𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟐
𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟐
𝐷𝑖𝑒 𝑆𝑐𝒉𝑙𝑎𝑐𝒉𝑡 𝑖𝑚 𝐹𝑢𝑐𝒉𝑠𝑏𝑎𝑢
,,Wie viele haben wir verloren, Albus?" Sirius war dreckverschmiert und völlig verschwitzt. Sein Atem ging schnell und unregelmäßig, er hatte einige Wunden davon getragen und das Blut rauschte nur so in seinen Ohren, während seine Schläfen dumpf hämmerten und der Animagus am liebsten in sich zusammengesunken wäre. Es kam ihm vor, als hätte der Kampf gegen die Todesser sich noch die ganze Nacht hingezogen - und er vermutete, dass bald die Sonne aufgehen würde. Sirius war klar, in dieser Nacht hatte ihre Seite deutlich mehr Verluste gemacht, als die dunkle. Sie waren zu unvorbereitet gewesen... Etwas, das Dumbledore hätte ändern können. Doch das hatte er nicht getan. Warum nicht? Warum hatte er sie nicht gewarnt? Sirius hatte schon damals befürchtet, eine Hochzeit könnte ein wahrer Todesser-Magnet sein, doch er hatte nicht mehr damit gerechnet, wo Der-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf nicht mehr unter ihnen war. Er wollte Dumbledore anschreien, ihn fragen was er sich hierbei gedacht hatte... Doch Sirius war so schwach, dass er kaum etwas über die Lippen brachte. Seine Kehle war ausgetrocknet und brannte, der Kampf hatte an seinen Kräften gezerrt. Seine Seite war aufgerissen, er hatte eine Brandwunde an der linken Schulter, Schrammen im Gesicht. Man löschte gerade das Feuer im Fuchsbau, der völlig in sich zusammengefallen und heruntergebrannt war. Die Rauchschwaden zogen sich bis in den Nachthimmel- und über das gesamte, einst so schöne Anwesen. Der Rasen unter seinen Stiefeln war angesenkt, man half Verwundeten auf- und zählte die Toten.
,,Ich weiß es nicht, Sirius. Noch nicht... Aber es waren zu viele. Wir haben verloren..." Abwesend blickte Albus in den Himmel hinauf, das Mal schwand langsam... Und doch glühte es dabei noch unheilvoll grün. Sirius konnte Galle schmecken. Das war er also. Der schönste Tag in seinem Leben war zu einem Kriegsschlachtfeld und einem Grab für viele seiner Freunde geworden. Alastor Moody war tot... Das wusste Sirius, weil er beinahe über seinen starren Körper gestolpert wäre, als er einem Angriff von Rodolphus Lestrange ausgewichen war. ,,Warum...-", setzte der Animagus heiser an, wollte erfahren, wieso Dumbledore sie nicht gewarnt hatte, da unterbrach ihn Arthur. ,,Zwölf", brachte der Familienvater hervor, dessen Gesicht schwarz vor Ruß war. Blutflecken hafteten an seinem karierten Hemdkragen - und Sirius hoffte finster, dass es das eines Todessers war. ,,Zwölf Tote..." Zwölf seiner Freunde waren auf seiner Hochzeit gestorben. Sirius musste all seine Kräfte zusammennehmen, um nicht in sich zusammenzusinken. Diese Antwort würde Maryana den Boden unter den Füßen entreißen... Und schon im selben Moment schwor Sirius sich, ihr die Zahl der Morde nicht zu nennen. Um sie zu schützen.
,,Viele sind verletzt worden, Kingsley und Podmore werden sie ins St. Mungos bringen", murmelte Arthur und drehte erleichtert den Kopf, als er Molly auf sich zueilen sah. Albus nickte langsam. ,,Daran werde ich mich beteiligen. Der Krieg ist zurück... Wir werden den Orden einberufen müssen", meinte er leise, sein Blick war noch immer in den Himmel gerichtet. Hinter der Halbmondbrille betrachtete Albus Dumbledore, wie sich das dunkle Mal langsam auflöste. ,,Ich stelle den Grimmauldplatz dafür zur Verfügung", murmelte Sirius heiser, wischte sich erschöpft mit dem Ärmel seines Jacketts übers Gesicht. Albus nickte. ,,Geht nachhause. Erholt euch von den heutigen Ereignissen... Morgen werden wir eine Krisensitzung halten und uns beraten. Das wird nicht der erste Angriff gewesen sein, weitere, viele mehr werden folgen..." Sirius sah ihm nach. Schluchzen und Wimmern, leises Flehen trug die kühle Nachtluft an seine Ohren und sorgte damit dafür, dass sich sein Herz schmerzhaft verkrampfte und dem Animagus speiübel wurde. Er blinzelte, als Remus und Sirrah auf ihn zueilten. ,,Geht es dir gut?", keuchte die Dunkelhaarige und Sirius nickte langsam, erleichtert, seine beiden Freunde wohlauf zu sehen. Mit zitternden Knien trat er auf Remus zu, um ihn eine feste Umarmung zuziehen. ,,Eure Kinder sind sicher in meinem Haus, Maryana kümmert sich um sie", flüsterte Sirius heiser zu Arthur und Molly atmete auf. ,,Ich danke euch..." Sirius schüttelte den Kopf, ließ Remus langsam los. ,,Das solltest du nicht. Dass das hier passiert ist, ist unsere schuld... Wir hätten nicht heiraten dürfen..."
Schmerz schwang in seiner Stimme mit und Sirrah war die erste, die sich aus einer Starre an Entgeisterung löste und heftig den Kopf schüttelte. ,,Ihr konntet nichts hierfür, Sirius! Niemand konnte das! Lass das bloß nicht Mary hören..." Sie schüttelte seufzend den Kopf und Remus legte die Hand auf die Schulter seines Freundes. ,,Apparieren wir erst einmal zurück. Sicher wird Mary schon halb verrückt vor Sorge..."
𝐼𝑚 𝐻𝑎𝑢𝑠𝑒 𝑑𝑒𝑟 𝐵𝑙𝑎𝑐𝑘𝑠
𝑴𝒂𝒓𝒚𝒂𝒏𝒂
Ich hatte Asterion zwar schlafen gelegt, doch er rief immer wieder nach mir. Er tat kein Auge zu- und ich auch nicht. Genauso wenig wie Fred und George, während Ronald und Ginny schon lange eingeschlafen waren und schlummernd in Sirius' Sessel lagen. Unruhig tigerte ich durch die Eingangshalle des Black Anwesens, wiegte meinen Sohn sanft in meinen Armen. ,,Es wird alles gut..." Meine Stimme war nur ein brüchiges Flüstern und meine Worte drückten auch nicht unbedingt Überzeugung aus. Die Sorge fraß sich scharf in mein Herz... Mein Blick flog gehetzt zur Uhr. Es war vier Uhr morgens und schon beinahe vier Stunden her, dass Sirius mit Sirrah und Remus zurück zum Fuchsbau disappariert war. Was wenn einem von ihnen etwas zugestoßen war? Oder... allen? Was wenn Sirius etwas zugestoßen war? Alleine der Gedanke sorgte dafür, dass heiße Tränen in meinen Augen zu brennen begannen. Haltsuchend drückte ich Asterion an meine Brust, strich durch seine dünnen, roten Löckchen. Das war er also wieder. Der Krieg...
Mein Sichtfeld war leicht eingeschränkt. Ich hatte eine Menge Whiskey getrunken, um meine Nerven ruhig zu halten... Angst und Sorge waren seit Askaban zwei Empfindungen für mich, die meinen Verstand schnell zu einer Panikattacke hinrissen. Und das durfte nicht passieren. Nicht vor den Kindern. Ich drehte den Kopf, als die Tür aufgestoßen wurde. Vor Erleichterung hätten beinahe meine Knie nachgegeben. ,,Sirius!" Asterion hob müde das Köpfchen. ,,Papi!" Sirius war dreckverschmiert, Blut klebte an seiner Kleidung, sein Hemd war zerrissen und Schweiß glänzte auf seiner Stirn... Aber er war wohlauf. Mit einem erleichterten Laut schlang ich meinen freien Arm um seinen Hals und keuchend zog er mich an sich, vergrub mein Gesicht in seinen Haaren. ,,Wir haben verloren...", flüsterte er heiser und ich biss mir auf die zitternde Unterlippe. ,,Wenigstens geht es dir gut...", wimmerte ich, strich über seine Wange. ,,Ist jemand verletzt? Bist du verletzt?" Er lächelte schwach. ,,Nur ein paar Kratzer, mein Herz..." Ich schüttelte heftig den Kopf. ,,Die werde ich mir sofort ansehen!" Mein Blick flog an Sirius vorbei und erleichtert schob ich mich zu Sirrah, um meine beste Freundin einen Moment in die Arme zu schließen. ,,Geht es dir gut?", flüsterte ich ihr leise zu und sie nickte schwach. ,,Ich bin nur müde...", murmelte sie und Asterion streckte seine Händchen nach ihr aus, vergrub sie in ihren Haaren. ,,Sisi!"
,,Ich passe auf ihn auf... Kümmere dich ruhig um Tatze... Er hat ganz schön was abgekriegt." Molly und Arthur hatten sich schon zu ihren Kindern ins Wohnzimmer geschoben und ich griff nach Sirius' Hand, lächelte ihn traurig an. ,,Und das ist dann wohl unsere Hochzeitsnacht, Liebster..." Meine Stimme brach und Tränen traten mir in die Augen. Es hätte so schön sein können... Sanft drückte Sirius meine Hand, ehe ich ihn mit mir die Treppen hoch und ins Badezimmer zog. ,,Zieh dein Hemd aus", meinte ich streng und mit einem schwachen Grinsen ließ der Animagus sich auf den Badewannenrand sinken. ,,Ich hätte es wirklich scharf gefunden, hättest du das aus einem anderen Grund zu mir gesagt...", murmelte er und streifte sich zischend das Hemd von den Schultern. ,,Ich auch...", hauchte ich leise, wrang ein Tuch im Waschbecken aus und trat dann zu ihm. Er hatte eine Brandwunde an der Schulter, die ich sorgenvoll betrachtete... Kratzer und Striemen in seinem hübschen Gesicht und seine Seite war aufgerissen. ,,Nur ein paar Kratzer, hm?" Schniefend begann ich sanft den Schmutz von seiner Haut zu tupfen und sanft legte er seine Hände auf meine Seite. ,,Das ist nichts im Vergleich zu dem, was anderen zugestoßen ist, Maryana...", murmelte er und ich schüttelte mit zitternder Unterlippe den Kopf. ,,Warum musste das nur passieren? Womit haben wir das Schicksal so verärgert, Tatze?" Verzweifelt sah ich ihn an, sah in dieses wunderschöne Sturmgrau, über welches sich nun ein trauriger und niedergeschlagener Schatten gelegt hatte.
,,Ich weiß es nicht...", flüsterte er rau. ,,Hätten wir nicht heiraten dürfen?" Seine Worte trafen mich wie ein Messer ins Herz, sein fragender Blick drehte es noch einige Male um die eigene Achse. Langsam ließ ich das Tuch sinken. ,,Denkst du... Denkst du das wirklich?", brachte ich hervor und trat langsam einige Schritte zurück. Mein Magen begann zu rebellieren, heiße Tränen rannen langsam meine Wangen hinab. Solange hatte ich mich vor den Kindern zusammenreißen müssen, nun kroch der Schock aus den hintersten Winkeln meines Körpers, in die ich ihn so verzweifelt zurückgedrängt hatte. ,,Bereust du es...?" Ich drehte den Kopf zur Seite, war nicht in der Lage, Sirius anzusehen. Er erhob sich langsam, um den Abstand zwischen uns wieder zu überbrücken und sanft mein Gesicht in seine Hände zu nehmen. ,,Nein, mein Herz... Ich bereue es nicht, dich zu meiner Frau gemacht zu haben..." Liebevoll suchte er meinen Blick und niedergeschlagen sah ich ihn an. ,,Aber den Tag unserer Hochzeit?" Meine Stimme klang weinerlich und sanft strich Sirius mit den Daumen die Tränen von meinen Wangen, die unaufhörlich flossen. ,,Wir werden sie dafür büßen lassen, Maryana. Sie werden es bereuen, dass sie uns das genommen haben. Dass heute unsere Freunde sterben mussten...", gab er rau zurück und ich schloss die Augen, als er seine Stirn an meine lehnte. Noch immer rebellierte alles in mir. ,,Sirius, ich muss mich glaube ich..." Keuchend brach ich ab und er nickte hastig, schob mich zum Waschbecken und hielt mir sanft die Haare zurück, während ich mich würgend erbrach und mich haltsuchend am Becken festkrallte. Sanft strich Sirius mir über den Rücken.
Ich war noch nicht über den Berg, ich hatte noch nicht aus dem Loch gefunden, in dem ich festgesessen hatte... Und nun stieß man mich gnadenlos wieder hinein. Und das schien auch Sirius zu ahnen. ,,Du darfst jetzt nicht wieder anfangen, Nahrung zu verweigern, Mary...", murmelte er heiser und schwach drehte ich den Wasserhahn auf, um das Waschbecken auszuspülen und kurz darauf auch meinen Mund. Dann sank ich zusammen - und Sirius fing mich hastig auf und ließ sich langsam mit mir zu Boden sinken. ,,Warum passiert uns das alles, Sirius?", schluchzte ich und er drückte mich an seine Brust, wiegte mich sanft in seinen Armen. ,,Ich weiß es nicht, mein Herz... Aber ich schwöre dir bei meinem Blut, wir werden das rächen. Und wir werden gewinnen... Und irgendwann glücklich sein, weitere Kinder haben. Du hast mein Wort...", entgegnete er heiser und ich sah ihn aus verweinten Augen an. ,,Ich... Wir sind hier, um deine Verletzungen zu heilen. Und genau das tun wir jetzt auch", wimmerte ich und sanft drückte Sirius mir einen Kuss auf die Stirn. ,,Es ist alles gut, mein Schatz. Setz dich nicht unter so großen Druck... Das ist nicht gesund für dich, daran könntest du nur wieder zerbrechen."
Ich heilte seine Wunden mit einem Episkey-Zauber und ließ mich dann mit einem leisen Seufzen auf seine Schenkel sinken, Sirius hatte sich den Hocker herbeigezogen. ,,Warum ist unser Leben nur so, Tatze?", hauchte ich leise, lehnte meine Stirn an seine Schulter. ,,Und warum kann es nicht einfach mal leicht sein?" Er vergrub sein Gesicht in meinen Haaren, strich über meinen Rücken. ,,Das wird es werden, mein Herz. Am Ende von alldem muss uns eine Belohnung für all das hier erwarten... Für unsere Stärke", murmelte er und ich holte zittrig Luft. ,,Irgendwann wird ein Geheimniswahrer reden, Sirius - und dann werden sie uns finden, genauso wie sie James und Lily gefunden haben... Was ist... Wenn uns das gleiche Schicksal ereilt? Wenn Asterion das gleiche Schicksal ereilt? Oh Merlin, ich will gar nicht daran denken." Neue Tränen rannen über meine Wangen, verzweifelt vergrub ich das Gesicht in meinen Händen. Sirius hatte die Luft angehalten, während ich ihm meine Sorgen genannt hatte - und das war für mich Zeichen genug, dass diese Vorstellung auch ihm schreckliche Angst einjagte. Er schloss mich sanft in seine Arme, zog mich enger an seine nackte Brust und ich lehnte meinen Kopf an seine warme Haut, konnte sein Herz kräftig schlagen hören... Und betete, es würde das noch eine ganze Weile lang tun. ,,Das werde ich nicht zulassen", flüsterte er rau, küsste mich auf die Stirn. ,,Niemals."
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