6.

Y/n pov.

Nachdem ich mich in mein Bad hiefte, zog ich mir meine Kleidung aus, betrachtete mich im Spiegel.

Fluchend hielt ich mir meine Hand unter die Nase, stellte fest, dass sie noch ein wenig blutete.

Mein Magen schmerzte und von meinem Gesicht wollte ich gar nicht sprechen.

Mit zitternden Händen wischte ich mir das Blut aus dem Gesicht, desinfizierte die Kratzer, welche von Izanas Ringen stammen.

Die Blut übersäten Tücher warf ich in den Mülleimer, kämmte meine Haare und beschloss mir ein angenehmes Bad zu gönnen.

Ich ließ das warme Wasser in die Keramik Badewanne fließen, gab einige Badezusätze dazu, verband meine Musikbox mit meinem Handy, ließ meine Playlist laufen.

Etwas schwerfällig ließ ich mich in das, durch den Badezusatz, leicht grünliche Wasser gleiten, schloss meine Augen.

Der Geruch der Kräuterextrakte stieg in meine Nase und ließ mich entspannen.

Stunden vergingen in denen ich nur das warme Wasser genoss, den angenehmen Geruch in meiner Nase spürte und zu meinen Lieblingsliedern lauschte.

Immer wieder dachte ich über die vergangenen Stunden nach und allgemein über den Verlauf meines Lebens.

Ich hatte ein gutes Leben - zusammen mit meiner Mutter. Alles war gut oder akzeptabel so lange meine Mutter noch lebte, doch nach ihrem Tod geriet mein Leben vollkommen aus den Fugen.

Oft fragte ich mich, wie es wäre, wenn ich Ran nie kennengelernt hätte, wenn meine Mutter nie gestorben wäre und wenn ich nie Bonten nie beigetreten wäre.

Erst als das Wasser allmählich kalt wurde, beschloss ich aus der Badewanne zu gehen, band mir ein Handtuch um, ließ das Wasser ablaufen.

Ich schaltete die Musik aus, trocknete meine Haare und zog mir meine Kleidung zum Schlafen an.

Auch wenn ich heute noch nichts gegessen hatte, wollte ich nicht in die Küche gehen. Ich hatte keine Lust auf die anderen Mitglieder und erst recht nicht auf Izana.

Ich öffnete das Badfenster und verließ mein Bad, ließ mich in mein Bett fallen, schaltete meinen Fernseher an.

Gerade als ich auf Disney plus gehen wollte, ertönte ein Klopfen an meiner Tür.

,,Ja?", rief ich, warf meinen Blick zur Tür, als ich die genervte Mimik von Rindou erblickte.

Der jüngere Haitani hatte ein Tablett mit Essen in den Händen.

,,Da mir klar war, dass du deinen faulen Arsch nicht zu uns gesellen wirst. War ich so frei dein Zimmermädchen zu spielen", murmelte er, verdrehte genervt die Augen, schloss mit seinem Fuß die Tür.

,,Danke Rin", sprach ich, rückte zur Seite, damit er sich zu mir setzen konnte.

,,Wie gehts dir?", fragte er, stellte das Tablett auf mein Bett, nahm sich ein Sandwich, biss in dieses.

,,Besser. Warum soll ich mit deinem Bruder reden?", fing ich das Gespräch von vorhin an, nahm mir ebenfalls ein Sandwich.

Ohne auf meine Frage einzugehen, legte er sich neben mich, nahm die Fernbedienung und suchte sich einen Film raus.

,,Weil er dumm ist und auf dich steht. Er würde alles für dich tun", sprach er mit vollem Mund, zuckte mit den Schultern.

,,Aber du tust auch alles für mich", erwiderte ich, worauf er angewidert die Nase rümpfte. Ich fand es immer wieder aufs neue amüsant, dass sich Rin nicht eingestehen kann, dass er mich mag.

,,Jaaa aber ich bin weder dumm noch liebe ich dich", murmelte er, verzog angewidert das Gesicht, als er sich vorstellte, wie es wäre mich zu lieben.

,,Du meinst also wirklich, dass er mich liebt?", fragte ich nach, fokussierte mich auf den Film, welchen Rin anmachte.

,,Wenn du ihn mal zu Wort kommen lassen würdest, wüsstest du es", sprach er augenverdrehend, zuckte mit den Schultern.

Nachdenklich zog ich meinen Mund zu einen Schmollmund, zog meine Stirn in Falten.

Sollte ich wirklich mal mit ihm reden? Ich meine, er war früher immer für mich da. Er war mit meiner Mutter das Beste, was mir in meinem Leben passiert war.

Ein unerträgliches Stechen machte sich in meiner Brust breit, als ich an früher denken musste.

Eigentlich hatte er es nicht verdient sich zu rechtfertigen, aber wenn Rindou so sehr darauf bestand, werde ich ihm eine Gelegenheit bieten.

Ran pov.

Am nächsten Morgen wartete ich im Eingangsberreich auf Y/n.

Gestern hatte ich Rindou Löcher in den Bauch gefragt, weshalb er Abends so lange bei ihr war und wie es ihr ging.

Nervös wippte ich mit meinem Fuß auf und ab, hatte meine Hände in meinen Anzugtaschen verstaut.

,,Hey", ertönte die Stimme meiner Lieblingsperson, worauf ich schlagartig den Kopf hob, mir verunsichert, wie ein Teenager, durch die Haare fuhr.

,,Hey", sagte ich, musterte sie. Sie trug ein Saphirblaues kurzes Kleid, schwarze Highheels, während ihr Hals mit einer schwarzen Kette und ihre Ohren mit schwarzen langen Ohrringen geziert waren. Ihre langen Haare, hatte sie sich hochgesteckt.

Sie sah umwerfend aus und wieder musste ich mir eingestehen, dass sie zu einer richtigen Frau herangewachsen war - fuck sah sie geil aus.

Doch etwas zerstörte ihr wunderschönes und selbstbewusstes Auftreten - die Verletzungen in ihrem Gesicht.

Ich war mir sicher, dass sie sich die blauen Flecken abgedeckt hatte, doch die Schramen konnte sie schlecht überschminken.

,,Hey, Erde an Ran!?", rief sie, schnipste mit ihren Fingern vor meinem Gesicht rum.

,,Ich, was?", brachte ich zögerlich hervor, war mit ihrer Nähe überfordert.

Genervt verdrehte sie die Augen, während ich mir auf die Unterlippe biss, mein Blick in ihren Ausschnitt glitt.

,,Oh gott dein Bruder hatte recht", stieß es ihr schockiert heraus, trat einen Schritt zurück, sah mich ungläubig an.

,,Womit?"

,,Egal. Mikey meinte, du hättest die Informationen für unseren Auftrag", wechselte sie fluchtartig das Thema, lief in Richtung Ausgang.

Mir entwich ein Seufzen, während ich ihr Kopfschüttelnd folgte, ihr alle Informationen über den Auftrag gab.

Wir setzten uns in den schwarzen BMW. Ich saß auf dem Beifahrersitz, da sie schon Platz auf dem Fahrersitz genommen hatte.

Genervt startete sie den Motor, fuhr zu der genannten Adresse.

Der Auftrag verlief ruhig. Der Mann gab uns ohne große Widerworte das Geld und entschuldigte sich für die Umstände und so weiter und so weiter. Irgendwann hatte ich ihm kein Gehör mehr geschenkt. Es widerte mich an, wie er versuchte, sich bei uns einzuschleimen und wie er versuchte, sich an Y/n ranzumachen.

Gerade verließen wir das Gebäude, mit dem Geld in einer Sporttasche.

,,Liebst du ihn?", stellte ich die Frage, welche mir seit jenem Abend auf der Zunge lag.

Ihr Blick verfinsterte sich und ich war mir ziemlich sicher, dass sie mir keine Antwort darauf geben würde.

,,Warum willst du das wissen?", zischte sie, würdigte mich keines Blickes.

,,Weil ich... weil ich es wissen muss."

,,Nein ich liebe ihn nicht", seufzte sie, verdrehte genervt die Augen.

Ein schelmisches Grinsen schlich sich auf meine Lippen, weswegen ich etwas sehr unüberlegtes tat.

Ich drehte mich zu ihr, umgriff ihr Handgelenk, zog sie an mich heran.

,,Warum beendest du das nicht mit ihm?", fragte ich, sah in ihre wunderschönen Augen, welche leider mit zu viel Leid und Hass gefüllt waren.

,,Das geht dich ja wohl einen Scheiß an", keifte sie, versuchte sich aus meinem Griff zu lösen.

,,Das geht mich sehr wohl etwas an!", erwiderte ich in einem etwas lautern Ton.

,,Und warum Bitteschön!?", schrie sie mich zurück an, weshalb wir die Aufmerksamkeit einiger Passanten erregten.

,,Weil das alles meine Schuld ist! Und weil Izana mich reingelegt hat und ich kann nicht ertragen, was aus dir geworden ist!", schrie ich, worauf sie mich verwirrt ansah.

,,Was labberst du für eine verfickte Scheiße!?", schrie sie aufgebracht, was mich erneut einiges an Nerven kostete.

Und weil ich mir nicht anders zu helfen wusste, ließ ich meine Hand in ihren Nacken gleiten, verband unsere Lippen miteinander.

Geschockt weitenden sich ihre Augen, doch ging sie auf meinen sanften Kuss ein, schloss ihre Augen.

Für einen Moment, schien alles gut zu sein, bis ihr scheinbar bewusst wurde was wir taten. Prompt schupste sie mich weg und spürte im nächsten Moment ihre Faust in meinem Gesicht.

,,Fick dich Haitani!", zischte sie, riss mir die Tasche mit dem Geld von der Schulter, lief zügig zum Auto und ließ mich stehen.

Das einzige was ich noch sah, waren die Rücklichter des BMWs. Verzweifelt schlug ich mir gegen den Kopf. Ich Idiot was hatte ich mir nur dabei gedacht? Jetzt würde sie wahrscheinlich nie wieder mit mir reden. Verdammt!

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