6.
Y/n pov.
Schweigend stand ich in der Wohnung. Ran lehnte an der Küchenzeile, musterte mich etwas. Man konnte nur die Geräusche des Wasserkochers vernehmen. Unsicher stand ich noch immer im Raum, hatte den Blick etwas gesenkt.
,,Was wirst du jetzt tun?", fragte der Haitani. Offensichtlich mochte er diese Stille nicht und versuchte nun ein Gespräch mit mir zu führen.
,,Was meinst du?", gegenfragte ich, da ich mir nich ganz sicher war, was er meinte. Unsicher hob ich meinen Blick, schritt auf ihn zu.
,,Na ob du zur Polizei gehen wirst?", hakte er nach, klang etwas gereizt. Offengestanden hatte ich keine Ahnung was ich tun sollte, ich wollte das ganze nur noch vergessen. Die Frage war nur, wenn ich zur Polizei gehen würde, müsste Ran dann Aussagen und möglicherweise könnte er eine Strafe für seine verübten Taten erhalten.
Auch wenn ich mir zuvor noch sicher war, ich würde danach zur Polizei gehen, war ich mir nun nicht mehr sicher.
,,Ich-", setzte ich an, unterbrach mich selbst. Ich wusste einfach nicht was ich sagen oder tun sollte. Diese Situation war mir gerade sehr unangehm und am liebsten wäre ich jetzt einfach zu Hause und allein.
,,Ich muss das wissen Y/n. Ich hab keine Lust, dass die Bullen vor meiner Tür stehen und mich Ausfragen", keifte er mich an. Ich konnte seinen angepissten Blick förmlich auf mir spüren. Auch seine Aura hatte einen gefährlichen Unterton angenommen. Mein trockener Hals wurde erneut eine Spur trockener und meine Augen glasig. In diesem Moment war mir einfach alles zu viel. Es war mir gerade einfach nicht möglich normal mit einem verärgerten Mann zu sprechen - ich hatte plötzlich panische Angst vor Männern und es machte mir noch mehr Angst, dass ich so empfand.
,,Weil du nicht im Knast landen willst?", vermutete ich, schenkte ihm keinen Blick. Ich hatte zu große Angst ihm ins Gesicht zu blicken.
,,Nein, weil ich ihn kenne", sprach er.
Es ertönte das Klicken des Wasserkochers und ich vernahm wie Ran das Wasser in eine Tasse goss. Ich brauchte einen Moment um diesen Satz zu verstehen, doch als ich es tat, hatte ich nur noch das Bedürfnis von hier abzuhauen. Doch auf der anderen Seite war ich aus irgendeinem Grund stink sauer.
,,WAS?", schrie ich, hob meinen Blick, funkelte ihn wütend an.
Er seufzte hörbar und drehte sich zu mir, mit der Tasse in der Hand. Monoton sah er mich an. Er stellte die Tasse auf die Küchenzeile, schritt auf mich zu.
,,Er gehört zu Tenjiku. Die Gang zu der ich gehöre", sprach er in einem ruhigen Ton.
Ran wusste, dass ich ein Meister im überreagieren und streiten war. Vermutlich wollte er eine solche Situation vermeiden. Dazu sah er sehr müde aus und hatte wahrscheinlich keinen Nerv dafür. Das war mir gerade aber herzlich egal.
,,Wie kannst mit solchen Leuten zusammen arbeiten!", schrie ich ihn weiter an, schritt auf ihn zu, tippte provokant auf seinen Brustkorb.
,,Das geht dich nichts an. Es ist halt so, find dich damit ab. Sei doch einfach froh, dass ich dir geholfen habe", schimpfte er, verschränkte die Arme in einander.
,,Fick dich! Ich dachte Roppongi gehört den ach so tollen Haitani Brüdern und nicht irgendwelchen dahergelaufenen Vergewaltigern. Du und dein Bruder seid vielleicht kriminelle, aber du hast mir selbst mal gesagt, dass du von sowas nichts hälst. ALSO WAS ZUM FICKT MACHT SO JEMAND DANN IN ROPPONGI!?", schrie ich ihn an, wurde zum Ende hin so laut, dass sogar sein Bruder aus seinem Zimmer kam und in die Küche lugte.
,,Was macht deine Nachhilfe hier?", fragte er, kräuselte gernevt die Augenbrauen. Ran und ich sahen beide zu Rindou, der uns fragend musterte.
,,Wasn mit der passiert?", fragte er, deutete auf mich. Ich schwieg, wusste nicht was ich sagen sollte. Rindou hatte ich nur ein paar mal in der Schule gesehen und wirklich miteinander gesprochen hatten wir noch nie.
,,Lass uns bitte allein", seufzte Ran. Sein Bruder zuckte nur mit den Schultern und kam der Bitte von Ran nach. Nachdem Rindou aus meinem Sichtfeld verschwand, wandte ich mich wieder an den anderen Haitani.
,,Hör mal. Ich find dich nicht unsympathisch immerhin hilfst du mir, aber hör auf dich so aufzuspielen", sprach Ran, blickte zu mir herunter.
Frustriert atmete ich auf. Meine Nerven waren am Ende und ich wusste gerade einfach nicht wo mir der Kopf stand, was Ran bemerkte.
,,Geh ins Bett. Es ist viel passiert, okay?", bat er mich, legte seine Hand auf meine Schulter. Mir wurde etwas warm, als er dies tat, doch ignorierte ich dieses Gefühl.
,,Ran ich-", setzte ich an, da mir Tränen aufstiegen. Ich wusste gerade einfach nicht, wo oben und unten war. Ebenfalls wusste ich nicht, ob ich nun sauer auf ihn war oder nicht.
,,Geh ins Bett Y/n", widerholte er sich, strich durch meine Haare. Es kam mir eher wie eine Brüderliche Geste vor, als wie eine intime.
,,Okay", gab ich letztendlich nach, schlug sanft seine Hand von meinem Kopf. Stumm ging ich an ihm vorbei und nahm mir meinen Tee. Ich hörte, wie er leise seufzte und sich zum Sofa begab.
,,Danke für den Tee", murmelte ich bevor ich aus der Küche flüchtete und in seinem Zimmer verschwinden wollte, als Rin vor der Tür lehnte.
,,Also, was machst du hier?", fragte er, hatte die Arme ineinander verschränkt. Seine violetten Augen musterten mich.
,,Ran hat mir geholfen und mich hierher gebracht", erwiderte ich knapp. Ich hatte nicht wirklich Lust mit Rindou zu sprechen.
,,Huh?", machte er nur, legte den Kopf etwas schief.
,,Mein Bruder hat dir geholfen?", lachte er, stieß sich von der Tür ab, verschwand in einem Raum, vermutlich sein Zimmer.
Komisch - dachte ich mir nur, bevor ich Rans Zimmer betrat und die Tür hinter mir schloss. Erleichtert atmete ich auf, begab mich zu seinem Bett und stellte den Tee auf die kleine Kommode neben dem Bett, auch schaltete ich die kleine Lampe auf der Kommode an.
Müde ließ ich mich auf das Bett fallen, zückte mein Handy zur Hand und ging auf Tik Tok. Während ich mir irgendwelche random Videos ansah, trank ich meinen Tee, bis ich irgendwann in einen unruhigen Schlaf fiel.
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