𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟓

Als wir eines Tages, zuhause angekommen waren stand dort ein Auto, welches ich noch nie zuvor gesehen hatte, es hatte ein Autoschild aus Kalifornien. Wie was? Kalifornien? Dachte ich. Ich kannte nämlich niemanden aus Kalifornien. Ich wollte unbedingt wissen wer die Person war, und wem das Auto gehörte. Ich hörte einen Mann am Tisch mit meiner Mutter sprechen. Ich beförderte den Schulranzen in eine Ecke, auch die Schuhe warf ich irgendwohin und rannte in die Küche. Dort sass neben meiner Mutter ein Mann, der war gross, braungebrannt mit blauen Augen. Ich musste mir das Lachen verkneifen. Neben ihm, sass Dally der sich halb totlachte, vermutlich weil er irgendetwas schaute, beim Vorbeigehen, um mich hinzusetzen, sah ich, dass er sich auf YouTube Dick und Doofanschaute. Gegenüber von ihm sass Jill mit einer Tasse Kaffee. Neben ihr sass Robert, neben Robert sass ein Mädchen. Moment mal, seit wann hatte er eine Freundin? War es überhaupt seine Freundin? Ich staunte. Sie sah schön aus, grüne Augen und schwarzes Haar sie war sehr schlank und trug ein gestreiftes Kleid mit Strümpfen was sehr lustig aussah. «Hallo, wie heisst du?», fragte ich sie. Sie lächelte, «Mary. Und du bist Saylor? Robert hat mir nämlich schon von dir erzählt. Er hat gesagt, dass du ein tolles Mädchen bist.» Sie lächelte und trank einen Schluck Orangensaft. Ich nickte. «Ja, ich bin Saylor. Kommst du aus Kalifornien?», fragte ich Mary neugierig. Sie schüttelte ihren Kopf, «Nein. Ich wurde aber dort geboren. Meine Eltern kommen aus Kalifornien, Los Angeles.» Meinte sie und lächelte. «Der Mann ist übrigens ein Farmer. Er kommt aus Kalifornien.» Ich staunte. Oder vielleicht war es auch der neue Freund meiner Mutter?Als sie mich sah, sagte sie mir erfreut: «Saylor das hier, ist Franz, mein Freund.» Meine Mutter lächelte glücklich. Und aus Erfahrung wusste ich, dass bei meiner Mutter eine Beziehung nie wirklich lange hielt, da es ihr schnell langweilig wurde. So hat mir Dally einmal gesagt, es sei bei seinem Vater auch nicht anders gewesen. Ich seufzte, denn ich wusste das Dally recht hatte. Nie wollte ich so sein, wie meine Mutter, auch wenn ich den Hof gerne übernommen hätte. Der Mann lächelte als er mich sah, sagte er zu mir, mit einer aufrichtigen Stimme, dass er sich freue mich kennenlernen zu dürfen. Ich lächelte und bedankte mich. Der Abend verging schnell, ich ging in den Stall und half Tina beim Melken der Kühe, Ruth war auch gekommen. «Weisst du eigentlich schon, dass meine Mutter einen Freund hat?», wurde ich von Ruth gefragt. Ich rief ganz laut: «WAS?!» Ich konnte es eben so wenig glauben wie Ruth. «Meinst du den Typ aus Kalifornien?», sie sah mich mit grossen Augen an. «Ich habe einmal gesehen, dass sie mit einem Mann geschrieben hat. Auf ihrem Handy, als sie nicht da war.» Ruth drehte sich wieder um und melkte weiter. Wir verbrachten den ganzen Abend mit melken. Also unterhielten wir uns wenig. Am Schluss halfen wir Tina noch beim Putzen, wir hatten nämlich drei Melkkarusselle. Am Abend war es still, sogar sehr still. In der Küche hatte Jill etwas gekocht. Und wegen dem heissen Wetter assen wir draussen im Schatten unseres Hauses. Es gab Spaghetti. Dazu kam ein Salat und am Schluss gab es noch Glace, und schon wieder trank Jill einen Kaffee, auch Ruth ass bei uns. Sie gehörte schon seit sie klein war zur Familie und ass praktisch jeden Tag bei uns. Wir räumten am Schluss alles in die Spülmaschine ein, bevor ich und Ruth uns unsere Fahrräder holen gingen, weil wir noch bei Sybille vorbeischauen wollten. Wir fuhren den Feld-Weg, er war wegen der Hitze sehr trocken. Überall gab es Löcher im Boden, wo wir drumherum fahren mussten. Denn über so eine Delle zu fahren ist unglaublich gefährlich. Bei Heinrich, ihrem Vater angekommen, konnten wir sehen, dass alle beim Abendessen waren. Dort gab es Plätzchen mit Reis und gebratener Zucchini. Wir fragten, ob wir uns auch hinsetzten, dürften. Wir bekamen zwei Stühle und mussten uns zu den Kindern an den Tisch setzten. Direkt an das Tischende. Alle assen und tranken Orangensaft. Wir bekamen noch Gläser, wo uns auch Orangensaft eingeschenkt wurde. Wir unterhielten uns nicht viel. Als wir fertig waren, gingen wir mit Sybille mit, wir gingen dabei in den Schuppen hinüber dort, wo sie das Pferdefutter aufbewahrten. Wir kletterten auf den Dachboden, wo sie das Heu lagerten. Wir setzten uns dort, und es war heiss. Wir unterhielten uns über das Football-Spiel. Und die Party. «Weisst du eigentlich was man Jordyn gegeben hat?», Ruth zuckte mit den Schultern. «Die ist den ganzen Abend lang auf dem Boden herum gelegen.» Meinte Sybille und zuckte mit den Schultern. Sie sass auf ihrer Jacke und wir nicht, weil wir keine hatten. «Aber im Ernst jetzt, habt ihr diese Liste in der Schule gesehen?», fragte sie dann. Ich nickte. «Und Jordyn hat mich überrascht und sich eingetragen.» murmelte ich errötet bei dem Gedanken, dass so etwas wieder passiert war. «Du bist verknallt richtig?», wollte Sybille wissen. Ich nickte, dann grinste sie und sagte: «Egal.» Wir sassen eine Weile lang stillschweigend an unseren Telefonen, als plötzlich eine dünne graugestreifte Katze kam. Sie strich sich um uns herum. Bevor sie sich dann auf Sybille zubewegte. Ihre Augen strahlten, «Da bist du ja!» Sagte sie freudig. Und streichelte die Katze. Ich und Ruth sahen dem ganzen zu. Wir sagten ihr dann, dass wir gehen müssen. Da ich ehrlich gesagt nicht wirklich Lust hatte, im Dunklen über den Feldweg nach Hause zu fahren. Da man leicht umfallen konnte. Wir fuhren nach Hause, froh darüber nochmals mit Sybille gesprochen zu haben. Es war lustig, wir lästerten über ein paar Dinge. Als wir zu Hause ankamen, brannten nur noch in den Häusern die Lichter.Wir stellten die Velos vor die Garage, da diese schon abgeschlossen wurde. Danach umarmten wir uns und gingen getrennte Wege. Ich rannte sofort in mein Zimmer, duschte noch kurz und machte noch einige Hausaufgaben, die ich so oder so erledigen musste. Es war nicht besonders viel, dennoch schlief ich schnell ein. Obwohl der Tag eigentlich recht normal verlaufen war. Ich träumte nichts, erwachte am nächsten Morgen, einem tollen Samstag wieder.Normalerweise würde ich ja um fünf Uhr morgen automatisch aufstehen, schlief jedoch aber aus, bis sieben Uhr. Wecken tat mich meine Schwester Jill. Sie sah mich an. «Guten Morgen, Schlafmütze.» Sie grinste und sah zum Fenster hinüber. «Hast du die Vorhänge nicht gezogen?», ich schüttelte verschlafen den Kopf. Nein, hatte ich nicht. Sie reichte mir die Haarbürste, die auf meinem Tisch lag. Ich wusste selber, dass ich das Durcheinander wegräumen muss, bevor ich irgendwelche Alpträume bekäme. Ich stand verschlafen auf, kämmte meine Haare und zog mich an. Ich zog eine braune Arbeiterhose an mit einem pinkfarbenen Shirt an. Wir gingen gemeinsam nach unten. Als ich sie fragte: «Magst du Nathan eigentlich sehr gerne?», nickte sie errötet. «Ja. Er mich etwa auch?», ich nickte. Sie sah mich daraufhin sehr erstaunt an. Mit riesigen Augen. «Wo ist eigentlich Dally?», fragte ich laut. «Er ist heute zu einem Stützpunkt gefahren. Du weisst ja heute hat er sein, wie sagt man dem? Beitritt zur Armee, genau.» murmelte Jill, während sie den Geschirrspüler ausräumte. «Kannst du mir helfen die Hütte zu putzen? Mary macht nämlich mit Robert die Pferde.» Ich nickte war aber wenig begeistert von der Idee. «Ja, wenn ich dann noch was essen darf.» Jill nickte «Ja klar,» sagte sie mir. Als ich fertig gegessen hatte, gingen wir nach oben in unser Zimmer. Wir wechselten überall die Bettwäsche, putzten das Badzimmer, staubsaugten und räumten alles schön ein. Am Schluss musste jemand noch das Mittagessen kochen. Dies wurde von allen geschätzt. Kartoffeln mit gekochtem Rindfleisch und Spinat – ich liebte diese Art von Mittagessen, besonders gerne den Spinat. Wir waren schnell fertig. Am Nachmittag folgte noch der untere Teil des Hauses. Die Zeit war schnell vorbei. Der Abend verlief relativ ruhig. Dennoch war ich erfreut, dass wir das ganze Haus geputzt hatten. Zur Belohnung assen wir alle mehrere Glaces, dazu schauten wir eine Dokumentation im Fernsehen. Es machte ungeheuer viel Spass.Doch auch langsam wurde klar, dass dieses Schuljahr – egal wie viel Glück ich hatte, schon in zwei Monaten fertig war. Das stresste mich nicht, im Gegenteil. Ich freute mich, zu sehen was ich bisher geschafft hatte. Denn es war nicht so, dass man immer nur tun konnte, was einem Spass machte.Langsam zogen die letzten Wochen heran, und ich begann das Leben erst richtig zu geniessen. Fast, denn jetzt hiess es ernten. Und zwar das Getreide, das wir für die Nutztierhaltung brauchten. Ganz ehrlich, ich machte es nicht besonders gerne, weil wir dann gezwungen werden, draussen herumzulaufen. Am besten nur mit einer Unterwäsche und Shorts. Ich holte mir da öfters einen schönen Sonnenbrand. Wobei, ich mag Sonnenbrände nicht. Wir fuhren abwechselnd hin und her, das dauerte mit Hinfahren etwa dreissig Minuten, weil auf der Strasse kaum Verkehr stattfand und man zum Abladen auch wieder Zeit benötigte.Der Tag lief ganz normal wie immer, ausser dass ich Geburtstag hatte! Aber wie immer beklagen durfte ich mich nicht. Zumal es so war, dass es mich stresste, wenn mir Leute sagen, wie ich aussehen musste. Jedenfalls hat jeder so seine Ticks und Tricks. So auch ich, auch wenn auf eine komische Art und Weise. Wobei, ich musste zugeben, dass es mir Spass machte. Zu Hause mitzuhelfen. Am Abend gab es draussen eine grosse Party, mit der ich voll einverstanden war. Es gab einen grossen Kuchen, nein, es waren natürlich zwei. Denn ich und Ruth hatten ein paar Tage nacheinander Geburtstag, aber ich war trotzdem drei Tage älter. Wir feierten am Abend, zum Essen gab es Würste und Suppe sowie Spaghetti, die jemand gekocht und dann angebraten hatte. Wegen meiner Wenigkeit wurde noch Fisch aufgetischt, vermutlich hatten sie den schon länger in der Gefriertruhe, denn heute war niemand einkaufen gegangen. Nur Jill hatte für uns draussen unter einem Baum Würste gebraten. Der Abend verging schnell, wir spielten, lachten und hatten Spass. Bis es etwas ernster wurde – wir bekamen tatsächlich noch Geschenke. Bei mir war es Geld und zwei paar neue Hosen der Marke «Engelberger Strauss,» ich freute mich. Bei Jill und Ruth kamen einige Dollars zusammen, auch sie bekamen neue Hosen alle der Marke Engelbert Strauss. Ich grinste. Ich freute mich, denn meine Hose war pinkfarben und passte genau zu mir. Ruth hatte eine blaue und Jill bekam eine grüne. «Danke alle zusammen,» stammelten wir vor Freude. Wir brachten die Sachen ins Haus, danach setzten wir uns zu den Erwachsenen an den Tisch. Sie sprachen über Politik, auch der neue Freund meiner Mutter war dabei. Er sprach auch mit. «Ja, die Dürre ist schlimm, da wird der Boden gleich verbrannt.» meinte er und sah ratlos allen anderen zu, die hier sassen. «Mein Cousin in Britannien beschwert sich die ganze Zeit über das Wetter. Aber er wollte ja zu Lucia auf den Hof ziehen. Jetzt ist er Hausmann, glücklich verheiratet und hat vier Kinder.» Joe lachte als er das sagte. «Das mag ja sein,» meinte Franz und nahm einen Schluck Sirup, «Aber das bedeutet noch lange nicht, dass er es nicht mag in Britannien zu sein. Er vermisst Amerika bestimmt,» Joe nickte. «Ja,» meinte er dann. Die Erwachsenen schwiegen einige Minuten lang. «Robert?», wurde er von Franz gefragt. «Wann bist du mit deiner Ausbildung fertig?», Robert grinste «In zwei Monaten,» er klang sehr müde aus. «Das ist ja mal toll!» Franz sah begeistert aus. «Dann gibt es ein Fest, was denkst du?», Robert grinste, bevor er meinte «Ja, das klingt gut,» bald daraufhin verschwand er. «Ein taffer junger Mann!» meinte Franz, mehr zu sich selbst als zu den anderen. «Ja wirklich,» meinte Joe. Danach wechselten sie das Thema. Ich und gingen unterdessen mit den Kindern ins Haus. Wir wollten einen Film schauen, gingen, wie wir dann feststellen, stritten wir nur wegen des Programmes. «Aber nein,» maulte Selma, «Ich will diese langweilige Dokumentation nicht schauen!» Sie grummelte genervt. «Wenn du es nicht schauen willst,» drohte Jill Selma, «Kannst du nicht einfach verschwinden, bevor ich deiner Mutter rufen muss!» Selma äffte Jill kurz nach, dann ging sie beleidigt. «Soll sie doch heulen gehen.» meinte Ruth, mit einer gewissen Ironie in der Stimme. «Wieso ist Sybille nicht gekommen?», fragte ich Ruth. «Keine Ahnung,» meinte ich, «Jedenfalls, ich habe ihr die Einladung geschickt – aber ich denke, dass vermutlich wieder irgendetwas kaputtgegangen ist. Das ist immer so, bei denen zu Hause.» Stillschweigend sassen wir da und schauten in den Fernseher. «Kann ja sein, bei denen ist sowieso immer was kaputt.» Schaltete sich Ruth nach fünf Minuten ein. «Kommt aber auch wirklich früh,» sagte ich zu ihr, sie grinste, starrte wieder zurück auf den Bildschirm. Von draussen war unterdessen lautstarke Musik zu hören. «Da geht aber was ab,» meinte Jill «Man hört fast nichts mehr...» wir ignorierten, was sie gesagt hatte. Und schauten weiterhin die Dokumentation. Es ging um Wasser und wie man es in anderen Ländern weiterleitete. Es war spannend, denn es sah alles sehr schön aus. Wir assen nichts mehr. Irgendwann kam meine Mutter und schickte uns in unsere Zimmer. Wir sollten schlafen gehen, ich hatte absolut keine Lust, aber es war schon elf Uhr abends, also hatte sie das Recht dazu uns ins Bett zu schicken. Wortlos gingen wir. Jill ging vor mir duschen, was immer sehr lange dauerte. Danach ging ich duschen, ich machte es gründlich, denn mein Körper war sehr verschwitzt. In der Nacht träumte ich komische Dinge. Ich träumte davon, wie ich eine komische Zugfahrt antrat, in der wir uns zu einem Berg begaben, um Lebensmittel abzuladen. Es war von seltsamer Natur. Am nächsten Morgen bekam meine Mutter ein «Geschenk» und wir mussten wieder auf das Feld. Aber am Sonntag arbeitete man doch nicht? Je nachdem schon. Und selbst wenn dem nicht so war, musste man jeden Morgen früh aufstehen, um den Kühen das Futter zu bringen und um sie zu melken. Als ich am nächsten Morgen erwachte, blieb ich lange im Bett liegen. Es war schon hell und auf dem Wecker wurde sieben Uhr morgens angezeigt. Müde zog ich mich um. «Kommst du?», rief plötzlich eine Stimme. Ich rief verschlafen etwas die Treppe hinunter. Ging dann, ohne etwas zu essen nach draussen, ich staunte. Auf dem Hof stand ein riesengrosser Traktor. Als ich zu meiner Schwester hinüberging, hörte ich sie murmeln: «Was für eine Maschine.» Sie sah verwundert aus. «Die haben die nicht wirklich gekauft?», fragte ich leise, sofort begann Jill den Kopf zu schütteln. «Die haben das Teil ausgeliehen um...», sie suchte nach den richtigen Worten, «Um damit Holz zu transportieren,» meinte sie. «Und die normal grossen reichen da nicht?», fragte ich erstaunt. Sie schüttelte heftig ihren Kopf, «Die gehen nachher Holz sammeln, und dann bringen sie es – weiter weg, ich glaube, sie werden es in die nächste Stadt bringen oder so. Um daraus Brennholz zu machen.» sie versuchte mir etwas zu erklären, dass sie nicht wusste. Ich beschloss sie nicht weiterhin danach zu fragen. Die Maschine wurde von McLoody gefahren, dieser hatte eine kleine Schwierigkeit damit. Am Schluss musste meine Mutter mit dem Ding fahren. Sie konnte es besser als McLoody. Wir liefen der Maschine neugierig nach. Meine Mutter hängte einen grossen Wagen mit einem Kran an den Traktor, danach fuhr sie weg. «Das war aber ein grosses Ding,» hörte ich Elanor sagen. Sie grinste uns beide an. «Ja, das stimmt wirklich.», sagte ich dazu. «Könntet ihr zu Tina gehen und ihr noch beim fertig machen der Melkmaschinen helfen?», fragte sie uns. Wir nickten. Kurz darauf befanden wir uns schon Melkzimmer. Das Melkzimmer war relativ gross, man konnte darin etwas über hundert Kühen melken, allerdings war der Raum, mit den Karussellen drinnen, nicht mehr so gross. Denn zwei grosse runde Behälter für Milch standen genau neben dem Melkzimmer, in einem Raum, man konnte die Milch von draussen her absaugen und brauchte nicht einmal hier hereinzukommen. Als wir hereinkamen, stank es nach einem starken Putzmittel. Wir riefen «Tina?», sofort wurde es still und das Tönen der Wasserpistole verstummte. Sie sah uns an. «Sollt ihr helfen,» fragte sie uns. «Ja,» sagte ich. «Viel habe ich nicht mehr. Aber könnt ihr mir draussen im grossen Waschbecken die Kessel der Kälber noch auswaschen? Und dann bitte wieder mit Milchpulver auffüllen und den Kälbern bringen?», wir verschwanden. Begannen die Eimer zu waschen, zuvor hatten wir die Deckel und das weitere noch weggenommen. Danach wuschen wir alle. Es war recht viel Zubehör. Und bis wir fertig waren, war es gegen neun Uhr. Danach füllten wir Milchpulver in die Eimer. Dieses liessen wir verdünnen, mit Wasser und ein wenig Milch. Danach nahmen wir die Eimer und stellten sie auf die Heckschaufel eines Aebi Traktors, damit wir nicht immer hin und her laufen mussten. Doch warum gibt man den Kälbern Milchpulver? Das liegt daran, dass die Milchpreise, das Geld, das man von den Molkereien bekommt für die Milch, die man liefert, nicht gerade stabil waren, und immer hin und her schwankten. Dennoch verdünnten wir das Ganze noch mit ein wenig echter Milch. Um halb zehn gingen wir zurück ins Haus. Dort sassen alle versammelt am Küchentisch, unterhielten sich oder tranken Kaffee. Wir setzten uns dazu. Ruth machte für uns beide einen Kaffee bereit. Dazu assen wir Brot mit Nutella. Auch Roberts Freundin sass am Tisch, sie hatte auch mitgeholfen. Einige spielten auch ein Kartenspiel miteinander, andere schauten sich auf YouTube etwas an oder lasen die Bauernzeitung. Auch Familie Grace sass am Tisch. Die Kinder assen Nüsse. Als plötzlich Finn hereinkam. In seiner Hand hielt er ein Basilikum. «Was bringst du denn da für ein Frass mit?», fragte Joe. Er grinste. «Das ist Basilikum, das schmeckt unglaublich gut,» Finns Augen glänzten. «Ist aber sehr heikel,» meinte Elanor. «Woher hast du denn dann?», wollte sie fragen. «Habe ich geschenkt bekommen.» meint er, bevor er sich neben Joe setzte und ihm das Zeugs vor die Nase hielt. «Ja, das schmeckt wirklich gut!», sagte er zu Finn. Ruth und ich setzten uns zuhinterst in der Küche und tranken den Kaffee und assen Brot. Nachdem alle fertig waren, wurde kurz besprochen, was man noch tun musste. «Also bei den Pferden könnten ja auch deine drei Kinder die kleinen Ponys putzen?», fragte Elanor. «Ja klar,» meinte die Mutter der Kinder. «Werden sie machen.» Ohne zu motzen und zu jammern folgten die Kinder ihrer Mutter. «Gut. Wo wir schon da sind,» meinte Joe «Könnte Elanor ja mal nach den Vogelscheuchen auf den Gartenfeldern und dem Getreidefeld schauen gehen.» Sie seufzte, verschwand dann doch. «Jill oder Mary können ja kochen,» meinte er. Jill meldete sich zuerst, «Das mache glaube lieber ich.» Er sah zu McLoody und den anderen hinüber. «Ihr könnt mit mir kommen.» Joe winkte den andern die hiergeblieben waren. Als er mich und Ruth sah, sagte er uns: «Ihr könnt hier das Haus putzen und draussen im Garten die Blumen giessen.» Wir und Ruth konnten nichts mehr sagen, denn kurz darauf war Joe weg. Mist! Dachte ich. Ich hätte lieber draussen mitgeholfen. Der Tag und die darauffolgenden Wochen vergingen schnell. Alles mit allem, besuchten wir noch ein Museum, in dem es über die Indianer ging. Wir gingen an einem Donnerstagmorgen in dieses Museum. Dort gab es alles Mögliche, man konnte sogar Schmuck, aus allen möglichen Dingen kaufen. «Also, wie denkt, ihr, hat man es geschafft, die Indianer fast auszurotten?», niemand ausser Ruben streckte auf. «Durch die Einwanderer,» Der frühere nickte. «Ja, das ist richtig. Man hat sie vertrieben und wollte das Christentum einführen,» es ging weiter. Die Führung fand ich sehr spannend. Am Schluss konnten wir uns im nächsten gelegen Restaurant etwas zu essen holen und wurden mit dem Schulbus zurückgefahren. Im Allgemeinen hatten wir viel erlebt. So viel, dass es schon fast wieder zu viel gewesen war. Auf dem Heimweg im Schulbus waren alle etwas zu laut. Es wurden Spiele gespielt oder laut durcheinander gesprochen, einige lachten miteinander, schliefen oder hörten sich Musik an. Ich sass da und machte nichts. Der Schulbus fuhr alle vor die eigene Haustüre auch mich und Ruth. Er wünschte uns schöne Ferien. Es war der letzte Schultag in diesem Semester. Ich freute mich allerdings auch nicht so ganz... Denn ich hätte liebend gerne meine Nummer Jordyn gegeben, doch ich hatte es nicht getan. Ruth und ich trennten uns. Ich ging nach Hause, dort war nur Robert mit Mary und meine Mutter mit Franz. Ich hatte keine Lust sie zu sehen und ging in mein Zimmer. Dort legte ich mich auf mein Bett und musste eingeschlafen sein, aber ich wusste, wenn ich aufstehen würde, hätte ich endlich zwei Monate lang Sommerferien.

𝟥𝟦𝟢𝟧 𝖶ö𝗋𝗍𝖾𝗋

𝖣𝖺𝗌 𝗅𝖾𝗍𝗓𝗍𝖾 𝖪𝖺𝗉𝗂𝗍𝖾𝗅, 𝗂𝖼𝗁 𝗁𝗈𝖿𝖿𝖾 𝗂𝗁𝗋 𝗁𝖺𝗍𝗍𝖾𝗍 𝖲𝗉𝖺𝗌𝗌, 𝖺𝗆 𝖾𝗇𝖽𝖾 𝗐ü𝗋𝖽𝖾 𝗆𝗂𝖼𝗁 𝖪𝗋𝗂𝗍𝗂𝗄 𝖿𝗋𝖾𝗎𝖾𝗇, 𝖿𝗋𝖺𝗀𝖾𝗇 𝗐ü𝗋𝖽𝖾𝗇 𝗆𝗂𝖼𝗁 𝖺𝗎𝖼𝗁 𝖾𝗋𝖿𝗋𝖾𝗎𝖾𝗇, 𝗂𝖼𝗁 𝗐𝖾𝗋𝖽𝖾 𝗌𝗂𝖾 𝖺𝗅𝗅𝖾 𝗂𝗇 𝖾𝗂𝗇 𝖾𝗂𝗇𝗓𝖾𝗅𝗇𝖾𝗌 𝖪𝖺𝗉𝗂𝗍𝖾𝗅 𝗉𝖺𝖼𝗄𝖾𝗇, 𝖽𝗂𝖾 𝖬𝗎𝗌𝗂𝗄 𝗁𝖺𝖻 𝗂𝖼𝗁 𝖺𝗎𝖼𝗁 𝖽𝖺𝗓𝗎 𝗀𝖾𝗇𝗈𝗆𝗆𝖾𝗇, 𝗐𝖾𝗂𝗅 𝗂𝖼𝗁 𝖽𝖺𝖼𝗁𝗍𝖾, 𝖾𝗌 𝗆𝖺𝖼𝗁𝗍 𝗌𝗂𝖼𝗁𝖾𝗋 𝖺𝗎𝖼𝗁 𝖲𝗉𝖺𝗌𝗌, 𝗐ä𝗁𝗋𝖾𝗇𝖽 𝖽𝖾𝗆 𝗅𝖾𝗌𝖾𝗇 𝖬𝗎𝗌𝗂𝗄 𝗁ö𝗋𝖾𝗇 𝗓𝗎 𝗄ö𝗇𝗇𝖾𝗇, 𝖽𝖺𝗋𝗎𝗆, 𝖾𝗇𝗃𝗈𝗒𝗌 𝗂𝗍 .

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