𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟓𝟏

In diesem Kapitel  werdet ihr erfahren, was Maryana eigentlich so gefährlich macht. Ich halte mich hier nicht zu hundert Prozent an die Buch- und Filmvorlage, doch eigentlich tue ich das ja sowieso in der ganzen Story nicht wirklich. Also falls ihr jetzt glaubt, mir sei ein Fehler oder Ähnliches unterlaufen: nein, das ist alles genauso von mir geplant worden und ich bin mir durchaus bewusst, dass ich mich damit nicht vollkommen - oder eher fast gar nicht an die Harry Potter-Storyline halte (die aber auch nicht relevant für SALVATION ist) Ich hoffe trotzdem, dass meine Idee euch gefällt - und würde mich über Rückmeldungen zu meinen ziemlich komplizierten Gedankengängen freuen. Außerdem bitte ich euch, in diesem Kapitel besonders aufmerksam zu lesen, da es wichtig für den weiteren Verlauf und auch für die Beweissuche von Remus Lupin und Sirrah Sylvane ist. 
Viel Spaß beim Lesen! 

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𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟓𝟏

ℑ𝔫𝔫𝔢𝔯𝔥𝔞𝔩𝔟 𝔡𝔢𝔯 𝔉𝔢𝔰𝔱𝔲𝔫𝔤𝔢𝔫 𝔳𝔬𝔫 𝔄𝔰𝔨𝔞𝔟𝔞𝔫
ℳ𝒶𝓇𝓎𝒶𝓃𝒶


 Die Zeit zog dahin... Und ich verlor mich immer mehr in einer Welt, die nicht echt war. In einer Welt, die es nur in meinem Kopf gab. Es machte das Gefängnis um mich herum zu einem deutlich kleineren Übel. Altair sah zweimal am Tag nach mir - schmuggelte mir Trauben zu, versuchte mir Mut zu machen. Es gelang ihm kaum. Er konnte mich nicht von dem Unvermeidbaren ablenken. Von der Tatsache, dass ich eigentlich bloß noch auf mein eigenes Ende wartete. Die Hauselfen interessierten sich nicht mehr wirklich für mich und die Dementoren hieß ich beinahe schon erleichtert willkommen. Sie halfen mir dabei, in Bewusstlosigkeit abzutauchen und Ruhe zu finden. Erschöpft saß ich an diesem Tag in meiner Zelle, ein Tag wie jeder andere. Sirius saß mir gegenüber und musterte mich argwöhnisch. ,,Du wirst doch nicht mehr zurückkommen, oder? Ich habe eine andere Frau kennengelernt, Asterion fühlt sich wohl bei ihr", meinte er gerade und schweigsam starrte ich aus den Gitterzellen. Meine Halluzinationen zerrissen mir das Herz - und obwohl ich mir noch bewusst war, dass ich mir das alles nur einbildete, schaffte ich es trotzdem nicht, sie zu vertreiben. ,,Hör auf mich zu ignorieren, Maryana!", fuhr er erbost auf, als ich Schritte hörte. Hoffnungsvoll flog mein Blick durch den Korridor und ich hob die Augenbrauen, als ich Alastor Moody erblickte. Der Auror steuerte zielstrebig meine Zelle an.

 

Ich blinzelte. ,,Alastor? Was verschlägt dich her?" Meine Stimme klang heiser und brüchig, war nur noch ein schwaches Krächzen. ,,Dein Verlobter, Stone", gab er zurück und griff nach dem Zellenschlüssel. Ich schluckte schwer, sah zur Wand gegenüber. Sirius saß noch immer da und musterte mich genau. Er war die feindseligste Halluzination von allen. ,,Sirius...?", flüsterte ich und Alastor nickte knapp. ,,Black." Ich schluckte, meine Kehle war fürchterlich trocken. ,,Hat er mich noch nicht vergessen, ja?", hauchte ich erschöpft und strikt schüttelte Alastor mit dem Kopf. ,,Ganz und gar nicht. Er wird uns vermutlich alle so lange tyrannisieren, bis du hier raus bist." Er ging neben mir in die Knie. Ich betrachtete sein unruhig zuckendes Glasauge und er zog eine Phiole aus seiner Manteltasche. ,,Was ist das?", fragte ich misstrauisch und Alastor seufzte. ,,Der Trank des Friedens. Erinnerst du dich? Ich habe ihn dir schon mal gegeben... Nur kombiniert mit einigen anderen Mixturen", entgegnete er und ich wandte den Kopf ab. ,,Ich brauche ihn nicht", flüsterte ich und er verdrehte genervt die Augen. Der unechte Sirius neben mir lachte leise. ,,Nicht mal das kann dich noch retten, was?"  Ich schlug die Augen nieder. ,,Nimm meine Hilfe wenigstens an, wenn ich dafür schon alles aufs Spiel setze, Stone." Grob griff er mir in den Nacken und ich keuchte auf, als er die Phiole an meine spröden Lippen setzte. Doch ich hatte brennenden Durst, der mich automatisch schlucken ließ. Wütend funkelte ich Madeye an. 

 

,,Ich habe nein gesagt", schnaubte ich und er ließ die leere Phiole zufrieden in seinem Mantel verschwinden. ,,Mir egal. Kümmert Thorne sich um dich?", fragte er und ich zog die Augenbrauen zusammen. ,,Altair? Du hast ihn auf mich angesetzt?", hauchte ich und Alastor richtete sich wieder auf. ,,Hab ich nicht, er hat das von ganz allein entschieden. Er erstattet mir seit kurzem Bericht über deinen Zustand, deshalb bin ich hier." Scharf musterte er mich. ,,Stone, ich muss dich etwas fragen", fügte er hinzu und ich zuckte mit den Achseln. Der Trank entfaltete seine tröstende Wärme in meiner Brust und lockerte die eiskalte Faust, die sich um mein Herz geschlossen hatte. ,,Frag." Alastor betrachtete mich. Er schaffte es, dass das eine Auge mich von oben bis unten musterte, während das Andere mich voller Argwohn fixierte. ,,Damals. In einer der Schlachten, die der Orden ausgetragen hat... Hast du da irgendwas gesehen, das du für dich behalten hast?", fragte er scharf und meine Handflächen wurden schwitzig. Meine Schläfen begannen heiß zu pulsieren und ich sah Alastor nicht an, während sich vor Angst mein Magen verkrampfte. Die Frage, ob Asterion etwas zugestoßen war, brannte sofort auf meiner Zunge. Ich hatte geschwiegen. Ich hatte geschwiegen, kurz nachdem Lily und James ermordet worden waren - und Sirius nach Askaban gegangen war. Schmerz hatte alle sowieso verdrängt... Ich hatte geschwiegen, um meinen Sohn zu beschützen. Ich hatte aus purer Angst geschwiegen... Und wusste genau, wie egoistisch diese Angst eigentlich gewesen war. ,,Nein", flüsterte ich heiser. ,,Ich habe nichts gesehen." Was auch die halbe Wahrheit war. Gesehen hatte ich nichts, gar nichts. Aber gehört. 

 

26. September, 1981 

Es regnete in Strömen. Das Wetter hatte den Spätsommer übersprungen und der Herbst lag in der Luft. Graue Wolken zogen  sich über den Himmel, während ich schnellen Schrittes durch die Winkelgasse eilte. Als Sirius' an diesem Morgen ins Ministerium aufgebrochen war, hatte ich ihm meine Vermutung eigentlich schon erzählen wollen. Doch irgendwas hatte mich daran gehindert. Ich brauchte Gewissheit. Gewissheit, dass ich richtig lag - und dass wir es endlich geschafft hatten. Meine Periode lag knapp fünf Tage zu viel zurück und eine gewisse Übelkeit jeden Morgen hatte mich gestern stutzig werden lassen. Wir hatten es solange versucht und Glück durchströmte mich, je mehr ich mich mit der Vorstellung anfreundete, dass ich vielleicht - ganz vielleicht - schwanger war. Seufzend zog ich mir meine Kapuze tiefer ins Gesicht. Ich wusste, der Zeitpunkt für ein Baby war äußerst schlecht. Wir befanden uns mitten im Krieg - und momentan sah der Orden kein Ende nahen. Dorcas Meadowes war vor nicht allzu langer Zeit gestorben und das hatte eine finstere Prognose hinterlassen: es war nicht mehr sicher, ob wir diesen Krieg wirklich gewinnen konnten. 

 

 Ich wollte gerade Mister Mulpeppers Apotheke betreten, als ich sein Gesicht aus dem Augenwinkel erhaschte. Es sorgte dafür, dass das Glücksgefühl in meinen Adern purer Angst wich - und sich mir der Magen umdrehte. Für gewöhnlich maskierten die Todesser sich, um sich in ihrem alltäglichen Leben zu schützen, doch Rabastan Lestrange kannte keine Furcht. Und auch keine Gnade. Ich hatte erst vor knapp sieben Wochen erbittert gegen den ehemaligen Slytherin-Schüler gekämpft und wäre James nicht gewesen, dann hätte der Lestrange-Bruder mich entweder wie Alice und Frank Longbottom in den Wahnsinn - oder zu Tode gefoltert. Ich schluckte schwer, als ich ihn die Treppen der Nokturngasse hinab eilen sah und trat langsam wieder von der Apotheke zurück. 'Oh nein, Maryana. Das machst du nicht! Du besorgst dir alles, was du eigentlich kaufen wolltest und gehst schön wieder nachhause. Der Krieg kann nicht dein ganzes Leben bestimmen, was auch immer Lestrange in der Nokturngasse treibt, es wird nichts Gutes sein. Wenn er dich sieht, bist du so gut wie tot!' Ich wäre jedoch nicht Maryana Stone, die Frau, in welche sich das rebellische Herz von Sirius Black verliebt hatte, wenn ich nicht auf meine Impulsivität hören und meinen gesunden Menschenverstand ignorieren würde. Durch den strömenden Regen eilte ich ebenfalls auf die Treppenstufen zu, die hinunter in die schmuddelige Gasse mit schmutzigen Geschäften führten.

 

Ich musste nicht lange nach dem nachtblauen Umhang Ausschau halten. ,,Krötenschenkel?" Eine zahnlose Hexe grinste mich nuschelnd an und naserümpfend  schüttelte ich den Kopf. ,,Nein, danke." Ich huschte in eine Nische, als ich nah genug an Rabastan angelangt war, um ihn belauschen zu können - was absolut lebensmüde war. Ein kalter Windstoß hätte mir beinahe die Kapuze meines himbeerroten Umhangs zurück geweht - nur im letzten Moment bekam ich sie noch mit klopfendem Herzen zu fassen. ,,Haben wir noch weitere Verräter in unseren Reihen, Carrow?", konnte ich Rabastan fragen hören. Sein Gegenüber, das ich nicht sehen konnte, schüttelte den Kopf. ,,Ich denke nicht. Black wurde erfolgreich ausgeschaltet", gab er zurück und ich schluckte hart. Der Tod von seinem jüngeren Bruder Regulus hatte Sirius sehr aus der Bahn geworfen... Und auch mich hatte er schwer getroffen. Tatze hatte immer versucht, ihn noch auf den richtigen Weg zu bringen. Es musste ihm das Herz gebrochen haben, dass sein Bruder sich die ganze Zeit auf eben diesem befunden hatte. ,,Und die restlichen Hokruxe?", fragte Rabastan weiter. ,,Sicher versteckt. Er hat an alles gedacht. Seine Verstecke sind so alltäglich, keine Menschenseele wird sie so schnell finden können... Es fehlten bloß noch zwei", entgegnete er und ich presste fest die Lippen aufeinander. 

 

Alles in mir befahl mir, mich abzuwenden und zu gehen. Doch ich blieb. Ich konnte mich kaum rühren. Rabastan nickte knapp. ,,Die magische Kraft der Zahl sieben." ,,Ganz genau." Die beiden Männer schwiegen. Einen Moment überlegte ich, sie aus dem Hinterhalt anzugreifen, doch es wäre wohl die schlechteste Idee überhaupt. Ich war alleine - und sie waren zu zweit. Ich würde gar nichts erreichen und höchst wahrscheinlich sterben. Und Sirius und ich versprachen einander jeden morgen, gesund und wohlauf nachhause zurückzukehren. Der Animagus sah es nicht einmal gerne, wenn ich überhaupt noch unsere schützende Wohnung verließ. Sieben Hokruxe... Hatte Dumbledore nicht von nur sechs gesprochen?  ,,Was ist mit dem Trinkpokal?", fragte Carrow nun und ich unterdrückte ein nach Luftschnappen. Ein Trinkpokal? ,,Ich habe ihn in das Familien-Verlies gebracht. Wie befohlen", gab Rabastan zurück und das Blut begann in meinen Ohren zu rauschen. Wir hatten lange gebraucht, um herauszufinden, dass Voldemort dabei war, seine Seele zu spalten und mit Hilfe von komplizierter, schwarzmagischer Zauber in Gegenstände einzuschließen. Regulus hatte versucht, eben diese zu zerstören... Und war bei eben diesem Versuch gestorben. Er hatte den dunklen Lord verraten. Sein Tod musste grausam gewesen sein. Und jetzt wusste ich etwas, das auch meinen Tod bedeuten könnte. Und den meines Kindes... Ich wusste, wo Voldemort einen Teil seiner Seele verwahrte. Im Sicherheistverlies der Lestranges. 

 

Alastor stieß mich misstrauisch an und verschreckt hob ich den Kopf. ,,Und gehört?", fragte er scharf, als könnte er meine Lüge beinahe schon riechen. Ich schluckte schwer. Sag es ihm!  Ich schluckte hart. Nein... Ich musste Asterion schützen. Und Sirius. Ich musste meine Familie beschützen. Auch wenn Malfoys Drohung sicherlich nicht darauf bezogen gewesen war, auch wenn ich nicht wusste, woher die Todessern wissen sollten, was ich wusste... Ich durfte und konnte einfach kein Risiko eingehen! ,,Nichts. Gar nichts. Wieso? Was ist geschehen?", hauchte ich und Alastor seufzte tief. ,,Nichts nennenswertes...", murmelte er. ,,Sylvane sucht nach den Beweisen für deine Unschuld, Stone." Er trat langsam wieder aus meiner Zelle. Ich begann zu schwitzen. War Amandriel von Todessern ermordet worden, weil hatte verhindern wollen, dass ich aus Askaban entkam? Wussten sie doch, dass ich etwas wusste? Mir wurde schlecht. Das würde bedeuteten, dass ich - wenn ich jetzt schwieg - erst recht für alle Zeit in Askaban sitzen würde. Mein Herz raste so sehr, mein Puls hämmerte in meinem Kopf. ,,Das wird ihr sicher nicht gelingen", würgte ich bloß hervor und Alastor grunzte leise, während er meine Zellentür wieder verschloss. ,,Du kennst Sylvane. Sie wird nicht so schnell klein beigeben." 


 

Alastor verschwand ohne sich zu verabschieden. Kaum war er weg, vergrub ich keuchend das Gesicht in den Händen. Merlin, ich war verloren... Was hatte ich mit meiner Neugierde und meinem Schweigen nur wieder getan? 




Im Hause der Blacks

Sirius hatte seinem Sohn gerade ein Stückchen Brot gereicht, von welchem er den harten Rand entfernt hatte, als er Gelächter im Hausflur hörte und sich stirnrunzelnd erhob. ,,Sisi?", fragte Asterion, saß auf seinem Krabbelteppich und Fussel vor ihm sammelte zuverlässig mit seiner Zunge die Krümel auf, die der Black-Erbe hinterlassen hatte. ,,Mit Onkel Moony offenbar", fügte Sirius stirnrunzelnd hinzu und erhob sich aus seinem Sessel, als sie die Tür zum Wohnzimmer aufstießen. ,,Was ist denn mit euch los? Ich dachte, ihr wolltet euch mit dem Franzosen treffen und kein Saufgelage starten", gab er ein wenig verärgert zurück und Sirrah lud den sanften Riesen an ihrer Seite, den sie bemüht hinter sich her gezerrt hatte auf dem Sofa ab. Kichernd kroch Asterion auf ihn zu und zog sich an ihm hoch auf die eigenen Beine. ,,Muuu", giggelte er und breit grinsend hob Remus den Kleinen zu sich auf den Schoß.

 

,,Mit dem haben wir uns auch getroffen", erklärte Sirrah schmunzelnd, konnte Remus und Asterion dabei allerdings kaum aus den Augen lassen. Der Werwolf kitzelte den Kleinen und Asti lachte beherzt, bevor er ihm bedeutete, dass er wieder runter wollte. Remus ließ ihn wieder auf den Boden und in seinem Zustand beschloss er, dem rothaarigen Lockenkopf zu seiner Decke nachzukrabbeln und ihm nuschelnd seine Laute nachzumachen, was dazu führte, dass Asterion so sehr zu lachen und zu gackern begann, dass er aus seiner Sitzposition nach hinten umfiel und sich dann kichernd über seinen Teppich rollte, bis Fussel ihm in die Quere kam und aufquietschte, als er im Begriff war, von dem Jungen überrollt zu werden. ,,Remus, man! Benimm dich!", versuchte Sirrah ihn grinsend zu tadeln und Remus legte sich hinter Asterion auf die Seite und stützte seinen Kopf auf seinen Arm. ,,Hm... Wieso?", brummte er nur, bekam seine Augen kaum noch auf und schürzte die Lippen. ,,Bei Merlin, der verträgt ja echt gar nichts! Fast zwei Meter hoch und macht bei drei Gläsern schon die Grätsche...", kommentierte die junge Hexe belustigt, ehe sie die Hand von Sirius auf ihrer Schulter spürte und sie zu sich umdrehte. ,,Kann man die wohl einen Moment allein lassen?", fragte er stirnrunzelnd und mit einem Flüstern entwich Sirrahs Fingern ein kleines, zwitscherndes Vögelchen. ,,Den Zauber musst du mir dringend mal zeigen", fügte er mit an, als er sie in die Küche schob.

 

,,Jetzt sag mir, was ihr herausgefunden habt! Oder war es wieder eine Niederlage und deshalb seid ihr so...?", setzte Sirius verunsichert an und Sirrah unterbrach ihn sogleich. ,,Nein, nein! Ich wollte eigentlich nur herausfinden, ob Remus sich ein bisschen auflockern lässt... Aber er ist sogar beschwipst noch immer so unfassbar enthaltsam wie eine katholische Nonne", entgegnete sie seufzend und Sirius konnte nicht anders, als heiser aufzulachen. ,,Oh glaub mir, Sirrah Sylvane- es gibt Möglichkeiten, Remus Lupin zu knacken. Ich hab da so ein paar Studien zu verfasst", erklärte er ihr augenbrauenwackelnd, bevor er aber wieder ernst wurde. ,,Die ich dir irgendwann später verraten werde... Wir sollten jetzt vielleicht erst die ernsten Dinge besprechen...", murmelte er und zog ihr einen Stuhl zurück, sodass sie sich mit einem dankbaren Nicken setzte. ,,Den Franzosen, den wir getroffen haben... Castor Moreau... Er hat uns bestätigt, dass alle anderen Ordensmitglieder getötet worden sind. Jeremiah hat alles an die Todesser verraten, was er auch nur über sie hat herausfinden können... Und wenn Amandriel ihn nicht getötet hätte, wäre das selbe wahrscheinlich auch dem Orden des Phönix passiert."

  

Stirnrunzelnd hörte er der Patentante seines Sohnes zu, die im Gegensatz zu seinem Rumtreiberfreund noch ziemlich klar zu sein schien. Sie war wohl deutlich trinkfester. Aber wann ließ Remus sich auch schon mal zu einem Drink überreden? Sein Freund hasste es schon mehr als genug, an Vollmondnächten die Kontrolle zu verlieren, da blieb er einem solchen Verlust durch übermäßigem Alkoholkonsum auch lieber fern. Aber er schien Sirrahs Bitte einfach nicht haben ausschlagen können. ,,Die Todesser also... Hast du Namen?", fragte Sirius nun finster und Sirrah seufzte. ,,Einen Einzigen, ja... Der Orden hat vor seiner Auslöschung versucht, so viele von ihnen zu entlarven wie ging. Viele sind Tod, die meisten in Askaban. Aber er konnte mir einen nennen, der auf freiem Fuß ist. Amycus Carrow..." Abwartend sah der Animagus sie an und sie schüttelte nur seufzend den Kopf. ,,Mehr kann ich dir nicht sagen, Sirius... Weder mir, noch Remus- und nicht einmal dir sagt dieser Name offenbar etwas... Ich habe Alastor einen Patronus geschickt, in der Hoffnung, er könnte ein wenig nachforschen...", erklärte sie ihm dann und er ließ seufzend den Kopf hängen. Nur ein lausiger Name...

  

,,Naja... Einen Versuch war es wert... Danke, Sirrah...", seufzte er brüchig und wollte sich gerade erhoben, als sie ihre Hand auf seine schob. ,,Warte...", bat sie ihn und biss sich auf die Unterlippe. Fragend erwiderte er ihren Blick und sank zurück auf seinen Stuhl. ,,Moreau hat angemerkt, dass Mary vielleicht etwas gewusst haben muss, was den Todessern hätte gefährlich werden können... Dass man Amandriel getötet hat, um Mary aus dem Weg zu schaffen... Im Krankenhaus, als Asterion das erste Mal krank war, hat Malfoy ihr gedroht und....-" Sirius unterbrach sie sofort, als er den Namen dieses schmierigen Mistkerls hörte. ,,Malfoy?!", schnaubte er und Sirrah biss sich auf die Unterlippe. ,,Hat er ihr etwas getan?! Was hat er gesagt?!", setzte Sirius wütend nach und die Animaga musste sich das Grinsen verkneifen, ehe sie ihn wieder ernst ansah. ,,Naja, Remus hat mir davon auch vorhin erst erzählt... Sie hat ihm offenbar im Gegenzug dazu, dass er meinte, dass sie gut auf Asterion aufpassen sollte, die Nase gebrochen", erklärte sie ihm hastig und perplex blinzelte Sirius, ehe er sich schmunzelnd zurücklehnte, anerkennend mit den Augenbrauen zuckte, bevor er wieder ernst dreinblickte.

 

,,Aber was soll Maryana wissen, was den Todessern gefährlich werden könnte?", fragte er sie nun und Sirrah seufzte, ein neuer Hoffnungsschimmer verblasste. ,,Ich hatte gehofft, dass du mir das sagen könntest..." Sirius schüttelte schluckend den Kopf und starrte nachdenklich auf die Tischplatte. ,,Offenbar hat Mary mir auch nicht alles anvertraut...", fügte er leise hinzu und die beste Freundin seiner Verlobten senkte betrübt den Blick, starrte auf Sirius' Handfläche, die sich nun zu einer Faust ballte. ,,Aber Malfoy dieses Stück Dreck... Die Nase würde ich ihm zu gern ein zweites Mal brechen!", knurrte er und Sirrah nickte zustimmend. ,,Da bin ich dabei! Ich hab auch schon mit dem Gedanken gespielt, ihm einfach mal die Fresse zu polieren... Nur sind wir dann restlos erledigt... Den müssen wir uns zu guter Letzt mit einem geschickten Clou schnappen... Anders kommen wir leider nicht an den Mistkerl ran, ohne uns selbst in den Arsch zu beißen..." Sirius strich sich nachdenklich durchs Haar und stieß einen langen Seufzer aus. ,,Naja... Wir machen zwar nur kleine Schritte, aber... Besser als gar nichts", murmelte er und Sirrah nickte. ,,Hoffen wir, dass Mary stark genug ist und durchhält..."

 

Sie hoben den Kopf, als das Vögelchen unter den Türschlitz hindurch flog und sich zwitschernd auf die Tischkante setzte. ,,Sie schlafen beide", erklärte Sirrah schmunzelnd und Sirius erwiderte ihr Lächeln einen Moment schwach. ,,Er mag dich sehr, Sirrah...", merkte sie an und mit roten Wangen sah sie ihn wieder an. ,,Wer?", fiepste sie beinahe schon und heiser lachend öffnete Sirius eine Flasche Feuerwhiskey und goss sich und auch seiner Sitznachbarin einen Schluck in ein Glas. ,,Na wer schon..." ,,Du könntest auch Asterion meinen", gab sie scheinheilig mit hochgezogener Augenbraue zurück. ,,Oh ja, der auch! Glaub mir, sobald der kleine Stöpsel sprechen kann, wird er dir sicher einen Heiratsantrag machen."

 

Belustigt stießen die beiden an und Sirrah nahm einen kleinen Schluck, begegnete dabei dem Blick ihres Gegenübers. ,,Er würde es niemals zugeben, Sirius. Er würde es niemals wagen. Er hält zu wenig von sich selbst, als dass er jemals verstehen könnte, dass er für mich gut genug ist. Dass er mich schon mit einem Lächeln glücklich machen könnte. Dass ich ihn trotz seiner Armut und seiner finsteren, unberechenbaren und gefährlichen Seite nehmen würde. Aber wenn er sich selbst nicht lieben kann, wie könnte er dann mich lieben?", entwich es ihr daraufhin verzweifelt und sie starrte bedrückt ins Glas, in der Hoffnung, auf dem Grund des Bodens in der bernsteinfarbenen Flüssigkeit eine Lösung für alle Probleme zu finden. Vielleicht, wenn sie es leerte, den Boden freilegte und die Flüssigkeit entfernte, in sich aufnahm...

 

,,Bei Maryana und mir war es nicht einfacher, Sirrah...", gab Sirius mit sanftem Lächeln zurück und sein Blick senkte sich betrübt wieder. ,,Auch sie und ich hatten unsere anfänglichen Schwierigkeiten. Abgesehen davon, dass sie mir zu jeder freien Minute, in der wir uns damals auch nur irgendwie begegnet sind, den Kopf abreißen wollte.." ,,Und nachts hat sie von dir geschwärmt... Im Schlaf. Ich musste ihr den Mund mit einer Socke stopfen in manchen Nächten", erzählte Sirrah ihm grinsend und erstaunt sah er auf, ehe sich seine Lippen zu einem frechen Schmunzeln verzogen. ,,Ehrlich? Sieh mal einer an, das hat Mary mir auch nicht erzählt!" Kichernd nickte die junge Hexe und leerte dann mit einem letzten Zug ihr Glas, während Sirius leise seufzte. Hätte Mary doch nur mit ihm gesprochen... Was war es für ein finsteres Wissen, das seine geliebte Verlobte bewahrt hatte und das für sie eine tödliche Gefahr geworden war?

 

,,Ich sehe mal nach Remus und Asterion...", riss Sirrah ihn dann aus den Gedanken und der Animagus erhob sich ebenfalls. ,,Sirrah?" Fragend drehte sie den Kopf und er schenkte ihr ein kleines Zwinkern. ,,Remus wird schon noch realisieren, dass er nicht für immer einsam und enthaltsam sein kann... Und wenn du ihm zeigst, dass du ihn so nehmen würdest, wie er ist... Vielleicht gibt er sich dann mal einen Ruck. Oder ich schubse ihn", bemerkte er grinsend und sie kicherte leise. ,,Ich will doch Patenonkel von euren Kindern werden", fügte er hinzu und Sirrah seufzte leise, ihr Herz stolperte einen Moment. ,,Schön wäre es, wenn es möglich wäre...", nuschelte sie und er legte die Stirn in Falten, ehe er vor sie trat und seine Hand auf ihre Schulter legte. ,,Remus ist von einem Werwolf gebissen worden, nicht als einer geboren. Das und seine sanftmütige und menschliche Art, die überwiegt und seinen Werwolf verstößt gibt gute Voraussetzungen für ein gesundes Kind", meinte er und Sirrah lachte nervös auf.

  

,,Schön, dass du da so zuversichtlich bist, Tatze", bemerkte sie- selten nannte sie ihn bei seinem Rumtreiberspitznamen. ,,Aber ich fürchte, dass ich gar nicht in der Lage wäre, ihm überhaupt ein Kind schenken zu können. So oder so würde die Diskussion mit Remus wegfallen." Eine kleine Träne schimmerte in ihrem Augenwinkel und Sirius blinzelte erstaunt. ,,Wie... Du kannst...-", setzte er zum Verständnis an und Sirrah beendete betrübt seinen Satz. ,,Vermutlich keine Kinder kriegen, genau... Eine Seherin zu meiner Missionszeit in Afrika hat es mir vorausgesagt. Ein ziemlicher Hieb in die Magengrube, meinst du nicht?" Sie lächelte schwach, ehe sie sich umwandte und die Tür zum Wohnzimmer aufstieß. ,,Sirrah?", sprach Sirius sie erneut an und sie seufzte zittrig auf, ehe sie sich umdrehte und sich glatt in einer Umarmung wiederfand. ,,Tut mir Leid...", murmelte er und sah sie dann verständnisvoll an. ,,Du bist wundervoll zu meinem Sohn, er liebt dich, ganz sicher... Und ich möchte, dass du Zeit mit ihm verbringst, wann immer du möchtest... Er ist dein Patenkind und du gehörst wie auch Remus zur Familie... Und ich möchte dich auch für weitere Black-Erben als Patentante verpflichten, wenn dir ein Rotzbengel nicht schon zu anstrengend ist." Ein kleines Kichern entwich ihr und sie strich sich hastig ein paar Tränen von der Wange. ,,Ich danke dir, Sirius." Die Blicke der beiden Animagi flogen daraufhin zum Boden.

 
Remus und Asterion lagen zusammengekugelt auf der Krabbeldecke und schnarchten um die Wette. Es waren solche Kleinigkeiten, es war die gemeinsame Zeit, die Freundschaft und die herzerwärmende Ausstrahlung von Asterion Black, die den finsteren, bitteren Beigeschmack von Maryanas Fehlen ein klein wenig erträglicher machte. Zu unfair, dass man dieses Licht nicht durch die festen und gnadenlosen Mauern hindurch für einen Hoffnungsfunken zu Maryana Stone senden konnte, um sie daran zu erinnern, dass man sie schmerzlich vermisste und sehnlichst auf ihre Rückkehr wartete....



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