𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟕𝟐

𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟕𝟐

𝙼𝚊𝚛𝚢𝚊𝚗𝚊

Sirrah hatte es ziemlich eilig gehabt... Genauso schnell wie sie gekommen war, war sie auch wieder weg. Fragend hatte ich Tatze angesehen und achselzuckend hatte er nachdenklich in den Kamin geblickt. ,,Vielleicht will sie ja nach Remus sehen. Wegen der Sache mit dem Vollmond", hatte er gesagt, ehe Asterion kindlich brabbelnd wieder meine ganze Aufmerksamkeit für sich beansprucht hatte. Irgendwann hatten wir uns also alle zusammen aufs Sofa gelegt, ich zwischen Sirius' Beinen und Asterion saß glucksend auf meinem Bauch und startete ein Mätzchen gegen seinen Vater nach dem anderen. ,,Ich fasse es nicht, dass mein eigener Sohn mich so sehr blamieren will", meinte Sirius gerade kopfschüttelnd, doch sein Grinsen konnte er nicht unterdrücken. Ich kicherte leise, während Asterion mit seinen kleinen Händchen über meine Brust patschte. Seine sturmgrauen Kinderaugen wurden groß, als der Regen lauter gegen die Fensterscheiben prasselte - und der Donner grollte bedrohlich über dem Grimmauldplatz. ,,Bubu?", fragte er verunsichert und ich biss mir auf die Unterlippe, als sich die feinen Härchen in meinem Nacken mit einem unschönen Gefühl aufstellten. Gewitter... Wie über den eisigen Festungen von Askaban. Vielleicht noch etwas natürlicher, weniger finster. Dennoch begann das Licht an den Wänden bei dem nächsten Donnergrollen leicht zu flackern. 

Verkrampft presste ich meine Lippen aufeinander - und Tatze verstärkte seinen Griff um meine Taille. ,,Es ist alles gut, mein Herz. Nur ein kleines Gewitter, nichts weiter... Du bist hier in Sicherheit, Asterion und ich, wir beschützen die Dame des Hauses", flüsterte er dicht an meinem Ohr, seine Lippen streiften meine Wange und sein heißer Atem bescherte mir Gänsehaut. Kichernd zupfte mein Sohn an meinen Haarspitzen. ,,Mami, Mami!", pflichtete er seinem Vater glucksend bei und ich lächelte schwach. ,,Ich weiß, was wir jetzt machen", meinte der Animagus da plötzlich und erstaunt hob ich den Kopf. ,,Was denn?", gab ich verunsichert zurück und Tatze grinste breit. ,,Das wird euch gefallen. Mein Sohn, du sammelst jetzt alle Kissen zusammen. Und ich hole oben ein paar Decken." Damit hatte Sirius sich erhoben und Asterion rümpfte verwirrt die Nase. ,,Papi? Pi?", brabbelte er irritiert und ich musste kichern. ,,Dein Papi wird kreativ, mein Sohn, diese Phasen hat er öfter...", schmunzelte ich und sah meinem Verlobten nach. ,,Wenn auch leider nicht mehr so oft, wie ich es gerne hätte... Er ist beinahe schon zu rücksichtsvoll geworden", setzte ich etwas traurig nach und Asti musterte mich. ,,Dumm?", nuschelte er und ich nickte leicht. ,,Ein wenig, ja." 

Sanft strich ich über seinen kleinen Rücken, ehe ich ihm zuzwinkerte. ,,Na komm. Tun wir mal, was dein Papi gesagt hat." Ich hob Asterion von meinem Schoß und sammelte die Kissen auf dem Sofa zusammen. Mit gehobenen Augenbrauen drehte ich den Kopf, als Sirius mit vollen Armen zurück ins Wohnzimmer kam. ,,Was wird das hier, Black?", grinste ich belustigt und Tatze zwinkerte mir zu. ,,Du wirst schon sehen, mein Herz. Wir werden uns einfach vor dem Gewitter verstecken", entgegnete er und Asterion quietschte bei den Worten seines Vaters begeistert. ,,Stecken!", kommentierte er und ich kam nicht daran vorbei, liebevoll zu dem kleinen Lockenkopf zu sehen, ehe mein Blick aber wieder amüsiert zu Sirius flog. Er schob die Sessel vor den Sofarücken und spannte die Decken, die er mitgebracht hatte über die Rückenlehne des Sofas - und der beiden Sessel. Langsam begann ich zu ahnen, was er tat, als er mir die Kissen abnahm und sie unter auf den Boden darunter schob. ,,Eine Höhle, Tatze? Sind wir aus dem Alter nicht schon lange raus?", kicherte ich, während Asterion über den Teppich gekrabbelt war und seinen Vater neugierig beobachtete. ,,Wir vielleicht schon... Ein wenig. Aber Asterion nicht", grinste der Animagus, fuhr sich durch seine dichten Locken und wieder einmal musste ich feststellen, wie sehr ich das Funkeln seiner sturmgrauen Augen mochte, wenn er lächelte. 

Es blitzte draußen und das Licht begann wieder zu flackern. Ich schluckte schwer und Sirius sah mich sanft an. ,,Komm her, mein Herz", murmelte er und löschte mit einer Handbewegung die Glühbirnen an der Wand. Asterion war bereits begeistert brabbelnd in der Höhle verschwunden - und schien sich in dem Haufen aus Kissen und Decken ziemlich wohlzufühlen. Ich legte meine Hand in die von Tatze und er zog mich grinsend zu sich auf den Boden. Mit einem geflüsterten ,,Lumos" ließ er seinen Zauberstab die Höhle erhellen, aus welcher Asterion uns schon anstrahlte. ,,Mami! Papi!", brabbelte er und ich lächelte Sirius an. ,,Ich hab mir vollkommen umsonst Sorgen gemacht, wir wären keine Familie mehr", hauchte ich und er küsste mich sanft auf die Stirn. ,,Ich habe dir doch mein Wort gegeben, Maryana. Und das breche ich nicht, werde ich niemals." 

Wir legten uns in die Kissen - eng beieinander und Asti lag zufrieden schmatzend zwischen uns. ,,Maryana?", flüsterte Sirius leise und fragend drehte ich den Kopf, während ich bemüht das Gewitter zu ignorieren versuchte - und mir die Anwesenheit meiner... eigenen kleinen Familie unsagbar dabei half. ,,Wir schenken Asterion doch noch ein Geschwisterchen, oder? Eine Tochter?" Erwartungsvoll sah er mich an und ein warmes Kribbeln breitete sich in mir aus. Legten sich die Spannungen zwischen uns nun wirklich? Verdankten wir das Asterion? Ich kicherte leise. ,,Dafür musst du dich dann langsam mal an die Arbeit machen, Black", entgegnete ich keck - und sofort kehrte Sirius' freches Rumtreibergrinsen zurück. ,,Oh, vertrau mir, Stone, das bekomme ich hin", konterte er augenbrauenwackelnd und ich leckte mir über die Lippen. ,,Wahrscheinlich sogar schneller, als du denkst", gab ich zurück und Asterion hob den roten Lockenkopf. ,,Ni! Bubu!", tadelte er uns und Sirius begann zu lachen. ,,Du musst es ja gerade wissen, mein Sohn." Beleidigt streckte Asti seinem Vater die Zunge raus und rollte sich quengelnd auf die Seite. Ich kicherte, als der Kleine sein Gesicht in meine Brüste drückte. ,,Hmm, Mami", nuschelte er und Sirius beobachtete uns mit gehobenen Augenbrauen. ,,Okay. Jetzt bin ich eifersüchtig", grinste er belustigt und ich funkelte ihn keck an. ,,Tja, Black, wärst du mal schneller gewesen."

Es war eine Anspielung, die ich nicht zurückhalten konnte - und einen Moment glaubte ich, einen Schatten über das so hübsche Gesicht des Animagus wandern zu sehen, ehe er aber wieder süffisant schmunzelte. Und wie in Hogwarts-Zeiten konnte ich mich einfach nur fragen, wie ein einfaches Schmunzeln so attraktiv und anziehend sein konnte. Wie Sirius so attraktiv und anziehend sein konnte. Früher hatte ich ihn verflucht... Heute konnte ich kaum glauben, dass er mir gehörte. Mich wollte, liebte. Mich heiraten würde und sich wirklich ein weiteres Kind mit mir wünschte. Das war alles ein Traum... Nur die Schattenseiten und deren Schmerz zeigten mir, dass das hier echt war. ,,Warte nur ab, Stone. Warte nur ab", grinste Sirius nun bloß, strich Asterion über den Rücken und rutschte dann näher, um seinen starken, warmen Arm schützend um uns beide zu legen. ,,Ich liebe euch", flüsterte er und mein Herz klopfte schnell und hastig in meiner Brust. ,,Ich liebe euch auch...", hauchte ich und Asterion gluckste. ,,Dumm." 




Die nächsten Tage verbrachte ich beinahe durchgehend mit meinem Sohn. Und Sirius. Wir kapselten uns ab, waren eine Familie. Waren glücklich. Und das verdienten wir auch. Es war Sonntag, was bedeutete, dass in zwei Tagen die Verhandlungen anstehen würden - und ich hatte beschlossen, dass ich Asterion etwas backen würde. Um meine Angst zu verdrängen... Bis auf ein paar Weihnachtsplätzchen hatte ich außerdem jede Gelegenheit dazu verpasst... Und das wollte ich ändern. Ich wollte ihm durch und durch eine Mutter sein. Sein Vater spielte mit ihm im Wohnzimmer und eigentlich glaubte ich, dass ich mich damit zurückziehen und die beiden alleine lassen konnte. Doch als es nebenan lauthals klirrte, sah ich misstrauisch von den Rezepten auf, die ich seufzend und ahnungslos durchgeblättert hatte. Konnte ich sowas überhaupt noch? Asterion kreischte beinahe vor Vergnügen - und das machte mich misstrauisch. Was stellten die beiden an? Langsam zog ich die angelehnte Küchentür auf, trat hastig durch den schmalen Flur und öffnete die des Wohnzimmers. Mir bot sich ein Spektakel, das mich einen ganzen Moment sprachlos machte. Ein goldener Schnatz zischte surrend durch die Luft - und Asterion krabbelte und lief ihm hinterher, fiel hin, rappelte sich lachend wieder auf und Sirius tapste in seiner Animagigestalt um unseren Sohn herum und stieß ihn gerade leicht an, nickte zu der Kommode, wo der Schnatz gerade Schlangenlinien um einige Vasen zog. 

Aufgeregt kroch Asterion darauf zu - und ich löste mich aus meiner Starre, als ich das Unheil nahen sah. ,,Asterion!", rief ich warnend aus und ertappt sah der rothaarige Lockenkopf zu mir. ,,Mami?", gab er unschuldig zurück und ich zog die Augenbrauen zusammen. ,,Was bei Merlin macht ihr hier? Sirius!" Ich stemmte die Hände in die Seiten und der Pflicht bewusst verwandelte Tatze sich zurück, grinste mich kurz darauf frech an. ,,Wir fördern seine spätere Karriere als Sucher?", gab er zurück und ich sah ihn ungläubig an. ,,Tatze, er ist gerade mal ein Jahr alt!", entgegnete ich verwirrt und Sirius kratzte sich am Hinterkopf. ,,Er hat sich den Schnatz gewünscht", meinte er dann. ,,Zum Geburtstag." Mein Blick flog zu Asterion. Er hatte sich an der Kommode hochgezogen und gefährlich kamen die Vasen darauf ins Wanken. Hastig eilte ich auf meinen Sohn zu - und hob ihn auf die Arme, ehe er noch die teuren Vasen zerstörte, um den Schnatz zu fangen. Streng sah ich seinen Vater an. ,,Sirius Orion Black, du kannst ihm doch noch keinen Schnatz geben! Den könnte er sich in den Mund stecken, das ist gefährlich!", schimpfte ich, während Tatze mich ansah. Da waren sie wieder. Die Spannungen zwischen uns, die doch noch nicht ganz aus der Welt waren und mir, zugegeben, Angst machten. Kamen wir etwa nicht mehr miteinander aus?

,,Merlin, Maryana, jetzt mach nicht so ein Drama. Asterion ist kein normales Kind! Er ist viel zu clever, um sich-", begann er und ich knurrte leise. ,,Okay, wir beide müssen reden", grummelte ich und setzte Asterion auf seine Krabbeldecke. ,,Kreacher? Bitte hab ein Auge auf unseren Sohn!", rief ich dem Hauselfen zu, der gerade den Flur wischte und aufsah, als ich ihn ansprach. Er nickte sofort. ,,Natürlich, Miss. Seine Arbeit im Hause Black ist Kreachers Lebensinhalt!" Ich zog Sirius mit mir in die Küche und drückte die Tür hinter mir zu. ,,Okay, Sirius, was ist los mit uns?", seufzte ich und der Animagus hob die Augenbrauen. ,,Wovon redest du?", entgegnete er und ich rieb mir einen kurzen Moment die Schläfen. ,,Du streitest nicht mehr mit mir", murmelte ich und Sirius sah mich für einen Augenblick irritiert an, ehe er grinste. ,,Maryana, bist du etwa wütend auf mich, weil ich nicht wütend auf dich bin?" Amüsiert musterte er mich und aus seinem Mund klang das alles so lächerlich, dass meine Wangen heiß wurden. ,,Mir ist zwar aufgefallen, dass du den Streit förmlich suchst, aber..." Er schüttelte heiser lachend den Kopf. Ich verdrehte beschämt die Augen. ,,Okay, Black, vergiss es wieder. Das ist zu hoch für dich", schnaubte ich und wollte mich an ihm vorbei und zu der Rührschüssel drängen, die neben meinem Backbuch stand, das ich von Molly zu Weihnachten bekommen hatte, als Sirius... noch fort gewesen war. 

Der Animagus machte mir einen Strich durch die Rechnung, als er nach meinem Handgelenk griff. ,,Maryana, das meinst du doch jetzt nicht ernst?", fragte er mich mit ruhiger Stimme und ich sah stur an ihm vorbei. ,,Früher haben wir uns oft gestritten. Früher haben wir öfter miteinander geschlafen. Früher-", setzte ich an und Sirius seufzte auf. ,,Ach, daher weht der Wind", entgegnete er und ich zuckte mit den Achseln, ehe ich doch den Kopf drehte und den Blick seiner sturmgrauen Augen suchte. ,,Ich vermisse dich, Tatze... Und ich vermisse die Zeit, als du mich noch nicht behandelt hast, als könnte ich jeden Moment zerbrechen", gab ich leise zu und Sirius musterte mich. ,,Wie oft werden wir darüber noch diskutieren?", murmelte er und ich sah ihn beleidigt an. ,,So oft, bis es nun mal nicht mehr nötig ist." Schnippisch erwiderte ich seinen Blick und Sirius grinste, legte sanft seine freie Hand unter mein Kinn. ,,Nach all den Jahren, liebe ich es immer noch dich zu provozieren, Stone", raunte er schmunzelnd und ich blinzelte. Er brachte mich durcheinander - aber das hatte Sirius schon immer ganz besonders gut gekonnt. Seine warmen Finger an meiner Haut, sein warmer Atem in meinem Gesicht. Sein Geruch... Ich schluckte hörbar, während er mir langsam näher kam und - wie in alten Zeiten - mein Herz zu rasen begann, während meine Handflächen schwitzig wurden. 

Plötzlich waren meine Knie so weich, als wäre es das erste Mal so. Als würde nebenan nicht gerade unser Sohn fröhlich vor sich hin kichern - und als hätten wir nicht reinste Qualen durchstanden, um einander nah zu sein. Einander wiederzuhaben. Nervös befeuchtete ich meine Lippen mit meiner Zungenspitze, während ich den Geschmack von seinen kaum erwarten konnte und schmerzlich intensiv ersehnte. Asterion hatte Sirius und mich sehr von einander abgelenkt - und somit standen noch immer Dinge zwischen uns, über die wir noch nicht gesprochen oder weiter nachgedacht hatten. Flatternd schloss ich die Lider, als er mich schließlich küsste, sanft und zärtlich - und gerade als er diesen Kuss vertiefen, inniger werden lassen wollte, begann Asterion nebenan zu rufen. Mit weinerlicher und beleidigter Stimme. Sicher war der Schnatz abhanden gekommen. Mit einem Seufzen ließ Tatze von mir ab - und ich konnte gar nicht anders, als zu grinsen. ,,Jetzt weißt du, wie ich mich fühle, Tatze. Und da Asterions Sucherkarriere ganz aus deinem Mist gewachsen bist, wirst du das Problem jetzt auch lösen gehen." 

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