1.

Y/n pov.

,,Girl tell me what you're doing on the other side
And tell me what you're doing with that other guy"

Hörte ich die Stimme von Mitchel Cave durch meinen rechten Kopfhörer dröhnen. Den linken hielt ich in meiner Hand, schlängelte das weiße Kabel durch meine Finger. Mit meiner anderen Hand hielt ich mich an einen der Stangen in der Straßenbahn fest. Mein Blick wanderte durch die relativ volle Bahn, blieb schließlich am Fenster hängen. Die Sonne ging allmählich unter. Vereinzelte letzte Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg durch die Hochhäuser, während der Himmel in ein schönes Abendrot getaucht wurde.

Bei der nächsten Haltestelle stieg ich aus, konnte schon gedämte Musik vernehmen. Meinen Kopfhörer nahm ich aus meinem Ohr und stöpselte die Kopfhörer vom meinem Handy ab. Spotify schloss ich und ließ anschließend mein Handy sowie meine Kopfhörer in meiner Bauchtasche verschwinden.

Ein leichter Wind wehte und ließ an meinen nackten Beinen eine Gänsehaut erscheinen. Das schwarze Kleid, was ich trug, schlang sich eng um meinen Oberkörper und große Teile meiner Oberschenkel. Meine Haare lagen lose über meinen Schultern, die von einer weißen dünnen Jacke bedeckt wurden.

Meine Hände verstaute ich in den Taschen meiner Jacke, lehnte mich an den Eisenpfosten der zur Überdachung der Haltestelle diente. Meine Freunde und ich wollten uns hier treffen, da jede der Bahnen mit denen wir fuhren hier hielt. Ein Blick an die digitale Tafel verriet mir, dass sie in etwa 5 Minuten hier ankommen würden.

Seufzend nahm ich meine Hand aus der Jackentasche, fummelte aus meiner Bauchtasche ein kleines schwarzes Etui und ein Feuerzeug. Gedankenverloren ließ ich meinen Blick schweifen, klappte das schwarze Ding auf und nahm mir einen kleinen Zylinder aus dem Etui. Ich steckte das weiß braune Dinge zwischen meine Lippen, entzündete den Feuerstein und vernahm im nächsten Moment das leise Knistern des Papiers und Tabaks.

Tief nahm ich einen Zug, nahm meinen Blick von der fast verschwundenen Sonne, um die beiden Sachen wieder in der Bauchtasche zuverstauen, zog diese anschließend wieder zu.

Genießend schloss ich meine Augen, lehnte mich mehr an den Pfosten, nahm immer wieder einen Zug und bließ den Rauch anschließend aus. Um mich herum hörte ich beschoffene Teenager, eine Frau die mit jemanden Telefonierte und Motorengeräusche von Autos. Alles hörte sich an wie immer - typsich Roppongi. Es gab nicht eine Nacht in der jemand nüchtern war und man nicht die Musik der Clubs hörte. 

Es war Freitag Abend und es war schon fast Routine, dass wir Freitag Abend alle gemeinsam feiern gingen. Meine Freunde gingen auf eine andere Schule, da sie nicht in Roppongi sondern in Shibuya wohnten. Ich war zu anfang der Mittelschule nach Roppongi gezogen, da mein Vater an Krebs verstorben war und meine Mutter schon immer in Roppongi gearbeitet hatte. So an sich war Krebs schon fast normal in unserer Familie, bis auf ich und meine Mutter hatte jeder schon diese scheiße durch und ich vermutete stark, dass ich selbst irgendwann an dem scheiß verrecken werde. 

Nach etwa fünf Minuten truddelte endlich die Straßenbahn ein. Meine Kippe hatte ich fast zu Ende geraucht. Sanft aschte ich auf den grauen Asphalt hielt nach meinen Freunden ausschau.

,,Hey Y/n", hörte ich es hinter mir rufen.

Abrubt drehte ich mir herum, sah einen braunhaarigen locken Kopf auf mich zu rennen. Ein breites Grinsen zierte das Gesicht meiner besten Freundin. Von weitem konnte ich das goldene Armband an ihrem Handgelenk aufblitzen sehen und wie so oft trug sie ein enges rotes Kleid.

,,Hey", rief ich zurück, lief auf die Truppe zu.

Wir waren eine Gruppe von vier Personen. Meine beste Freundin, ihr Freund, ein guter Freund von uns und ich. Wir begrüßten uns alle und machten uns anschließend auf den Weg zu unserem lieblingsclub.

,,Sooo was gibt es neues aus Roppongi?", durchlöcherte sie mich mit fragen, hackte sich unter meinem Arm ein, während ich einen Zug des Rauschgifts nahm.

Die Jungs liefen hinter uns, redeten über irgendwelche Games oder das letzte Fußballspiel.

,,Eigentlich nicht viel und in Shibuya?", gegenfragte ich, schnippste den abgekockelten Zylinder auf den Gehweg.

,,Ach naja die Gang in der mein Bruder ist, wird anscheinend immer größer und sowas. Keine Ahnung, ist mir eigentlich auch egal. Meine Eltern haben es vor kurzem rausgefunden und das gab vielleicht stress für ihn", lachte sie, was mich zum Grinsen brachte.

Ihr kleiner Bruder war ein Mitglied in der Gang namens Toman. Selbst in Roppongi wurde schon über Toman und ihren Anführer getuschelt, was einem meiner Klassenkameraden ziemlich nervte.

,,Aber du willst mir doch nicht ernsthaft sagen, dass es aus Roppongi nichts neues gibt? Keine hübschen Jungs oder so? Was ist mit den Haitanis? Die gehen doch auf deine Schule und der ältere sogar in deine Klasse", löcherte sie weiter. 

Genervt verdrehte ich die Augen. Ja die beiden gingen auf meine Schule. Rindou war ein Jahrgang unter mir und sein dummer Bruder ging mit mir in eine Klasse und der konnte Nervenkosten. Erstens saß er neben mir. Zweitens ist er dumm wie Stroh und braucht die ganze Zeit meine Hilfe, dann schwänzt er wieder mehrere Wochen und heult dann rum, warum er wieder nichts versteht.

,,Ran ist so nervig wie immer", stöhnte ich genervt auf, musste an unsere Diskussion vor ein paar Tagen denken. 

Dieser Typ war der Horror. Wenn er mich schon um Hilfe fragt, dann soll er einfach seine Fresse halten und nicht alles besser Wissen - er weiß es ja nicht mal besser.

,,Und so gut aussehend wie immer", trällerte sie, hüpfte neben mir wie ein kleines Kind auf und ab sodass ihre gephusten Brüste fasst aus ihrem Ausschnitt fielen. 

,,Ja das auch", murmelte ich, biss mir auf die innenseite meiner Wange. 

Es war nicht so, dass ich verklemmt war - viel mehr war er verklemmt - zumindest hatte ich das Gefühl. Meine letzte Beziehung hatte ich mit 16 und der Wichser ist mir eine Woche vor meinem 17. fremdgegangen. Ein diabolisches Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Ja er war mir fremdgegangen - aber im Gegenzug hatte ich mit seinem besten Freund bei ihm in seinem Zimmer gevögelt. Ich werde nie seinen dummen Blick vergessen, wie ich mit seinem besten Freund in seinem Bett lag und anschließend zu ihm meinte "Jetzt sind wir quit und ich mach schluss", gesagt hatte.

,,Oh man denkst du schon wieder an damals", murmelte sie, als sie meinen Blick vernahm.

,,Ach komm schon, es war lustig und er hatte es verdient", verteidigte ich mich, musste Lachen, worauf sie mit einstieg. 

Aber bei Ran war es anders. Der Typ hatte fast jede aus unserem Jahrgang und den darunter gevögelt  - aber mich wollte er nicht. Eine Beziehung wollte ich mit Wednesday definitiv nicht anfangen, aber selbst gegen ein one night stand hatte er einwende. Einmal war er so angepisst, dass er einfach den Klassenraum verlassen hatte und eine Woche lang geschwänzt hat.

,,Er hat halt kein Interesse aufs Ficken. Bin nicht sein Typ", meinte ich schulterzuckend, ließ meinen Blick durch die Straße gleiten.

,,Versteh ich nicht. Die Haitanis vögeln doch jeden, der bei drei nicht auf dem Baum sitzt. Vielleicht sieht er dich halt nur als Nachhilfe in der Schule und nicht zum Vögeln. Oder er hat angst, dass du was ernstes willst", kicherte sie.

,,Stell dir vor, ihr wärt zusammen und er geht dir fremd und dann vögelst du mit Rindou", lachte sie weiter, was mich nur seufzen ließ.

Ehrlich gesagt, wollte ich dass meine erste Beziehung meine letzte blieb. Ich hatte keinen Nerv nochmal so etwas mit zu machen - am Ende wird man ja eh verarscht.

,,Ne lass mal", erwiderte ich nur darauf.

,,So ihr hübschen, schluss mit Kichern jetzt wird gesoffen", unterbrach uns der Freund meiner Freundin, legte seine Hände auf unsere Schulter. 

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