𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟓𝟐
𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟓𝟐
Im Hause der Blacks
Am nächsten Morgen stand Alastor Moody einmal wieder im Wohnzimmer der Blacks und klopfte sich murrend den Ruß von seinem Mantel, während Sirrah, die auf dem Sofa gesessen und in einem Buch gelesen hatte, erschrocken zusammenfuhr, als der Auror aus dem Kamin trat. ,,Alastor?", fragte sie verwundert, während Sirius, der ebenfalls schon zu früher Morgenstunde wach war, ebenfalls verwirrt in den Türrahmen trat. ,,Madeye? Hast du was für uns?" Die Stimme des Animagus klang hoffnungsvoll, er konnte es einfach nicht unterdrücken. Das Glasauge des Aurors zuckte unruhig, als er sich mit einem Seufzen auf den Sessel setzte und dankbar das Glas Feuerwhiskey annahm, das Sirius ihm sofort anbot. ,,Ich bin sofort in Askaban gewesen, nachdem mich dein Patronus erreicht hat, Sylvane", begann er ernst und Sirrah schluckte hörbar. ,,Und? Was hat sie gesagt?", fragte sie mit rauer Stimme. Sie hatte kaum ein Auge zugetan, so sehr nahm das alles die junge Hexe für sich ein. Was für ein Wissen war es, dass Maryana in Lebensgefahr brachte? Alastor schnaubte. ,,Mir? Gar nichts. Sie behauptet nichts gesehen - und auch nichts gehört zu haben. Es ist ganz klar, dass sie lügt", gab er zurück und Sirius ließ sich mit einem tiefen Seufzen neben Sirrah auf das Sofa fallen. ,,Also sind wir bei null", murmelte er niedergeschlagen und Sirrah legte ihm tröstend ihre Hand auf die Schulter. ,,Wir müssen es wissen, Alastor. Wir brauchen Anhaltspunkte." Ihre Stimme klang selbstsicher und fest - auch wenn sich auch in ihrem Herzen eine schmerzhafte Hoffnungslosigkeit ausbreitete. Es war wie eine kalte Faust, die ihren Brustkorb zusammendrückte. Alastor sah sie die beiden ernst an. ,,Dann brauchen wir einen Plan."
Sirius raufte sich verzweifelt durch seine dunklen Locken. ,,Mit mir würde sie ganz sicher reden", flüsterte er kopfschüttelnd und Sirrah seufzte leise. ,,Ja... Nur ist das so gut wie unmöglich", murmelte sie und der Animagus schluckte schwer. Das war ihm mehr als bewusst. Es war tatsächlich ziemlich unmöglich, irgendwie mit Maryana sprechen zu können. Zumindest für ihn. ,,Ich habe noch einen Vielsafttrank... Ich könnte es nochmal versuchen", warf Sirrah nun ein und Alastor schüttelte den Kopf. ,,Sie wird nicht mit dir reden. Genauso wenig wie mit mir", murmelte er, sein gesundes Auge sah Sirius unentwegt an. ,,Aber für Sirius wäre eine Rückkehr nach Askaban zu riskant! Und wenn er sich mit Hilfe des Tranks als dich ausgibt, wird sie ihm erst recht nicht glauben..." Die junge Hexe schüttelte während des Redens heftig mit dem Kopf, so als wollte sie ihre ernsten Worte damit unterstreichen. Sirius rieb sich übers Gesicht. ,,Ich bin in dieser ganzen Sache viel zu nutzlos...", entfuhr es ihm verzweifelt und er sah die beiden an. Sirrah konnte ihn nur zu gut verstehen... Er musste sich einfach nur schrecklich fühlen.
,,Eine Möglichkeit gibt es vielleicht...", warf Sirrah unsicher ein und der Animagus drehte den Kopf. ,,Wovon redest du?", fragte er heiser und sie biss sich auf die Unterlippe. ,,James war doch im Besitz des Tarnumhangs... Mit dessen Hilfe könntest du mit absoluter Sicherheit an Moodys Seite nach Askaban, um mit Maryana zu reden. Wenn man sich damit vor dem Tod verstecken kann, dann auch vor den Dementoren", hauchte sie und Sirius' Herz kam gefährlich ins Stolpern. ,,Das ist gewagt", warf Alastor ein und Sirius schüttelte heftig den Kopf. ,,Nein, das ist genial!", widersprach er ihm und erhob sich vom Sofa, Sirrah Sylvanes nächste waghalsige Idee hatte seine Lebensgeister geweckt. ,,Wer hat den Tarnumhang jetzt?", fragte Moody mit gehobenen Augenbrauen und Sirrah sah wieder auf, hatte einen Moment den Blick gesenkt. War sie sich sicher, dass ihr Gedanke so eine gute Idee war? ,,Dumbledore", gab sie widerwillig zurück. ,,Er soll ihn später an Harry weitergeben..." Sirius konnte das Blut in seinen Ohren rauschen hören. Er könnte Maryana in Askaban besuchen, er könnte ihr neue Hoffnung schenken, er könnte... Er könnte sie wenigstens für einen kurzen Moment in seine Arme schließen und ihr sagen, wie sehr er sie liebte. Und ihr versprechen, dass er sie niemals aufgeben würde. Dass er sie befreien würde und sie nur noch etwas durchhalten musste. Koste es, was es wolle!
,,James hätte ihn mir auf jeden Fall gegeben... Dumbledore wird ihn mir sicher für diese Sache zur Verfügung stellen!", rief er aus und Alastor sah ihn an, die Lippen skeptisch zusammengekniffenen und die Augenbrauen hochgezogen, was seine Narben nur noch schlimmer aussehen ließ. ,,Das ist verdammt riskant, Black! Das könnte auffliegen - und dann werden wir wohlmöglich alle beide eingebuchtet", sprach er seine Zweifel murrend aus und Sirius sah ihn überzeugt an. ,,Das ist es mir wert", gab er bloß zurück und Sirrah biss sich auf die Unterlippe. ,,Tatze, denk an deinen Sohn. Denk an Asterion... Willst du wirklich so viel Risiko eingehen?" , kam sie dem Auror zur Hilfe und der Animagus stieß gereizt angehaltene Luft aus. ,,Maryana hat viel mehr auf sich genommen, als sie wegen mir nach Askaban gegangen ist!", knurrte er und Sirrah senkte sofort den Blick, als sie den verbissenen Willen in den sturmgrauen Augen des Verlobten ihrer besten Freundin nur so toben sah. Es hatte keinen Zweck ihm noch zu widersprechen. Sirius hatte eine Entscheidung getroffen. Das schien auch Alastor einzusehen. ,,Wir wollen dir nur helfen, Sirius", meinte Sirrah nun, beschwichtigend die Hände erhoben. ,,Das ist, wie schon gesagt, ein sehr riskantes Unterfangen..." Sie hätte ihre Gedanken niemals aussprechen sollen. Sie lernte wohl niemals aus ihren Fehlern. Was wenn sie Asterions Vater nun genauso ins Verderben stürzte, wie es ihr schon bei seiner Mutter gelungen war? ,,Was ist das Leben schon ohne Risiko? Ich werde Dumbledore benachrichtigen und mich bei dir melden, Madeye." Damit war für Sirius Black alles gesagt. Er verließ das Wohnzimmer des Black-Hauses, um mit schnellen Schritten in das alte Arbeitszimmer seines Vaters zu verschwinden.
Es wurde Zeit, dass der Animagus Maryanas Befreiung selbst in die Hand nahm.
Nicht einmal seine große Angst vor Askaban würde ihn davon abhalten können.
Er war es ihr schuldig. Ihr - und Asterion.
Außerdem hatten er und Maryana sich geschworen, füreinander bis in den Tod einzustehen. Und wenn es sein musste, dann würde Sirius genau das tun.
ℑ𝔫𝔫𝔢𝔯𝔥𝔞𝔩𝔟 𝔡𝔢𝔯 𝔉𝔢𝔰𝔱𝔲𝔫𝔤𝔢𝔫 𝔳𝔬𝔫 𝔄𝔰𝔨𝔞𝔟𝔞𝔫
ℳ𝒶𝓇𝓎𝒶𝓃𝒶
,,Manchmal ist es besser, zu schweigen." Ernst sah James mich an und schnaubend starrte ich meine Zellenwand an. ,,Verpiss dich", murrte ich und schloss die Augen. Ich war müde. Und es war nicht richtig, geschwiegen zu haben. Ich deckte damit etwas, das viel zu groß für mich war. Wieso hatte ich Lestrange damals nur in die Nokturngasse folgen müssen? Ich hatte all das schon erfolgreich verdrängt - und vergessen. Denn das Leben hielt seit Voldemorts Verschwinden deutlich schlimmere Dinge für mich bereit. Auch wenn ich mir so ganz sicher sagen konnte, dass der Krieg noch nicht zu Ende war... Er war immer noch da draußen - und ich unterstützte seine Seelenspaltung mit meinem Schweigen. Entnervt stöhnte ich auf. Meine eigenen Gedanken drehten sich im Kreis - und würden mich noch durchdrehen lassen. ,,Das willst du nicht wirklich", gab mein Freund mit gehobener Augenbraue zurück und verzweifelt sah ich ihn an. ,,Du bist tot, James. Deine Anwesenheit tut nur weh", flüsterte ich. Warum musste mein Verstand so gegen mich spielen? ,,Nur weil ich tot bin, habe ich euch nicht verlassen", gab er finster zurück und ich schluckte schwer. ,,Habe ich auch nie gesagt...", hauchte ich und er musterte mich. Seine haselnussbraunen Augen wirkten so echt, so lebendig... Meine Halluzinationen wurden immer realistischer. Ich bildete mir sogar schon ein, Körperwärme neben mir zu spüren, wo eigentlich nur die eisige Kälte Askabans war. Das bedeutete - wohl oder übel - dass ich immer mehr den Halt verlor. ,,Du weißt, dass er auch in Askaban ist, oder? Euch trennen nur wenige Mauern", meinte er und ich schluckte hart, während sich meine Nackenhärchen aufstellten und ich ein Würgen unterdrücken musste.
,,Na und? Er kann mir nichts anhaben, niemand kann mir etwas anhaben", fauchte ich wütend. ,,Immerhin bin ich eingesperrt! Oder hast du diese Tatsache schon vergessen, Potter?" Ich betrachtete meine mageren, blassen Handgelenke im kalten Zellenlicht. James lehnte seinen Kopf an die Wand. ,,Nein. Aber wir reden immer noch von Rabastan Lestrange. Man könnte ihn und drei andere Todesser durchaus als seine rechte Hand bezeichnen. Du weißt ganz genau, von wem ich rede. Du kennst sie beinahe alle beim Namen... Wieso hast du nie den Mund aufgemacht, Maryana?" Jetzt klang er beinahe schon vorwurfsvoll, was ich sehr gut verstehen konnte. Immerhin sprach ich eigentlich bloß mit mir selbst... ,,Weil ich geglaubt habe, dass wir diesen Krieg so oder so verlieren", flüsterte ich, zog die Beine an mich. ,,Weil ich egoistisch und mir nur die Sicherheit meiner eigenen Familie wichtig war... Weil ich mein Kind beschützen wollte... Ich habe schon zu viel durch den Krieg verloren, allen voran meine Eltern", fügte ich mit brüchiger Stimme hinzu und James seufzte leise. ,,Sie waren gute Menschen", meinte er und ich nickte. ,,Ja... Waren sie..." Ich blinzelte gegen heiße Tränen an. ,,Hättest du geredet, wären Lily und ich vielleicht noch am Leben. Weißt du das, Maryana? Hast du schon einmal darüber nachgedacht?"
Er sah mich an. Ich starrte auf meine Knie. ,,Ich weiß, dass alles meine Schuld ist. Ich bin an allem Schuld", brachte ich erstickt hervor. ,,Ich sitze nicht einmal zu unrecht hier..." Wimmernd vergrub ich das Gesicht in den Händen, ehe mich nackte Wut wieder packte. ,,Du hättest kämpfen sollen!", fuhr ich James an und sprang auf, schwankte, doch schaffte es irgendwie stehen zu bleiben. ,,Ich habe gekämpft", gab er ruhig zurück. Ich hasste es, wie ruhig er sprach. Er sollte schreien, brüllen. Genauso wie ich! ,,Nicht genug!", fauchte ich, wandte mich wütend wieder ab. ,,So kannst du deine eigenen Schuldgefühle nicht besiegen", murmelte er und ich schnaubte. ,,Glaubst du, das wäre mir nicht vollkommen bewusst?!" Ich starrte zwischen meinen Gitterstäben hervor, in die leere Zelle mir gegenüber. Immerhin Sirius hatte ich retten können. Wenigstens ihn. Auch wenn er mich für meine Lüge hassen musste, war er immerhin in Sicherheit. Und Asterion hatte seinen Vater. Einmal hatte ich das Richtige getan... Auch wenn das meine Fehler nicht im Geringsten wett machte. ,,Am Ende ist es egal, wer wir sind. Oder was wir getan haben... Sterben tun wir alle auf dieselbe Weise", flüsterte ich heiser, umschloss die Gitterstäbe mit meinen Fingern und drückte meine pochende Stirn gegen kaltes Eisen. ,,Der Tod ist unvermeidbar", pflichtete James mir ruhig bei. ,,Aber er muss nicht immer Schlechtes bedeuten", hauchte ich schwach. James antwortete nicht. Als ich den Kopf drehte, war er nicht mehr da. Ich seufzte freudlos auf. ,,War ja klar..."
An diesem Tag verschmähte ich mein Essen einmal wieder und kauerte mich in meiner Zelle zusammen. Beinahe hoffte ich auf eine neue Halluzination, doch in meinem Kopf blieb es gespenstisch still. Die drückende Stille war auch nicht viel besser... Sie ließ mich genauso wahnsinnig werden. Schnaufend drückte ich meinen Hinterkopf gegen die kühle Mauer und öffnete die Augen halb, als ich Schritte hörte. ,,Maryana." Der Zauberer nickte mir zu. Ich seufzte erneut leise. ,,Altair..." Er musterte mich. ,,Ich soll dich holen. Die Hauselfen brauchen wieder eine helfende Hand", meinte er und ich nickte bloß, rappelte mich auf. Klirrend zerrte ich meine Fußfessel hinter mir her, während Altair meine Zelle aufschloss und ich hinaus in den Korridor trat. ,,Ist ziemlich lange her", murmelte ich und er nickte mir zu, forderte mich damit auf, voran zu gehen. ,,Oben ist eine durchgedreht. Damit musst du ihren Arbeitsplatz ersetzen", erklärte er mir. Ich war also ein Lückenfüller. Ich zuckte mit den Achseln. ,,Dreht hier nicht alle paar Tage jemand durch?" Unheilvoll huschten Schatten durch das Gesicht von Altair Thorne, als wir die schmalen Treppenstufen hinab traten und die schwarze Klappe über seinem blinden Auge ihn beinahe gefährlich aussehen ließ.
,,Als ich dreizehn war, stand ich auf Piraten", meinte ich, während wir durch kaltnasses Kellergewölbe liefen. ,,Vielleicht ergeht es deiner Tochter ja genauso." Altair grinste schwach. ,,Dein Humor hat einen ordentlichen Knacks bekommen, Maryana", entgegnete er und ich senkte den Blick. ,,Nicht nur der hat einen ordentlichen Knacks..." Er öffnete mit seinem Zauberstab das große, massive Schloss vor den Waschräumen, die ich seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr hatte betreten dürfen. Obwohl ich eine Gefahr für andere darstellte, wie ich bei dem Gespräch zweier Hauselfen aufgeschnappt hatte, arbeitete ich nicht alleine. Doch Altair ging auch nicht. Er schob sich mit mir in den Raum, der mir heute besonders kalt erschien. Die feuchte Luft schmerzte scharf in meinen Lungen, als ich auf die freie Wasserwanne zutrat und davor mit knackenden Knochen in die Knie sank. Fragend sah ich Altair an, doch er schüttelte mit dem Kopf. Er würde nicht gehen. Ich hatte einen Wachhund. Schweigsam begann ich, Blut, Pisse und sogar Erbrochenes aus Gefängnislumpen zu waschen - von denen ich mir ganz sicher war, dass sie von den Toten waren. Sie hatten diesmal den besonders süßen Geruch verwesender Körper an sich, der mir die Galle den Rachen hinauf trieb.
Ich versuchte so gut es ging die Luft anzuhalten und nur einzuatmen, wenn es wirklich nötig war und die Sauerstoffzufuhr knapp wurde. Altair stand schweigsam da - und drehte erst den Kopf, als ein Hauself in den Waschraum sah. ,,Komm kurz mit", wies er Altair an und dieser warf mir einen mahnenden Blick zu, ehe er dem Elfen folgte. Was erwartete er? Dass ich neuerdings mordlustig geworden war? Einen Moment hätte ich beinahe über meinen Verstand gelacht, der mich ironischerweise als nicht lebensmüde betitelte. Das war ich sehr wohl. Ich freute mich auf das Gefühl von Erleichterung, wenn ich meinen letzten Atemzug nahm - und alles endlich vorbei war. Meine Geheimnisse nahm ich mit in mein Grab... Und beschützte damit meine Familie, rettete Asterion Sirius Black sein Leben, das einen besseren Verlauf haben sollte, als das Meine.
,,Sieh mal einer an. Du, hier - in Askaban." Ein dunkles Lachen folgte. Der zerschlissene Stoff glitt mir aus den Fingern, mein Magen verkrampfte sich und mir wurde so schlecht, dass ich mich am liebsten in das Eiswasser übergeben hätte. Was hatte ich zu James gesagt? Sie konnten mir nichts anhaben? Eine nur zu bekannte männliche Stimme, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließ - und ganz egal, was man getan hatte, um hier zu landen. Ganz egal wie schrecklich es war und wie verrückt man war, die Behandlung war stets dieselbe. ,,Wir sind uns wohl doch ähnlicher, als du gedacht hast." Ich konnte den Blick der stechenden Augen von Rabastan Lestrange, in meinem Rücken spüren. Sie gruben sich bis unter meine Haut, hinterließen dort ein scharfes Ziehen. ,,Tu nicht so, Stone. Ich weiß genau, dass du das bist." Ich sah zur Tür. Doch Altair war nicht zu sehen. Langsam drehte ich den Kopf. Seine dunklen Augen musterten mich. ,,Ich hatte gehofft, dass es irgendwann noch einmal soweit sein würde", schmunzelte er. Trotz Askaban wirkten seine Gesichtszüge weiterhin ebenmäßig und kalt, Schmerz war ihm nicht anzusehen. Im Gegensatz zu mir. Das bewies, wie verdorben seine Seele schon lange vor seiner Inhaftierung gewesen war. Und natürlich kam eine Sache, wie das Gespräch mit Alastor, niemals alleine. Wenn, dann kam immer alles auf einmal. Rabastans Augen waren komplett kalt und die Ärmel seiner Gefängniskleidung hochgekrempelt. Ohne jede Scham oder Spur von Reue trug er das dunkle Mal zur Schau, dessen Anblick Wut und Angst zugleich in mir herauf beschwörte.
,,Ich nicht", stieß ich hervor. ,,Und ich bin nicht einmal annähernd so wie du", fügte ich hinzu und er lachte leise. ,,Weißt du, als du dich selbst nach Askaban gebracht hast, hat das uns allen in die Karten gespielt. Wir hatten dich und deinen abscheulichen Sohn bei lebendigem Leibe verbrennen wollen, aber du hast dich dann ja sogar freiwillig in dein eigenes Verderben gestürzt." Er erhob sich langsam und trotz der Folter hier in Askaban und seiner Fußfessel bewegte er sich noch immer geschmeidig wie eine Raubkatze. Mir wurde so kalt, dass mir selbst die eisigen Temperaturen hier als wärmer erschien. ,,Das solltest du dir gut überlegen", fauchte ich, während mein Herz sich bei seinen Worten verkrampfte... Asterion... Wenn er es so ausdrückte, hatte ich meinen kleinen Sohn mit meiner eigenen Inhaftierung nur beschützt - und ihm ein schreckliches Schicksal erspart. Einen Tod, den er nicht verdiente. ,,Asterion ist noch ein unschuldiges Kind. Ihr werdet ihn nicht anrühren", fügte ich finster hinzu, rappelte mich langsam auf und bereute es, nichts gegessen zu haben, denn ich fühlte mich kraftloser denn je. Rabastan grinste. ,,Ich muss dir leider sagen, dass du zu spät bist. Wir haben deinen Sohn schon längst", entgegnete er und ab dieser Sekunde hörte mein Herz auf zu schlagen.
,,Nein... Du lügst!", stieß ich hervor und er sah mich ohne jegliche Emotion an. ,,Tue ich das? Vielleicht... Vielleicht aber auch nicht. Jetzt stellt sich die Frage, wie kannst du dir damit sicher sein?" Seine Mundwinkel zuckten, als er dicht vor mir stehen blieb. Langsam wurde ich das Gefühl nicht los, dass der Hauself genau gewusst hatte, was hier vor sich gehen würde, wenn er Altair beiseite zog. Wenn er mich mit diesem verdammten Todesser alleine ließ. Wenn er mich zu ihm arbeiten schickte... Das hier war ein abgekatertes Spiel. Selbst in Askaban hatte der dunkle Lord Macht. Macht, die er hier nicht haben sollte, wie das Ministerium versichert hatte. War es nur noch eine Frage der Zeit, bis die gefürchteten Lestrange-Brüder gemeinsam mit Bellatrix Lestrange aus Askaban ausbrechen würden? ,,Sirius hätte das verhindert, Sirius hätte ihn beschützt. Du lügst, ihr habt ihn nie in die Hände bekommen", gab ich mit bebender Stimme zurück - doch Rabastan hatte recht? Wie konnte ich mir da schon sicher sein? Seine Mine war so ausdruckslos, dass ich nicht einmal ihr eine Antwort entlocken konnte... Schmerz und Wut stauten sich in meiner Brust auf. Mit einem Knurren wollte ich ihm mitten ins Gesicht geschlagen, doch mit Leichtigkeit stoppte er meinen Arm und umgriff schmerzhaft grob mein Handgelenk.
,,Es ist wie vor zwei Jahren. Nur du und ich, Stone. Und dieses Mal werde ich dich töten."
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