12.

Y/n pov.

,,Okay, was auch immer er vorhat, das wird schon", murmelte ich, sprühte mir eins meiner vielen Parfüme an den Hals, warf noch einmal einen Blick in den Spiegel, um mein Outfit zu checken.

Ich trug weiß schwarze Jordens, eine schwarze Jogginghose, ein enges weißes bauchfreies Top und darüber eine etwas dickere schwarze Bomberjacke. Meine Haare hatte ich in einen tiefen Dutt gebunden, Make up trug ich nicht.

Ran meinte zu mir, ich solle normale Kleidung tragen und kein Kleid oder der gleichen, da es laut ihm unvorteilhaft wäre - was auch immer er damit meinte.

Kurz vor 19 Uhr verließ ich mein Zimmer, schlenderte den Gang entlang und begab mich in den Eingangsbereich, erblickte den Haitani in einem schwarzen Nike Jogginganzug. Seine Haare waren nicht gestylt. Die etwas längeren Strähnen baumelte etwas vor seinen Augen.

,,Also wohin entführst du mich?", fragte ich, steckte meine Hände in meine Jackentasche, sah zu ihm hoch.

,,An einen Ort, den du schon in deiner Jugend geliebt hast", säuselte er, verließ mit mir das Gebäude.

,,Okay?", sprach ich, sah ihn fragend an, folgte ihm einfach durch die vollen Straßen Tokyos.

Ich ließ meinen Blick über ihn gleiten. Es gefiel mir, wie er in der Menge herausstach und auch wenn ich seine langen Haare mehr als alles andere geliebt hatte, sah er mit seinen kurzen Haaren wirklich attraktiv aus.

,,Ich weiß, dass ich gut aussehe, aber du solltest deiner Umgebung auch etwas Aufmerksamkeit schenken", lachte er, umgriff meinen Oberarm, zog mich näher an sich heran, damit ich nicht über einen Mülleimer stolperte.

,,Ein eingebildetes Arschloch, wie eh und eh", murmelte ich, schüttelte belustigt den Kopf, löste mich aus seinem Griff, um unsere Finger ineinander zuverschränken.

Wir liefen viele Minuten durch Tokyo und irgendwie kam mir diese Gegend immer vertrauter vor, bis wir vor einem Getränkeautomaten halt machten.

Ein breites Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als er mir eine Dose Kaffee reichte, einen Arm um mich legte und wir gemeinsam, den Berg hinauf gingen.

An unserem Platz angekommen, setzte ich mich, wie bei unserem ersten Date, auf die Leitplanke, blickte auf das nächtliche Tokyo.

,,Es ist genauso schön, wie vor 9 Jahren", wisperte ich, hörte wie meine Stimme brach.

Es löste so viele Gefühle in mir aus, wieder hier zu sein.

,,Genau wie du", sprach er, schlang einen Arm um mich, presste seinen Körper sanft gegen meinen Rücken, hielt mich in seinem Arm.

,,Nachdem du Schluss gemacht hast, war ich oft hier oben und habe nachgedacht", unterbrach ich die angenehme Stille, nippte an der metalischen Dose.

,,Worüber hast du nachgedacht?", flüsterte er, gab mir einen Kuss auf den Haaransatz.

,,Über dich und allgemein über alles", antwortete ich, sah zu ihm hoch, er meinen Blick erwiderte.

,,Y/n, es tut mir-"

,,Ist schon ok. Wir haben beide Fehler gemacht und irgendwie haben uns diese Fehler auseinander und wieder zusammen gebracht", sprach ich, lächelte leicht, nahm erneut einen Schluck von meinem Kaffee.

,,Es war damals wirklich schwer, dich von mir zu überzeugen. Du warst ein totaler Sturkopf", wechselte er das Thema, lachte leise auf.

,,Hm, dafür hast du mich aber ziemlich schnell ins Bett bekommen", erwiderte ich, konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

,,Ich entsinne mich, dass du darauf bestanden hattest mit mir zu schlafen", meinte er, zog kritisch seine Augenbraue hoch.

,,Vielleicht", lachte ich, wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem nächtlichen Tokyo zu.

,,Weißt du, früher habe ich oft darüber nachgedacht, wie es wäre wenn wir heiraten würden und Kinder bekommen würden. Ich wäre mir sicher, dass Rindou der schlimmste Stimmungskiller der Feier gewesen wäre."

,,Ich würde liebend gerne mit dir Kinder haben", murmelte er mit einem verträumten Unterton.

,,Also ich meine irgendwann, oder ich hätte sie früher gerne mit dir gehabt, also ich hätte immer noch gerne Kinder mit dir - nur nicht jetzt - also schon, aber-"

,,Halt einfach die Klappe Haitani", kicherte ich, schüttelte belustigt den Kopf.

,,Du wärst der beste Vater der Welt", sprach ich Gedankenversunken.

,,Und unsere Kinder wären die schönsten und schlausten der Welt."

,,Schlau? Mit dir als Vater, wers glaubt", lachte ich, löste mich aus seinem Arm, um die leere Dose in den Müll zu schmeißen, was mir der Ältere gleichtat.

,,Jaja Kleines", schmollte er, umgriff sanft meine Hüfte, zog mich näher an ihn heran.

,,Es tut mir so leid, dass ich so dumm war. Ich hätte so gerne die letzten Jahre mit dir Weihnachten gefeiert und deine Geburtstage miterlebt. Ich hätte so gerne mit angesehen, wie aus meiner Freundin die schönste Frau der Welt wurde", wisperte er in Gedanken, ließ seinen Blick über mein Gesicht gleiten.

Traurig sah ich ihn an. Wir hatten eine Menge Zeit miteinander verloren und keiner von uns beiden hatte eine gute Zeit gehabt.

,,Ich weiß. Ich hätte auch gerne mit dir Weihnachten gefeiert. Jedenfalls nicht mit Rindou. War er schon immer so ein Miesepeter, was Weihnachten angeht?", fragte ich, lehnte mich an Rans Oberkörper, lauschte seinem Herzschlag.

,,Wann ist Rin mal nicht mies drauf?", gegenfragte er, was mich nur belustigt auflachen ließ.

Ran pov.

Sanft fuhr ich über ihre zusammengebunden Haare, hatte meinen Blick auf die Aussicht vor mir gerichtet.

Die Jüngere hatte sich an mich gekuschelte, ihre Arme um mich geschlungen. 

Ab und zu, wechselten wir einige Worte miteinander, doch im Moment schwiegen wir nur.

Ich wollte sie schon immer heiraten, wollte, dass sie den Namen Haitani trägt, denn sie war dem Namen mehr als nur gerecht.

,,Wollen wir wieder zurückgehen?", brach ich nach einiger Zeit das Schweigen, worauf sie den Kopf schüttelte.

,,Ich will nicht zurück in dieses Irrenhaus - nicht heute", murmelte sie, vergrub sich tiefer in meiner Brust.

Seufzend fuhr ich durch ihre Haare, ließ meinen Kopf hängen. Ich fragte mich wirklich, weswegen Rin ihr nicht die Wahrheit erzählt hatte. Es war verständlich, dass sie etwas Abstand von den anderen wollte und ehrlich gesagt wollte ich das auch. Mikey nervte mich, Izana würde ich am liebsten umbringen und Rin und Sanzu sind wie zwei nervige Kinder.

,,Okay, dann suchen wir uns ein Hotel", schlug ich vor, löste mich von ihr.

,,Hm oder machen was oldschool mäßiges", meinte sie, streckte sich.

,,Wie jetzt?", hakte ich nach, zog meine Augenbraue hoch.

,,Komm mit", sprach sie, lief den Berg weiter nach oben, worauf ich ihr folgte.

Vor einer sehr heruntergekommen Hüte machten wir halt.

,,Ist das dein Ernst?", fragte ich, sah sie fragend an.

Sie war millionären und könnte sich ein ganzes Hotel kaufen, wenn sie wollte und schlug nun vor, dass wir in einer verlassenen Hüte schlafen? 

,,Kein Fabel für Abenteuer mein lieber Haitani?", säuselte sie, reichte mir ihre Hand, lächelte mich an.

,,Wurde darin jemand ermordet?", lachte ich, nahm ihre Hand an.

,,Wer weiß, wer weiß", wisperte sie, öffnete die alte weiße Tür, von dieser der Lack abblätterte.

Mit unseren Handytaschenlampen machte wir etwas Licht sahen uns um.

,,Naja es gibt eine Matratze", meinte sie schulterzuckend, setzte sich auf diese.

,,Und bestimmt unzählige Geschlechtskrankheiten", erwiderte ich, sah mich weiter um.

Höchstwahrscheinlich wurde hier schon die ein oder andere Frau vergewaltigt, anders konnte ich mir den Zustand des Hauses nicht erklären.

,,Die hat Sanzu auch", widersprach sie, schaltete ihr Handy aus.

,,Wollen wir nicht doch lieber in ein Hotel gehen?", fragte ich nach, setzte mich zögerlich neben sie.

,,Du hast 8 Jahre im Knast verbracht, was macht dann eine durch gevögelte Matratze für einen Unterschied?"

,,Du bist komisch", murrte ich, schaltete mein Handy ebenfalls aus, legte mich neben sie.

,,Und ist es so schlimm?", fragte sie, strich mit ihrer Hand durch meine Haare, was mich lächeln ließ.

,,Gute Nacht meine Kleine und schlaf gut", flüsterte ich, zog sie in meine Arme, legte mein Kinn auf ihrem Kopf ab.

,,Noch bin ich nicht dein Haitani und schlaf du auch gut", murmelte sie schlaftrunken, kuschelte sich dichter an mich, bevor ich nur noch ihr gleichmäßiges Atmen vernahm.

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