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Y/n pov.

Wochen waren seit der Auktion vergangen, mein Bruder war schon längst kein Thema mehr in meiner Familie.

Weshalb wir uns überhaupt Familie nannten, war mir nicht ganz klar, denn eigentlich drehte sich unser ganzes Familiendarsein nur um Profit und Ruhm - und nicht wie es sein sollte, um Harmonie und Zusammenhalt.

Gerade lief ich durch die Straßen, da ich in der Bücherei war, um mir ein paar neue Bücher auszuleihen, als jemand gegen mich lief, mir meine Bücher herunter fielen.

,,Verdammt! Können Sie nicht aufpassen!?", zischte ich meinen Gegenüber an, worauf mich dieser nur desinteressiert ansah.

,,Ist doch nicht mein Problem."

Als ich realiesierte, wer dort vor mir stand, sah ich ihn ungläubig an. Auch er brauchte einen Moment, um mich wieder zu erkennen.

,,Gewachsen sind Sie in der zwischenzweit wohl nicht", scherzte ich, hob meine Bücher auf.

,,Sie sind doch selbst nicht größer", murrte er, vergrub sein Gesicht, dichter in dem Kragen seines Mantels.

,,Deshalb trage ich hohe Schuhe", erwiderte ich, worauf mich der Kleinere packte, hektisch in eine Gasse zog, mich nicht gerade sanft gegen eine Hauswand drückte, mir ein Messer an die Kehle drückte.

,,Du Schlampe hast mir einen heiden Ärger eingebracht, dafür dass ich dich am Leben ließ", zischte er, drückte das Messer fester an meinen Hals, so dass ich das scharfe Metall klar und deutlich auf meiner warmen Haut spüren konnte.

,,I-Ist doch nicht mein Problem", äffte ich ihn nach, worauf er mir mit dem Knauf des Messers, gegen die Schläfe schlug, ich schmerzhaft aufzischte.

,,Vielleicht sollte ich dich mitnehmen und foltern", summte er in einem bedrohlichen Ton, was mir einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte.

,,Ich muss sagen, dass ich jetzt nicht so krass auf bdsm stehe", lachte ich auf, obwohl er mir eine heiden Angst einjagte.

,,Hm, stehst du auf Spielchen oder wie darf ich das verstehen Kleines?", raunte er, kam mir näher, so dass ich seinen Atem auf meiner Haut spürte, ich durch das schwache Licht, seine bleiche Haut sehen konnte und die dunklen Augen mich mit vollster Mordlust musterten.

Und wieder war ich mir nicht sicher, ob er mir Angst einjagte oder er mich eher für seine Art und Weise begeisterte.

,,M-Manchmal ja", stotterte ich, versuchte seinem stechenden Blick auszuweichen.

,,Hm, interessant, du musst wissen, dass ich Spielchen liebe, besonders mit einer so hübschen Frau, wie dir."

,,Das sehe ich mal als Kompliment", gab ich um einiges kühler wieder, als ich mich fing.

,,Hast du jemanden etwas erzählt?", fragte er, lockerte etwas den Griff mit dem Messer.

,,Nein."

,,Warum nicht?"

,,Keine Ahnung, mir war nicht daran, jemanden etwas zu erzählen."

,,Nicht sehr glaubwürdig", säuselte er, während sich ein kleines Grinsen auf seine Lippen schlich.

,,Wer bist du überhaupt? Und wie kann es sein, dass du ein komplettes Auktionsgut stiehlst und irgendwelche Typen, die krumme Geschäfte am laufen haben, zu töten ohne dass es eine einzige Leiche gibt und es keinerlei Hinweise gibt, die auf dich zurück zu führen sind?"

,,Mein Name ist Feitan, mehr musst du nicht über mich wissen."

,,Y/n, freut mich dich kennenzulernen Feitan, dennoch beantwortet das nicht meine Frage."

,,Ich weiß, wer du bist. Du heißt Y/n L/n bist 28 Jahre alt, wohnst in der Schillingstraße 37a, bist single, wohnst alleine und deine Familie ist für ihren Waffen-, Drogen- und Menschenhandel bekannt und steht zu guten Kontakt mit der Mafia und du hast in den vergangenen Wochen versucht, etwas über mich herauszufinden."

,,Man könnte fast meinen, du weißt auch, wann ich das letzte Mal mastrubiert habe", lachte ich, was mir jedoch sofort wieder verging.

,,Heute morgen von 9:10 bis 9:32."

,,W-Was!? Du perversling."

Belustigt lachte er auf, entfernte sich von mir, worauf ich refelxartig an meine Kehle fasste, ein wenig Blut an meiner Hand spürte.

,,Hast du Lust etwas trinken zu gehen?", fragte er, blickte in die dunkle Gassen, hatte die Hände in den Taschen seines Mantels vergraben.

,,Kann ich dich davor etwas fragen?"

Er nickte.

,,Warum hast du mich nicht getötet?"

,,Das Beste hebt man sich zum Schluss auf und jetzt komm", meinte er kühl, lief tiefer in die Gasse.

Verdutzt sah ich ihm nach, hatte ein ungutes Gefühl, bei der ganzen Sache, doch wollte ein Teil in mir, diesem Mann namens Feitan näher kommen, noch weiter seine Stimme hören, in seiner Nähe sein.

Ich seufzte, holte schnellen Schrittes zu ihm auf. Was würde es schon nützen, mich von ihm zu distanzieren, wenn er schon alles über mich wusste.

Unsicher sah ich mich um, konnte durch die Dunkelheit kaum etwas erkennen, hörte nur unsere Schritte, fühlte die unebenen gepflasterten Steine unter meinen Sohlen.

,,Hast du Angst?", fragte er in einem belustigten Ton.

,,Die Frage kannst du dir wohl selbst beantworten", erwiderte ich, vergrub meine Hände in meinen Jackentaschen.

,,Feitan?"

,,Hm?"

,,Wo gehen wir hin?", fragte ich unsicher, sah mich noch immer um, versuchte in der Dunkelheit etwas zu erkennen, was mir nicht gelang.

,,Sagte ich doch - etwas trinken."

Gerade als ich etwas erwidern wollte, fiel ich über jemanden, landete unsanft auf dem Boden, was die Person neben mir in Gelächter ausbrechen ließ.

,,Wirklich witzig", zischte ich genervt, tastete auf dem Boden, nach meinen Büchern, die ich erneut fallen ließ.

,,Vergiss die Bücher, das einzige was du auf dem Boden finden wirst sind Leichen und Rattenscheiße", scherzte er - zumindest hoffte ich, er würde scherzen.

,,Ha-Ha ich lache mich tod", murrte ich, richtete mich auf, lief weiter, fühlte mich noch unwohler als zuvor.

,,Hm ich kann deine Angst förmlich spüren. Was bereitet dir so viel Furcht, die dunklen Gassen, der klamme Boden oder ich vielleicht?", summte er, worauf ich nur genervt aufschnaufte, in der Ferne ein kleines Licht erblickte.

,,Wohl eher, dass meine Bücher von Ratten zerfressen werden."

Er erwiderte darauf nichts mehr.

Als wir bei der Bar - oder was auch immer das war - ankamen, musste ich feststellen, dass diese Gassen nach einem System aufgebaut waren und diese Bar, direkt in der Mitte stand. War sie so etwas wie ein Treffpunkt, oder der gleichen?

Das Gebäude war schäbig, das Licht des Schildes flackerte leicht, die Stufen verdreckt, die Hauswand spröde.

,,Nicht sehr einladend", flüsterte ich, so dass es die Person vor mir nicht hörte, diese gerade die Eingangstür öffnete.

Etwas unsicher folgte ich dem Schwarzhaarigen, sah mich in der Bar um, erblickte viele Gestalten, geziert mit Narben, sah ihre dunkle etwas abgeranzte Kleidung.

,,Nicht das was du gewöhnt bist hm?", fragte der Schwarzhaarige desinteressiert, ging stur zum Tresen, setzte sich auf einen der Barhocker, was ich ihm gleich tat.

Ich hätte nie gedacht, dass sich das unwohle Gefühl in mir noch verschlimmern könnte, doch umgeben von Personen, die einen mit ihrer bedrohlichen Aura förmlich verschlangen und einen mit ihren abwertenden Blicken durchbohrten, schürrte das unwohle Gefühl in mir.

Ich konnte meinen Herzschlag in meinen Ohren hören, fühlte den Schweiß an meinen Händen.

,,Hier", holte mich Feitan aus meiner Unruhe, schob mir ein befülltes Glas mit Whiskey zu, worauf ein leises ,,Danke", über meine Lippen floh.

,,Erzähl etwas über dich", sprach er, schwenkte die bernsteinfarbende Flüssigkeit in seinem Glas hin und her.

,,Du weißt doch schon alles über mich - erzähl du mir doch etwas über dich", erwiderte ich, ließ unsicher meinen Blick schweifen, blieb bei einem Mann, dieser etwas abseitz saß, hängen.

Er trug einen langen schwarzen Mantel, hatte schwarze Haare, diese zurück gegellt waren, ein Tattoo auf seiner Stirn, was aussah wie ein Kreuz und war vom Hautton recht blass. Er hielt ein Buch in der Hand - es sah bräunlich und etwas älter aus.

Der Mann strahlte eine so unglaublich angenehme und doch zu bedrohliche Ruhe aus, so dass ich mir nicht sicher war, was sein stechender Blick verheißen mag.

,,Ich sagte doch schon, dass du mehr als meinen Namen nicht zu wissen brauchst."

,,Nicht gerade nett, wenn man bedenkt, dass du mich früher oder später töten wirst und ich nichts weiter, als deinen Namen weiß - dazu nur deinen Vornamen."

,,Feitan Portor", murrte er, sah zu mir herüber, worauf sich unsere Blicke trafen, sich ein seltsam angenehmes Gefühl in mir breit machte.

,,Wow, das waren aber viele Informationen auf einmal", sprach ich sarkastisch, worauf er genervt seine Augenbrauen zusammen zog, gernervt etwas vor sich her grummelte.

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