𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟏𝟔

𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟏𝟔

𝙼𝚊𝚛𝚢𝚊𝚗𝚊
     
     

Einige Tage später, in welchen es mir wegen dem Buch absolut miserabel gegangen war, erreichte Mollys Vorfreude dann ihren Höhepunkt. Die Babyparty fand an einem Samstag statt- und Arthur überraschte seine geliebte Frau schon am frühen Morgen mit einem riesigen Straß wunderschöner Blumen. ,,Das wird sicher ganz wunderbar!", versuchte sie mich zu ermutigen, nachdem ich ein Kleid gefunden hatte, in das meine Kugel von Bauch noch passte und sie mir die Locken ein wenig zurückgesteckt hatte. Sie würde ihrem Baby eine wundervolle Mutter sein, genauso wie sie es ihren beiden anderen Söhnen schon war, die derzeit wohl von einer guten Freundin der Familie behütet wurden. Sicher glaubte sie, ihre Kinder wären hier nicht gut aufgehoben... Was ich gut verstehen konnte. Sicher hätten sie Angst vor dem mürrischen Kreacher, der gerade das Wohnzimmer putzte und geräuschvoll den schweren Wischmopp über die Dielen zog. ,,Nur Blutsverräter, eine ganze Bande davon im Haus. Eine Schande, wenn meine alte Herrin das wüsste", murrte er den ganzen Mittag lang, in dem Molly mit dem Essen alle Hände voll zutun hatte. Ich saß am langen Tisch im Esszimmer auf Sirius' Stuhl und schrieb einen Brief an Bartemius Crouch, der die für die Verhaftungen von Zauberern verantwortlich war. Ich hatte noch nicht aufgegeben... Irgendjemand musste sich doch bezahlen lassen, damit ich nach Askaban kam - und Sirius, der jetzt nach all der Zeit sicher schier dem Wahnsinn verfallen war, da rausholen, ihn zu einer Flucht animieren konnte.  

                                      
           

Ich faltete gerade das Pergament und schob es in einen Umschlag, um es der Eule zu überlassen, die den Tagespropheten vorhin gebracht und die ich bereits ausgiebig für das Mitnehmen meines Briefes bezahlte hatte, als Remus sich in den Türrahmen schob. ,,Was machst du da?", fragte er mich stirnrunzelnd. Er sah müde aus, der Vollmond musste ihn gequält haben. Dunkle Schatten lagen unter seinen Augen. ,,Ach, ich schreibe nur jemandem", murmelte ich, reichte der Eule meinen Brief, welche ihn in den Schnabel nahm und öffnete das Fenster, sodass sie hinaus flattern konnte. ,,Wem?", fragte Remus mich verwundert, noch immer im Türrahmen lehnend. ,,Einer alten Freundin", wich ich ihm aus und schloss das Fenster wieder. Er sah mich skeptisch an, doch entgegnete nichts. ,,Du siehst hübsch aus", meinte er und ich lächelte schwach. ,,Danke...", hauchte ich und sah auf die Uhr. ,,Gleich stürmen die Gäste das Haus. Armer Kreacher", fügte ich mit einem kleinen Grinsen hinzu und Remus lachte leise. ,,So viel Verrat und Abschaum unter einem Dach, es muss ganz furchtbar für ihn sein", pflichtete er mir amüsiert bei, ehe es auch schon das erste Mal an der Tür klingelte - und dann fing der Wahnsinn an. Ich hatte das Gefühl, Molly kannte die halbe Zaubererschaft. Ich wurde mit Umarmungen von Leuten begrüßt, die ich höchstens mal zufällig im tropfenden Kessel oder der Winkelgasse getroffen hatte - oder mich flüchtig an ihre Gesichter auf einem der Abschlussbilder der höheren Schuljahre in Hogwarts erinnerte. Die Begrüßung fiel meistens wie folgt aus: ,,Armes Ding, stehst ganz alleine da... Wirklich, es tut mir furchtbar leid. Hier, eine Kleinigkeit für deinen Sohn... Ah, Molly, komm her, Liebes!" 

          
                        

Fremde Menschen überluden mich mit Mitleid, Geschenken oder Glückwünschen zur Schwangerschaft, was meiner Stimmung einen gewaltigen Dämpfer verpasste und der Elfenwein, den Arthur heimlich Remus und sich ausgeschenkt hatte, um als Männer diese Party irgendwie zu überleben, wurde immer verlockender. Besonders wenn die Hexen zu mir kamen und mir erzählten, wie schrecklich es sei, was Sirius getan hätte... Und jedes Mal versteifte ich mich vor Wut und hätte ihnen am liebsten einen Beinklammerfluch auf den Hals gehetzt, wenn Remus warnender Blick nicht die ganze Zeit auf mir gelegen hätte. Es war schon früher Abend, als es noch einmal klingelte - und da ich sowieso gerade am nächsten an der Tür stand, eiste ich mich vom Buffet los - ich hatte aus Frust angefangen, mich vollzustopfen - und öffnete die Tür. ,,Hallo, schön dass Sie da sind, kommen Sie rein, die wundervolle Party steigt direkt im Wohnzimmer", ratterte ich lustlos herunter, bis ich ein amüsiertes Lachen hörte. ,,Begrüßt man also so eine alte Freundin, ja?" Ich hob erstaunt den Kopf. ,,Sirrah!", keuchte ich und sie zwinkerte mir zu. ,,Schon vergessen? Du hast mich eingeladen", grinste sie, einen großen Koffer bei sich. ,,Ach ja, der... Konnte mich nicht für ein Geschenk entscheiden." Sie zuckte mit den Achseln. Ihr Lächeln war immer noch das gleiche wie früher, nur sie trug ihre Haare nun wieder braun, wo sie in unserer Jugend jede mögliche Haarfarbe durchprobiert hatte. 

         

Ich hatte tatsächlich irgendwie vergessen, dass ich sie eingeladen hatte... Ich fiel ihr erleichtert um den Hals. ,,Du bist meine Rettung, diese Party ist furchtbar", raunte ich ihr ins Ohr und sie umarmte mich schmunzelnd. ,,Sirrah Sylvane - immer zur rechten Zeit, am rechten Ort", flötete sie und deutete eine kleine Verbeugung an. Ich musste lachen - etwas, was ich wirklich nur noch selten tat. ,,Komm rein, ich zeig dir wo du schlafen kannst", meinte ich und sie schob sich an mir vorbei. Sie kam von weit her, deshalb ging ich davon aus, dass sie ein paar Nächte bleiben würde... Womit ich richtig zu liegen schien, denn sie nickte und ließ ihren Koffer vor uns die Stufen hochschweben. ,,Der kleine Mann meints echt ernst, was?", fragte sie mit einem Blick auf meinen stolzen Bauch. Ich zog mich ein wenig am Treppengeländer hoch und sah sie mit roten Wangen an. ,,Oh ja, du sagst es", schnaufte ich und öffnete die Gästezimmertür, die direkt neben Sirius' und meinem Schlafzimmer lag. 

                        
         

Gemächlich schwebte der Koffer vor uns her und platzierte sich dann auf ihrem Bett. Die Schnallen klappten hoch und er schwang auf. ,,Ziemlich dunkel, das blacksche Anwesen", meinte sie und ich nickte, schlang den Cardigan um mich, den ich irgendwann über mein dünnes Leinenkleid gezogen hatte. ,,Ja, da hast du recht... Das hat Sirius auch nie gefallen", gab ich leise zurück, während sie ihren Mantel auszog. Mitfühlend sah sie mich an. ,,Wahrscheinlich hast du heute schon genug Mitleidsbekundungen gehört, was?", meinte sie sanft und ich nickte, während mir Tränen in die Augen schossen. ,,Ich vermisse ihn schrecklich, Sirrah... Wäre Asterion nicht und hätte Remus nicht nur noch mich, ich würde nicht mehr viel Sinn sehen", gab ich ehrlich zurück und sie trat auf mich zu, um mich in eine erneute, deutlich sanftere Umarmung zu schließen. ,,Alles wird gut, Mary... Er schafft das. Sirius ist so stark, dafür haben wir beide ihn doch immer bewundert, hm?", meinte sie liebevoll und ich nickte. ,,Wenn er so ein Biest wie Walburga Black überlebt hat, dann wird er auch die Dementoren überleben...", fügte sie hinzu und strich mir über den Rücken. Ich nickte zitternd. Sie hatte recht... Zumindest hoffte ich das so sehr. Immerhin war Walburga Black wirklich ein Monster gewesen... 

                        
          

,,So und jetzt der erfreulichere Teil - meine Geschenke für euch zwei Hübschen", flötete sie, ließ mich los und zwinkerte mir zu. Ich fuhr mit einem Zipfel meines Cardigan-Ärmels über die Wangen und schniefte leise, lächelte. Im Endeffekt hatte Sirrah sich tatsächlich nicht entscheiden können: sie schenkte Asterion ein Mobile mit den unterschiedlichen Mondphasen, verzauberte Schnuller, die nach Schokolade schmeckten, was mich grinsen ließ, ein Bilderbuch mit den Gerüchen des Honigtopfs, damit er sich schon mal auf seine Zeit in Hogwarts freuen konnte und einen kleinen schwarzen Plüschhund, der mir vor Rührung Tränen in die Augen trieb. ,,Sieht aus wie Sirius, oder?", grinste sie stolz und ich fiel ihr um den Hals. ,,Danke", hauchte ich und sie drückte mir einen Kuss auf die Wange. ,,Hierfür doch nicht...", gab sie leise zurück und wir sahen auf, als es verhalten an der Tür klopfte. ,,Reinkommen auf eigene Gefahr!", rief Sirrah grinsend und ich musste kichern, als Remus die Tür aufdrückte und zu schmunzeln begann, als er uns beide auf dem Bett sitzen sah. Sirrah sprang sofort auf. ,,Remus Lupin!", strahlte sie und er lachte leise. Ich betrachtete den schwarzen Plüschhund lächelnd, während die beiden sich in die Arme schlossen. ,,Sirrah Sylvane, du wirst auch immer kleiner", konnte ich Moony sagen und meine beste Freundin aus Hogwarts-Zeiten lachen hören. ,,Nein, du nur immer größer, Riese." 

        
                

,,Es gibt jetzt Essen", meinte Remus schließlich, nachdem die beiden sich begrüßt hatten und ich nickte leicht. ,,Gehen wir runter, bevor Molly noch traurig ist", pflichtete ich ihm bei und erhob mich. Remus musste lächeln, als er den schwarzen Plüschhund sah... Ich brachte Mias liebevolle Geschenke, die jedes Andere an diesem Abend übertrumpft hatten, in mein Zimmer und folgte den beiden dann die knarrenden Treppen hinunter. Walburga Black schimpfte wie ein Rohrspatz, was Sirrah mit gehobener Augenbraue quittierte. ,,Charmant", kommentierte sie und wir betraten das Esszimmer. Ich schluckte, als ich Arthur mit Podmore und Moody zusammensitzen sah. Die beiden waren also tatsächlich gekommen... Vermutlich um Arthurs Leid mit ihm zu teilen. Während Sirrah Molly begrüßte und ihr half, den Braten rüber zu tragen, schob ich mich zu den drei Männern. ,,Alastor?" Angesprochener hob den Kopf, sein Auge zuckte unruhig. ,,Hast du... Hast du eine Ahnung, ob Sirius das Bild bekommen hat?" Meine Stimme war nur ein Flüstern. Einen Moment glaubte ich sogar, sowas wie Mitgefühl in den Augen des Aurors zu sehen - doch sicher hatte ich mir das nur eingebildet. ,,Leider nein, tut mir leid", gab er zurück und ich schluckte schwer, nickte langsam. ,,Okay...", flüsterte ich und schob mich ans andere Tischende, um mich auf Sirius' Stuhl zu setzen. Die beiden jungen Frauen, auf deren Namen ich keinerlei wert gelegt hatte, hörten schlagartig auf zu tuscheln und sahen mich an. 

                
           

,,Es muss schlimm sein, schwanger und alleine...", meinte die eine bedauernd und legte ihre Hand auf Meine. Ruckartig zog ich sie zurück unter den Tisch. ,,Hm", gab ich bloß zurück und hoffte inständig, dass Molly und Sirrah gleichmal mit dem Essen zurückkamen. ,,Ich hätte das ja niemals erwartet... Sirius war immer ein so charmanter, junger Mann. Dass er sich wirklich Ihr wisst schon wem anschließen und die Potters gnadenlos ausliefern würde, das-", begann sie gerade wieder, da sprang ich auf und blieb unsanft mit meinem Bauch einen Moment hängen, was mich einen Moment keuchen ließ, ehe ich die beiden Hexen wütend fixierte. ,,Ich wollte ja nichts sagen, weil ihr beiden Freundinnen von Molly seit", begann ich fauchend und zog meinen Zauberstab. ,,Aber Sirius würde nie, niemals seine Freunde verraten! Er hat gegen den dunklen Lord gekämpft, er hat Freunde verloren, Familie und ist dem Orden und mir trotzdem immer treu geblieben! Er ist es nicht gewesen! Sirius hat das reinste Herz von allen, die an diesem Tisch sitzen. Und ich bin mir ganz sicher, aus Angst, hätte jeder von euch, im Gegensatz zu Sirius, Lily und James wirklich verraten!", fügte ich zornig hinzu, ehe ich auf dem Absatz kehrt machte und aus dem Esszimmer rauschte. ,,Sie ist wirklich verrückt. Bemitleidenswert", konnte ich jemanden sagen hören, als ich mich an Molly und Sirrah vorbei drängte und mit einem wütenden Aufschrei ins Wohnzimmer verschwand, wo ich die Tür hinter mir zuknallte und dann schweratmend mitten im Raum stehen blieb. 

              
       

Meine Hand glitt zu meinem Bauch. ,,Tut mir leid, kleiner Mann. Ich wollte nicht so schreien", brachte ich heiser hervor, schüttelte ungläubig den Kopf und knirschte mit den Zähnen. Ausnahmsweise gab ich Walburga Black in einer Sache einmal recht: diese Weiber waren eine Schande im Haus des Mannes, den sie gerade eben als Mörder und Verräter, Gefolgsmann von du weißt schon wem betitelt hatten. ,,Du aufgeblasene Kuh!", konnte ich Sirrah sagen hören, als die Tür aufging und Remus zu mir trat, mich ohne Worte in seine Arme zog. ,,Wie können sie das wirklich glauben?", brachte ich hervor und er strich mir über den Rücken. ,,Sie sind vor Angst ganz verbogen und verdreht, Kleines... Sie glauben das, was am Einfachsten ist - und nicht, dass der wahre Verräter und Mörder dort draußen noch frei rumlaufen könnte", gab er sanft zurück und ich schüttelte den Kopf. ,,Sirius würde das niemals tun! Niemals!", meinte ich verzweifelt. ,,Wie soll ich so nur seine Unschuld beweisen..." Kraftlos sank ich an seine Brust und Remus hielt mich fest. ,,Es gibt Hoffnung, solange du noch an ihn glaubst, Mary. Und ich. Und Sirrah, Molly, Arthur", murmelte er und die Tür zum Wohnzimmer ging ein weiteres Mal auf und zu. ,,Echt unglaublich, diese verdammten Tratschtanten!", wetterte Sirrah und trat zu uns, legte ihre Hand auf meinen Rücken. ,,Hör nicht auf die, Mary, die haben doch nur Siruptorte im Hirn!", schimpfte sie weiter und ich lächelte schwach. ,,Los, feiern wir Asterion alleine!", entschied sie und drückte mich auf den Sessel, auf dem Sirius sonst immer gesessen hatte. Sie reichte mir seinen Pelzmantel, unter welchem ich mich zusammenkauerte und warf sich dann neben Remus aufs Sofa.  

                      
      

Die Gläser auf dem Tisch füllten sich mit Zitronenbrause, was mich schwach lächeln und wieder an Hogwarts denken ließ. Sirrah war so amüsiert von Dumbledores Liebe für diese Bonbons gewesen, dass wir beide immer mit dieser Brause angestoßen hatten, wenn es etwas zu Feiern gegeben hatte... Beispielsweise mein erstes Mal mit Sirius - oder wie sie Lucius Malfoy seine hübsche Nase gebrochen hatte. ,,Auf Asterion! Und Sirius, den wir aus Askaban holen werden, ich verspreche es dir, Mary!" Sie hob ihr Glas... Und einen winzigen Hoffnungsschimmer verspürend, hob ich das Meine auch.




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Hey!
Neues Update! Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen... Was haltet ihr von Sirrah? Es musste einfach eine Freundin her, die ein bisschen Leben und Freude in Mary bringt... Und vor allem Hoffnung - immerhin braucht sie Kraft, wenn Sie Sirius nach Asterions Geburt befreien will!


Wenn ihr Wünsche oder Anmerkungen habt, dürft ihr sie gern äußern! Oder auch mal in meinen beiden anderen Storys in der Rumtreiberzeit rein schauen.

Ich würde mich sehr über ein paar mehr Votes oder Kommentare freuen, ich gebe mir wirklich Mühe mit dieser Story, weshalb es mich teilweise sehr traurig macht, dass das zum Teil recht unbeeindruckt hingenommen wird...
Liebe Grüße,
Eure Wingsofeden

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