𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟖𝟐

𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟖𝟐

Zaubereiministerium

𝙼𝚊𝚛𝚢𝚊𝚗𝚊
   

,,Es geht mir erstaunlich gut...", murmelte ich und biss mir auf die Unterlippe. ,,Sicher?" Sirrah Sylvane zog die Augenbraue hoch und musterte mich, wie ich sie musterte. Sie hatte tiefe Augenringe, was daher rührte, dass sie sich am gestrigen Abend mit Remus gestritten und deshalb die halbe Nacht unten im Wohnzimmer verbracht hatte. ,,Ja!", antwortete ich ihr nun kurz angebunden. Auf einmal hatte ich doch das Bedürfnis, mich in die nächste Ecke zu übergeben. Das Schreiben von Professor Allington war anders als sie versprochen hatte, nicht angekommen und auch nach Anfrage hatte sich nichts ergeben, was mir unheimliche Sorgen bereitete. Der Anhörungssaal war diesmal nur zur Hälfte mit Publikum und Geschworenen gefüllt. Ich wich dem Blick von Lucius Malfoy aus, der mehr als nur angepisst aussah. ,,Vielleicht ein gutes Zeichen", war Sirrahs Bemerkung darauf gewesen. 

,,Wir sind heute aufgrund zweier Anordnungen hier. Zum Einem aufgrund der Prüfung alter Beweise auf die Manipulation im Zusammenhang mit Sirrah Sylvane. Bitte treten Sie vor." Schluckend erhob sich meine beste Freundin und zwinkerte mir noch einmal aufmunternd zu. Wir hatten sie nach der ersten Anhörung mit Hängen und Würgen davon abhalten müssen, noch einmal zu Amandriels Wohnung zu gehen und sich dort umzusehen, weil sie sich gesorgt hatte, dass es dort doch etwas gab, was auf sie zurückzuführen war. Wenn man sie dort nun aber erwischt hätte, wären diese Beweise gar nicht mehr notwendig gewesen, um sie zu überführen. Sie hob den Blick und nahm Haltung an. Und ich bemerkte, wie Remus sie dabei ansah... Sirrah verlor die Geduld mit ihm. Und er wusste zum Teil einfach nicht, wie er mit ihrem feurigen Temperament umgehen sollte. Sie waren wie Feuer und Wasser... 

,,Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass jegliche Beweise, die zur Schuld von Maryana Stone geführt haben, manipuliert und gefälscht worden sind, dem konnte man den Erinnerungen aus Ihrer Träne vernehmen, Miss Sylvane. Und der Brief von Amandriel Coldwater hat dies nur bekräftigt. Wer nun die Manipulation vorgenommen hat, war der Täter selbst, wir haben keinerlei Bezüge zu Ihnen oder andere Komplizen gefunden. Schon allein, dass er zu Ihrem Schutz gemordet hat, zeigt mir, dass er Sie niemals für eine solche Tat hinzugezogen hätte. Schon gar nicht, wenn es darum ging, dafür die beste Freundin zu belangen. Das kam mir dann doch ein wenig zu suspekt vor. Die Anschuldigung gegen Sirrah Sylvane bezüglich einer Mittat werden hiermit fallen gelassen. Ihre Aufsicht, welche von Alastor Moody und Nymphadora Tonks übernommen worden ist, wird aufgehoben- und das Land dürfen Sie nun auch wieder verlassen. Setzen Sie sich."

Sirrahs Blick flog einen Moment lächelnd zu Madeye, welcher sich mit seinem Schützling zwar zur Aufsicht von Sirrah eingetragen hatte, allerdings nicht einmal vorbei geschneit war, bevor sie sich wieder neben mich fallen ließ und ich ihr nur zuzwinkerte. Endlich war jegliche Schuld bewiesen. Auch wenn Sirrah weiterhin mit ihrem Gewissen vereinbaren musste, dass sie die Beweise gegen mich tatsächlich manipuliert hatte und nur durch äußerste Sorgfalt und den Schutz von Amandriel Coldwater einer Haftstrafe in Askaban entgangen war. ,,Wir bitten nun Professor Clarice Allington herein." Erstaunt hob ich den Kopf. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie noch persönlich hier auftauchen würde. Und mein Herz tat einen gewaltigen Sprung, als ich sah, wen sie auf dem Arm hatte, als sie durch die Tür kam. ,,Mami! Mami!" Es war die glockenhelle Stimme meines geliebten Sohnes, die den Anhörungssaal erfüllte und ich sprang mit einem erfreuten Laut auf, um ihn aus den Armen von Professor Allington zu heben und mit Küssen zu übersehen. ,,Asterion! Mein geliebter Sohn...", entwich es mir weinerlich und der Kleine patschte mir kichernd im Gesicht herum. ,,Mami!" Unser Anblick schien sogar einige Geschworene zu berühren, ein angetanes Raunen ging durch die Reihen, ehe Lucius Malfoy sich erhob. ,,Euer Ehren, ich bitte Sie! Das hier ist doch kein Kindergarten!" Der Richter nickte ernst. ,,Ruhe bitte! Nehmen Sie bitte den Jungen zur Seite!" 

Mein Herz verkrampfte sich, als man mir meinen geliebten Jungen wieder wegnehmen wollte und ich schluchzte auf, als er sich panisch nach mir streckte. ,,Ich nehme ihn! Ich bin seine Patentante!", zickte Sirrah gleich und seufzend überließ ein Auror ihr meinen süßen, rothaarigen Lockenkopf. ,,Sisi!", giggelte er und drückte sich an seine Tante, die mir nun aufmunternd zuzwinkerte. ,,Es wird alles gut! Bleib stark!"

,,Ruhe!" Mit klopfendem Herzen setzte ich mich wieder hin und lächelte die Heilerin brüchig an, die nun nach vorne trat. ,,Sie haben gerade den Jungen untersucht. Wie verläuft es sich mit seinem Wohlbefinden?", fragte der Richter zunächst und Professor Allington rückte ihre Brille zurecht. ,,Oh, Asterion Black ist ein gesunder und aufgeweckter Junge! Kräftig für sein Alter, wenn auch noch nicht besonders redselig oder gar sicher auf den Beinen, aber das ist bei vielen Kindern unterschiedlich. Und er vermisst seine Mutter... Er hat dauernd nach ihr gefragt." Ihr Blick flog zu mir und ich formte ein kleines, stummes Danke mit meinen Lippen. ,,Verletzungen, die auf einen Missbrauch herrühren könnten?", fragte der Richter nun und ich zuckte zusammen. ,,Ich bitte Sie! Wäre der Junge sonst gesund oder aufgeweckt?", warf Sirrah verärgert ein und erntete dafür gemischtes Gemurmel. ,,Sie waren nicht gefragt, Miss Sylvane. Bitte hüten Sie Ihre Zunge." Sirrah rollte mit den Augen und ich musste mir ein Grinsen verkneifen. ,,Keinerlei Missbrauchspuren zu erkennen, nur typische Kleinkinderverletzungen, blaue Flecken, Kratzer... Eine kleine Beule, die wahrscheinlich davon kam, dass er irgendwo gegen gelaufen ist...", erklärte Allington und Asterion warf kichernd ein ,,Dumm" ein, was das Geschworenen-Team loslachen ließ. Mein Sohn war der geborene Showmaster!

,,Und die Mutter?", fragte der Richter nun und ich lächelte, als Asti flötend ein ,,Mami Mami!", einwarf, was sogar dem Richter auf seinem Richtspodest ein Schmunzeln entlockte. ,,Maryana Stone hält sich erstaunlich stark trotz Traumata, die von ihrem Aufenthalt in Askaban herrühren. Dass diese nicht ganz kuriert sind, ist nicht verwunderlich- allerdings auch kein Grund, einer Mutter ihr Kind vorzuenthalten. Sie macht gute Fortschritte darin, körperlich wieder aufzubauen und erhält tatkräftige Unterstützung von Mister Remus Lupin, der sie schon seit der Schwangerschaft mit besagten Asterion begleitet und sich um sie kümmert. Und ich bin glatt davon überzeugt, dass Maryana Stones psychische Leiden am besten mit der Liebe zu ihrem Sohn bekämpft werden können. Sie stellt keinerlei Gefahr für den Jungen dar und hat eine schützende Hand in Mister Lupin gefunden. Und wie man sieht, scheint der Junge auch vollkommen vernarrt in seine Patentante zu sein, ich meine...-" Sie brach ab und alle Blicke flogen zu Asterion, der Sirrah Sylvane mal wieder zu überzeugen versuchte, ihm ein Küsschen zu geben. Mit gespitzten Lippen zupfte er an ihren Haaren und das Publikum begann zu lachen. 

,,Meinen ausführlichen Bericht haben Sie vorliegen, Euer Ehren. Das einzige, was ich noch raten würde, wäre vielleicht eine Kontrolle alle vier bis sechs Wochen und ärztliche Untersuchungen alle drei bis fünf Wochen, nur um ein Steigern des Wohlbefindens beider Seiten feststellen zu können." Der Richter überflog die Seiten, die Professor Allington eingereicht hatte und nickte knapp. Er wollte gerade den Mund öffnen, um etwas zu sagen, als Lucius Malfoy das Wort ergriff. ,,Ich bitte Sie! Remus Lupin ist ein Werwolf! Wie schützend kann er schon sein! Zudem muss man bedenken, dass Sirius Black noch immer frei herumläuft und sicher ganz vernarrt darin ist, seiner Familie aufzulauern! Und dann, was dann?" Schnaubend hatte schüttelte Sirrah den Kopf. ,,Remus Lupin ist der sanftmütigste und freundlichste Mann, den ich kenne! Er hat sich niemals etwas zu Schaden kommen lassen und ist niemals jemandem gefährlich geworden oder sonst irgendwie auffällig!", verteidigte sie ihn gleich angepisst, was mich einen Moment schmunzeln ließ. ,,Miss Sylvane, ich muss doch bitten!", entgegnete der Richter nur und nickte dann allerdings seufzend. ,,Auch Sie haben wir überprüfen lassen, Mister Lupin. Und auch wenn ich Einmischungen nicht dulde, Miss Sylvane, kann ich Ihren Aussagen bezüglich dessen, dass Mister Lupin unauffällig agiert und sich noch nie etwas zu schulden kommen lassen hat, nur zustimmen. Ich sehe demnach keinerlei Gründe, den jungen Asterion Black seiner Mutter, seines Patenonkels oder gar seiner Patentante weiterhin vorzuenthalten. Und damit ist es beschlossen!"

Der Richter ließ keine Entgegnungen seitens Malfoy mehr zu und als der Hammer auf das zugehörige Feld aufschlug, fiel mir ein gehöriger Stein vom Herzen und ich nahm meinen kleinen Sohn aus den Armen seiner Tante. ,,Mami Mami", flötete der Kleine und mir kamen Tränen der Freude, als er sein zartes Gesicht an meine Wange drückte und mir mit seinen kleinen, feuchten Lippen ein paar gehörige Schmatzer gab. Er realisierte Remus erst, als er sah, dass Sirrah sich vor ihn schob und ihm glatt einen Kuss auf die Lippen drückte, der nicht nur die sturmgrauen Augen meines Sohnes- sondern auch meine eigenen größer werden ließ. ,,Muu!", meckerte Asterion sogleich und Sirrah kicherte. ,,Tut mir Leid, kleiner Mann, aber jetzt bin ich auch mal dran", lachte Remus leise und Asterion streckte ihm bockig die Zunge raus. ,,Lasst uns schnell nach Hause! Ich kann es kaum erwarten, dass...-", begann ich gerade erfreut, als Sirrah mich unterbrach. ,,Oh ja, Molly wird vollkommen aus dem Häuschen sein!" Einen Moment war ich verwirrt bezüglich ihrer Aussage, dann verstand ich allerdings. Lucius eilte schnellen Schrittes an uns vorbei. ,,Das ist noch nicht vorbei, das verspreche ich euch!", fauchte er noch. ,,Dumm!", rief Asterion ihm zickig nach und wir lachten. 

 

Ich kam gar nicht mehr dazu, mir den Ruß abzuklopfen - sondern stürmte gleich weiter in die Küche, meinen kichernden Sohn auf den Armen. ,,Sirius!", rief ich aufgelöst, ehe ich strahlend im Türrahmen stand. Sirius sah auf. Seine sturmgrauen Augen weiteten sich, als er Asterion erblickte, der sofort begeistert die kleinen Ärmchen nach ihm ausstreckte. ,,Papi!", rief er erfreut aus und Sirius zögerte noch einen Moment, schien die Situation kaum richtig wahrhaben zu können, ehe er aufsprang und aufkeuchend zu uns stolperte. ,,Mein Sohn", brachte er heiser hervor und lächelnd sah ich mit an, wie er mir Asterion  aus den Armen nahm und den kleinen Lockenkopf fest an seine Brust drückte. ,,Du hast ihn wieder zurückgebracht, Maryana...", hauchte er heiser und mit tränengefüllten Augen nickte ich. ,,Wir haben ihn wieder, Tatze...", flüsterte ich weinerlich und mit dem freien Arm zog Sirius mich an seine Brust. Schluchzend drückte ich meine Stirn an seine Schulter und Asterion zupfte kichernd an unseren Haaren. ,,Mami, Papi!" Unsere Familie war wieder vereint... Und jetzt würde uns nichts mehr trennen. 

Ich konnte es selbst kaum wahrhaben. Nun saß ich hier am Tisch, hatte eine dampfende Tasse Tee vor mir und konnte schmunzelnd am anderen Ende des Tisches meinen Sohn mit seinem Vater spielen sehen. Sie versuchten Fussel gerade ein kleines Häuschen aus Butterkeksen zu bauen und jedes Mal, wenn Sirius einen neuen Keks aufstellte, brach Asterion einen anderen ab, um sich diesen in den Mund zu stecken. Fussel derweil futterte ganz friedlich ein paar Bohnen mit Popelgeschmack und hielt sich in angemessenem Sicherheitsabstand auf, damit Asterion nicht versucht war, ihn in das kleine Keksgestell zu stopfen, das eindeutig zu klein für den mittlerweile etwas in die breite gegangenen Knuddelmuff war. Mein Sohn war vergnügt und glücklich... Und auch mein Verlobter war dies- trotz dass er noch immer als gesuchter Massenmörder galt. Wir waren hier noch immer sicher- am Grimmauldplatz Nummer zwölf- immerhin in dieser einen Sache hatten wir also Glück. Endlich war der Knoten in meiner Brust gelöst, endlich konnte mal ein wenig Ruhe einkehren. Auch wenn ich mir sicher war, dass Lucius bei sich daheim auf heißen Kohlen saß. Ich hob den Kopf, als Sirrah in die Küche spaziert kam. ,,Meine lieben Freunde, ich habe eine Ankündigung zu machen...", begann sie und missmutig schob sich Remus hinter ihr durch die Tür. ,,Ich werde den hier griesgrämig dastehenden und finster dreinblickenden Remus John Lupin nun ganz offiziell und unverblümt zu einer Beziehung mit mir zwingen. Anregungen, Hilfestellungen und Unterstützungen sind gern gesehen!" 

Asterion ließ vor lauter Schreck seinen Keks fallen. ,,Sisi? Muu? Dumm! Ni!", jammerte er und Sirius nahm seinen Sohn grinsend auf den Schoß. ,,Oh, Moons. Ich hab dir doch immer gesagt, irgendwann kommt eine, die dich zu deinem Glück zwingt! Und du wirst schnell feststellen, dass sich so eine Frau ziemlich gut anfühlen kann." Der freche Blick von Sirius, der daraufhin zu mir flog, schoss mir direkt zwischen die Schenkel und ich spürte sogleich, wie meine Wangen sich erhitzten. ,,Sisi, nein!", jammerte Asterion und schmunzelnd schob sich Sirrah Sylvane an unseren Sohn heran. ,,Mach dir keine Sorgen, Asti. Ein kleiner Teil meines Herzens gehört immer dir! Und wenn du erstmal andere Mädchen kennenlernst und klar machst, wirst du mich ganz schnell vergessen." ,,Ni!", versprach der Kleine ihr und ich schmunzelte, ehe ich Remus zu zwinkerte. ,,Mach dich locker, Moony. Du hast das genau so sehr verdient, wie Sirrah auch. Ihr habt einander verdient." Unsicher erwiderte er meinen Blick, seine Mundwinkel zuckten einen Moment. ,,Nun... Familie Black. Was steht jetzt an?", wollte der Werwolf wissen und ich wechselte einen Blick mit Sirius, welcher nur schmunzelte. ,,Wie wär's mit Urlaub?"                                                                                                                                                                                                                                                               

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