13.
Y/n pov.
Es war nun schon eine Woche her, dass ich Ran das letzte mal sah. Er hatte seitdem nicht einmal mehr einen Fuß in die Schule gesetzt oder mir eine Nachricht geschrieben. Auch wenn ich es nur schwer zu geben wollte, fehlte er mir auf irgend eine Art und Weise. Seine nervigen Fragen fehlten mir und die Sicherheit die er mir vermittelte. Er fehlte mir.
Mein Zustand ohne ihn hatte sich drastisch verschlechtert. Ich ging nur noch zur Schule und die restliche Zeit verbrachte ich eingeschlossen in meinem Zimmer. Nun gut ich ging ab und zu zu dem Kiosk um die Ecke, um mir neue Zigaretten zu kaufen, aber das war es dann auch schon. Auch tat ich kaum noch etwas für die Schule, ohne Ran fühlte ich mich, wie in einem dunklen Loch gefangen. Vielleicht hätte ich mal auf seinen Rat hören sollen und mit jemanden darüber reden sollen - doch ich schaffte es einfach nicht. Ich hätte seine Hilfe annehmen sollen, als ich noch konnte.
Betrübt rührte ich in meinem Cocktail. Es war kurz vor ein Uhr und mal wieder konnte ich nicht schlafen. Ich fühlte mich so ausgelaugt und hatte kaum geschlafen. Wie ich auf die Idee kam mich wieder in den Club zu begeben? Nun... zum einem sah ich Alkohol als meinen einzigen Ausweg. Zweitens hoffte ich auf Abwechslung und drittens, dass ich ihn sehen werde... Es war schließlich sein Club, also standen die Chancen nicht gleich null.
Ich wollte ihn einfach sehen. Ich traute mich nicht, zu ihm nach Hause zu gehen und nach ihm zu sehen und ich traute mich auch nicht ihn anzuschreiben.
,,Hey Y/n bist du es?", schrie auf einmal jemand in mein Ohr. Erschrocken zuckte ich zusammen, wurde aus meinem Starren auf mein Getränk gerissen. Als ich neben mich sah, erblickte ich ... oh shit, das war der beste Freund von meinem Ex mit dem ich damals gevögelt hatte.
,,Oh hey Kai", gab ich etwas überfordert von mir, grinste peinlich berüht - wie unangenehm alter.
,,Wie gehts dir?", fragte er, setzte sich neben mich und bestellte uns zwei Whiskey auf Eis.
Kai hatte sich wirklich nicht verändert. Noch immer hatte er braune flauschige Haare und seine bernsteinfarbenden Augen hatten noch immer den selben Ausdruck.
,,Ganz gut und selbst?", log ich, zwang mir ein Lächeln auf, umklammerte stärker mein Getränk. Meine offenen Haare fielen mir leicht ins Gesicht. Ich trug einen schwarzen Rock, darunter eine schwarze Strumpfhose, weiße Kniestrümpfe und hohe schwarze Schuhe. Als Oberteil trug ich einen engen weißen Pullover und darüber eine schwarze kurze Jacke.
,,Auch, hab meine Ausbildung bald fertig", sprach er selbstbewusst wie immer, lehnte seinen Arm lässig auf den Bartresen. Kai war, wie der beliebteste Footballspieler in einem amerikanischen Highschool Liebesfilm - er sah gut aus und entsprach einfach dem ganzen Klischee.
,,Das freut mich. Ich hab bald die Schule fertig und dann gehts an die Uni", sprach ich, dieses mal schlich sich auch ein ehrliches Lächeln auf meine Lippen.
,,Einmal eure Getränke", mischte sich die Barkeeperin in das Gespräch ein. Wir bedanken uns. Kai schob mir mein Glas zu, das ich dankend annahm.
,,Sag mal, seit ihr noch beste Freunde? Ich meine, wir haben, du weißt schon", fragte ich, ohne den Namen meines Exs aussprechen zu wollen. So etwas dummes hatten in meinem Vokabular einfach keinen Platz.
,,Achso ja, alles easy mit uns. Er hat es mir nichtmal übel genommen", lachte er, was mich zum Schmunzeln brachte.
Wir plauderten viel über früher und was wir in der Zukunft so vor hatten. Ran und den ganzen Scheiß Vorfall konnte ich zum ersten mal aus meinem Gehirn verbannen und einfach mal wieder leben und es fühlte sich schön an.
,,Oh man, irgendwie ist mir voll schwindelig und schlecht", jammerte ich, griff mir an den Kopf. Aufeinmal drehte sich alles bei mir und ich sah verschwommen. Vielleicht hätte ich nicht so viel trinken und rauchen sollen.
,,Gehts? Soll ich dich auf die Toilette oder nach draußen begleiten?", fragte Kai nach, legte behutsam seine Hand auf meine Schulter.
,,Hier nimm das, danach gehts mir immer besser", meinte er, kramte aus seiner Jackentasche eine kleine Plastiktüte in der sich Tabletten befanden. Würde sich bei mir nicht alles drehen und mir das logische Denken verwehren, wäre mir klar, dass es sich hier um Drogen handelte, doch mein jetziger Zustand ließ mich glauben, dass es sich um ganz normale Tabletten handeln würde, weswegen ich eine nahm.
Einige Minuten geschah gar nichts. Ich hatte meine Ellenbogen auf dem Bartresen abgestützt und hielt mir den Kopf, bis ich die Wirkung merkte.
Der Braunhaarige hatte seine Hand auf meinen Oberschenkel gelegt und fuhr sanft über den Stoff meines Rocks.
,,Ich hab Bock zu tanzen", lallte ich schlussendlich, tippte nervös mit meinen Händen auf dem Tresen herum.
,,Na dann", lachte er, zog mich von dem Hocker und wir begaben uns in die Menschenmenge.
Eins musste man Ran lassen, er hatte einen guten Musikgeschmack und einen guten Dj gefunden.
Anfangs tanzten wir noch auf normalen Abstand bis wir uns immer näher kamen. Seine Hand ruhte auf meinen Hüften und meine in seinen Nacken. Es gefiel mir, im Moment gefiel mir alles, ich spürte nur noch pure Euphorie.
,,Hast du Bock aufs Klo zu gehen?", flüsterte er in mein Ohr, ließ seine Hände auf meinen Po gleiten. Aus irgendeinem Grund stimmte ich zu. Ich war mir nicht mehr darüber im klaren was ich sagte oder tat und so begaben wir uns in Richtung der Toiletten.
Ran pov.
Nach dem ich Rins Nachricht gesehen hatte, stand ich vor dem Geländer, wo man den gesamten Club überblicken konnte. Rindou hatte sich neben mich gesellt und kommentierte mein Verhalten mit dummen Bemerkungen, die ich gekonnt ignorierte.
Stumm beobachtete ich die beiden, wie sie an der Bar saßen, wie sie tantzen und sich näher kamen und wie sie - wie sie aufs Klo gingen.
,,Ich bring ihn um", zischte ich, schlug auf das Geländer. Gerade als Rin etwas dazu sagen wollte, war ich schon an ihm vorbeigestapft und begab mich in die Menschenmenge, um zu den Toiletten zu gelangen.
Als ich mich an den besoffenen Leuten vorbeidrängte und bei den Toiletten ankam, begab ich mich intuitiv zu den Männertoiletten.
Ich kochte vor Wut und Eifersucht und fühlte mich wie in einem Rausch. Die meisten Typen sahen mich nur verwirrt an, vermutlich weil ich mit dem Gesichtsausdruck hereinkam, dass ich jemanden umbringen werde anstatt pissen zu gehen.
Ich ließ meinen Blick über das Klo gleiten, blieb an der letzten verschlossenen Kabine hängen. Ohne dass ich jegliche Kontrolle darüber hatte, schritt ich auf die Tür zu und hämmerte dagegen.
,,Mach die Tür auf oder ich bring dich um!", schrie ich, schlug gegen das billige Material, sodass die Tür schepperte.
Das leise Stöhnen was ich aus der Kabine vernahm, verstummte und im nächsten Moment wurde die Tür geöffnet, wo der Typ stand und Y/n hinter ihm an der Wand lehnte. Ihre Augen waren glasig und ihre Haut verschwitzt, ihr Brustkorb hob sich hektisch und ihre Haut war blass wie Schnee.
,,Haitani", grummelte der Typ, war sich bewusst wer ich war.
,,Verpiss dich aus meinem Club", sprach ich, formte meine Hände zu Fäusten. Die Gespräche auf dem Klo verstummten und man konnte nur noch die gedämmte Musik vernehmen.
,,Kennst du Y/n?", fragte er locker, lehnte sich an den Türrahmen. Die Kleinere zitterte etwas und sah so aus, als würde sie jeden Moment zusammenbrechen.
,,Was hast du ihr gegeben?", fragte ich, ignorierte gekonnt seine dämliche Frage. Er war nicht in der Position mir Fragen zu stellen.
,,Nichts", brummte er, stieß sich von dem Rahmen ab und wollte die Tür wieder schließen, doch bevor er dies tun konnte, packte ich ihn am Kragen und zerrte ihn aus der Kabine. Durch die Wucht meines Griffes kam er ins Stolpern und klatschte mit seinem Kopf an die gegenüberliegende Wand.
Ich kniete mich zu ihm herunter, packte ihn am Hals und drückte ihn gegen die Wand.
,,Ich wiederhole mich nicht gerne. Also?", zischte ich, schnitt ihm die Luft ab. Sein Kopf färbte sich leicht rot und er schnappte nach Luft. Damit er mir antworten konnte, lockerte ich etwas den Griff.
,,Tilidin", wimmerte er, umgriff meine Hand, in der Hoffnung sie zu lösen. Was ihm jedoch nicht viel brachte, da ich ihm im nächsten Moment mit meiner anderen Hand ins Gesicht schlug. Er schrie auf vor Schmerz und es war ein Knacken zu hören, vermutlich war es seine Nase.
Mein Körper zitterte vor Wut und am liebsten würde ich diesen Typen ins Jenseits befördern. Ich ließ von seinem Hals ab, richtete mich auf und trat auf ihn ein paar mal ein, bis er sich nicht mehr rührte. Noch immer zitternd, sah ich auf seinen bewusstlosen Körper, wandte mich von diesem ab und blickte zu Y/n.
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Bevor irgendjemand meckert. Ich hab Drogen nicht studiert - und ich finde, dass Tilidin so an sich am besten passt. Und ja Tilidin ist ein Schmerzmittel, kann aber auch euphorisch wirken (bevor irgendjemand meint, unnötig sich zu beschweren)
Hoffe euch gefällt die ff bis jetzt♡♡
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