7.
Y/n pov.
Als Ran den Laden verließ, trat ich hinter der Tür hervor, lehnte mich an den Türrahmen.
,,Das ist also dieser Ran?", fragte Ayato, drehte sich zu mir.
Stumm nickte ich, senkte den Blick.
,,Du weißt schon, dass er zu dieser gesuchten Gruppe Bon-"
,,Ja ich weiß", unterbrach ich ihn, biss mir auf die Unterlippe.
,,Vielleicht solltest du doch mal mit ihm reden. Er rennt dir ja förmlich hinterher", murmelte er, sah zu der Tür, aus dieser Ran vor wenigen Minuten kam.
,,Was labberst du für einen Scheiß du abgebrannter Holzspan. Er hat ihr das Herz gebrochen", beschwerte sich Liz, welche eine Salzstange im Mund hatte und Papierstapel unter den Tresen legte.
,,Aber das er hier war, zeigt doch schon mal, dass sie ihm nicht egal ist und er mit ihr reden möchte."
,,Ja und, bei euch Männern heißt reden doch nur Versöhnung um zu ficken."
,,Nicht bei jedem."
,,Komm mir nicht mit der Schublade."
Ich drehte mich herum, hatte keine Lust mir ihre Diskussion über Ran anzuhören. Ich schloss die Tür zu unserer Garage, nahm mir einen neuen Auftrag und fing an diesem Nachzugehen. Währenddessen hörte ich Musik, um mich abzulenken, was nicht wirklich etwas brachte.
Immer wieder blieben meine Gedanken bei dem Haitani hängen und jedesmal bereitete es mir Kopfschmerzen.
Lag ihm an mir nichts? Was war diese Zeit für ihn? Warum war er so nett, wenn ich ihm nichts wert war?
All diese Gedanken plaggten mich und auf all' diese Fragen fand ich keine Antwort.
-
Gegen 1 Uhr nachts, beschloss ich nach Hause zu gehen.
Ayato und Liz waren schon vor Stunden gegangen.
Ich schloss den Laden ab, ging zu meinem Motorrad, stieg auf dieses und fuhr zu mir nach Hause.
Gedankenversunken ging ich die Stufen hoch, stolperte über etwas – eher gesagt über jemanden.
Ran saß auf einer der Treppenstufen und schlief. Sein Handy ruhte locker in seiner Hand und war noch an.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals und wurde sich nicht einig, ob es sich freuen sollte oder nicht. Ich wusste nicht, wie ich mich fühlte. Es war eine Mischung aus Schmerz und Freude – ein unheimliches Gefühl.
Neugierig wie ich war, spähte ich auf sein Handy, sah dass es der Chatverlauf zwischen mir und ihm war.
Seine Nachrichten waren nur mit einem Haken gezeichnet, da ich ihn ja blockiert hatte.
Vorsichtig nahm ich das Handy aus seiner Hand, las mir die unzähligen Nachrichten durch. Hauptsächlich entschuldigte er sich oder er war betrunken und schrieb Dinge, die nicht zusammenpassten.
Dass er wegen mir hier war, war mir klar. Dennoch legte ich sein Handy einfach wieder zurück in seine Hand, stieg vorsichtig über ihn drüber und ging die letzten Stufen zu meiner Wohnung, schloss diese auf.
Ein letztes Mal sah ich zu der Person, welche nur wenige Meter von mir entfernt war, rang mit mir selbst. Ich wollte ihn nicht wecken, aber auch nicht alleine im Gang liegen lassen.
Aus meinem Schlafzimmer holte ich eine dünne Decke, ging zurück in den Flur und legte sie über ihn.
Ein letztes Mal sah ich in sein schlafendes Gesicht, bevor ich mich von ihm abwandte und meine Wohnung betrat, sie zuschloss.
Meine Schuhe zog ich mir aus, stellte sie ordentlich ins Regal, ging in mein Zimmer, um mir frische Kleidung zu holen, ging anschließend ins Bad, unterzog mich einer kurzen Dusche.
Ich zog mir meine Sachen an, machte mich bettfertig und legte mich anschließend in mein Bett.
Ein wenig roch mein Kissen noch nach ihm, weshalb ich es festumklammerte, den Geruch seines Parfums inhalierte.
Ich vermisste ihn.
Nie hätte ich gedacht, dass ein Mensch von einem anderen so abhänig sein könnte, man so sehr an jemanden hängen könnte und so oft an jemanden denken könnte. Das er gerade im Hausflur schlief und für mich in unmittelbarer Nähe war, machte das ganze nicht besser.
Wirklich sauer, war ich nicht mehr auf ihn, ich vermisste ihn viel mehr, als dass ich ihm nachtrug. Doch irgendetwas hinderte mich daran, aufzustehen zu ihm zu gehen und zu wecken oder ihn freizugeben und ihm eine einfache Nachricht zu schreiben. Möglicherweise stand mir mein Stolz im Weg und ich war zu stolz nachzugeben oder ihm zuzeigen, dass ich ihm verziehen hatte.
Ich umgriff mein Kissen stärker, vergrub meinen Kopf in diesem, zerbrach mir den Kopf, entschied mich, wenigstens nachzusehen ob es ihm gut ging.
Auf leisen Sohlen tappste ich zu meiner Tür, schloss diese auf, spähte in den dunklen Flur, erleuchtete ihn mit meiner Handytaschenlampe.
Der Haitani lehnte noch immer an der Wand und schlief. Die Decke war ihm etwas von den Schultern gerutscht.
Langsam schritt ich auf ihn zu, kniete mich vor ihm hin, war am überlegen ihn doch zu wecken, beließ es jedoch. Stattdessen nahm ich mir erneut sein Handy, entsperrte es und suchte in den Kontakten nach seinem Bruder.
Hey hier ist Y/n, hol deinen Bruder bitte bei mir ab, er blockiert das Treppenhaus.
Ich schickte die Nachricht ab und meinen Standort, da ich mir nicht sicher war, ob er überhaupt wusste, wo ich wohnte.
Seufzend legte ich das Handy neben Ran, ging wieder in meine Wohnung, ließ mich in mein Bett fallen, vergrub erneut meinen Kopf in dem Kissen, versuchte einzuschlafen, was mir nach einer Weile gelang.
Rindou pov.
Genervt hörte ich Kokos Worten zu, welcher über irgendwelchen Finanzkram sprach.
Wo Ran war wusste ich nicht. Eigentlich wusste keiner so recht, wo sich mein älterer Bruder aufhielt.
Das Vibrieren meines Handys holte mich aus diesem langweiligen Meeting.
Ich spähte auf den Display und sah, dass ich eine Nachricht von Ran, besser gesagt Y/n, bekommen hatte.
,,Ich muss dann mal weg", unterbrach ich das gelabber des Weißhaarigen, erhob mich von dem Sofa.
,,Wo gehst du hin?", fragte Mikey, dieser nicht wirklich erfreut, über mein Handeln war.
,,Meinen Bruder abholen", gab ich genervt wieder, verließ ohne auf eine Antwort zu warten den Raum.
Ran war wirklich ein Volldepp, erst versaute er es sich und jetzt heulte er ihr hinterher.
Es war nicht weit, bis zu dem Standort, den mir Y/n schickte.
Ich betrat das Treppenhaus und sah schon nach wenigen Stufen meinen älteren Bruder, dieser zugedeckt auf einer Treppe saß und schlief.
Genervt atmete ich auf, trat ihm in die Seite, worauf er aufzuckte und zu mir sah.
,,Na ausgeschlafen?", murrte ich, lehnte mich an das Treppengeländer.
Der Ältere sah auf die Decke, welche über ihm lag, faltete sie sorgfälltig zusammen und stand auf.
,,Was machst du hier Rin?"
,,Y/n hat mir geschrieben und meinte ich solle dich abholen", sprach ich desinteressiert, drehte mich herum und ging die Stufen nach unten.
,,Im übrigen bist du Mikey und Koko eine Erklärung schuldig, weshalb du nicht zu ihrem langweiligen Meeting erschienen bist."
Er gab nur ein genervtes ,,Jaja" von sich, folgte mir nach kurzem Zögern.
,,Jetzt beeile dich mal! Du bist mit Liebeskummer unaustehlich!", beschwerte ich mich, als mein Bruder seinen Arsch nicht aus dem Gebäude bekam und stattdessen wie ein treudoofer Hund auf die Treppenstufen sah.
,,Rede keinen Scheiß, ich hab keinen Liebeskummer", wiedersprach er, machte auf dem Absatz kehrt und setzte sich ins Auto.
,,Klar und ich bin der Präsident der USA", meinte ich Augenverdrehend, startete den Motor.
Ein wenig seltsam war es schon, dass mein Bruder so sehr an jemanden hing. Dennoch war er selbst schuld und wie das zwischen denen weitergehen sollte, war mir nicht ganz klar.
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