Angel on Earth | Hyunlix

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Pov: Felix


Es ist schwer, den Tag zu beginnen, wenn man sich selbst nicht ertragen kann. Jeden Morgen wache ich auf und frage mich, warum ich überhaupt aufstehen sollte. Der Spiegel ist mein Feind, meine Arme sind übersät mit den Narben meiner Fehler, meiner Wut, meines Hasses auf mich selbst. Jeder Schnitt erzählt eine Geschichte, die ich lieber vergessen würde.

Ich sitze auf dem Boden meines Badezimmers, den Rücken gegen die kühlen Fliesen gelehnt. Die Stille um mich herum ist erdrückend, und der vertraute Schmerz in meinen Armen beginnt zu pochen. Meine Hände zittern leicht, als ich meine Ärmel hochkremple und die Narben betrachte, die mein eigenes Werk sind. Sie sind ein stummer Schrei, den niemand hört, ein Zeichen meiner inneren Zerrissenheit, die niemand sieht.

Warum bin ich so? Warum kann ich nicht einfach glücklich sein wie die anderen? Diese Fragen verfolgen mich, quälen mich jede Sekunde meines Daseins. Es ist, als wäre ich in einem endlosen, dunklen Tunnel gefangen, ohne Aussicht auf einen Ausweg.

An diesem Abend sitze ich länger als gewöhnlich da. Vielleicht, weil ich das Gefühl habe, dass ich noch tiefer gesunken bin. Vielleicht, weil ich mir nicht sicher bin, ob ich noch die Kraft habe, weiterzumachen. Die Tränen brennen in meinen Augen, aber ich lasse sie nicht heraus. Ich habe es satt, schwach zu sein.

Plötzlich klopft es an meiner Tür, leise, fast zögerlich. Ich wische mir hastig über die Augen und stehe auf, als hätte ich etwas Verbotenes getan. Als ich die Tür öffne, steht Hyunjin vor mir. Sein Gesichtsausdruck ist besorgt, und in seinen Augen liegt etwas, das mich dazu bringt, stehen zu bleiben, statt ihn fortzuschicken.

"Felix?" Seine Stimme ist sanft, fast wie ein Flüstern. "Ist alles in Ordnung?"

Ich möchte lügen, ihm sagen, dass alles okay ist, aber die Worte bleiben mir im Hals stecken. Stattdessen schüttle ich den Kopf, unfähig, die Wahrheit auszusprechen.

Hyunjin tritt näher, und bevor ich es verhindern kann, zieht er mich in eine Umarmung. Es ist eine Umarmung, die anders ist als alle, die ich je zuvor erlebt habe – sie ist warm, sicher, und sie bricht den Damm, den ich so lange aufgebaut habe. Ich spüre, wie die Tränen, die ich so verzweifelt zurückgehalten habe, über meine Wangen laufen.

"Du musst das nicht allein durchstehen," sagt Hyunjin leise. "Lass mich dir helfen."

Seine Worte treffen mich tief. Ich habe so lange geglaubt, dass ich niemanden belasten darf, dass ich alleine mit meinen Dämonen kämpfen muss. Aber in diesem Moment, in Hyunjins Armen, beginne ich zu glauben, dass vielleicht, nur vielleicht, ich es nicht alleine schaffen muss.

In den folgenden Wochen verbringt Hyunjin mehr Zeit mit mir. Wir reden, aber nicht immer über die dunklen Dinge. Manchmal reden wir über Musik, über Träume und Wünsche, die ich längst vergessen hatte. Es ist erstaunlich, wie viel leichter mein Herz wird, wenn er in der Nähe ist. Die dunklen Gedanken verschwinden nicht komplett, aber sie sind nicht mehr so überwältigend.

Eines Tages, als wir zusammen auf dem Sofa sitzen und einen Film schauen, nimmt Hyunjin plötzlich meine Hand. Seine Finger fahren sanft über die Narben auf meinem Arm, und ich spüre, wie sich mein Magen zusammenzieht. Ich will meine Hand wegziehen, doch er hält sie fest, schaut mir in die Augen und sagt: "Das hier.... das definiert dich nicht, Felix. Du bist so viel mehr als das."

Seine Worte treffen mich wie ein Blitz. Ich habe immer geglaubt, dass meine Narben alles sind, was von mir übrig ist. Aber Hyunjin sieht etwas anderes in mir, etwas, das ich selbst nicht sehen kann.

Von diesem Tag an beginne ich, mich langsam zu öffnen. Es ist schwer, die Selbstvorwürfe und den Hass loszulassen, aber mit Hyunjin an meiner Seite fühle ich mich stärker. Er ist geduldig, er versteht mich auf eine Weise, die niemand sonst kann.

Nach und nach, Stück für Stück, fange ich an, mich selbst in einem anderen Licht zu sehen. Es ist kein schneller Prozess, und ich habe noch immer schlechte Tage, aber Hyunjin ist da, jedes Mal. Er gibt mir das Gefühl, dass es okay ist, nicht perfekt zu sein, dass es okay ist, Hilfe anzunehmen.

Ich weiß, dass ich noch einen langen Weg vor mir habe, aber zum ersten Mal seit langer Zeit habe ich das Gefühl, dass ich es schaffen kann. Mit Hyunjin an meiner Seite, mit seiner Unterstützung und seiner Liebe, finde ich langsam den Weg aus dem dunklen Tunnel.

Vielleicht gibt es wirklich ein Licht am Ende. Und vielleicht werde ich es eines Tages erreichen.

Es war ein sonniger Nachmittag, und die Stadt war voller Leben. Hyunjin und ich entschieden uns, das gute Wetter zu nutzen und einen Spaziergang zu machen. Die Sonne strahlte warm auf unsere Gesichter, und das geschäftige Treiben um uns herum half, die Gedanken in meinem Kopf für eine Weile zu vertreiben. Hyunjin war wie immer an meiner Seite, seine Hand leicht in meiner, als wir durch die belebten Straßen gingen.

Wir hielten vor einem kleinen Café an, um einen Kaffee zu trinken und uns ein wenig auszuruhen. Während wir uns unterhielten und lachten, spürte ich, wie sich langsam ein Gefühl der Normalität einstellte.

Plötzlich bemerkte ich ein kleines Mädchen, das uns von der Seite her beobachtete. Sie konnte nicht älter als sechs oder sieben Jahre sein, mit großen, neugierigen Augen und einem unschuldigen Lächeln auf den Lippen. Zögernd trat sie näher und blieb direkt vor mir stehen, ihre Augen fest auf meine Arme gerichtet.

"Entschuldigung," begann sie leise, fast schüchtern, "bist du ein Engel?"

Überrascht schaute ich das Mädchen an und wusste nicht sofort, was ich antworten sollte. Ein Engel? Ich? Noch bevor ich etwas sagen konnte, fuhr sie fort: "Meine Mama hat mir erzählt, dass Engel solche Narben haben, weil es für sie auf der Erde zu schwer ist. Sie müssen durch viel Schmerz gehen, weil sie für die Menschen da sind."

Ihre Worte trafen mich wie ein Schlag. Ich spürte, wie mir die Kehle eng wurde, und ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Meine Narben, die ich so lange als Zeichen meiner Schwäche und meines Hasses auf mich selbst betrachtet hatte, wurden von diesem unschuldigen Kind als etwas ganz anderes gesehen. Als etwas Reines, etwas Überirdisches.

Hyunjin, der die Szene beobachtet hatte, kniete sich zu dem Mädchen herunter und lächelte sie warm an. "Das ist eine sehr schöne Geschichte, die deine Mama dir erzählt hat," sagte er sanft. "Und weißt du was? Manchmal, auch wenn es schwer ist, helfen uns diese Narben, stärker zu werden und anderen zu helfen."

Das Mädchen nickte eifrig, als ob sie jede seiner Worte fest in ihrem Herzen aufnehmen würde. Dann wandte sie sich wieder an mich und sagte mit einer kindlichen Ernsthaftigkeit: "Also, bist du ein Engel, der hier auf der Erde bleibt, um uns zu helfen?"

Ich fühlte, wie Tränen in meine Augen stiegen, aber diesmal waren es keine Tränen des Schmerzes oder der Verzweiflung. Es waren Tränen, die aus der tiefen Berührung durch ihre Worte kamen. Ich konnte nicht sprechen, aber ich lächelte und nickte leicht.

Hyunjin stand auf und legte eine Hand auf meine Schulter. "Dieser Engel hat schon viele Menschen glücklich gemacht, und er wird es auch weiterhin tun," sagte er sanft, während er mich ansah. "Er ist sehr stark."

Das Mädchen strahlte mich an, bevor sie mit einem fröhlichen "Tschüss, Engel!" weglief, um zu ihrer Mutter zurückzukehren. Hyunjin und ich schauten ihr nach, beide in Gedanken versunken.

Als sie außer Sichtweite war, drehte ich mich zu Hyunjin um. Die Emotionen, die in mir tobten, waren überwältigend. "Glaubst du wirklich, dass ich stark bin?" fragte ich leise.

Hyunjin schaute mir tief in die Augen, seine Stimme fest und doch sanft, als er antwortete: "Ja, Felix, das glaube ich. Und nicht nur das – ich weiß, dass du stark bist. Du hast so viel durchgemacht und bist immer noch hier. Du kämpfst jeden Tag, und das macht dich unglaublich stark."

Ich nickte langsam, und zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte ich einen Hauch von Frieden in mir. Vielleicht war ich nicht der Engel, den das kleine Mädchen in mir gesehen hatte, aber ihre Worte hatten etwas in mir verändert. Sie hatten mir gezeigt, dass meine Narben nicht nur Zeichen von Schmerz waren, sondern auch Zeichen von Überleben und Stärke.

Mit Hyunjin an meiner Seite und der unschuldigen Weisheit dieses kleinen Mädchens in meinem Herzen fühlte ich mich, als könnte ich wirklich heilen. Vielleicht nicht sofort, aber Schritt für Schritt. Und vielleicht würde ich eines Tages wirklich glauben, dass ich ein bisschen von dem in mir trug, was das Mädchen in mir gesehen hatte: ein Engel, der auf der Erde blieb, um anderen zu helfen.

Die Wochen vergingen, und Hyunjin und ich verbrachten immer mehr Zeit miteinander. Jeder Moment mit ihm fühlte sich leicht und natürlich an, als ob wir schon immer füreinander bestimmt gewesen wären. Unsere Gespräche wurden tiefer, intimer, und ich spürte, wie sich etwas in mir veränderte. Es war nicht nur Dankbarkeit, die ich für ihn empfand, es war etwas Größeres, etwas, das ich anfangs nicht benennen konnte, aber das allmählich klarer wurde.

Hyunjin war zu meinem Fels in der Brandung geworden, derjenige, der mich in meinen dunkelsten Momenten hielt und mir half, das Licht wiederzufinden. Ich wusste nicht, wann es genau passiert war, aber eines Tages wurde mir klar, dass ich nicht nur Freundschaft für ihn empfand. Ich hatte mich in ihn verliebt.

Es war eine Erkenntnis, die mich gleichermaßen erschreckte und erfüllte. Was, wenn er nicht dasselbe fühlte? Was, wenn ich damit die wunderbare Freundschaft, die wir hatten, zerstörte? Diese Gedanken quälten mich, doch gleichzeitig konnte ich nicht anders, als mir vorzustellen, wie es wäre, ihn auf eine andere Art und Weise in meinem Leben zu haben.

Eines Abends, als wir in meinem Zimmer saßen und Musik hörten, fühlte sich die Atmosphäre anders an. Es war nicht unangenehm, eher geladen mit etwas, das uns beide zu umgeben schien. Hyunjin lag auf dem Bett und starrte zur Decke, während ich neben ihm saß und versuchte, meine aufgewühlten Gefühle unter Kontrolle zu bringen.

Plötzlich drehte er sich zu mir um, sein Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. Seine Augen, in denen ich schon so oft Trost gefunden hatte, sahen mich intensiv an, als ob er meine Gedanken lesen könnte.

"Felix," begann er leise, "es gibt etwas, das ich dir sagen muss."

Mein Herz schlug schneller, und ich konnte nicht anders, als nervös zu sein. "Was ist es?" fragte ich, obwohl ich insgeheim hoffte, dass er die Worte aussprechen würde, die ich mir so sehr wünschte.

Hyunjin setzte sich auf und nahm meine Hände in seine. „Ich habe viel über uns nachgedacht. Über das, was wir durchgemacht haben und wie nah wir uns gekommen sind." Er machte eine kurze Pause, als ob er die richtigen Worte suchte. "Ich möchte nicht, dass du denkst, dass ich nur aus Mitleid bei dir bin oder weil ich mich verantwortlich fühle. Es ist viel mehr als das."

Seine Hände waren warm und fest, und ich spürte, wie mir die Aufregung in die Kehle stieg. "Was meinst du?" flüsterte ich, fast zu ängstlich, um die Antwort zu hören.

Hyunjin lächelte, und dieses Lächeln ließ alle meine Zweifel verblassen. "Felix, ich habe mich in dich verliebt. Ich kann mir mein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen. Du bedeutest mir so viel mehr, als ich in Worte fassen kann."

Mein Herz schien einen Schlag auszusetzen, und für einen Moment konnte ich nichts sagen. Die Worte, die ich so sehr ersehnt hatte, waren jetzt Wirklichkeit, und sie erfüllten mich mit einer Wärme, die ich lange nicht mehr gespürt hatte.

"Hyunjin," begann ich, und ich spürte, wie meine Stimme vor Emotionen zitterte. "Ich.... ich habe mich auch in dich verliebt. Du hast mir geholfen, mich selbst wiederzufinden, und ich.... ich kann mir auch nicht vorstellen, ohne dich weiterzumachen."

In diesem Moment schien die Welt um uns herum stillzustehen. Hyunjin lächelte, ein Lächeln, das bis in seine Augen reichte, und dann zog er mich sanft näher zu sich. Ich konnte seinen Atem auf meiner Haut spüren, bevor sich unsere Lippen trafen.

Der Kuss war zärtlich, voller Gefühle, die wir so lange verborgen gehalten hatten. Es war ein Kuss, der all den Schmerz und die Dunkelheit fortwischte, die mich so lange verfolgt hatten. In diesem Moment gab es nur Hyunjin und mich, und nichts anderes spielte mehr eine Rolle.

Als wir uns schließlich voneinander lösten, lehnte ich meine Stirn gegen seine und schloss die Augen. "Danke," flüsterte ich, "danke, dass du mir gezeigt hast, was Liebe wirklich ist."

Hyunjin legte seine Hand auf meine Wange und sah mich mit einem Blick an, der voller Zuneigung war. "Wir haben uns gegenseitig gerettet Felix. Und ich verspreche dir, ich werde immer an deiner Seite sein."

Ich wusste, dass er es ernst meinte, und zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte ich mich wirklich glücklich. Hyunjin war mein Licht in der Dunkelheit gewesen, und jetzt war er auch meine Liebe. Zusammen würden wir weitergehen, und obwohl der Weg nicht immer einfach sein würde, wusste ich, dass wir es gemeinsam schaffen konnten.

Unsere Lippen trafen sich erneut in einem sanften, aber bedeutungsvollen Kuss, und in diesem Moment wusste ich, dass alles gut werden würde. Wir hatten einander, und das war alles, was zählte.

. . .

One of my favs I ever wrote~

Maybe because it tells some 
of my own story


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