfach nichts machen und trotzdem spielt jede Faser meines Körpers verrückt.

Ich versuche, so lässig wie möglich zu reagieren, als er sich verschlafen neben mich plumpsen lässt und seinen Kopf auf meiner Schulter ablegt. Er ist noch nie ein Morgenmensch gewesen, langsam sollte ich mich mal daran gewöhnen, wie tapsig er morgens noch ist. Aber nein. Jeden morgen aufs Neue beginnt mein Herz zu flattern, sobald er die Treppen herunter kommt. Natürlich wird es über Tag nicht besser und ich erwische mich immer häufiger dabei, wie ich mich kuschelbedürftig einfach an ihn dran hänge oder ihm nach sehe. Obwohl Yoongi nicht der Typ ist, der gerne viel Körperkontakt zulässt oder sucht, lässt er mich gewähren. Zumindest scheint er mich auch gern zu haben, auch wenn es bei weitem nicht so gern ist, wie ich mir wünschen würde.

Der Tag vergeht wie im Flug, was vielleicht auch daran liegt, dass ich die meiste Zeit nicht wirklich etwas mitbekomme sondern gedanklich immer wieder zu meinem Bandkollegen abdrifte.

Wir sitzen nebeneinander im Van, da wir in drei Gruppen aufgeteilt wurden und ich die Ehre habe mit Yoongi allein Zeit zu verbringen. Leider hatten wir den Van mit dem gemächlichen Fahrer erwischt, sodass unsere Freunde sicherlich früher zu Hause ankommen, als wir. Ich weiß nicht, ob ich mich darüber freuen oder deswegen weinen soll. Immerhin habe ich so mehr Zeit mit ihm, was ja zum einen genau das ist, was ich will, aber zum anderen auch wieder so viele Chancen bietet, sich völlig zu blamieren, weil ich meine Hormone einfach nicht mehr im Griff habe.

Yoongi starrt wie ich auch, stumm aufs Handy. Ich sehe mir das Video an, dass Jungkook mir vorhin geschickt hat und auf dem unsere Gesangsproben drauf sind. Während wir 'House of cards' eingeübt haben, ist unsere Rap-line damit beschäftigt gewesen, 'Cypher' zu proben. Unsicher darüber, ob ich mit meiner Leistung zufrieden bin, seufze ich gedehnt auf. "Ich glaube, sie werden deine Stimme mögen.", höre ich auf einmal von meinem Sitznachbarn, der anscheinend alles mitbekommt, selbst wenn es grade aussieht, als wäre er gedanklich woanders drin vertieft.

Ich schlucke kurz und weiß im ersten Moment nicht, was ich antworten soll, doch um es nicht noch komischer werden zu lassen, antworte ich das erstbeste, was mir einfällt. "Ähm. Danke für das Kompliment." Ich versuche meine Unsicherheit mit einem Lachen zu überdecken, doch ich bin mir nicht sicher, ob Yoongi nicht auch das mitbekommt. "Ich mag deine Stimme. Sie ist wirklich toll.", fügt er genauso lustlos hinzu, wie zuvor, ohne einmal den Blick von seinem Handy zu nehmen. Wenn man ihn nicht kannte, könnte man schnell denken, dass es gar nicht ernst meint, was er sagt, nur um das Gespräch möglichst schnell zu beenden und damit seine Ruhe zu haben.

Aber ich kenne ihn. Er sagt sowas nicht einfach so, vor allen nicht sowas. Komplimente hört man wirklich selten von ihm, doch wenn man sie mal zu hören bekommt, kann man sich sicher sein, dass er sie ernst meint.

Mein Herz dagegen meint gerade, sich auf einen Marathon einstellen zu müssen, denn blitzschnell schießt mein Puls in die Höhe und ich habe wieder dieses flaue, flatternde Gefühl in der Magengegend. Ich weiß, dass er es zwar ernst meint, ich aber für ihn nichts besonderes bin. Er mag sicherlich auch Jungkooks Stimme, immerhin hat er die letzten Jahre unglaublich viel dazu gelernt und ist zu einem vortrefflichen Sänger geworden. "Du meint, so wie Jungkook? Er ist ein toller Sänger geworden, findest du nicht auch?", antworte ich und versuche meine aufkeimende Hoffnung, dass er mich mehr mag, gedanklich zu zerreden.

"Nein, ich mag Jungkooks Gesang, aber deinen mag ich lieber. Ich will nicht sagen, wer besser singen kann oder nicht, aber ich mag deine Stimme. Sie trifft einfach meinen Geschmack.", führt er weiter aus und schmunzelt leicht, als er unter seiner aufgesetzten Kapuze runter hervor blickt und mich eingehend mustert.

Das ist zu viel für mich. Ich hab das Gefühl, dass mein Herz gleich aus meinem Brustkorb galoppiert und mich hier allein zurück lässt. Schnell versuche ich das Thema zu wechseln, indem ich davon erzähle, wie witzig ich es finde, als er mal probiert hat mir rappen beizubringen und ich kläglich gescheitert bin.

Yoongi will gerade noch etwas sagen, als der Van stoppt. Noch nie in meinem Leben bin ich so froh gewesen, zu Hause angekommen zu sein, wie in diesem Moment. Ich witzel nochmal mti Yoongi rum, als ich fluchtartig den Van verlasse und ins Haus stürme. Mit der Ausrede, dass ich müde bin, verschanze ich mich sofort in meinem Zimmer und versuche wieder Kontrolle über Puls und Atmung zu erlangen.

Ich schmeiße mich auf mein Bett und schnappe mir das erstbeste Kissen, das ich nur dazu nutze, es mir vor den Mund zu pressen und einen quietschenden Freudenschrei los zu lassen. Zum Glück wird der sehr unmännliche Ton vom Kissen verschluckt, sodass keiner mitbekommt, wie ich grade zu einem Fangirl mutiere, dass von ihrem Crush schwärmt.

Yoongi POV

Es ist zum verrückt werden...!

Manchmal verstehe ich Jimin einfach nicht. Erst hängt er den ganzen Tag an mir und sucht zu mir mehr Nähe, als zu allen anderen, was mich in keinster Weise stört, weil ich seine Nähe schon immer gerne ertragen habe, doch dann rennt er auf einmal fluchtartig weg, als wir an unserer Wohngemeinsachaft ankommen, als könnte er keine Sekunde länger ertragen, Zeit mit mir zu verbringen.

Grummelig schlurfe ich ins Haus und geselle mich zu meinen Bandkollegen, die wenigen, die sich hier heute eingefunden haben ins Wohnzimmer. Jungkook und Taehyung sind, wie so oft in letzter Zeit, nicht da und Jimin meint ja vor mir wegrennen zu müssen. "Yoongi? Alles okay?", fragt mich Jin, dem es nicht verborgen bleibt, dass mich etwas beschäftigt. Wir kennen uns nach all den Jahren so gut, dass er es mir sofort ansieht, wenn mich etwas beschäftigt, obwohl ich meiner Meinung nach das selbe ausdruckslose Gesicht ziehe, wie sonst auch.

"Ja. Naja. Wie mans nimmt.", antworte ich und lasse mich auf der großen Couch nieder. Ich ziehe meine Kapuze wieder weiter ins Gesicht und verschränke die Arme vor der Brust als Zeichen, dass ich nicht darüber reden möchte, was jeder der hier Anwesenden glücklicherweise sofort versteht und mich nicht weiter mit Fragen löchert. Was soll ich auch sagen?

Ich kriege schlechte Laune, sobald Jimin nicht da ist? Ich bin beleidigt, weil er einfach weggerannt ist, als wir hier angekommen sind? Ne, danke. Das sind Gedanken, die ich mit keinem teilen will.

Stumm sitze ich also auf der Couch, während sich Jin in die Küche zurückzieht, um noch eine Kleinigekeit zum Abendessen für uns vorzubereiten. Es dauert nicht lange, da ruft er uns alle zum Essen, und ja. Sogar Jimin schafft es, sich wieder zu uns zu gesellen, auch wenn er sich möglichst weit von mir weg setzt.

Noch immer beleidigt versuche ich ihn so gut es geht, ihn zu ignorieren. Da denkt man, man macht ihm eine Freude und dann hat er nichts besseres zu tun, als zu flüchten und zu ignorieren. Meinen Frust darüber kann er jetzt ruhig abbekommen, finde ich. Immerhin fällt es mir echt nicht leicht, sowas zu sagen, da hätte ich mir doch etwas mehr erwünscht.

Taehyung POV

Nachdem wir wieder in der Wohngemeinschaft ankommen, eilen Jungkook und ich direkt in mein Zimmer, um seinen Plan nochmal zu besprechen. Ich muss mir leider eingestehen, nachdem ich Yoongi heute mal beoachtet habe, ist mir aufgefallen, dass auch er sich irgendwie sonderbar verhält, was unseren ChimChim angeht.

Jin ruft uns zum Essen, was ich mir nicht zwei Mal sagen lasse und zu den anderen an den Esstisch hechte. Jungkook setzt sich neben mich und sieht mich nochmal überprüfend an. Wir haben ausgemacht, dass wir direkt nach dem Essen unser Vorhaben in die Tat umsetzen wollen, weshalb ich nur nicke und ihm somit bestätige, dass es dabei bleibt. Nachdem wir aufgegessen haben, machen wir uns sofort auf den Weg zu den beiden, um sie dazu zu kriegen, mit uns zu reden.

Ich hole nochmal tief Luft, ehe ich anklopfe und nach seiner Zustimmung ins Zimmer gehe. Yoongi sitzt an seinem Schreibtisch und scheint sich schon wieder an die Arbeit machen zu wollen, doch er legt alles beiseite und sieht zu mir. "Taehyhung, was gibt's denn?""Hast du vielleicht einen Moment Zeit?", frage ich nach und merke, dass ich nun doch irgendwie nervös werde. Wie absurd das ist. Ich bin derjenige, der heimlich Gefühle für einen Bandkollegen hat und habe nichts besseres zu tun, als es zwei meiner Freunden auch zu unterstellen. "Das passt ganz gut, ich wollte dich nämlich auch noch was fragen.", sagt der Rapper monoton und rollt mit seinem Schreibtischstuhl zu mir ans Bett, auf dem ich mich niederlasse.

"Dann fang du an.", sage ich und bin ehrlich gesagt erleichtert, dass ich nicht direkt mit der Tür ins Haus fallen muss. Ich warte einige Sekunden, bis ich Yoongis Stimme vernehme. "Ich werde nicht lange drum rum reden, sondern direkt mit der Tür ins Haus fallen.", beginnt er, was dazu führt, dass ich mir gedanklich die Hand gegen die Stirn klatschte. Toll, denke ich. Ich mache mir Gedanken, wie ich das Gespräch möglichst gut anfangen kann, ohne ihn zu überrumpeln und er gibt sogar zu, dass er darin miserabel ist und direkt zum Punkt kommt.

"Hast du dich in Jungkook verliebt? Ja oder nein?", haut er große Umschweife raus und sorgt dafür, das mein Herz kurzzeitig aussetzt, um im Anschluss doppelt so schnell weiter zu schlagen. "Was!? Wie...wie kommst du bitte auf den Mist?", frage ich empört, muss mir aber eingestehen, dass es anscheinend die gerechte Strafe dafür ist, wenn man einen solchen Plan ausheckt. "Wem willst du denn noch was vor machen? Ihr könnt keine Sekunde mehr ohne einander, ihr starrt euch die ganze Zeit an, als wärt ihr gar nicht mehr anwesend und lebt in eurer ganz eigenen Welt, sobald ihr aufeinander trefft. Was nicht selten vorkommt, das musst du zugeben.", erläutert er ausführlich.

Ich räuspere mich, doch auch das kann den Klos in meinem Hals nicht vertreiben. Recht hat er ja. Aber hier sollte es um ihn und Jimin gehen und ob er Gefühle für ihn hat und nicht um meine gegenüber Jungkook.

So war das nicht geplant!

"Nein, Yoongi. Du spinnst doch.", sage ich entsetzt und hoffe, dass er mir meine Nervosität nicht anmerkt. Ich habe Bedenken, dass das zugeschnürte Gefühl sich verstärkt und ich meine Tränen nicht mehr lange verbergen kann.

"Weißt du was, vergiss einfach, worüber ich mit dir reden wollte.", sage ich noch genervt, ehe ich fluchtartig sein Zimmer wieder verlasse. Ich höre noch, wie Yoongi fragt, wieso heute alle andauernd die Flucht vor ihm ergreifen, doch darauf antworte ich nicht mehr.

Jimin POV

Ich mache es mir grade mit meinem Handy bewaffnet auf meinem Bett bequem, um die heute neu enstandenen Bilder von Yoongi anzusehen, als Jungkook in mein Zimmer kommt und mich fragt, ob er mal mit mir reden könnte. Ich bin mir fast sicher, dass es darum geht, wie er sich Taehyung gegenüber verhalten soll, so nervös wie der Jüngere vor mir steht."Was ist los, Kookie?", frage ich also und verstecke umgehend mein Handy. "Ich weiß nicht wirklich, wie ich anfangen soll. Warst du mal verliebt? Also ich meine so richtig?"Wusste ich es doch. Es geht um seine Gefühle gegenüber Taehyung. Doch was soll ich antworten? Ja? Ich bin auch grade Hals über Kopf verliebt in diesen sturen Rapper, der mich manchmal einfach ohne Vorwarnung aus der Fassnung bringt?

"...min?", höre ich Jungkooks fragende Stimme und sehe ich kurz verwirrt an. Ups. Ich hab anscheinend meinen Gedanken mal wieder mehr Gehör geschenkt, als den Menschen um mich herum..."An wen hast du grade gedacht?", kichert der schwarzhaarige Maknae und sofort schießt mir de Röte ins Gesicht. Verdammter Mist! Wieso hatte ich mich und meinen Körper einfach nicht mehr im Griff in letzter Zeit!?

"An niemanden!", motze ich ihn an. Auf keinen Fall darf er erfahren, dass es Yoongi ist, um den meine Gedanken fast pausenlos kreisen. "An Yoongi, stimmt's?", hakt er weiter nach. Okay, Jungkook, was zu viel ist, ist zu viel. "Sicher nicht! Wieso sollte ich auch!? Aber sag mir mal lieber, was du jetzt machen willst wegen Taehyung!", kontere ich und sehe, wie mich mein bester Freund fragend anguckt. "Ach komm, als wäre das ein Geheimnis, dass ihr ineinander verschnallt seid!", pruste ich los, um bloß von mir und meinen Gefühlen zum Rapper anzulenken.

"Ich bin nicht...", fängt er an, doch scheint er es sich anders zu überlegen, denn er steht auf und sieht mich herausfordernd an. Du versuchst nur von dir und deinen Gefühlen zu Yoongi abzulenken!" "Du siehst Gespenster, Jungkook!", erwidere ich. Wir steigern uns total rein , bis er schließlich aus meinem Zimmer stürmt und mir noch zuruft, dass ihm das alles zu blöd ist. Ich starre währenddessen noch einen Moment auf die zufallende Tür, während in mir die Sorge hochkommt, dass meine Gefühle anscheinend wirklich so offensichtlich sind.

Jungkook POV

Die Stimmung beim Essen ist angespannt. Zwar unterhält Hoseok mal wieder alle mit seinen ausschweifenden Bericht über den heutigen Tag, doch als er nicht wirklich viel Zustimmung bekommt, verstummt auch er irgendwann. Es ist eine komische Situation und je länger wir alle schweigen, desto unwohler fühle ich mich.

Namjoon scheint das auch mitzukriegen, denn er knallt plötzlich mit einer solchen Wucht seine Stäbchen auf den Tisch, dass er die Aufmerksamkeit von uns allen sicher hat. "Also wirklich! Das ist zum verrückt werden! Morgen ist Nikolaus und ich habe etwas für euch geplant. Aber wenn ihr euch weiter so benimmt, dann sage ich das ab und lasse ich euch stattdessen Überstunden machen!", schimpft er. Es kommt wirklich selten vor, dass man ihn sowas sagen hört. Ich fühle mich mitschuldig, da ich ebenfalls zu der Stimmung beitrage, allein schon dadurch, dass ich in Gedanken wieder und wieder das Gespräch mit Jimin durchgehe, das nicht nur nicht dazu beigetragen hat, dass ich endlich Gewissheit über seine Gefühle gegenüber Yoongi habe, sondern mich nun noch zusätzlich verwirrt, weil er der festen Behauptung ist, dass zwischen Taheyung und mir auch Gefühle im Spiel sind.

"Ihr solltet euch mal sehen.", unterstützt Jin unseren Leader und auch Hoseok nickt zustimmend.

Taehyung und ich sehen uns kurz an und mein Herzschlag verschnelltert sich, kaum dass sich unsere Blicke treffen. Ich wende meinen Blick schnell wieder ab und sehe stattdessen zu Jimin und Yoongi. Diese blicken sich ebenfalls verwirrt an, wobei in Jimins Blick eher Verunsicherung und in Yoongis Enttäuschung deutlich wird. Vier vier sehen uns abwechselnd noch eine Weile gegenseitig fragend an, ehe wir gleichzeitig unsere Blicke senken.

"Tut uns Leid.", beginne ich, werde aber von Namjoon direkt wieder unterbrochen. Hoseok kämpft währendessen damit, nicht laut los zu lachen und erntet dafür einen leichten Schlag gegen den Hinterkopf von Namjoon. Das sorgt dafür, dass er sich nicht länger bremsen kann und laut los prustet und als einziges sein Lachen im Raum ertönt.

"Ehrlich! Ihr solltet euch wirklich mal sehen!", lacht er weiter und lässt nun auch Jin schmunzeln. "Wo er Recht hat...", rechtfertigt dieser sich, als Namjoon ihm einen bösen Blick zuwirft."Also, ihr klärt das jetzt, verstanden?"

Yoongi POV

Das Abendessen ist die reinste Katastrophe gewesen, denke ich schwer seufzend. Namjoon hat nicht nur Jimin und mich dazu verdonnert, endlich ein klärendes Gespräch zu führen, sondern unsere beiden Jüngsten auch.

Seit dem sitze ich schweigend neben Jimin auf seinem Bett und weiß nicht, wie ich anfangen soll. Ich überlege noch kurz, wie ich eine Entschuldigung am besten formuliere, ehe ich mich zu ihm drehe und ihn ansehe. "Tut mir Leid, ChimChim.", nuschle ich. Diese ganze Situation ist unangenehm und für mich, der noch nie ein Meisterschüler in problematischer, zwischenmenschlicher Kommunikation gewesen ist, die reinste Herausforderung.

"Ich war nur wirklich enttäuscht, dass du einfach abgehauen bist, als wir wieder zu Hause gewesen sind. Du weißt, dass es mir nicht leicht fällt, sowas zu sagen.", murmle ich weiter vor mich hin und merke, wie warm mein Gesicht sich anfühlt. Jimin sieht mich erwartungsvoll an, ehe er sanft lächelt. "Du musst dich nicht entschuldigen, Yoongi.", sagt er entschuldigend und spielt nervös mit dem Ärmel seines Sweatshirts rum. "Ich war nur überfordert, weißt du. Ich... ich mag es wirklich bei dir zu sein. Also... Z-zeit mit dir zu verbringen."
Ich höre ihm aufmerksam zu und bereue, dass ich, was sowas anging wirklich nicht gut war im Interpretieren. "Wieso warst du überfordert?", frage ich daher offen heraus. Ich weiß, dass ich es anders nicht erfahren werde, daher ist es mir egal, ob es grade besonders taktvoll von mir ist oder nicht. Jimin druckst eine Weile herum, doch ich verstehe kein bisschen von dem, was er mir nun eigentlich sagen will.

"Wenn du keine Lust hast, morgen zu arbeiten, dann rede endlich offen mit mir. Du weißt, dass Namjoon uns den Kopf abreißt, wenn wir das nicht endlich geklärt kriegen. Außerdem...""Außerdem...?" Ich rutsche ein Stück näher zu ihm und hoffe er versteht, das ich ihm damit versuche zu sagen, wie wichtig er mir ist. "Ich mag es nicht, wenn etwas zwischen uns steht, dass ich nicht begreifen kann."

Jimin lächelt ein weiteres Mal und ich könnte schwören, dass sein Gesicht eine rötlichere Farbe annimmt, als er meine Hände in seine nimmt und sanft mit seinem Daumen über meinen Handrücken streicht.

Okay....

Das fühlt sich komisch an. Gut, aber komisch.

Jimin holt nochmal tief Luft, bevor er anfängt sein Verhalten zu erklären. "Was soll's. Du wirst es so oder so irgendwann erfahren.", stellt er frustriert fest und ich erkenne, wie seine Nervosität ein neues Level erreicht. Warum rückt er nicht endlich mit der Sprache raus?

"Es ist so. Ich mag euch alle wirklich sehr. Jeden einzelnen von euch. Aber vielleicht besteht da eine winzig kleine Möglichkeit, dass ich für einen ganz besonders viel empfinde. Jemand, der dafür sorgt, dass mir sofort warm wird, wenn ich ihn nur ansehe und sich ein unnatürlich starkes Kribbeln in meinem Bauch enstehen lässt. Zu dem ich mich mehr hingezogen fühle, als ich eigentlich sollte."

Ich höre ihm aufmerksam zu, als ich erkenne, wie sich allmählich Tränen in seinen Augen ansammeln. Wenn es eins gab, womit ich nicht umgehen konnte, dann war es, wenn mein lieber, kleiner Jimin anfing zu weinen.

"Shht, nicht weinen. So schlimm ist das doch nicht. Dann magst du halt einen etwas mehr. Das ist doch okay. Niemand macht dir daraus einen Vorwurf.", versuche ich ihn zu beruhigen. "Ach Yoongi... Du verstehst es immer noch nicht oder?", schnauft Jimin und lässt meine Hand wieder los. Sofort spüre ich die entstehende Kälte und sehe ihn fragend an.

"Natürlich verstehe ich es. Du hast dich in mich verliebt.", fasse ich plump zusammen und sorge dafür, dass Jimin vor Schreck fast aus meinem Bett fällt und mich mit weit geöffneten Augen anstarrt.

"Was? So schwer bin ich nun auch wieder nicht von Begriff.", stelle ich klar, denn immerhin habe ich die Vermutung schon länger, und reiche Jimin eine Hand, damit er sich wieder zu mir setzt. "A-also hast du... damit keine Probleme...?", erkundigt er sich unsicher. Ich lächel ihn an und versuche wirklich mein bestes zu geben, um ihn nicht vor den Kopf zu stoßen. "Nein, natürlich nicht. Ich mag dich auch Jimin, ich weiß nur nicht, ob ich dich auch so sehr mag, wie du mich, wenn du verstehst. Aber vielleicht warten wir einfach ab, was die Zeit bringt."

Aus Jimins Augen lösen sich schlussendlich doch die ersten Tränen, die er nur dadurch schafft zu verbergen, in dem er sich in meine Arme wirft und an mich klammert. Ich kraule beruhigend seinen Rücken und genieße es einfach, die Wärme zu spüren, die von ihm ausgeht.

Taehyung POV

Namjoon verdonnert uns dazu, in unsere Zimmer zu gehen und endlich ein klärendes Gspräch zu führen. Aber wie sollte ich das alles klären, ohne Jungkook meine Gefühle zu beichten?Ich bin gerade auf dem Weg, mich auf das Sitzkissen zu werfen, als Jungkook mich an der Hand packt und zurückhält. traue mich nicht, mich zu ihm umzudrehen, doch das brauche ich auch nicht. Er schlingt seine Arme um meinen Oberkörper und drückt sich an meinen Rücken. "Taetae?", murmelt er in meinen Pullover, weswegen ich ihn fast nicht verstehe. "Hat Jimin recht?"

Wenn er nur wüsste, was er durch diese Aktion in mir auslöst... Mein Mund fühlt sich trocken an, sodass ich es fast nicht schaffe, nachzufragen, was genau er meint. "W-was meinst du...?""Er meinte, dass du dich in mich verliebt hast. Taehyung, stimmt das?", fragte er ein weiteres Mal nach. Mein Herz fühlt sich so schwer an, dass ich denke, es zieht mich jeden Moment zu Boden. "J-ja. Es stimmt.", gebe ich kleinlaut zu. Jungkook verharrt in der Position und lässt die Sekunden, die wir dort stehen, einfach unendlich lang werden.

"Ich will es von dir selbst hören."

Ich schnappe mir seine Hände, die noch immer an meinem Bauch verweilen und drücke sie vorsichtig, aber bestimmt weg, um mich endlich aus der Umarmung zu lösen. Nicht, dass wir uns nicht schon oft so umarmt hätten, aber jetzt gerade fühlt es sich einfach beengend an. Ich will es nicht sagen. Ich will es nicht auch noch aussprechen müssen. Jungkook, der sich sonderlich erfreut ist darüber, dass ich seine Umarmung gelöst habe, hat nichts besseres zu tun, als einmal um mich herum zu gehen und sich direkt vor mich hin zu stellen. Super, das macht die Sache definitiv nicht einfacher.

"Taehyung! Ich will es aus deinem Mund hören.", wiederholt er sich und dreht meinen Kopf zu ihm, indem er seine Hände um mein Gesicht legt. Er sucht meinen Blickkontakt, den ich aber nur wenige Sekunden halten kann, ehe ich ihm wieder ausweiche.

"I-ich... l-liebe dich... Jungkook.", bringe ich schließlich stammelnd hervor und erkenne, wie der gutaussehende Schwarzhaarige vor mir einfach beginnt, dämlich zu grinsen. Jetzt grade könnte ich ihm einfach eine reinhauen, weil er mich so quält. Ich frage mich, wieso er das macht und sehe ihn beleidigt an.

"Geht doch.", lacht er nur leise auf und ich will mich gerade lauthals darüber aufregen, dass er aufhören soll, mich so leiden zu lassen, da legt er sanft seine Lippen auf meine. Ich bin so verwirrt, dass ich nicht reagieren kann und ihn weiter anstarre und ihn dazu bringe, den Kuss wieder zu lösen. Er lacht laut auf, als er mein zerstreutes Gesicht sieht. "Taehyung... du musst auch erwidern, sonst ist das echt doof. Oder weißt du nicht, wie man jemanden küsst?", lacht er mich weiter aus und noch immer verstehe ich nicht, was genau er mir damit sagen will.

"J-jungkook... was soll das?", traue ich mich endlich zu fragen, was ihn ein weiteres Mal auflachen lässt. "Herrgott Tae! stehst du so auf dem Schlauch?", prustet er los. Ja. Allem Anschein nach stehe ich wirklich auf dem Schlauch. Ich verstehe gar nichts mehr. "Taehyung, ich liebe dich auch!", ruft er aus und sieht mich verliebt an.

Warte. Moment. Was?
"Jetzt guck nicht so und küss mich endlich.", fordert er. Dann endlich kommt es auch bei mir an. Jungkook liebt mich genauso, wie ich ihn all die Jahre schon liebe. Mein Herz, das kurz aussetzt, nimmt endlich wieder seine Funktion auf und schlägt schneller, als jemals zuvor.

Jungkook. liebt. mich.

Auf meinem verwirrten Gesichtsausdruck breitet sich nun endlich ein Lächeln aus, das ich jedoch nicht lange aufrecht halten kann, da ich Jungkook wieder zu mir ziehe und in einen leidenschaftlichen Kuss ziehe.

Jimin POV

Ich habe gestern noch lange mit Yoongi geredet, nein. Eher haben wir noch kurz geredet und den Rest der Zeit schweigend nebeneinander gesessen und gekuschelt. Wir hatten zwar noch immer keine Lösung für uns gefunden, aber immerhin war diee angespannte Stimmung zwischen uns aufgelöst. Er sagte mir noch, dass er froh ist, dass ich es bin,der sich in ihn verliebt hat, weil er bei mir nicht nachdenken musste, was richtig oder falsch ist.

Er fühlt sich bei mir wohl. Er mag meine Stimme. Er mag mich...

Fröhlich grinsend stampfe ich zu den Anderen in die Küche. Die Welt wirkt heute viel bunter und schöner, als gestern und das obwohl Yoongi und ich nicht mal richtig zusammen sind. Trotzdem habe ich jetzt noch eine Chance, immerhin will er einfach mal abwarten und sehen, was sich entwickelt. Das ist nicht unbedingt die schlechteste Voraussetzung, finde ich, vor allem wenn man bedenkt, wie anhänglich er gestern Abend noch gewesen ist.

"Sag schon~ Wohin geht's heute?", frage nun schon zum zehnten Mal und erhalte einfach keine Antwort von Namjoon. Er hat gesehen, dass wir uns alle ausgesprochen haben und uns daher unseren freien Tag gelassen. Ich musste noch eine ganze, halbe Stunde warten, bis die anderen auch endlich alle da sind und wir los können!
Yoongi unterstützt mich darin, aus Namjoon raus zu kriegen, wo es hingeht, aber letztendlich ist es Jin, der sich verplappert. Namjoons vielsagender Blick bringt uns beide zum Lachen, als auch endlich Taehyung und Jungkook auftauchen und wir los können, um uns im Freizeitpark das Weihnachtsevent zu genießen.

"Verdammt, was habt ihr so lange getrieben, dass ihr erst jetzt kommt!?", schnaufe ich sauer und bringe damit meine Freunde allesamt zum Lachen. Ich stehe gerade mit Yoongi an der Hand vor unserer Tür, als mich Hoseoks lauter Ausruf dazu veranlässt, mit dem jungen Mann an meiner Seite stehen zu bleiben.

"Nistelzweig!!!", ruft er ein weiteres Mal aus. Und tatsächlich, als ich hochblicke erkenne ich, wie einer unserer Freunde das Ding da oben hingehängt hat!

"Du weißt, was das heißt.", stichelt mich Taehyung breit grinsend und drückt mich näher zu Yoongi, der das alles lockerer zu nehmen scheint, als ich. Er zuckt nur mit den Schultern und murmelt etwas davon, dass es ein festgeschriebenes Gesetz ist und wir uns dagegen schlecht wehren können.

Mein erster Kuss soll definitiv nicht so ablaufen. Schon gar nicht, wenn Yoongi es nur als Verpflichtung sieht. Ich will doch, dass es auch von ihm ausgeht. Yoongi zieht mich etwas näher zu sich und ich kann mich nicht dagegen wehren, dass mir auch einmal fast schon schlecht wird vor Aufregung. Scheiß drauf, denke ich, jetzt wo ich schon mal die Chance habe, kann ich sie auch nutzen. Wer weiß, ob ich die Gelegenheit jemals nochmal haben würde.

Mein Blick hängt an seinen Lippen fest, die Jubelrufe unserer Freunde im Hintergrund, nehme ich gar nicht mehr wahr. Und dann sehe ich, wie sich ein so liebevolles Lächeln auf die Lippen meines Gegenübers schleicht, dass mir heiß und kalt zugleich wird. Ich sehe noch, wie er etwas sagt, aber so leise, dass ich eigentlich nur anhand seiner Lippenbewegungen erahnen kann, was er mir mitteilen will. Aber ich bin mir ganz sicher, es richtig verstanden zu haben.

Ich liebe dich, Chimchim.

Zeit darauf zu reagieren hab ich keine, da ich im nächsten Moment seine schmalen Lippen spüre. Mein Kopf ist wie leer gefegt. Das kribbeln, das sonst nur in meinem Bauch ist, breitet sich auf meinem ganzen Körper aus. Wenn Yoongi mich nicht festhalten würde, würde ich wahrscheinlich einfach in mich zusammengefallen, so sehr schmelze ich gerade dahin.

Ich höre die Jubelrufe und Pfiffe im Hintergrund erst wieder, als wir uns lösen. Yoongi lächelt mich noch immer sanft an, was ich ebenfalls mit einem verliebten Lächeln erwidere.

"O...okay... Jetzt hab ich weiche Knie.", stelle ich noch fest. Yoongi lacht kurz auf und keine zwei Sekunden später befinde ich mich auf seinen Armen wieder. "Nyaa~ Was wird das, Yoongi!? lass mich runter!", rufe ich empört aus und klammere mich gleichzeitig an ihm fest. "Na, was wohl? Ich trage dich.", stellt er trocken fest. Vielleicht würde ich es als Scherz aufnehmen, wenn ich nicht in dem Moment bemerken würde, dass er genauso rot ist im Gesicht wie ich.

Und das sein Herz nicht weniger schnell schlägt als meins.
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6144 Wörter. Sollte so nicht sein, aber da müsst ihr nun mit leben ;D
Ich hoffe doch, ihr habt bis zum Schluss überhaupt durchgehalten XD

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