30.
Ran pov.
,,Ok, nochmal von vorne. du fährst in die Kurve und dann nach außen, kurz Bremsen, dann lenkst du und pendelst mit dem Gas. Und du musst immer wieder lenken und pendeln. Wenn du aus der Kurve kommst leicht gegenlenken und das war es eigentlich", sprach sie mir zu, als wir uns in einem verlassenen Industriegebiet in Shibuya befanden.
Nach dem Essen, waren wir zu ihr gefahren, damit sie ihre Sachen packen konnte und sich umziehen konnte. Auch hatte sie noch kurz mit ihrer Mutter gesprochen und ihr erzählt, dass sie ein paar Tage bei mir sein würde. Auch wenn ich das Gefühl hatte, dass dies ihrer Mutter miesfiel, hatte sie dennoch nichts dagegen gesagt.
Warum wir ausgerechnet nach Shibuya fahren mussten, wusste ich nicht. Sie meinte nur, dass sie dort auch driften gelernt hatte - und sich dort sehr gut auskannte.
,,Kannst du es nicht mal vormachen?", fragte ich, da ich wirklich gar keinen Plan hatte, wie ich ihre Worte umsetzen sollte.
Ein Seufzen verließ ihre Lippen. Vermutlich gefiel es ihr nicht, weil sie keinen Führerschein hatte und nicht erwischt werden wollte. Aber jetzt mal ehrlich, sie hatte mit ihrem Vater auch driften gelernt, als sie noch keinen Führerschein hatte, wo war jetzt so ein großer Unterschied.
,,Na gut", gab sie nach, schnallte sich ab und verließ den Beifahrerplatz.
Ich erhob mich aus dem Fahrersitz und wartete bis sie mir gegenüber stand. Sie hatte ihr schwarzes Kleid gegen einen Hoodie und eine Jogginghose eingetauscht und ihre hohen schwarzen Stiefel gegen weiße Sneaker.
,,Viel Spaß, Prinzessin", neckte ich sie, als sie vor mir stand, mich mit ihren Augen musterte.
,,Schnall dich besser an, Haitani", warnte sie mich, biss sich leicht auf die Unterlippe.
,,Hm, werden wir ja sehen, ob du wirklich driften kannst", zog ich sie weiter auf, worauf sich ihr Blick verfinsterte sie mich grimmig ansah.
Ich wusste, dass sie es konnte. Ich wollte sie nur ein wenig Reizen. Sie war einfach zu niedlich, wenn sie ihren Kopf in den Nacken legen musste, um mich mit ihrem Blick zu durchlöchern.
,,Wir werden sehen", meinte sie siegessicher.
Ich machte ihr Platz, so dass sie auf dem Fahrerplatz platz nehmen konnte. Ich schloss die Fahrertür und begab mich auf die Beifahrerseite, setzte mich ebenfalls. Während sie sich den Sitz einstellte, schnallte ich mich an. Nachdem sie damit fertig war, schnallte sie sich ebenfalls an und startete den Motor.
,,Guck zu und lerne", sprach sie, bevor sie losfuhr und die erste Kurve in Angriff nahm.
Ehrlich gesagt hätte ich nicht gedacht, dass die Fliehkraft so stark wirken würde, weswegen ich mich an dem Griff über der Tür festhalten musste.
,,Guck aufs Lenkrad", sprach sie, während wir um die Kurve fuhren.
Als die nächste Kurve kam, setzte sie diesesmal viel langsamer alles um, was sie mir erzählt hatte. Auch wenn wir dadurch nicht wirklich drifteten, weil wir zu langsam waren, verstand ich so langsam was sie meinte. Jedoch war ich mir nicht sicher, ob ich dieses Timing finden würde, wann ich was machen musste.
,,So, willst du es jetzt versuchen?", fragte sie mich, nachdem sie mir den Vorgang nochmal in "normaler" Geschwindigkeit ein paar mal gezeigt hatte.
,,Ich kann es versuchen", meinte ich zögerlich. Ich hatte wirklich keine Lust mein Auto zu Schrott zu fahren.
,,Na dann - oh shit", unterbrach sie sich selbst, sah in den Rückspiegel. Ich drehte mich um, sah von weiter weg mir nur ein all zu bekanntes Licht - Blaulicht.
,,Shit, ich dachte, hier wohnt niemand."
,,Hier wohnt auch niemand!", beteuerte sie, sah genervt in den Rückspiegel.
Shit was machten wir jetzt. Sie hatte keinen Führerschein und ich bezweifelte, dass wir in der kurzen Zeit einen Fahrertausch und eine gelungene Flucht schafften.
,,Ach leck mich doch", sprach sie, bevor ich vernahm, wie sie einen Gang einlegte und losfuhr.
,,Was hast du vor?", fragte ich sie hysterisch, sah sie ungläubig an.
,,Abhauen, denkst du ich lass mich erwischen?", zickte sie mich an, beschleunigte und schaltete hoch.
Ich schluckte nur. Ich war zwar auch nicht der Beste was Fahrerflucht betraf, aber ich war mir auch nicht sicher, ob sie so gut darin war.
Ich warf einen Blick auf den Tacho, sah, dass wir gerade noch 70 fuhren, jedoch schon kurz bei 80 km/h waren und kurz vor der Bundesstraße waren. Kurz bevor wir diese erreichten, bremste sie stark ab und driftete auf die Bundesstraße - zum Glück kamen gerade keine Autos. Ich sah im Rückspiegel, dass uns die Polizei noch immer verfolgte.
Auch wenn die Kleinere gerade sehr gelassen schien, wollte ich mir nicht vorstellen, wie viel Panik sie gerade hatte. Naja mir ging es nicht anders. Ich hatte auch keine Lust erwischt zu werden. Ein erneuter Blick auf den Tacho verriet mir, dass wir gerade bei 150 km/h waren und ehrlich gesagt, wurde mir gerade echt blass um die Nase. Nie hätte ich gedacht, dass mich ein Fahrstil, so blass werden lassen würde. Die Kleinere überholte jedes Auto und wir waren gut dabei, das Polizeiauto abzuhängen. Ich hoffte nur wir würden keinen Unfall bauen.
,,Wo fährst du lang?", fragte ich sie, als sie an der Autobahnauffahrt nach Roppongi vorbeifuhr, sondern weiter in Richtung des belebten Viertels in Shibuya fuhr.
,,Zu der Werkstatt von meinem Vater", brummte sie, hielt Ausschau nach einer Nebenstraße, als sie diese fand, bremste sie stark ab und fuhr in die Nebenstraße rein. Der Weg war sehr holprig und ich hatte gerade sehr großes Mitleid mit meinem Auto.
,,Ah achso", lachte ich, fand so langsam doch gefallen an unserer Fluchtfahrt.
Auch bei ihr überwog das Adrenalin über die Angst, so dass wir beide Grinsen mussten. Ich sah nach hinten und konnte erkennen, dass das Blaulicht relativ weitweg von uns war. Als mein Auto langsamer wurde, richtete ich meinen Blick wieder nach vorne, konnte erkennen, dass wir auf ein Gelände fuhren. Die Kleinere fuhr über das Gelände, bevor sie vor einer Garage zum stehen kam und ihren Haustürschlüssel rauskramte. Warum in aller Welt, holte sie ihren Haustürschlüssel aus ihrer Hosentasche?
Schnell schnallte sie sich ab und sprintete aus dem Auto, versuchte die Garage vor uns aufzuschließen, zu meiner Verwunderung passte der Schlüssel und sie öffnete das Garagentor. Sie sprintete wieder zurück und fuhr das Auto in die Garage, bevor sie es ausmachte und nach draußen ging und die Garage schloss.
Ich kramte mein Handy aus meiner Hosentasche und machte die Taschenlampe an. Ich vernahm, das zu Knallen des Garagentors. Es war stockdunkel. Mein Handy war die einzige Lichtquelle. Ich stieg ebenfalls aus und schloss leise die Beifahrertür.
,,Woher hast du den Schlüssel?", flüsterte ich, leuchtete mit dem Handy in ihre Richtung.
,,Ich habe den Schlüssel damals aufgehoben, als mein Vater gestorben war. Das war mal seine Garage", flüsterte sie ebenfalls, hielt den Schlüssel hoch.
Jedoch glitten ihr jegliche Gesichtszüge aus dem Gesicht, als wir Motorengeräusche hörten und Blaulicht durch die untere Spalte des Tors schien. Sofort schaltete ich meine Taschenlampe aus und wir beide erstahrten gefühlt zu Stein. Keiner von uns beiden bewegte sich. Die Kleinere sah mich panisch an. Auch wenn ich versuchte ihr eine ruhige Ausstrahlung zu vermitteln, blieb ihr panischer Blick.
,,Hier ist niemand. Das Gelände ist seit Jahren verlassen. Wir haben nicht mal das Nummernschild des Autos", hörten wir eine männliche Stimme sagen.
,,Ich habe eh in 10 Minuten Feierabend", hörten wir eine andere Stimme sagen.
,,Wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen, dass der Fahrer hier lang gefahren ist? Der hat sich bestimmt unter den Stadtverkehr in Shibuya gemischt", sprach der andere.
,,Ja stimmt wohl", sprach der andere und ich konnte im nächsten Moment das Schließen von Autotüren vernehmen und hörte wie im nächsten Moment das Auto vom Hof fuhr.
Das Blaulicht erlosch durch den kleinen Spalt, weswegen ich Y/n auch nicht mehr sehen konnte. Eine gefühlte Ewigkeit verging in denen wir keinen Laut und keine Bewegung von uns gaben, bevor ich zu sprechen ansetzte.
,,Y/n?", flüsterte ich, vernahm ein leises ,,Ja?"
,,Ich würde sagen, wir übernachten diese Nacht hier", lachte ich leise auf, schaltete mein Handy wieder an, stellte die Taschenlampe auf die schwachste Stufe.
Bevor ich etwas erwidern konnte, spürte ich im nächsten Moment zierliche Arme, die sich um mich schlangen.
,,Ich dachte echt, wir landen im Knast", murmelte sie, schmiegte sich dicht an mich. Ich spürte, wie sie zitterte und ihr Gesicht in meinem Hemd vergrub.
,,Ist doch alles gut gegangen und ich hätte nie gedacht, dass du so gut fahren kannst", versuchte ich sie aufzumuntern, strich ihr sanft über den Kopf.
Sie hob ihren Kopf, sah in meine violetten Augen. Sie sah noch immmer sehr gestresst aus und wenn ich mich nicht irrte glänzten ihre Augen auch ein wenig - war sie etwa kurz davor zu weinen?
,,Naja in einer alten Garage eine Nacht zu verbringen - gibt ja schon ein bisschen das Gefühl von einem Gefängnis", versuchte ich sie aufzumuntern, worauf sie tatsächlich lachen musste.
Noch immer hatte sie ihre Arme um mich geschlungen, sah mich mit ihren a/f Augen an. Ein Rotschimmer hatte sich auf ihre Wangen gelegt. Ein Grinsen zierte meine Lippen, bevor ich mich zu ihr herunter beugte und sie in einen sanften Kuss verwickelte. Sie erwiderte. Ich legte mein Handy auf die Motorhaube, so dass wir ein wenig Licht hatten, bevor ich verlangend meine Hände in ihren Haaren vergrub, sie dichter an mich zog. Auch ihre Hände wanderten verlangend über meinen Oberkörper, bevor ich uns herumdrehte und sie auf die Motorhaube meines Autos setzte, unseren zu anfang sanften Kuss und nun verlangenden Kuss nicht unterbrach.
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