๐พ๐‘Ž๐‘๐‘–๐‘ก๐‘’๐‘™: ๐Ÿ

๐พ๐‘Ž๐‘๐‘–๐‘ก๐‘’๐‘™: ๐Ÿ

๐“—๐“ฎ๐“ป๐“ฎ ๐“˜ ๐“ช๐“ถ ๐”€๐“ฒ๐“ฝ๐“ฑ๐“ธ๐“พ๐“ฝ ๐”‚๐“ธ๐“พ
๐“˜ ๐“ฏ๐“ฎ๐“ฎ๐“ต ๐“ผ๐“ธ ๐“ต๐“ธ๐“ผ๐“ฝ, ๐“ซ๐“พ๐“ฝ ๐”€๐“ฑ๐“ช๐“ฝ ๐“ฌ๐“ช๐“ท ๐“˜ ๐“ญ๐“ธ...?

๐”ฆ๐”ซ๐”ซ๐”ข๐”ฏ๐”ฅ๐”ž๐”ฉ๐”Ÿ ๐”ก๐”ข๐”ฏ ๐”‰๐”ข๐”ฐ๐”ฑ๐”ฒ๐”ซ๐”ค๐”ข๐”ซ ๐”ณ๐”ฌ๐”ซ ๐”ž๐”ฐ๐”จ๐”ž๐”Ÿ๐”ž๐”ซ

Er erinnerte sich daran, wie sie roch... Nach Rosenwasser, Schokolade, die sie genauso sehr liebte wie sein bester Freund Remus Lupin es tat, nach sรผรŸen Kirschen - und nach ihrem lieblich zarten Eigengeruch, der so wunderschรถn war, dass er schmerzlich um Stunden nach einem Wort gesucht hatte, das ihm diesen besonderen Duft zurรผck in Erinnerung rufen kรถnnte. Doch er fand keines. Stattdessen dachte er an ihren weiblichen, wunderschรถnen Kรถrper, der sich in seinen Hรคnden so zart und warm angefรผhlt hatte. Er versuchte sie vor sich zu sehen, wรคhrend er in seiner eiskalten, kahlen Zelle saรŸ und das Meer drauรŸen gegen die Klippen schlagen hรถrte, auf welchem das Gefรคngnis Askaban stand. Es befand sich auf einer nicht zu ortenden, verzauberten Insel inmitten der Nordsee. Sirius konnte die Gischt riechen und Salz auf seinen Lippen schmecken... Was diesen Ort auf eine makabere Weise weniger schrecklich wirken lieรŸ. Das schlimmste war die ewig wรคhrende Dunkelheit mitsamt der eisigen Temperaturen - und die Dementoren, die รผber das Gefรคngnis hinweg zogen und mehrmals am Tag an seiner Zelle vorbeizogen, wobei Sirius so klamm wurde, dass er sich in der hintersten Ecke zusammenkauerte und flehend auf den Moment wartete, in dem es wieder vorbei sein wรผrde.

Natรผrlich hatte er alles versucht. Er hatte versucht zu fliehen, er hatte seine Unschuld beteuert, stundenlang an den Gittern gerรผttelt und so laut geschrien, wie er nur konnte. Bis in die Heiserkeit. Die Strafen dafรผr waren all das nicht wert gewesen, denn er hatte rein gar nichts erreichen kรถnnen. Hier in Askaban interessierte niemanden mehr, wer er war - oder was er getan hatte oder getan haben sollte. Gebracht hatte ihm all die Gegenwehr, all die Rebellion, fรผr die Sirius Black schon immer bekannt gewesen war, nur schmerzhafte Qualen, die ihn um den Verstand zu foltern drohten und ihn mit jedem Mal einen weiteren Teil seiner langsam, aber sicher zerschellenden Seele verlieren lieรŸen. Er versuchte in den schlimmsten und zerfressensten Momenten der Dunkelheit an sie zu denken. An ihr wallendes rotes Haar und ihre groรŸen braunen Augen, an ihre reine, sensible Person und ihre Einfรผhlsamkeit, in welcher er sich immer wieder aufs Neue verloren hatte. Als er noch bei ihr gewesen war und gerade erst erfahren hatte, dass er Vater wurde... Und nun? Nun war er nicht bei ihr - und auch nicht bei seinem Kind. Wรผrde es ohne ihn zur Welt kommen? Wรผrde Maryana es รผberstehen? Er dachte an ihr feuriges Temperament, das ihn andererseits so viele Nerven gekostet hatte - und fรผr welches er sie doch so sehr liebte. Ja, sie wรผrde es schaffen... Zumindest wagte er, das zu hoffen.

Auch wenn man sich noch so viele Schauergeschichten รผber Askaban erzรคhlte, glichen die Tagesablรคufe, die Sirius durchschritt und die ihm halfen, die Tage zu zรคhlen, seitdem das Ministerium ihn aus seinem Haus gezerrt und ohne Umwege nach Askaban exekutiert hatte, jenen, die es auch in anderen Gefรคngnissen gab. In Fesseln wurde er einmal tรคglich aus dem Gefรคngnis gelassen und ging monoton bestimmten Aufgaben nach, die in einem Hochsicherheitsgefรคngnis mit so vielen Strรคflingen unweigerlich anfielen und die durch die nur in sehr strengem Rahmen gehaltene Zauberei, von Hand abzuleisten waren. Er arbeitete in der Kรผche, in welchen widerwรคrtig schmeckendes Essen von grantigen Hauselfen zubereitet wurde - oder er wusch mit puren Hรคnden so lange Wรคsche, bis seine Handflรคchen wund waren und bluteten. Seine Haut war aufgerissen und brannte jeden Tag mehr, wann immer er wieder aus seiner Zelle geholt wurde. Und doch war es eine beinahe dennoch kaum tragbare Erleichterung, etwas Anderes als die Gitter seiner Zelle und die Dementoren davor zu sehen.

Er versuchte zu spuren, denn er wusste - weigerte er sich, wรผrden sie ihn nur noch schlimmer quรคlen. Es fiel ihm jetzt schon so unsagbar schwer, an positiven Erinnerungen oder Gefรผhlen festzuhalten, wo die Dementoren sie ihm Tag fรผr Tag mehr und mehr entzogen und mit seinen ร„ngsten und schrecklichsten Erinnerungen spielten, sodass er Nacht fรผr Nacht schreckliche Albtrรคume durchstand, aus welchen er schluchzend erwachte, sich um seine Trรคnen schรคmte und doch verzweifelt haltsuchend seinen Verlobungsring umklammerte, den er an einem Lederband um den Hals trug und den er mit seinem Leben beschรผtzt hatte, als sie ihn hier eingewiesen hatten. Nur dass er ihn nicht mehr lange besitzen wรผrde... Denn Sirius hatte einen Plan, der ihm beinahe alles abverlangen wรผrde. Beinahe schon seinen Verstand. Doch er wollte es fรผr sie tun... Und fรผr sich. Er wollte ihre Stimme ein letztes Mal hรถren, bevor er vergaรŸ, wer er war.

Ab und an schritten Zauberer durch die Gรคnge des Gefรคngnisses, Abgesandte des Ministeriums, die fรผr Recht und Ordnung sorgten. Doch zum GroรŸteil waren es kleine, krรผpplige Hauselfen und nun mal die Dementoren, als eisige, gefรคhrliche Wรคchter des Gefรคngnisses, an welchen niemand vorbeikam. Allein von sieben gescheiterten Fluchtversuchen hatte Sirius in den letzten drei Tagen gehรถrt, in welchen er die Wรคsche geschrubbt hatte, bis das Wasser sich von seinem Blut so dunkelrot gefรคrbt hatte, dass er von vorne hatte anfangen mรผssen - und beinahe dafรผr noch zu Boden geprรผgelt worden war. Er hรถrte in dieser Zeit allerdings auch von einem Hauselfen, der seine eigenen Regeln hatte - und gelegentlich in der Kรผche des Gefรคngnisses zu Gange war, doch meistens unten an den Eingรคngen, wenn neue verurteilte, arme Seelen nach Askaban gebracht wurden. Er hoffte, dieser Elf kรถnnte ihm einen einzigen Gefallen erweisen... Einen, den er kostbar - und auch teuer bezahlen wรผrde. Doch er wartete Tag ein, Tag aus darauf, ihm im Kรผchendienst zu begegnen. Denn unten an den Pforten in das Hรถllengefรคngnis, in welchem eine Seele nach der Anderen im Keim erstickte und Sirius nur noch darauf wartete, bis seine Eigene an der Reihe war, wรผrde er sich selbst wohl niemals - und damit auch den gefรคhrlich lebenden Hauselfen niemals sehen.

Bis es soweit sein - und ihm ein Hoffnungsschimmer gewรคhrt sein sollte. Nur, um ihn im nachhinein umso mehr zu brechen. Verzweiflung konnte blind machen... Und Sirius erblindete an ihr mehr und mehr. Es war eine besonders schlimme Nacht gewesen, in welcher er beinahe gar keinen Schlaf gefunden hatte. Gleich zwei Dementoren waren stundenlang in der Nรคhe seiner Zelle gewesen und einer von Ihnen war schlussendlich sogar an den Gitterstรคben erschienen. Panisch war Sirius auf allen Vieren von ihm weg gerobbt, hatte seine Gefรคngniskleidung zerschlissen und seine Haut dabei teilweise aufgerissen. Dennoch hatte er dem Dementoren nicht entkommen kรถnnen. Und all das was er fรผrchtete, all die schrecklichen Dinge, die ihm in seinem Leben widerfahren waren, widerfuhren ihm erneut. Selbst der Tod von Regulus, von welchem er sich immer gesagt hatte, dass er darรผber stand und der Verlust seines Bruders ihn nicht wirklich verletzen konnte... Er quรคlte ihn. Er lieรŸ ihn schreien, flehen, schluchzen und Galle spucken, weil sein gesamter Magen sich so sehr vor Angst verkrampfte, dass er am liebsten aufgegeben hรคtte und nie wieder aufgestanden wรคre.

Er fรผhlte sich halbtot, als er sich an diesem Morgen dem Hauselfen hinterher schlurfte, welcher ihn so lange getreten und beschimpft hatte, bis er sich aufgerappelt hatte und ihm aus der Zelle gefolgt war. Verzweifelt hoffte er inmitten des Korridors, ein Moment von Naivitรคt und dummer Hoffnung, fรผr welche er sich verachtenswert fรผhlte, einen Blick Licht zu erhaschen. Doch alles was Askaban umgab waren dichte Nebelschwaden, erstickende Finsternis und die unheilvollen Dementoren, die so dicht an dem winzigen, vergitterten Fenster vorbeizogen, dass Sirius schwankte und gegen die Wand auf der anderen Seite stolperte. ,,Beweg dich!", wurde er sofort angefaucht und nickte steif. Er fรผhlte seine Seele aus seinen Fingern rinnen, wie Sand durch ein Stundenglas, er konnte spรผren, wie ihm jede Nacht eine glรผckliche Erinnerung mehr entglitt und verzweifelt schluchzend hoffte er dann, seine Geliebte, die ihm letzte รœberbleibsel des Hoffens schenkte, nicht ganz zu verlieren.

Auch der Tod von James warf heute einen groรŸen Schatten auf ihn, wo er letzte Nacht erst wieder zu spรผren bekommen hatte, wie es sich angefรผhlt hatte, das Haus von James und Lily zu betreten und beide leblos aufzufinden... tot. Einfach fort. Und noch viel schlimmer war die Schuld, die man auf seine Schultern legte. Man verurteilte ihn fรผr den Mord an zwei Menschen, denen er unglaublich nahe gestanden hatte. James Potter war sein Fels in der Brandung gewesen. Bei James Potter hatte er Zuflucht gefunden, als er von zu Hause geflohen war. Die Familie von James Potter hatte ihn mit offenen Armen empfangen und sich ihm angenommen, sie hatten sich um ihn gekรผmmert, als sei er ihr eigener Sohn. Und jetzt war James tot. Und Sirius. Sirius war in den Augen der beinahe gesamten Zaubererwelt schuldig. Die einzigen beiden Menschen, die sich seiner Unschuld sicher waren, waren Maryana und Remus - die letzten beiden Liebenden, die ihm noch geblieben waren. Und nun war er selbst ihnen genommen worden... Er wollte sich wohl kaum ausmalen, wie sie sich fรผhlen mussten. Er schloss die Augen und konnte die beiden vor sich sehen, zumindest solange, bis er gewaltsam in die schmutzige, finstere Kรผche gestoรŸen wurde und beinahe auf dem feuchten, harten Boden gelandet wรคre.

,,Arbeiten soll er, arbeiten!", schnauzte der Elf ihn an, ehe er in seinem Kissenbezug kehrt machte, um weitere Gefangene wie Vieh zusammenzutreiben. Sirius erkannte den heutigen Kรผchen-Elf, der anders war als die Anderen, sofort. Er trug sรคmtliche Kleidungsstรผcke, die ihn eigentlich aus dem Dienst des Ministeriums entbanden - und sicher war er nur noch hier, weil das Geschรคft verdammt gut lief und es immer noch etwas fรผr ihn rauszuschlagen gab. Er hatte noch nicht genug. Sirius konnte sich nicht erklรคren, wieso das Ministerium nicht davon wusste... Oder wusste es davon und schaltete es sich bloรŸ nicht ein, um nur noch geschickter mit dem Verstand der Insassen zu spielen? Denn die Folter, die Sirius hierfรผr wรผrde ertragen mรผssen, รผbertraf einfach alles, was ihm bisher in Askaban zugestoรŸen war. ,,Man erzรคhlt sich, du seist kรคuflich?", wandte er sich leise an den Hauselfen, wรคhrend er ein feuchtes Tuch in einem Holzeimer auswrang und das Seifenwasser wie Feuer in seinen offenen Wunden brannte. ,,Unter Umstรคnden", gab der Elf zurรผck und Sirius nickte, ehe er an dem Lederband in seinem Ausschnitt zog. ,,Echt-Gold", meinte er knapp - und auch wenn sich alles voller Widerwillen in ihm zusammenzog, sagten ihm die gierigen Augen des Hauselfen, dass er ihn damit hatte.

,,Kannst du mich dafรผr mit ihr sprechen lassen? Mit meiner... Verlobten. Sei es eine Nachricht durchs Feuer oder irgendein anderer verdammter Zauber... Ich bezahle dich schlieรŸlich dafรผr", brachte er rau hervor und der Elf legte die sowieso schon vollkommen runzlige und hรคssliche Stirn in tiefe Falten. ,,Das wird schwer werden", warf er ein und Sirius schรผttelte den Kopf. ,,Mein Preis ist hoch genug", gab er knapp zurรผck, wandte sich ab und widmete sich seiner tรคglichen Arbeit, die ihn immer monotoner fรผhlen lieรŸ. Und ja, oh ja, das machte ihm Angst. Verdammte Angst.

Bแบกn ฤ‘ang ฤ‘แปc truyแป‡n trรชn: AzTruyen.Top