25.
Y/n pov.
Als ich am nächsten morgen aufwachte wurde ich mit unerträglichen Kopfschmerzen empfangen. Murrend griff ich mir an den Kopf, erinnerte mich an den gestrigen Abend - er hatte mich geküsst und oh mein - dachte ich mir, als mich der Größere mit einem leisen ,,guten morgen" aus meinen Gedanken holte.
Erst jetzt begriff ich, wie nah wir uns beide gerade waren. Der Haitani hatte mich mit seinen Armen umschlungen, während er seinen Kopf an meinem Nacken angelehnt hatte und seine Beine sich um meine geschlungen hatten. Also ich war nun wirklich kein Kuscheltier - dachte ich mir.
,,Morgen", erwiderte ich, spürte, wie er seinen Griff um mich lockerte.
Unsicher drehte ich mich in seinen Armen, sah in sein verschlafenes Gesicht. Ein sanftes Lächeln lag auf seinen Lippen, während er mich musterte. Urplötzlich schoss mir die Röte ins Gesicht. Wir waren uns so verdammt nah und ich fühlte mich unglaublich wohl bei ihm - ich könnte den ganzen Tag in seinen Armen verweilen.
,,Gut geschlafen?", murmelte er, löste sich entgültig von mir und richtete sich auf.
Verschlafen fuhr er sich durch die Haare, bevor er sein Handy nahm und durch dieses scrollte, bevor er sich dieses ans Ohr hielt und im nächsten Moment zum Sprechen ansetzte.
,,Rin chill mal deine Eier, ich sagte doch, dass ich bei Y/n schlafe. - Ja, ich komme gleich. - Ist mir doch egal, dass es schon 14 Uhr ist, es ist Samstag du trottel. - Jaja, ich schreib dir", murrte er in das Telefon, bevor er auflegte und mir wieder seine Aufmerksamkeit schenkte.
,,Kaffee?", piepste ich nervös, richtete mich ebenfalls auf.
Mir war das ganze irgendwie unangenehm. Auch wenn es nicht das erste Mal war, dass wir in dem selben Bett geschlafen hatten - fühlte ich mich gerade, wie nach einem one night stand - nur ohne den Sex halt.
,,Klingt gut, wollen wir beim Bäcker Frühstücken?", schlug er vor, was ich unsicher verneinen wollte. Mein Geldbeutel stand nicht sonderlich auf die Preise des Bäckers - mein Magen wiederum würde sich mal über etwas anderes als Toast mit Aufschnitt freuen.
,,Zieh nicht so ein Gesicht - ich lade dich natürlich ein, so wie es sich für einen guten Freund...-freundlichen Sitznachbarn gehört", sprach er, was mich Lachen ließ.
,,Stimmt du bist so ein netter Sitznachbar und ein guter Freund", lachte ich, erhob mich aus dem Bett und nahm mir mein Handy zur Hand.
,,Ja ein guter Freund", hörte ich ihn leise hinter mir Murmeln.
Unsicher biss ich mir auf die Innenseite meiner Wange, hielt in meinen Bewegungen inne. Ein guter Freund? - war er das wirklich oder war er mehr? Ich wusste es nicht. Ich hatte kein Interesse an Beziehungen, aber für etwas lockeres, war er mir zu wertvoll - aber nur ein guter Freund, war er das?
,,Ja - ich mein, du hast doch selbst gesagt, dass-"
,,Ja das war auch nicht negativ gemeint. Ich mein gute Freunde sind doch immer was gutes und Streber sind auch nicht so mein Typ", sprach er, weswegen ich mich zu ihm herumdrehte.
,,Tja, Kriminelle sind auch nicht so mein Typ", lachte ich unsicher, wusste nicht, wie ich mich in dieser komischen Situation verhalten sollte.
Doch sah ich ihm an, dass es ihm nicht sonderlich gefiel, dass ich ihn "Krimineller" genannt hatte, was ich ehrlich gesagt nicht verstand. Erstens war er ein Krimineller und zweitens hatte er noch nie ein Problem damit gehabt, so zu sein, wie er nunmal war.
,,Naja, dann geh ich mich mal fertig machen", wechselte ich das Thema, begab mich zu meinem Kleiderschrank und suchte mir ein schönes aber auch bequemes Ouftit raus.
Der Haitani sagte nichts mehr, wandte sich lieber seinem Handy zu, weswegen ich ebenfalls wortlos das Zimmer verließ und ins Badezimmer ging.
Ran pov.
Während Y/n sich außerhalb ihres Zimmers befand, hatte ich mich ebenfalls angezogen. Auch wenn es nunmal die selbe Kleidung wie gestern war - aber was solls. Ich nahm mir mein Handy vom Bett und sah nach, wie viel Akku ich noch hatte. Mein Handy zeigte mir nur noch 20% an, weswegen ich mich auf die Suche nach einem Ladekabel begab und auch recht schnell fündig wurde.
Als ich mein Handy angeschlossen hatte, schlenderte ich zu ihrem Schminktisch und suchte eine Haarbürste, um meine Haare zu kämen. Ich setzte mich auf den Stuhl und durchsuchte ihre Schubladen. Irgendwie war es ja schon komisch, dass ich einfach ihre Sachen durchsuchte und mich daran bediente, aber irgendwo war es mir auch recht egal.
Schweigend kämmte ich meine Haare und flechtete sie anschließend, wie immer, zu zwei Zöpfen. Auch an ihren Haargummis bediente ich mich.
Eigentlich sollte es mich nicht stören, wie sie mich genannt hatte, immerhin hatte ich sie auch als Streberin bezeichnet - aber irgendwie passte mir ihre Bezeichnung nicht. War ich nur ein Krimineller für sie? Naja und ihr dummer Sitznachbar und scheinbar ein guter Freund. Auch wenn mir klar war, dass all diese Bezeichnungen der Wahrheit entsprachen, verletzten sie auf einer gewissen Weise mein Ego. Nur ein guter Freund - war ich das? War sie nur eine gute Freundin für mich? Es ist mir jedoch neu, dass sich gute Freunde küssen.
,,Bin fertig", ertönte es von der Tür.
Ich sah zu ihr, während ich den zweiten Haargummi um meine geflochtenen Haare zog. Ich musterte sie. Sie trug eine schwarze baggy Jeans, ein weißes enges Top und darüber eine kurze schwarze Jeans Jacke. Ihre Haare hatte sie zu einem hohen Zopf gebunden und ein schlichtes Makeup zierte ihre Augen.
,,geht klar", sprach ich, erhob mich von dem Stuhl, holte mein Handy vom Bett und verstaute es in meiner Hosentasche.
Lächelnd machte sie auf dem Absatz kehrt und begab sich in den Flur und zog sich ihre Schuhe an, was ich ihr gleich tat. Sie nahm den Schlüssel vom Schlüsselbrett und wir verließen die Wohnung. Sie sah wirklich unglaublich süß aus und glücklich - ich hatte sie schon länger nicht mehr so sehr Lächeln gesehen.
,,Bald sind Prüfungen", unterbrach sie das Schweigen, als wir das Wohnhaus verließen und die Straße entlang gingen.
,,Kann sein", murmelte ich, sah ziellos durch Roppongi. Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung, wann wir was schrieben. Ich war mir nicht mal sicher, was ich genau für Prüfungsfächer hatte - eigentlich verließ ich mich immer auf den kleinen Zwerg vor mir, oder ich wartete einfach darauf, dass die Lehrer eine Prüfung ankündigen.
,,Oh man Ran, wir müssen lernen - existiert der Begriff eigentlich in deinem Gehirn?", lachte sie, tippte sich an den Kopf, was ich nur mit einem Schmunzeln erwiderte.
,,Nope, aber ich weiß, dass du mir helfen wirst", grinste ich, worauf sie die Augenverdrehte, aus ihrer Hosentasche ihr Kippen-Etui fummelte und mir eine reichte, die ich dankend annahm.
Auch sie steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen, holte ein Feuerzeug aus ihrer Hosentasche und zündete den kleinen Zylinder an und reichte mir das schwarze Feuerzeug, während sie ihr Etui, wieder in der Hosentasche verstaute.
,,Warum willst du überhaupt diesen Abschluss? Du hast doch genügend Geld und nimm es mir nicht übel, aber mit deinem Führungszeugnis wirst du vielleicht ein paar Probleme haben einen angesehenen Job zu bekommen - also das ist wirklich nicht böse gemeint - nur aus Interesse", stammelte sie nervös, nahm einen Zug ihrer Zigarette.
Ich reichte ihr ihr Feuerzeug, nach dem ich meine angezündet hatte. Sie verstaute das Feuer in ihrer Hosentasche, während ich ebenfalls den ersten Zug des Gifts tätigte. Offengestanden hatte ich schon öfters darüber nachgedacht ihr es zu erzählen. Immerhin kannte sie eh schon die Geschichte mit meiner Mutter - und irgendwie vertraute ich diesem kleinen Streber.
,,Du darfst das aber nicht weitererzählen. Sagen wir so - das könnte ziemlich meinem Ruf schaden", sprach ich, was ihr einen fragenden Blick ins Gesicht zauberte, der sich schnell in ein teuflisches Grinsen umwandelte.
,,So so kenne ich dann also das große Geheimnis des Herrschers Roppongis? Dann habe ich wohl was gegen dich in der Hand, um deinen Ruf zu schädigen", kicherte sie, was mich zum Grinsen brachte.
,,Kann man so sagen, aber wenn du das tun solltest - dann haben wir beide ein ziemlich großes Problem Süße", wisperte ich, zog sie am Handgelenk zu mir ran, sah ihr eindringlich in die Augen.
,,Hmh schon gut - so lebensmüde bin ich noch nicht", erwiderte sie unsicher, löste sich aus meinem Griff, setzte ihren Weg fort.
Zuerst wollte ich mich für mein Tun entschuldigen. Ich wollte ihr keine Angst einjagen - auch wenn ich bezweifle, dass sie angst vor mir hatte - viel eher vor dem Fakt, dass sie wusste, mit welchen Leuten ich etwas zu tun hatte - und vermutlich schlicht weg, weil ich stärker als sie war. Auch wenn ich nicht der empathischte Mensch war, vermutete ich, dass der Vorfall mit Shion eine immense Angst gegenüber Männern bei ihr ausgelöst hat.
,,Also der Grund, warum mir mein Abschluss so wichtig ist, ist weil-
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