𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟏𝟖
𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟏𝟖
𝙼𝚊𝚛𝚢𝚊𝚗𝚊
Am nächsten Morgen fühlte ich mich wie gerädert. Remus hatte mich irgendwann aus Sirius' Zimmer getragen und runter ins Wohnzimmer, damit er und Sirrah mich besser im Auge behalten konnten. Vermutlich glaubten sie, dass ich nach meinem Albtraum nun umso labiler war... Und damit lagen sie gar nicht so falsch. Müde strich ich mir das Haar aus dem Gesicht, als ich mich Stunden später aufsetzte und Sirrah mich mit Sirius' Pelzmantel zugedeckt hatte. Langsam schwang ich die Beine über die Sofakante. Meine Schläfen pulsierten heiß und ich biss mir auf die Unterlippe, rieb mir heiser stöhnend die Stirn. ,,Du bist wach", meinte Remus erleichtert und ich schluckte schwer. ,,Wieso? Wie viel Uhr ist es denn?", brachte ich heiser hervor und er lächelte schwach. ,,Schon halb vier nachmittags. Aber wir wollten dich schlafen lassen... Du brauchtest das", gab er zurück und öffnete nun die Vorhänge. Vor dem Wohnzimmer der Blacks war Kreacher dabei, leise murrend die Eingangshalle zu fegen. So lange hatte ich geschlafen? Es kam mir gar nicht so vor... Ich fühlte mich so schwach, dass ich am liebsten zurück in die Kissen gesunken wäre. Wintersonnenlicht flutete den Raum und ich starrte auf meine Hände. Noch immer spukten James' Worte durch meinen Kopf... Warum hast du nichts getan?!
,,Du solltest jetzt was essen", meinte Remus dann und schob sich zu mir ans Sofa. Ich sah ihn an. Meine Augen brannten. ,,Ich hab keinen Appetit", hauchte ich brüchig und er sah mich streng an. ,,Dein Sohn aber ganz sicher", ermahnte er mich und betreten senkte ich den Blick. Ja... Asterion brauchte das. Zittrig atmete ich durch. ,,Hilfst du mir auf?", flüsterte ich heiser und er nickte. Sanft führte er mich in die Küche, wo Sirrah am Tisch saß und mit ihrer Lieblingsdroge Kaffee bewaffnet an dem kleinen Tisch saß und durch den Tagespropheten blätterte. Als sie uns erblickte, schlug sie die Seiten hastig wieder zusammen und erhob sich. ,,Soll ich euch was kochen?", fragte sie lächelnd, als ich mich langsam auf den Stuhl sinken ließ. ,,Wie wärs mit Rührei? Das kann ich echt gut", fügte sie grinsend hinzu, wollte mich wohl zum Lachen bringen, doch an diesem Morgen zuckten nicht einmal mehr meine Mundwinkel. Ich nickte bloß und stützte die Ellenbogen auf den Tisch und das Kinn in die Hände, um aus dem Fenster zu sehen und den Regen zu beobachten. Es war nicht kalt genug, um Glätte auf den Straßen auszulösen - dafür aber sah man kunterbunte Regenschirme und dicke Unwetterwolken am Himmel. Ab und an eilten ein paar Muggel über den Grimmauldplatz und ich beobachtete sie dabei, während Remus ins Wohnzimmer ging, um das Fenster wieder zu schließen, das er zum Lüften geöffnet hatte und die Bratpfanne leise zischte.
Sirrah sah mich leise seufzend an und strich sich ihre dunkelbraunen Haarsträhnen aus der Stirn. ,,Mary, kann ich dir irgendetwas Gutes tun?", fragte sie vorsichtig, während sie das Ei in der Pfanne rührte. Ich schüttelte den Kopf. ,,Ich denke nicht", flüsterte ich mit brüchiger Stimme, während sie mir schon ein Glas Multivitaminsaft auf den Tisch gestellt hatte und ich es betrachtete. Die feinen Verzierungen, die sich rund um das Glas zogen... Walburga Black hatte einen guten Geschmack für Service und Geschirr gehabt, das bewiesen die Vitrinen im Flur. Sirius hatte diesen ganzen Kram verabscheut... Was ich gut verstehen konnte. Walburga Black war eine einfach nur biestige Frau. Sirrah sah mich traurig an. ,,Bist du dir sicher? Ich würde alles tun, nur damit es dir etwas besser geht...", meinte sie leise und ich schluckte, ehe ich wieder den Kopf schüttelte. Langsam stellte sie den Herd ab und füllte mir das Rührei auf den Teller, ehe sie es mir vor die Nase stellte, sich einen der anderen beiden Stühle zurück zog und sich mit ernster Mine zu mir setzte. ,,Du musst aufhören, so traurig zu sein, Maryana... Ich weiß, es ist schwer und kaum zu verhindern. Aber du musst für deinen Sohn stark sein! Er spürt deine Trauer und deinen Schmerz... Und er wird ein trauriger Junge werden, wenn du ihm nicht langsam zeigst, wie glücklich und stolz du bist, ihn in dir zu tragen. Er ist dir gerade noch so viel näher als er jemals wieder sein wird, er ist noch ein Teil von dir. Bedenke das bitte...", hauchte sie leise und strich mir sanft über den Unterarm, ihr Blick flog zu meinem Bauch. Meine Unterlippe begann zu zittern. Sie hatte recht, das wusste ich. Leise schluchzend drückte ich mir die Handballen gegen die Stirn. ,,Ich will Asterion nicht traurig machen, Sirrah", weinte ich und sie erhob sich von ihrem Stuhl, um ihre Arme um mich zu schließen. ,,Ich weiß... Und er auch. Und jetzt iss was, ja?" Sie drückte mir einen Kuss auf den Kopf und schniefend fuhr ich mir über die Wangen, nickte.
Ich brauchte meine Zeit, bis ich das Rührei gegessen und meinen Saft getrunken hatte. Doch Remus und Sirrah ließen sie mir. Sie räumten beide irgendwo im Haus herum, nahmen mir Arbeit ab - aber auch Kreacher. Ich konnte den mürrischen Hauselfen schimpfen hören, dass sie ihn nicht um seine Arbeit bringen sollten. Als ich aufgegessen hatte, stellte ich den Teller langsam in die Spüle und das Glas dazu, ehe ich mit einem Zauber bewirkte, dass beides sich selbst spülte, abtrocknete und dann in den Schrank schräg über dem Herd räumte. Leise keuchte ich auf, als dann einen Moment Schmerz durch meinen Bauch zuckte. Meine Hand glitt den Stoff des Hemds hinab und Remus trat hastig in die Küche. ,,Mary? Geht's dir nicht gut?", fragte er besorgt und ich hielt mich mit geschlossenen Augen an der Küchentheke fest. ,,Ich muss mich einfach wieder hinlegen", hauchte ich schwach und er nickte. Meine Ärztin hatte mich vor Dingen dieser Art bei Vorsorgeuntersuchungen gewarnt... Schwächeanfälle, Rückenschmerzen oder auch leichtes Ziehen in der Bauchgegend. All das sollte normal sein. Immerhin war Asterion nun beinahe stolze einundzwanzig Zentimeter groß und wog beinahe siebenhundert Gramm. Damit war er fast lebensfähig. ,,Na komm, ich kann dich tragen", schlug Remus sanft vor, nachdem ich mich dennoch nicht von der Stelle rührte. ,,Sicher? Wir sind dir doch sicher zu schwer...", murmelte ich und er winkte ab. ,,Ach wo. Tatze würde auch darauf bestehen", grinste er schwach und einen Moment musste ich tatsächlich lächeln. ,,Das würde er, oder?", hauchte ich und ließ zu, dass Remus mich auf seine Arme hob und leise keuchte. ,,Sirrah hatte recht, ihr bringt ordentlich was auf die Waage", scherzte er und trug mich durch den Flur.
,,Asterion muss ja auch ein gesunder und starker Junge werden. Immerhin will er mal Quidditch spielen", gab ich zurück und im Wohnzimmer angelangt, wo Sirrah den Pelzmantel von Sirius ordentlich zusammengefaltet hatte, setzte er mich sanft wieder ab. ,,Ach ja? In welcher Position?", gab er zurück und reichte mir den schwarzen Pelzmantel, der sogar immer noch und weiterhin nach Sirius roch... Ich deckte mich damit zu, schob mir ein Kissen in den Nacken und zog mir den schwarzen Pelz bis unter die Nase. ,,Jäger, wie sein Vater natürlich. Oder ein Sucher, wie James... Aber eher ein Jäger", flüsterte ich und Remus zwinkerte mir zu. ,,Sirius wäre begeistert", meinte er und Sirrah trat in den Türrahmen. ,,Wovon?", fragte sie lächelnd und setzte sich ans Fußende des Sofas, das noch frei war. ,,Asterion im Quidditch-Team der Gryffindors", nuschelte ich, hatte mich ächzend auf die Seite gedreht und blickte in das Kaminfeuer. Sirrah musste leise lachen. ,,Oh ja, definitiv", meinte sie und Remus setzte sich in den Sessel. Ich verbrachte diesen Tag größtenteils damit, auf dem Sofa zu liegen und mich auszuruhen. Ein weiterer schwieriger Teil der Schwangerschaft, durch den ich ohne meinen Verlobten musste. Ohne Sirius... Dabei wäre ich so viel stärker, wenn er hier bei mir wäre. Wir wären zusammen stark, so wie es immer gewesen war.
Sirrah Sylvane empfand tiefes Mitgefühl gegenüber ihrer Freundin aus Hogwarts-Zeiten. Auch zwei Tage später war Maryana Stone leichenblass im Gesicht und trug tiefe Schatten unter ihren Augen, selbst dann, wenn sie die meiste Zeit des Tages schlief. Ihre Schwangerschaft laugte sie zusätzlich aus und somit hatte die junge Hexe kaum noch Kraft. Und auch wenn sie versuchte, glücklich zu wirken, so hörte Sirrah sie jede Nacht bitterlich weinen. Sie verlor ihre Hoffnung in Sirius... Etwas, das Sirrah nicht zulassen wollte. Sie schuldete es Sirius, welcher ihr zu Schulzeiten mehrfach das Leben vor dem Werwolf in Remus gerettet hatte. Sie hatte immer geglaubt, er könnte sie in ihrer Animagigestalt vielleicht akzeptieren, doch nicht selten hatte sie seinen Zorn auf sich gezogen. Und sie schuldete es Mary, die ihr in ihrer Jugend immer eine gute Freundin gewesen war. Wenn nicht sogar die Einzige, der Sirrah immer vertraut hatte. Immer noch vertraute. Sie ertrug es nicht, Maryana so leiden zu sehen... Und selbst Remus konnte kaum noch hinsehen, wenn er ihr half, vom Sofa aufzustehen, um in die Küche oder ins Badezimmer zu gehen. Ein trauriger Schatten hatte sich über den Grimmauldplatz zwölf gelegt und Sirrah wollte Licht ins Dunkel bringen. Sie hatte lange wachgelegen, hatte überlegt, nachgedacht, wie sie ihren Zauber nach Askaban bringen konnte. Bis ihr dann der rettende Einfall gekommen war.
An diesem Morgen war es eiskalt draußen. In den letzten drei Tagen war der Dauerregen dicken Schneeflocken gewichen. Eine massive Eisschicht überzog die Straßen und Gehwege, als Sirrah sich in aller Frühe auf den Weg ins Ministerium machte. Remus hatte ein Auge auf Mary, die mittlerweile meist erst zwischen zehn- und elf Uhr wach wurde. Wenigstens schlief sie damit genug... Ihr Mantel war triefend nass, als sie durch die Eingangstüren des Ministeriums trat und, auf den missbilligenden Blick eines Zauberers hin, hastig einen Trockenzauber anwandte, ehe sie sich umsah. Sie musste nicht lange suchen, um den Auror zu entdecken, der eigentlich schon selbst lange hätte in Askaban einsitzen müssen. Sie fuhr sich durchs Haar, ehe sie direkt auf ihn zusteuerte. Er brauchte nur den Kopf heben und sie erblicken, schon wich ihm einiges an Farbe aus dem Gesicht. Sie war die Einzige, die wusste, was er getan hatte. Und damit war sie jemand, der ihn zu jeder Zeit verraten könnte. Er unterbrach das Gespräch mit einem anderen Zauberer und griff Sirrah im Vorbeigehen am Arm, um sie in eine Nische zu ziehen. ,,Was machst du hier? Wir hatten doch abgesprochen, einander einfach nicht in die Quere zu kommen", raunte er und musterte sie mit zusammengezogenen Augenbrauen. Sirrah entzog sich naserümpfend seinem Griff und verschränkte die Arme vor der Brust. ,,Du wirst etwas für mich tun", meinte sie und er legte die Stirn in Falten. ,,Was?", gab er zurück und sie reckte das Kinn. ,,Du wirst dafür sorgen, dass man eine Nachricht nach Askaban bringt und sie Sirius Black aushändigt. Anderenfalls sehe ich mich gezwungen, vielleicht doch mal bei Moody vorbeizuschauen und ein Vöglein singen zu lassen", entgegnete sie und funkelte ihn an. Er schluckte hörbar und sein riesiger Kehlkopf zuckte dabei beunruhigt. ,,Wir hatten gesagt, keine Spielchen mehr, Sylvane", meinte er finster und sie legte den Kopf schief. ,,Hab's mir anders überlegt. Glaub mir, ich würde diese Dinge auch gerne ohne deine schmutzige Weste lösen."
Der schlanke, hochgewachsene Mann vor ihr stieß ein tiefes Stoßseufzen aus. ,,Okay. Ich werde sehen, was ich tun kann. Aber danach ist Schluss - und du wirst den Mund halten", murrte er und fuhr sich durch sein dichtes, schwarzes Haar. Sie nickte knapp. Eine Zeit lang hatte sie Gefühle für diesen Mann gehabt. Mittlerweile fragte sie sich, wie sie überhaupt jemals so viel in ihm hatte sehen können. Er war ein hinterhältiger Mistkerl, der seinen besten Freund auf dem Gewissen hatte. Er war ein Mörder, der wirklich nach Askaban gehörte. Im Gegensatz zu Sirius. ,,Gut", nickte sie zufrieden und schloss ihre Mantelknöpfe. ,,Ich komme morgen wieder." Damit ließ sie ihn stehen. Er würde ihr nichts antun, anderenfalls hätte er sie sicherlich schon aus dem Weg geräumt - oder ihr mit einem Vergessens-Zauber ihr Wissen genommen. Doch er wusste genau, dass Sirrah Sylvane gerissen war - und jede wichtige Erinnerung durch einen Zauber greifbar aufbewahrte. Und er wusste, dass er sie wirklich einmal geliebt hatte. Und auch Sirrah war sich dessen bewusst, weshalb ihre Schritte triumphierend und sicher waren, als sie das Ministerium für Zauberei wieder verließ.
𝘡𝘶𝘳𝘶̈𝘤𝘬 𝘪𝘮 𝘏𝘢𝘶𝘴𝘦 𝘥𝘦𝘳 𝘉𝘭𝘢𝘤𝘬𝘴
𝙼𝚊𝚛𝚢𝚊𝚗𝚊
Müde rührte ich in meinem Müsli, während ich aus dem Fenster sah. Draußen tobte unbarmherziger Wind, der dicke Schneeflocken durch die Luft wirbeln ließ. Ein richtiges Schneetreiben legte sich über London. Eines, wie ich es lange nicht mehr gesehen hatte. Wie es richtig selten war. Remus saß mir gegenüber und trank einen Kaffee nach dem anderen. Offenbar schlug er sich einmal wieder die Nächte um die Ohren, während er in ein Buch starrte und man die Standuhr im Flur ticken hören konnte. Dielen knarrten, wenn Kreacher durchs Haus hastete. Ansonsten war es vollkommen still. ,,Iss", meinte mein Gegenüber nun und sah auf. Ich nickte leise seufzend. ,,Wann war nochmal mein nächster Termin bei Professor Allington?", fragte ich dann und er sah auf. ,,Übernächste Woche", gab er zurück und ich nickte leicht. ,,Ich muss dann neuen Tee kaufen", flüsterte ich und schloss meine kalten Finger um die Tasse. Ich hatte eigentlich pausenlos kalte Hände... Sirius hatte sie immer schmunzelnd zwischen Seine genommen, die einfach immer wunderbar warm gewesen waren. Remus nickte. ,,Wir machen Halt in der Winkelgasse", gab er zurück und ich hörte, wie die Tür aufflog. Einen Moment pfiff eisiger Wind durchs Haus und ich konnte Sirrah erleichtert aufatmen hören. Wenig später trat sie bibbernd in die Küche. ,,Was ein Wetter! Jetzt wo die Feiertage um sind... Eine Schande, jetzt kann ruhig der Frühling kommen", schimpfte sie und trat an die Kaffeemaschine. Remus musste schmunzeln. ,,Es ist erst Februar", gab er zurück und Sirrah murrte leise etwas das wie ,,Mir doch egal" klang.
Trotz ihrem Missmut aufgrund der Kälte, drehte sie sich dann mit rosigen Wangen und leuchtenden Augen wieder um. ,,Ich hab eine Überraschung für dich, Mary", meinte sie aufgeregt und ich sah auf, hatte mir gerade einen neuen Löffel Müsli in den Mund geschoben und hob fragend die Augenbrauen. Sie grinste. ,,Ich hab die Möglichkeit gefunden, Sirius einer Nachricht zu schicken. In einer Kapsel, aus welcher für wenige Augenblicke ein Bild steigt, wenn man sie durchbricht. Hab ich mal irgend so einem Scharlatan abgekauft", flötete sie und ich verschluckte mich schlagartig an meinem Müsli. Hustend lehnte ich mich vornüber und amüsiert klopfte Remus mir hastig auf den Rücken. Aus tränenden Augen sah ich auf. ,,Wie jetzt?", gab ich heiser zurück, während mein Herz zum ersten Mal seit langem ins Flattern kam. Ich konnte Sirius eine Nachricht schicken? Nach Askaban? Sie zwinkerte mir lächelnd zu. ,,Genauso, wie ich gesagt habe. Ich habe einen alten Freund im Ministerium. Er wird dafür sorgen, dass Sirius die Kapsel bekommt." Erwartungsvoll sah sie mich an und ich erhob mich, ehe ich ihr um den Hals fiel. ,,Danke... Danke, Sirrah...", flüsterte ich weinerlich und sie strich mir über den Rücken. ,,Dafür musst du aber ein wenig hübscher aussehen, Sirius soll doch seine wunderschöne Zukünftige sehen können. Kein Häuflein elend", hauchte sie und ich nickte. Meine Knie zitterten und mein Rücken schmerzte. Ich hatte ihn durch das Liegen entlasten wollten - doch dadurch tat er nun nur noch mehr weh. ,,Ich werde mir gleich was anderes anziehen", hauchte ich und sie grinste. ,,Dein Babybauch muss gut zusehen sein!", rief sie mir noch nach, als ich langsam aus der Küche tapste.
Noch immer brauchte mein Hirn Zeit, um das wirklich zu verarbeiten. Ich konnte Sirius ein Bild nach Askaban schicken. Ein Bild, das ihm keiner wegnehmen konnte, weil es nur für wenige Sekunden existierte. Es gehörte nur ihm. Niemand sonst würde es sehen, niemand würde es ihm kaputt machen können. In meiner Magengegend wurde es warm und zum ersten Mal seit einigen Tagen, fühlte ich mich ihm wieder ein klein wenig näher... ,,Bin ich gut oder gut?", konnte ich Sirrah frech zu Remus sagen hören, als ich mich die Treppen rauf mühte und dann in das Schlafzimmer trat. Ich hatte die letzten Tage durchgehend auf dem Sofa verbracht und es verpasste mir wie immer einen kleinen Stich, dieses Zimmer zu betreten. Doch diesmal schaffte ich es, ihn zu ignorieren. In der nächsten halben Stunde deckte ich bemüht meine tiefen Augenringe ab und pinselte ein wenig Rouge auf meine Wangen, um nicht so blass auszusehen. Ich wollte, dass Sirius sich über diese kleine Sache freuen konnte. Einen kleinen Moment Hoffnung hatte. Und ich war Sirrah dafür so dankbar, dass mir ihr gegenüber die Worte fehlten. Auf dem Bild, das sie durch einen Zauber später also in die Kapsel setzte, trug ich nur seinen Pelzmantel und strich über meinen Bauch. Ich hatte mich seitlich gestellt, damit Sirius sah, wie groß er mittlerweile war... Hinterher saß ich auf dem Sofa und konnte kleine Tränen der Erleichterung nicht zurückhalten, während Sirrah neben mir saß und absolut zufrieden mit sich und dem Rest der Welt wirkte.
Ich wusste nicht, wie oft ich mich bei ihr bedankte, doch es war so oft, dass sowohl Remus als auch sie irgendwann belustigt sagten, dass ich damit jetzt aufhören konnte. Sirrah hatte es geschafft, mir wieder ein klein wenig Hoffnung zu schenken, Sirius wieder greifbarer wirken zu lassen... Und ich hoffte, dass es auch ihm so gehen würde, wenn er die Kapsel brach und zum ersten Mal seit so langer Zeit seine Familie sah... Mich und Asterion. Und wie wir beide auf ihn warteten, es auf ewig tun würden. Doch ich würde ihn trotzdem da rausholen, wenn es sein musste. Koste es, was es wolle.
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