𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟒𝟓
𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟒𝟓
ℑ𝔫𝔫𝔢𝔯𝔥𝔞𝔩𝔟 𝔡𝔢𝔯 𝔉𝔢𝔰𝔱𝔲𝔫𝔤𝔢𝔫 𝔳𝔬𝔫 𝔄𝔰𝔨𝔞𝔟𝔞𝔫
ℳ𝒶𝓇𝓎𝒶𝓃𝒶
Sirrah konnte meine Unschuld nicht beweisen... Das bedeutete, ich würde hier drin sterben. Und ich würde Asterion und Sirius nie wiedersehen. Schluchzend raffte ich mein Gefängnisoberteil nach oben, um das Blut von meinen Fingern und den tiefen Kratzwunden auf meinen Wangen über meiner Seite zu verteilen. Meine Haut wurde warm, bevor sich das Bild meines Sohnes auf meiner Haut abzeichnete. Schluchzend schloss ich die Augen. ,,Es tut mir so leid, Asterion... Ich habe dir doch versprochen, zurückzukommen...", wimmerte ich, schloss die Augen. Ich würde ihn nie wiedersehen. Ich würde ihm keine Mutter sein können. Ein weiterer gequälter Schrei kam über meine Lippen, ich vergrub zitternd das blutige Gesicht in meinen zitternden Fingern, das Oberteil rutschte wieder über meine blasse Haut und die Wärme der Tätowierung verschwand... Was mir blieb war die eiskalte Kälte von Askaban. ,,Asterion..." Wimmernd raufte ich mir durchs Haar. Ich war nach Askaban gekommen, um bei Sirius zu sein. Und ihn zu befreien, damit wir danach eine Familie sein konnten. Nicht um hier zu sterben. Und genau das würde ich jetzt tun. Ich hatte alles verloren. Metall knallte gegen die eisernen Gitterstäbe meiner Zelle und ließ mich verschreckt zusammenfahren und den Kopf heben. ,,Sei still!", fauchte mich Arschloch an. Nicht einmal seine Augenklappe konnte mich zufrieden stellen. Weinend schüttelte ich den Kopf, auch wenn mein Schreien verstummt war. ,,Nein...", flüsterte ich. Er schnaubte, ehe er meine Zellentür aufschloss.
,,Du kennst das Spiel mittlerweile. Bist du dir sicher, dass du nicht still sein willst?" Er musterte mich mit gehobenen Augenbrauen und ich schüttelte mit einem Laut, der eine seltsame Mischung aus trockenem Lachen und kehligem Schluchzen war, den Kopf. ,,Mach schon", flüsterte ich und er seufzte, ließ die Eisenstange langsam sinken. ,,Nein...", murmelte er. ,,Ich denke, dein Schmerz ist bereits ausreichend", fügte er hinzu und ich schluchzte auf. ,,Bitte...", wimmerte ich, als er sich wieder abwandte. ,,Willst du dich nicht einmal rächen?", fügte ich mit zitternder Stimme hinzu, doch er trat wieder aus der Zelle, ließ die Eisenstange achtlos fallen und den Korridor hinab rollen, als er mich wieder einschloss. ,,An dir gibt es nichts mehr zu rächen. Da ist doch nichts mehr übrig", gab er kopfschüttelnd zurück und entmutigt ließ ich den Kopf sinken, strähnig fiel mir mein Haar ums Gesicht, meine Spitzen berührten den Boden, ehe es meine Stirn tat und ich schluchzend meinen Kopf gegen das kalte Gestein krachen ließ. Kopfschüttelnd ließ der Zauberer mich alleine... War nichts mehr von mir übrig? Hatte er recht...? ,,Ich will zurück... Das ist nicht fair...", flüsterte ich. Nicht einmal der hämmernde Schmerz in meinen Schläfen half mir dabei, meinen seelischen zu verdrängen. ,,Das Leben ist nun mal nicht fair...", konnte ich eine raue Stimme sagen hören und verschreckt hob ich den Kopf. Tiefdunkle Augen sahen mich an. Panisch robbte ich zurück, drückte meinen Rücken an die Wand. ,,Severus...", flüsterte ich weinerlich. ,,Du kannst nicht hier sein. Das ist nicht echt..." Der ehemalige Slytherin kniete vor mir, sein schwarzer Umhang umgab ihn und dunkle Strähnen fielen in sein blasses Gesicht.
,,Ist das nicht egal?", gab er zurück, betrachtete mich. Schluchzend drückte ich meinen Hinterkopf gegen die Mauern meiner Zelle. Langsam setzte er sich neben mich. ,,Ich bin so einsam...", flüsterte ich. ,,Ich werde einsam sterben..." Langsam sank mein Kopf an seine Schulter und Severus legte seine Hand auf Meine. ,,Deshalb bin ich hier", flüsterte er. ,,Das hast du dir doch gewünscht, nicht?" Ich schloss zittrig die Augen. ,,Ich habe mir eine Pusteblume gewünscht", wimmerte ich und er griff in seinen Umhang. Es war das gleiche Notizbuch wie damals, das er aufschlug und die vollkommen unversehrte Blume zwischen den Seiten hervor zog. Es war so viele Jahre her, das hier war nicht real. Aber Einbildung war alles, was ich noch hatte. Den Rückzug in die Tiefen meines zerstörten Verstandes. Zitternd schloss ich meine Finger um den Pflanzenstiel. ,,Eine Pusteblume...", flüsterte ich mit gebrochener Stimme und er nickte mir zu. ,,Ein letzter Wunsch", gab er zurück und ich schloss mit bebender Unterlippe die Augen. ,,Ich will nicht sterben...", hauchte ich weinerlich und Severus' Hand glitt zurück zu meiner. ,,Dann lass es nicht zu, Maryana. Du musst aufhören, dich gehen zu lassen..." Ich schüttelte den Kopf. ,,Zu welchem Preis?"
Das Leben ist nun mal nicht fair...
Ich hob den Kopf, als ich Schritte hörte. Eine Blechschale wurde durch meine Zellengitter geschoben, doch sie kam nicht von den Hauselfen. Der einäugige Zauberer, den ich Arschloch getauft hatte, sah mich ernst an. ,,Du musst essen", meinte er und ich blinzelte. Brot und Weintrauben. Es waren Weintrauben... ,,Ich darf dir sowas eigentlich nicht geben - und ich werde dafür Ärger kriegen. Aber du warst interessanter, als du noch menschlich aussahst", murmelte er und stupste die Schale mit den Fingerspitzen an. ,,Jetzt nimm es schon! Meine Trauben sind wirklich zu gut für die Ratten!" Ich schluckte schwer. Mein Blick flog zu Severus. Er nickte mir zu. ,,Der erste Schritt, Maryana... Iss!" Zitternd rückte ich näher an die Zellentür, sah mein Gegenüber zögernd an. Arschloch lächelte schwach. ,,Komm schon. Bei meinem Auge warst du doch auch nicht so zögerlich", murmelte er und ich schluckte. Leise glitt die Blechschale über den Steinboden, als ich sie zu mir zog und mir eine der Trauben nahm. Langsam schob ich sie mir in den Mund. Süß breitete sich ihr Geschmack auf meiner Zunge aus. Arschloch erhob sich langsam wieder. ,,Askaban ist langweilig ohne Menschen wie dich, Püppchen", meinte er noch, ehe er sich abwandte und ich ihm schweigend nachsah. ,,Er hat dir geholfen...", murmelte Severus leise und ich schob mir die nächste Weintraube zwischen die Lippen. Ihr Geschmack entfaltete sich so intensiv und wohltuend auf meiner Zunge, dass mir fast schon Tränen in die Augen traten, während mein hungriger Magen, den ich ewig lang ignoriert hatte, es mir definitiv dankte.
,,Du wirst jetzt wieder gehen, oder?", flüsterte ich leise und Severus legte den Kopf schief, als ich zu ihm sah. ,,War ich jemals wirklich hier?"
Im Hause der Blacks
,,Tatze, du kannst nicht mitkommen." Remus Lupin seufzte tief. Seit Sirrah weg war, fühlte er sich seltsam leer... Und er sorgte sich sehr um sie. Darum, dass sie sich vielleicht nicht mehr meldete. Sirius war nun auf den Gedanken gekommen, dass Asterion vielleicht mal an die frische Luft musste - und Remus hatte sich dazu überreden lassen, mit dem Kleinen auf den Muggel-Spielplatz am Ende der Straße zu gehen, damit der kleine Mann sich in der anstehenden Frühlingssonne ein wenig austoben konnte. Es war nun Ende März... Und der Vollmond stand für Remus am Wochenende an. Ihm war nicht ganz wohl dabei, Sirius und Asterion dann ganz alleine zu lassen, doch ihm blieb wohl kaum etwas anderes übrig. Sirius seufzte. ,,Aber ich will dabei sein", murrte er, fuhr sich durch die Locken und sah auf seinen Sohn hinab, dem er gerade in eine sonnengelbe Regenjacke half. ,,Ich komme einfach als Hund mit", grinste Tatze dann begeistert und Remus zog skeptisch die Augenbrauen an. ,,Sirius, selbst so ist das viel zu gefährlich", merkte er an, doch er wusste, wenn der Animagus sich erst einmal was in den Kopf gesetzt hatte, war er genauso wie Maryana: nicht aufzuhalten. Deswegen verließ der Werwolf schließlich mit dem kleinen Asterion, dem er sicherheitshalber trotzdem nochmal eine dünne Mütze über die Locken gezogen und dem er in kleine, farblich zur Jacke passende Gummistiefel geholfen hatte, auf dem Arm und einem schwarzen, kläffenden Hund an seiner Seite das Hause der Blacks. Kreacher würde für Ordnung sorgen und sie wieder reinlassen, wenn sie zurück waren.
Asterion quietschte voller Vergnügen und Tatze bellte freudig, während der Werwolf bloß ein weiteres Mal seufzte. Er hielt nicht viel davon, dass sein Freund Sirrah einfach rausgeworfen hatte. Sirrah traf keine Schuld, sie hatte einfach nur Pläne gemacht... Dinge versucht. Sie gab alles, um Maryana zu befreien - dabei könnte sie genauso gut ins Exil verschwinden und Sirius und Asterion ihrem Schicksal ohne Maryana überlassen. Auch wenn Remus gut verstand, dass sie es den beiden irgendwie schuldig war... So fühlte er sich auch. Und momentan kam er sich ziemlich nutzlos vor. Zwei Tage waren seit Sirrahs Gehen vergangen und jeden Abend hatte er Sirius halb die Treppen hochtragen müssen, weil er völlig betrunken gewesen war. Er machte sich Vorwürfe, er ertrug den Gedanken an seine Verlobte nicht, das Bild, das Sirrahs Beschreibungen in seinem Kopf hinterlassen hatten... Und Remus konnte ihn nur zu gut verstehen. Auch ihn lähmte die Vorstellung von Maryana vor Angst und Sorge. Er konnte wohl kaum nachempfinden, wie viel Schmerz der Animagus verspüren musste. Wie viel Hoffnungslosigkeit in ihm wütete... Jeden Abend saß er da, mit seinem Feuerwhiskey und dem Album von Asterion, blätterte es niedergeschlagen durch und betrachtete seine Verlobte... Und jeden Abend ertrank er in diesem Schmerz.
Es war ein wenig bewölkt, die Sonne war nicht mehr da - doch Asterion schien es trotzdem bestens zu gehen, als Remus ihn in den Sandkasten setzte und er freudig in die Händchen patschte. Bellend trat Sirius an seine Seite und Remus zog sich mit einem Buch auf eine der Bänke zurück, um die beiden alleine zu lassen. Asterion krabbelte seinem Vater kichernd hinterher und Tatze schien es zu genießen, Zeit mit seinem Sohn zu verbringen, was Remus nur zu gut verstehen konnte. Es begann nach einer Weile leicht zu nieseln und er sah von seinem Buch auf und steckte es weg, als Sirius panisch zu bellen begann und Remus sich stirnrunzelnd näher schob, sich dann ein Grinsen verkneifen musste, als er sah, dass Asterion im Begriff war, einen Regenwurm essen zu wollen, weshalb Sirius ihn anstupste und seinem Sohn den Wurm vorsichtig mit dem Maul aus den Fingern zog, was den Kleinen nur gackern ließ. ,,Kommt schon, es wird kühler und Asterion sollte sich nicht erkälten", beschloss Remus schließlich, der Sache ein Ende zu machen. Der rothaarige Knirps war voller Sand und Matsche, aber er würde heute Nacht sicher gut schlafen, er hatte jetzt schon rosige Wangen und streckte seine Ärmchen nach Remus aus, als er ihn auf den Arm hob. Asterion lehnte sein Köpfchen auf die Schulter des Werwolfs und gähnte daraufhin herzlich, bevor die beiden Rumtreiber mit dem Jungen den Rückweg antraten.
,,Er ist einfach großartig, Moony", schwärmte Sirius wenig später, als sie zurück im Hause der Blacks angelangt waren und es gerade zu gewittern begonnen hatte. ,,So gesund und lebensfroh... Und wunderschön", fügte er hinzu und nahm seinem Freund sanft den Jungen vom Arm, der sich gleich darauf brabbelnd beschwerte, weil es wieder kalt wurde und Remus mit seinen vierzig Grad Körpertemperatur- gerade so kurz vor Vollmond- eine willkommene Heizung war. Sanft zog Sirius seinen Sohn die Mütze vom Kopf und strich ihm durch seine zarten, roten Locken, während der kleine Mann ihm beherzt die Zunge rausstreckte. ,,Du musst noch was essen, mein kleiner Stöpsel... Dann kannst du Heia machen gehen", flüsterte er und Remus betrachtete seinen Freund und dessen Sohn lächelnd. Er erwischte sich mehr und mehr mit dem Gedanken, auch ein solch zartes Geschöpf in seinen Armen halten zu können- eines, das auch seins war. ,,Ich muss übermorgen für ein oder zwei Nächte verschwinden...", merkte Remus gerade an, als Sirius verzweifelt versuchte, seinen Sohn in den Hochstuhl zu setzen- was daran scheiterte, dass der kleine Fratz seine Beine soweit auseinander streckte, dass er dauernd hängen blieb. ,,Oh, Asti!", jammerte Sirius nur und bekam nur ein kindliches Glucksen zurück.
,,Gehst du allein?", wollte er daraufhin wissen und Remus sah stirnrunzelnd von seiner Teetasse auf. ,,Natürlich. Wer sollte...-", entgegnete er und brach ab, als er realisierte, worauf sein Freund hinaus wollte. Remus schüttelte nur den Kopf. ,,Das wäre sicherlich keine gute Idee." Sirius tüftelte angestrengt an Astis Lätzchen herum und ganz wie der Papa hatte er nur Flausen im Kopf und zupfte das Tuch- kaum hatte Sirius den Klettverschluss zugeklebt- auch schon wieder ab. ,,Junge!", schnappte er und wurde nur wieder von seinem Baby ausgelacht. ,,Wieso sollte das keine gute Idee sein? Komm schon, wie du sie in Schutz nimmst... Du magst sie doch!" Heftig schüttelte Remus den Kopf, spürte aber ertappt, wie seine Wangen warm wurden. ,,Ja, aber... Nicht so. Und ich will ihr nicht zumuten, mich bei Vollmond um sich zu haben. Das hat zu Schulzeiten schon nicht gut funktioniert..."
Sirius grinste augenbrauenwackelnd. ,,Da wart ihr ja auch noch klein, dumm und naiv. Jetzt seid ihr erwachsen... Gut und Sirrah immer noch klein. Und du immer noch naiv. Dumm... Na, wer weiß", feixte er und Remus warf brummelnd ein Spucktuch nach ihm, was Asterion gackernd klatschen ließ. ,,Sag mal...! Wie du dich über deinen Papi lustig machst, ist ganz schön frech!", schnappte Sirius und sein Sohn streckte ihm nur prustend die Zunge raus und sabberte seine Hose voll. ,,Aber worauf ich eigentlich hinaus wollte... Wenn dich jemand in Fahrt bringen könnte, dann die temperamentvolle Sirrah Sylvane! Macht sich doch gut, wo ihr Animagus eine Wölfin ist... Da könntet ihr übermorgen Nacht doch gemeinsam ein bisschen herumziehen, hm?" Remus starrte in seine Teetasse, ehe er sich pikiert erhob. ,,Ich glaube kaum, dass das angebracht wäre...", murrte er, bevor er sich an ihm vorbei an den Kühlschrank schob.
,,Was meinst du, Asti? Onkel Remus und Tante Sirrah? Zusammen?" Sirius hatte bemerkt, dass er seinen Freund damit aufziehen konnte und fühlte sich damit glatt zurück in die Schulzeit versetzt. Es war schon immer so schön einfach gewesen, Remus in Verlegenheit zu bringen. ,,Sisii! Sii Sii!", jubelte Asterion und Sirius strich ihm schluckend über den Kopf. ,,Vielleicht war ich wirklich zu hart zu ihr gewesen...", murmelte er und Asti nickte glucksend, was seinen Vater grinsen ließ. ,,Weißt du, wo sie hin ist?", richtete er sich nun wieder an Remus und dieser schüttelte leicht den Kopf. ,,Sie hat sich noch nicht bei mir gemeldet. Hoffentlich geht es ihr gut..."
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fanart by @eternalwayfarer
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