𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟑𝟗

𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟑𝟗

Im Hause der Blacks 

,,Jetzt hast du ihm Angst gemacht", seufzte Sirrah leise und Sirius schluckte bei ihren Worten hart. Da drin war sein Sohn...  Nur eine Wohnzimmertür trennte ihn von ihm. All die Monate in Askaban, in jeder kalten Nacht hatte er sich ausgemalt, wie es wohl sein würde, seinen Sohn zum ersten Mal sehen zu können. Er hatte es zu dieser Zeit noch für abwegig gehalten, dass es jemals soweit kommen würde. Und jetzt stand er hier. Blass, ausgemergelt und gebrochen - aber er stand hier... Und er würde Asterion zum ersten Mal sehen. ,,Ich fasse es einfach nicht, dass du so hinterlistig sein kannst... Diese Lüge, sie war deine Idee, oder?", brachte der Animagus nun mit rauer Stimme hervor und die junge Hexe vor ihm zog unter seinen Blicken den Kopf ein. ,,Und wenn es so wäre?", hauchte sie leise, zog ihren Cardigan enger um sich. ,,Ich musste es tun. Maryana... Auch ich habe ein Wort gegeben und ich denke gar nicht daran, es zu brechen. Es war das Letzte, was ich zu ihr gesagt habe, bevor..." Sie brach mit bebender Stimme ab und Sirius stieß ein feindseliges Schnauben aus. ,,Bevor du sie nach Askaban hast gehen lassen. Bevor IHR sie habt nach Askaban gehen lassen." Knurrend schüttelte er den Kopf. ,,Ich kann es einfach nicht glauben. Wie konntet Ihr ihr das zumuten? Sie ist viel zu zart, schon in ihrer ersten Woche ist sie geschändet worden", fauchte er und Remus fuhr zusammen, während Sirrah weiterhin auf den Boden sah. ,,Sie ist was?!", stieß der Werwolf hervor und Sirius lachte trocken auf. ,,Frag doch Sirrah. Ich bin mir sicher, sie wusste es schon längst..." 

  

,,Sirrah...?" Unsicher sah Remus die Dunkelhaarige an und sie nickte schwach. Noch immer schrie Asterion und als die junge Hexe den Kopf hob, schimmerten auch in ihren Augen heiße Tränen. ,,Amandriel hat es mir erzählt, bevor er getötet wurde", flüsterte sie mit zitternder Stimme und Sirius fuhr sich durchs Haar, sah zu Boden. ,,Maryana wird in Askaban draufgehen", flüsterte er. ,,Und das ist eure Schuld, weil ihr sie habt gehen lassen! Und es ist eure Schuld, weil ihr mich unter einem falschen Vorwand rausgeholt habt!" Seine Stimme war nur leise und heiser, doch sie fuhr sowohl Sirrah, als auch Remus bis ins Mark. Beide senkten bloß die Köpfe. Sie wussten, Sirius sprach die Wahrheit, die die ganze Zeit wie ein Schatten über dem Haus der Blacks gelegen hatte. Sie waren tatsächlich schuld... ,,Was hätten wir in deinen Augen tun sollen, um sie aufzuhalten?", fragte Remus leise und Sirius schnaubte gereizt. ,,Ich hätte sie gefesselt und eingesperrt! Ich hätte das mit allen Mitteln verhindert! Eher wäre ich selbst gegangen..." Er schüttelte erneut enttäuscht den Kopf. Sirrah wagte es nicht, den Animagus anzusehen. ,,Das habe ich ihr vorgeschlagen...", hauchte sie schwach und Remus räusperte sich. ,,Jemand sollte nach Asterion sehen... Er mag es nicht, wenn man nicht sofort für ihn da ist...", warf er ein und Sirius blinzelte. Augenblicklich begann sein Herz in einem rasanten Tempo gegen seinen Brustkorb zu hämmern, das Blut in seinen Ohren zu rauschen. 

,,Möchtest du ihn jetzt sehen?", fragte Sirrah Sirius leise und er nickte knapp. Zu mehr war er nicht mehr im Stande, als die junge Hexe die Tür zum Wohnzimmer aufdrückte und Sirius Black das wohl schönste Kind erblickte, das er jemals gesehen hatte. Erleichtert, dass ihm endlich jemand Aufmerksamkeit zu schenken schien, verstummte Asterion und deutete anklagend auf den Knuddelmuff, der sich zitternd vor ihm hinter dem Sessel versteckte. Sirrah biss sich auf die Unterlippe. ,,Asti, du sollst doch nett zu Fussel sein. Er ist dein Freund", hauchte sie und nahm das bonbonfarbene Fellknäuel sanft auf die Arme, um es zu seinem Besitzer zurückzubringen. Asterion schmollte, dann flog sein Blick an Sirrah vorbei. Unverhohlen neugierige sturmgraue Augen betrachteten Sirius genau. Er hatte gerötete Wangen, einen Hauch von rosa Lippen, einen zarten Lockenflaum, der sich über seinen Kopf zog und einen sanften Kupferton hatte. Die Augenform hatte er von seiner Mutter, groß und rund. Genauso wie den Schwung seiner Lippen. Lange Wimpern warfen Schatten auf seine blasse Haut, als er kichernd wieder zu dem Knuddelmuff in seinen Händen sah, ihn schüttelte, was das Tierwesen verärgert brummelnd quittierte. Sirius drohte zu schwanken. Hastig legte Remus seine Hand auf den Rücken seines besten Freundes. Auch wenn sowohl Maryana als auch Sirrah noch Hoffnung gehabt hatten, hatte der Werwolf Sirius beinahe schon aufgegeben, als verloren betrachtet. ,,Asterion...", brachte der Animagus nun heiser hervor, seine Stimme klang brüchig. Tränen bahnten sich über seine Wangen. Der Kleine hob wieder den Kopf. ,,Bubu?" Ein Grinsen, bestehend aus zwei Milchzähnen folgte und ließ das Herz des ehemaligen Insassen von Askaban wie heiße Butter zerfließen. 

Sirrah musste trotz ihrer Lage schmunzeln und ging langsam neben dem Kleinen in die Knie. ,,Hey, kleiner Mann. Schau mal, das ist dein Papi... Erinnerst du dich? Wir haben uns ganz viele Bilder angesehen", flüsterte sie leise und Asterion gluckste vergnügt. ,,Pii", flötete er. Schluchzend vergrub Sirius das Gesicht in den Händen, musste sich einen Moment abwenden. Das fühlte sich wie ein Traum an. Ein viel zu schöner noch dazu. Remus legte ihm die Hand auf die Schulter, lächelte schwach. ,,Du musstest lange warten, Tatze... Viel zu lange... Aber das ist dein Sohn. Maryana hat ihm jeden Abend von dir erzählt, auch als sie noch mit ihm schwanger war. Und wir haben das auch getan... Er weiß, wer du bist", meinte er leise und Sirius drehte wieder den Kopf, sah zu Sirrah und dem kleinen Jungen. Seinem kleinen Jungen. Sein Fleisch und Blut. Asterion... Langsam stolperte er auf die beiden zu und Asterion quietschte, ließ den Knuddelmuff achtlos fallen, der sich erleichtert schnell wieder verzog und streckte die kleinen Ärmchen nach Sirius aus, der hektisch gegen weitere Tränen anblinzelte, als er langsam vor seinem Sohn in die Knie ging. ,,Wie... Wie alt müsste er jetzt genau sein?", brachte er erstickt hervor und Sirrah, die Asterion sanft über den Rücken strich, lächelte. ,,Morgen ist er acht Monate alt", flüsterte sie. ,,Er ist unglaublich clever für sein Alter, er ahmt unseren Singsang nach, bald kommen seine ersten Worte... Er zahnt momentan noch, der zweite Zahn ist noch nicht ganz entwickelt. Das heißt, er schläft nicht so gut. Er hasst seinen Brei, er schmiert uns immer damit voll... Oder sich selbst." Sie kicherte leise und die Mundwinkel des Animagus zuckten schwach, während er das zarte Wesen vor sich betrachtete, das wirklich aus seiner Liebe zu Maryana entstanden sein sollte... Er konnte es kaum glauben...

,,Vor kurzem hatte er sein erstes, matschiges Stück Kuchen... Naja, das endete nicht so gut. Seine Windeln waren ziemlich voll...", fügte sie leise hinzu. ,,Wir haben dir jeden Moment in Fotos festgehalten." Sirius rieb sich übers Gesicht. ,,Darf ich...-" Er brach ab. Er musste aussehen wie der Tod - und er musste auch so riechen. Doch Sirrah nickte bestärkend. ,,Natürlich. Er ist dein Sohn... Da besteht kein Grund zu fragen", gab sie zurück und Sirius biss sich auf die Unterlippe, nickte. Langsam ließ Sirrah Asterion auf ihn zu krabbeln - seine kleinen Händchen schoben sich schon bald auf Sirius' Knie. ,,Pii", brabbelte er und Sirius konnte kaum anders, als seinen Sohn schluchzend auf den Arm zu nehmen. So lange hatte er sich das wünschen müssen, war daran verzweifelt und beinahe kaputt gegangen... Doch jetzt war es soweit. Er hielt sein Kind in den Armen. Es war ein besonderer, unglaublicher Moment, der die Spannung im Hause der Blacks für einen kurzen Augenblick verdrängen konnte... Und es war einfach nicht fair, dass Maryana in diesem Moment nicht hier sein konnte, wo sie sich doch so sehr gewünscht hatte, das hier zu sehen... Es war einfach nicht fair...

Sirrah und Remus sahen sich einen Moment an. Asterion brauchte seinen Vater... Den konnte Remus genauso wenig ersetzen, wie Sirrah Maryana ersetzen konnte. Und auch wenn ihre Lüge falsches Handeln gewesen war, hatte sie dennoch etwas richtiges bezweckt. Sirius war hier und sah zum aller ersten Mal seinen Sohn. ,,Ich danke Gott hierfür", brachte der Animagus mit gebrochener Stimme hervor, während er seinen Sohn an sich drückte und Asterion nur vergnügt kicherte, an seinen zu langen Barthaaren zog. ,,Pii..." Mit großen, treuen Augen sah er zu Sirius hoch, der es kaum fassen konnte. Sein Sohn... Wie hatte er sich diesen Augenblick doch ersehnt. ,,Du siehst genauso aus wie deine Mutter", flüsterte Sirius heiser, als er Asterion langsam in seinen Schoß sinken ließ und den Kleinen betrachtete. Asterion gähnte herzhaft. ,,Es ist schon ziemlich spät für ihn...", flüsterte Sirrah leise und Sirius schluckte schwer. ,,Ja... Ja, natürlich." Seine Stimme klang seltsam erstickt. Er hatte noch nie so etwas gefühlt. Es war eine enorme Woge Glück, die jeden Zauberer in die Knie ziehen würde. Er wollte Asterion noch nicht loslassen... ,,Du könntest dich mit ihm in den Sessel setzen. Ich bringe dir seine Decke, dann kann er bei dir auf dem Schoß schlafen und du kannst ihn ins Bett tragen, später...", erriet Sirrah seine Gedanken leise und er nickte. Noch immer strömten unaufhörlich Tränen über seine eingefallenen Wangen. Die junge Hexe schob sich langsam aus dem Wohnzimmer, erleichtert, einen Augenblick lang aufatmen zu können, als sie Sirius, Remus und Asterion alleine ließ. Sie fühlte sich schrecklich... Schmutzig und schuldig. Sie musste Maryana so schnell es ging nachholen. Sie war sich sicher, umso mehr Zeit verging, desto mehr würde Sirius sie für ihre Lüge hassen.

,,Maryana fand immer, dass er genauso aussieht wie du...", wagte Remus leise zu sagen, nachdem Sirius sich langsam mit Asterion in den Sessel gesetzt hatte, der Kleine vergnügt auf seinem Schoß saß und wieder mit dem Knuddelmuff spielte, an dessen Fell zupfte. Er war so quietschlebendig und lebensfroh... Er verstand den Ernst der Situation noch gar nicht. Sirius wünschte sich einen Teil dieser kindlichen Naivität nur zu gerne. ,,Nein... Er sieht aus wie sie", widersprach Sirius seinem Freund und den Worten seiner Verlobten heiser, was Remus schwach schmunzeln ließ. ,,Er ist das beste aus euch beiden", gab er zurück und Asterions Glucksen hallte durch das ganze Wohnzimmer, erfüllte die Ohren des Animagus mit einer Musik und sein Herz mit einer Wärme... Jede Kälte von Askaban war nichts gegen das Lachen seines Kindes. Liebevoll betrachtete er den Kleinen. ,,Was muss ich noch wissen...", flüsterte er und sah verzweifelt zu seinem Freund. ,,Ich kenne ihn gar nicht..." Schmerz schwang in seiner Stimme mit und Remus sah ihn tröstend an. ,,Du wirst ihn noch kennenlernen... Überhaupt, er ist dir sehr ähnlich." Nun schmunzelte der Werwolf. ,,Ihr beiden werdet euch bestens verstehen. Er liebt es vor allem im Mittelpunkt zu stehen." Frech zwinkerte Remus seinem verzweifelten Freund zu, alter Schalk funkelte in seinen Augen. Sirrah schob sich langsam wieder zu den beiden. ,,Hier, die Decke...", murmelte sie. Asterion hatte sich schon auf dem Schoß seines Vaters zusammengerollt und Fussel saß schnurrend auf Sirius' Knie. Der kleine Black-Erbe kicherte, weil der Knuddelmuff sein Fell an der zarten Kinderwange rieb. Sirius nickte dankbar. Erneut rang er mit den Tränen, als er seinen Sohn zum ersten Mal zudeckte. ,,Wir sollten euch alleine lassen...", flüsterte Sirrah und zupfte an Remus' Cardigan. Der Werwolf nickte sofort. ,,Ruf uns, wenn du was brauchst. Wir sind in der Küche..."

  

Sirius blieb mit Asterion alleine zurück. Der Kleine schmatzte zufrieden. Warm brannte das Feuer im Kamin, knisterte leise vor sich hin... Sirius sah sich um. Alles sah noch genauso aus, wie als er es verlassen hatte. Selbst sein Whiskeyglas stand noch auf dem kleinen Holztisch neben dem Sessel, in welchem er mit seinem Sohn saß. Nur eine Sache fehlte... Und das war seine wunderschöne Maryana, die nun eigentlich in einem ihrer reizenden, seidenen Nachthemden durch den Türrahmen treten und ihn liebevoll anlächeln sollte. Sirius schloss schluckend die Augen. So musste sie sich gefühlt haben... Als sie ohne ihn hier gewesen war. Er sah wieder auf das kleine Bündel in seinen Armen hinab. ,,Ich liebe dich, Asterion... Ich werde dir deine Mutter zurückholen. Ich hätte sie niemals zurücklassen dürfen", brachte er erstickt hervor und eine einsame Träne rann über seine Wange. Asterion nuschelte mit halbgeschlossenen Lidern in kindlichem Singsang vor sich hin. Es war nicht lange und er war eingeschlafen... Und sah so friedlich und wunderschön dabei aus, dass Sirius dem Drang, seine Lippen auf seine Stirn zu legen nicht widerstehen konnte. Er blieb noch eine Weile sitzen, betrachtete seinen kleinen Sohn in seinen Armen... ,,Wo schläft er?", fragte er schließlich heiser, war in den Türrahmen getreten. Remus und Sirrah sahen auf. Sie hatten sich leise unterhalten, doch der Animagus hatte nicht einmal Gesprächsfetzen aufgeschnappt. Dafür war er zu sehr in den Anblick seines Sohnes vertieft gewesen... ,,Mal bei mir, mal bei Remus... Wir legen ihn meistens in sein Stillkissen", gab Sirrah unsicher zurück, sah Sirius fragend an. Er nickte knapp. ,,Dann.. gebe ich ihn dir jetzt. Er sollte nicht bei mir schlafen, noch nicht... Ich..." Er brach ab. Schmerz ließ ihn zu Boden sehen. Kälte breitete sich in seinem Brustkorb aus, als Sirrah ihm langsam sein Kind aus den Armen nahm. 

  

,,Schon okay, Sirius...", flüsterte sie, doch der Animagus schwieg. Das war es nicht. Er hatte Schwierigkeiten, nicht ständig Askaban vor sich zu sehen... Und Maryana, die jetzt alleine in dieser Hölle war. Was gab ihr jetzt schon noch Halt? Er schluckte. ,,Ich gehe mich duschen. Ich rieche wirklich schrecklich...", murmelte er und sah Asterion noch einmal an, ehe er sich abwandte. Er würde kaum schlafen können - oder er würde Albträume haben. Da war er nachts kein gutes Umfeld für seinen kleinen Sohn... Leider. Die Sehnsucht schloss sich sofort in seinem Brustkorb ein, als er sich die Treppen hinauf schleppte - und dem Bild von Walburga Black einen missmutigen, verhassten Blick zu warf, als sie ihn als den letzten, verräterischen Dreck beschimpfte. Walburga Black war ein Engel gegen die Dementoren. 

Es dauerte, bis Sirius sich aus seinen Sachen geschält hatte. Er hatte das Licht im Badezimmer ausgelassen, er wollte nicht sehen, wie sehr Askaban ihn entstellt hatte. Er musste stark abgenommen haben... Schmerz hatte ihn altern lassen. Nicht mehr viel war von dem attraktiven Mann übrig, welcher er vor Askaban noch gewesen war... Da war der Animagus sich sehr sicher. Die Dusche kam ihm beinahe jedes Mal zu kalt vor - im Endeffekt hatte er sich so sehr an die heißen Duschtemperaturen in Askaban gewöhnt, dass er so kochend warm duschte, dass Dampf von seiner Haut aufstieg und er sie selbst im Halbdunkel als leicht gerötet ausmachen konnte. Er wusch sich mehrmals, wusch seine Haare und entfilzte sie grob unter der Dusche. Er spielte sogar mit dem Gedanken sich zu rasieren, doch er war sich sicher, ihm würde am heutigen Abend die Kraft dazu fehlen. Stattdessen schleppte er sich also bloß in einem Bademantel weiter ins Schlafzimmer. Unten konnte er Sirrah und Remus flüstern hören. ,,Du hättest ihn nicht belügen dürfen, Sirrah", hörte er seinen Freund leise sagen und die junge Hexe seufzen. ,,Wäre dir etwas besseres eingefallen, um ihn da raus zu holen, Lupin?" Sirius schüttelte den Kopf. Das wollte er heute nicht mehr hören. Er war müde, erschöpft, alles tat ihm weh. Er sorgte sich um Maryana, er vermisste sie schmerzlich. Er verstand sie immer mehr... Er würde nun auch nach Askaban gehen, um sie zu befreien. Und er war erst wenige Stunden ohne sie. Dann war da noch die Erleichterung, die unbändige Liebe in seinem Herzen... Er schlief in dieser Nacht mit seinem Sohn unter einem Dach. Es kam ihm so unwirklich vor. 

Er drückte die Tür des Schlafzimmers zu. Der Duft von Rosen und Kirschblüten umhüllte ihn, als er sich in das Bett von Maryana und ihm sinken ließ. Eines ihrer Nachthemden hing über dem Fußende, als habe sie es gerade eben erst dort liegen lassen. Er griff nach der nachtblauen Seide, vergrub seine Nase darin. Dann erlaubte er es sich, erneut zu weinen. Bloß dieses Mal vor Schmerz. Er vermisste sie so sehr... Er hatte sie einfach zurückgelassen, dabei war sie nur wegen ihm nach Askaban gegangen. Das würde er wohl niemals überwinden... Er ließ sich zurück in die Matratze sinken. Weich, warm. So anders als die harten Pritschen in Askaban, die so unbequem und voller Splitter waren, dass er noch mehrere Blessuren an seinem Rücken spüren konnte, die er davon hatte. Letzte Nacht hatte er noch in seiner Zelle gesessen und gedacht, sie nie wieder zu verlassen. Und eine Nacht später lag er in teuren Daunen und konnte kaum damit umgehen. Konnte kaum damit umgehen, dass der Geruch von Schweiß, Blut, Urin und Verwesung nicht mehr in seiner Nase lag, sondern der Duft von Rosen... Er schloss die Augen. Das Bett kam ihm nun beinahe schon zu weich vor. Von einer Seite drehte er sich auf die andere. Es roch so intensiv nach ihr... Es kam ihm vor, als läge sie direkt neben ihm.  Und er wünschte sich schmerzlich sehr, es wäre so. Sie sollte an seiner Stelle hier sein, hier liegen... Aber er tat es. Er war hier und sie war es nicht. Das war falsch. Sirius vergrub sein Gesicht im Kissen, das daraufhin seinen frustrierten Aufschrei dämpfte, als er mit den Fäusten auf die Matratze einschlug. Es war Nacht... Gerade suchten Maryana die Dementoren heim. Das war Grund genug für ihn, nicht einschlafen zu können. Er wusste genau, was sie gerade durchstehen musste. Er wusste, dass sie zu schwach war, um keine Schäden davon zu tragen. Er wusste, sie würde schnell den Verstand verlieren, es war beinahe schon einmal soweit gewesen... 

Es war eine Qual. Er konnte nichts tun. Keuchend drehte er sich zurück auf den Rücken, sah an die Decke. Er war hier, ohne sie... Sie war es nicht. Sie war weit fort, in Askaban. Dort, wo er eigentlich sein müsste. Maryana hatte den Platz mit ihm getauscht... Etwas, das Sirius niemals zugelassen hätte. Sie hatte ihn überlistet, sie hatte ihn zurück in die warme, schöne Welt geschickt. Zurück zu ihrem gemeinsamen Sohn. Und dafür zahlte sie einen Preis, der einfach zu hoch war... Dabei hatte Sirius sie doch endlich heiraten wollen... Er bezweifelte, dass Maryana das noch wollte, sollte es ihm jemals gelingen, sie aus Askaban rauszuholen. Er hatte immerhin ja noch keine Ahnung, dass Sirrah ihre Unschuld gar nicht beweisen konnte. Er hatte von nichts eine Ahnung... Er wusste nicht, wie hoffnungslos es wirklich war. Doch es würde sein Herz zerbersten lassen, es zu erfahren. 

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