𝑃𝑟𝑜𝑙𝑜𝑔

𝑃𝑟𝑜𝑙𝑜𝑔

   

Ich hob den Kopf. Und da stand er.
Unmittelbar vor mir, es nicht einmal für nötig haltend, seine Maske aufzusetzen.
Rabastan Lestrange. ,,Ich habe dir doch gesagt, wir würden einander wiedersehen, Maryana Stone. Warst du wirklich naiv genug um zu glauben, ich würde lügen?"

 

Fassungslosigkeit lähmte meine Glieder. Ich war nicht länger fähig, mich zu rühren. Rabastans Anblick ließ meine heile Welt langsam, aber deutlich spürbar wieder in sich zusammenbrechen. Es war alles so schön gewesen... Und so perfekt. Um mich herum konnte ich Schreie hören, Flüche wurden über den Rasen geworfen, Zauberer und Hexen fielen. Auf unserer Hochzeit, meiner Hochzeit. Alles war zerstört... All die schönen Erinnerungen an einen Moment, auf den Sirius und ich solange hatten warten müssen. ,,Nun, wo ich dich direkt vor mir habe, wird es Zeit, dir das Licht auszublasen", entschied mein Gegenüber gerade, als er jedoch von den Füßen gerissen wurde. Ein gewaltsamer Schockzauber ließ Rabastan am anderen Ende der Wiese zusammensinken. Grob griff Sirrah nach meinem Handgelenk. ,,Maryana, komm mit! Ich bringe dich in Sicherheit! Los, steh schon auf!", herrschte sie mich an und ich hob meinen trüben Blick, um sie anzusehen. ,,Sirrah...", flüsterte ich heiser, meine Kehle wurde eng, Tränen traten in meine Augen. ,,Wo sind Sirius und Asterion?" 

Meine Unterlippe begann zu zittern. Verzweifelt sah meine Freundin mich an. ,,Ich weiß es nicht, Mary! Aber wir müssen hier weg! Es sind zu viele, sie sind in der deutlichen Überzahl - und du bist nicht in der Lage, zu kämpfen! Ich habe den Auftrag, dich hier wegzubringen!" Sie zog mich schnaufend auf die Beine und zitternd griff ich nach ihren Schultern. Langsam bahnten sich heiße Tränen ihren Weg über meine blassen Wangen. Mein Make-Up, mit welchem sich Sirrah an diesem Morgen, der so viel Schönes hätte mit sich bringen können, so viel Mühe gegeben hatte, verlief wirr ineinander. Ich musste aussehen wie ein Schreckgespenst, mit zerzausten Haaren und blutverschmiertem, zerfetztem Hochzeitskleid, einer Horrorgeschichte entflohen. Doch der Horror trug sich direkt hier zu, direkt vor meinen Augen. ,,Sirrah, wir müssen Sirius und Asterion suchen! Sie müssen hier irgendwo sein!" Flehend sah ich sie an und sie presste die Lippen aufeinander. ,,Maryana, du bist das Ziel dieser Angriffe. Und ich handle im Namen des Ordens - und bringe dich hier fort. Es ist so entschieden worden und ich habe zugestimmt", widersprach sie mir und ich sah sie fassungslos an. 

Vor Schuld verkrampfte sich alles so sehr in mir, dass ich Galle auf meiner Zunge schmecken konnte. ,,Das bist nicht du", wimmerte ich und Sirrah sah mich ängstlich an. ,,Maryana, sieh dich um. Unsere Freunde, sie sterben! Und das wird nicht aufhören, solange du noch hier bist!" Mein Blick glitt über das Szenario. Der Pavillon brannte, nichts war von meiner so schönen Hochzeit mehr übrig... Nichts... Nur noch ein Haufen Asche. Selbst der Fuchsbau brannte. Ich hatte Verderben über sie alle gebracht. Über Molly, Arthur und ihre Kinder. Über jeden, der auf meine Hochzeit gekommen, seiner Einladung aus Höflichkeit und Vorfreude auf eine schöne Zeit gefolgt war. Niemand war her gekommen, um in dieser Nacht zu sterben. Und alles was hier geschah... Es war meine schuld. ,,Ich stelle mich ihnen", wimmerte ich. ,,Ich gebe ihnen, was sie wollen!" Sirrah packte mich an den Armen. Rabastan hatte sich aufgerappelt und ich konnte ihn seinen Zauberstab ziehen sehen. Der grüne Todesfluch verfehlte mich nur um ein Haar. In letztem Moment stieß niemand geringeres als Alastor Moody uns beide zur Seite. Und starb damit als treuer Freund für mich. Niemals wieder würde ich seinen Blick vergessen, als er langsam zusammengesackt war. 

Sirrah schaltete sofort. Sie griff nach meinem Arm und wir disapparierten augenblicklich an den Grimmauldplatz. Sie nutzte den Schrecken aus, der mir bis ins Mark gefahren war, um mich in Sicherheit zu bringen... Während dort draußen unsere Freunde gerade starben. Und das für mich. ,,Was hast du getan?! Du hättest mich nicht hierher bringen dürfen!", fuhr ich Sirrah gerade schluchzend an, als die Dielen knarrten und wir beide verschreckt zur Tür sahen. Doch es war nur Remus. Er trug zwei der Weasley-Kinder ins Wohnzimmer und half ihnen dabei, sich aufs Sofa zu setzen. ,,Wo ist Sirius?!", fuhr ich ihn sofort verzweifelt an. ,,Wo ist Asterion?! Wo ist mein Sohn?!" Die Welt brach wieder über mir zusammen. Sirius und ich hatten einander doch gerade eben noch die Ewigkeit versprochen... Sollte diese Ewigkeit nun ein solch abruptes Ende haben? Allein der Gedanke ließ mein Herz in tausende Splitter zerbersten. 

,,Er ist nicht bei euch?", gab Remus heiser zurück, der Sirrah einen kurzen Moment erleichtert in seine Arme geschlossen hatte. Verzweifelt vergrub ich das Gesicht in den Händen, zog an meinen Haaren. ,,Sie sind noch beim Fuchsbau... Sie sind noch mitten drin...", wimmerte ich, während mich selbst hin- und her wiegte. Sirrah atmete tief durch, versuchte die Fassung zu wahren. Doch ich konnte es ihr genauso ansehen... Das ungute Gefühl, in dieser Nacht alles verlieren zu können. Das war der Moment, in dem der Krieg zurückkam. Und diesmal deutlich gefährlicher und bösartiger als das Mal zuvor. 

    


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Herzlich Willkommen zur Fortsetzung von SALVATION!
Teil zwei geht gleich in altbekannter Dramatik- und vertrautem Chaos in die erste Runde!

Ich hoffe, auch REVELATION kann euch begeistern!

Liebe Grüße,
Eure wingsofeden

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