29.

Y/n pov.

,,Krass", war alles was über meine Lippen kamen, als wir eines der besten und teuersten Restaurants in Roppongi betraten. 

Alles sah so unglaublich edel und verdammt teuer aus. Ran hatte vorsichtig meine Hand mit seiner verschränkt. Während ich nicht wusste, wo ich hin sehen sollte, hatte Ran mit dem Kellner gesprochen und wir wurden zu einem Tisch geführt.

Als ich mich auf dem Stuhl niederließ, inspizierte ich den Tisch mit meinen Blicken. Ich hatte noch nie so ein teures Lokal betreten. 

,,Rindou und ich haben Anteile hier - sprich zum Teil gehört der Laden uns", sprach der Haitani, worauf ich nur die Augenbraue hochzog. Gehörte den Haitanis irgendetwas nicht in Roppongi? Wahrscheinlich hatten die beiden sogar Anteile an den ganzen Verkehrschildern in Roppongi oder was weiß ich was.

Ich nickte nur zu seiner Aussage hin. Ich mein, was sollte ich dazu sagen? Irgendwo war es mir schon fast klar, dass der Haitani mich in ein Restaurant ausführen würde, was ihm gehört oder ihm nunmal teilweise gehört.

Da ich nicht wusste, was ich sagen oder tun sollte, entschied ich mich einfach die Speisekarte zur Hand zu nehmen. Doch auch das überforderte mich schon wieder. Eine Speise kostete so viel wie ein Wocheneinkauf - wie soll ich das bezahlen? Ja, Ran hatte mich eingeladen, aber eigentlich wollte ich ihm einen Teil dazu geben, nur würde das meinem Konto sehr schmerzen. 

,,Y/n", holte er mich aus meinem Starren auf die Karte. 

,,Ja?", piepste ich nervös, sah in seine violetten Augen, die mich ruhig musterten.

,,Hör auf, auf die Preise zu gucken. Ich habe dich eingeladen und ich bezahle. Ignoriere einfach die Preise und denk nicht darüber nach", versuchte er mir gut zu zu reden.

,,Ran, eine Speise ist ein ganzer Wocheneinkauf - wie soll ich die Preise ignorieren?", flüsterte ich ihm zu, sah ihn vielsagend an.

Er verdrehte nur genervt die Augen, meinte ich solle mich nicht so anstellen und einfach etwas aussuchen. Tief seufzte ich, warf erneut einen Blick auf die Karte, versuchte die Preise einfach zu ignorieren. 

Nachdem wir bestellt hatten, kehrte ein Schweigen ein. Ich wusste nicht, was ich sagen wollte. Mein Ex hatte mich nie wirklich eingeladen und wirklich viele Dates hatte ich auch noch nicht. Über was sollte ich mit ihm reden? Der Haitani schien jedoch auch nicht zu  wissen, was er sagen sollte.

,,Kannst du driften?", setzte er an, deutete auf unsere Konversation im Treppenhaus an.

,,Klar, du nicht?", gegenfragte ich, strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr.

,,Tatsächlich nicht", gestand er lächelte sanft, was ich erwiderte. Wie konnte ein Krimineller in fucking Japan nicht driften können? Japan war bekannt für illegale Autotreffen und Driftrennen - wie konnte so jemand wie Ran, nicht driften können?

,,Bist du zu sehr damit beschäftigt in Clubs rumzulungern und Leute zu verprügeln, dass du nicht mal Japans Autokultur zu schätzen weißt", erwiderte ich prompt, warf ihm einen grimmigen aber auch fragenden Blick zu. 

,,Tut mir leid Frau ich-kann-und-weiß-alles,  mir war nicht klar, dass Japan so für seine Autos bekannt ist", lachte der Haitani, worauf ich nur meine Augen verdrehte und beschloss ihm mal ein paar Dinge über die schönen Autos unseres Landes klarzumachen.

,,Erstens: hast du nicht Fast and Furious Tokyo Drift gesehen? Zweitens: stellt Japan die besten Drift Autos her - mit Deutschland. Google doch einfach mal die besten Drift Autos und ich sage dir, dass die besten Drift-Autos japanische sind und danach deutsche", sprudelte es aus mir heraus, was den Haitani nur noch breiter Lächeln ließ.

,,Wie kann man nur so schlau und so hübsch sein", murmelte er, legte sein Kinn auf seinen Handballen, ließ seinen Blick über mich gleiten.

,,Wie kann man nur so dumm, ungebildet und gut aussehend sein", erwiderte ich.

Gerade als der Haitani etwas erwidern wollte, kam eine Kellnerin und überreichte uns unsere Getränke und die Vorspeise. Wir bedankten uns bei der jungen Frau und wandten uns unseren Getränken zu.

,,Ich habe einen Vorschlag", sprach ich, als ich an meinem Getränk nippte.

Sofort hatte ich wieder Rans Aufmerksamkeit, der gerade dabei war unsere Vorrspeise zu verputzen.

,,Dafür dass du mich eingeladen hast, bringe ich dir Driften bei", meinte ich grinsend, was ihn ebenfalls Grinsen ließ.

,,Driften?", fragte er, nahm sich erneut ein Stück Brot von der Vorspeise.

,,Ja, wenn dein Auto Heckantrieb hat wird es auch spaßig. Mit Frontantrieb ist driften nicht einmal ansatzweise spaßig, da man nur mit der Handbremse driften kann. Heckantrieb ist einfach perfekt. Viele meinen auch immer, man könne nicht mit Frontantrieb driften - ich mein irgendwo stimmt es ja, man kann nicht richtig driften - aber man kann es", sprudelte es erneut aus mir heraus und der Haitani sah mich nur fragend an.

Ehrlich gesagt, hatte ich nach dem Tod meines Vaters kaum ein Wort übers Driften oder Autos verloren - mir hatte es keinen Spaß mehr gemacht. Besonders nachdem sein Auto verkauft wurde, sah ich keinen Sinn mehr darin, mich weiter mit Driften oder Autos zu beschäftigen, aber irgendwie hatte Ran gerade mein vollstes Interesse an Autos wieder geweckt. Irgendwie bescherte es mir ein unglaublich schönes Gefühl ihm das Driften beizubringen, so wie es mein Vater mir beigebracht hatte.

,,Ja, es hat Heckantrieb", erwiderte er, nahm lächelnd etwas von seinem Getränk.

,,Perfekt, dann fahren wir nach dem Essen zu mir, damit ich mir was anderes anziehen kann und dann bringe ich dir driften bei", sprach ich grinsend.

,,Nimm doch deine Schulsachen mit. Du kannst gerne ein wenig bei mir bleiben - dann können wir für die Schule lernen und gemeinsam etwas unternehmen", schlug der Haitani vor.

,,Klar warum nicht", meinte ich, zückte mein Handy und schrieb meiner Mutter, dass ich ein paar Tage bei Ran bleiben würde.

Sie würde in einer Stunde Feierabend haben, dann konnte ich sie auch nochmal sehen, bevor ich bei Ran sein würde. Ich mein, ab morgen wollte ich mit dem Lernen für die Prüfungen anfangen und so wie ich Ran kannte, würde er mir so lange hinterher rennen, bis er ein Thema verstanden hatte und so halbwegs den Operator beherrschte.

Nach wenigen Minuten kam erneut die Bedienung und reichte uns unsere Hauptspeise. Auch wenn ich nichts von der Vorspeise gegessen hatte, da ich zu sehr mit Reden beschäftigt war, war Ran nun der jenige der die ganze Zeit sprach, während ich mein Essen aß. Er erzählte, mir von dem Weißhaarigen, den ich mal im Restaurant bedient hatte und der auch letztens mit im Club war. Der Haitani meinte, dass er so etwas wie sein Boss sei und er ihm momentan ziemlich auf die Nerven ging. Die endlose Beschwerde über Izana hatte begonnen, als genannter dem Haitani geschrieben hatte.

,,Ich sag es dir, dieser halbe Japaner geht mir momentan so auf die Nerven."

,,Na na, nicht gleich rassistisch werden", tadelte ich ihn, fuchtelte mit meiner Gabel umher. 

,,So war das nicht gemeint, ich mein-"

,,Ich mein, er sieht nicht schlecht aus. Also diese japanischen Züge und - was denn?", sprach ich, musste zum Ende hin Lachen, da mir Ran einen sehr sehr genervten Blick zu warf.

,,Ich beschwere mich über meinen Boss und du musst über ihn schwärmen", meinte er beleidigt, worauf ich nur die Augen verdrehte, etwas von meinem Getränk nahm.

,,So meinte ich das nicht. Ich meine, du siehst gut aus, Izana sieht gut aus, Rindou sieht gut aus - Seid ihr irgendwie eine Gang für einen Schönheitswettbewerb, wenn ja, würdest du den Schönheitswettbewerb aufjedenfall gewinnen", versuchte ich ihn zu beruhigen, was mehr oder minder klappte. Naja das mit dem Schönheitswettbewerb, war jetzt nicht die beste Art und Weise, um von dem Fakt abzulenken, dass sein Boss hübsch war und vielleicht hätte ich seinen Bruder nicht auch noch hübsch nennen sollen - das kommt irgendwie komisch rüber. Aber jetzt war es auch zu spät, um meine Worte zurück zu nehmen - dachte ich mir, zuckte nur abwesend mit den Schultern.

,,Oh man", lachte der Haitani nur, fuhr sich lachend durchs Gesicht. 

Naja immerhin hatte er es mit Humor genommen - dachte ich mir, während sich auf meinen Lippen ein Lächeln stahl.

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