VII | the buyer
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Die Sonne stand bereits hoch am Himmel als Rex und ich endlich die Lichtung zu unserem Lager erreichten. Rex marschierte vor mir in dem eisernen Tempo, in das er immer wieder zurückfiel, egal wie oft er versuchte wegen mir langsamer zu gehen.
Manche Gewohnheiten wird man wohl nie los.
Die anderen Klone im Lager haben uns noch nicht bemerkt, sie gingen allen ihren schon fast routinierten Tätigkeiten nach.
Tech hantierte mit Echo am Schiff herum. Sie versuchten alle möglichen Reparatur-Arbeiten zu erledigen, die ohne die Ersatzteile möglich waren.
Wrecker tobte mit Omega vor dem Schiff. Sie lachten beide laut und kicherten vor sich hin. Hunter saß auf einer der Cargo-Boxen und schien Omega und Wrecker zu beobachten. Der Schatten eines Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab und sein Blick war gespannt auf die beiden gerichtet.
Doch ich bekam das alles nur halb mit.
Mein Blick war starr auf Rex gerichtet, der ein paar Schritte vor mir das Tempo hielt.
Seine Haare waren zum ersten Mal seit ich ihn kannte so lang, dass sie sich zu Locken begannen und sein Kopf in blonden Locken gedeckt war. Die Sonne schien auf ihn und seine Haare glänzten.
Seine gebräunte Haut war mit einer dünnen Schweißschicht überzogen und glitzerte in der Mittagsonne. Sein Nacken spannte und entspannte sich mit jedem Schritt. Mein Blick wanderte über seine breiten Schultern über seinen starken Rücken. Seine Rüstung bedeckte ihn komplett, doch selbst unter den schweren Rüstungsplatten konnte man seine festen Muskeln erkennen. Bei dem Gedanken an dem was unter den Plastoid-Platten lag begannen meine Gedanken sich zu drehen.
Der Geist seiner Berührungen war noch immer auf meiner Haut zu spüren und ich seufzte leise. Sobald er aufgehört hatte mich zu berühren, hatte sich mein Körper schon nach mehr gesehnt. Diese Wirkung hatte er schon immer. Und selbst nach all dieser Zeit war es sich immer so.
Wie zwei Puzzleteile, die immer wieder zusammenfinden.
Echo war der erste, der uns bemerkte. Sein Blick lag auf Rex. Skeptisch waren seine Augenbrauen zusammen gezogen und ein fragender Ausdruck lag in seinen Augen.
Ich wünschte, ich könnte Rex Blick sehen, denn Echo schien erleichtert aufzuatmen und ein Lächeln formte sich auf seinen Lippen.
"Rex!"
Omega winkte aufgeregt und nun wanderten alle anderen Blicke auch zu uns.
Bei den anderen angekommen legte ich meinen Rucksack ab und setzte mich auf eine der Boxen um meine Atmung wieder in den Griff zu kriegen. Ich beobachtete wie Tech erfreut die Ersatzteile annahm und sich sofort an die Arbeit machte.
Hunter und Rex wechselten ein paar Worte bevor sich alle im Kreis hinsetzen.
„Also, wie machen wir weiter?"
Echos Blick wanderte durch die Runde, auch wenn ich mich nicht wirklich angesprochen fühlte. Sie waren ein eingespieltes Team. Brüder.
„Die Reparaturen dauern wahrscheinlich noch ein paar Stunden, heute Abend sollten wir Abflug-bereit sein.", Tech sah kurz von seinem Datapad auf.
„Dann haben wir noch genug Zeit zu überlegen, wie war Sid am besten beibringen, dass ihr Kunde keine Ware bekommen wird."
Wrecker lachte und Omega stieg mit ein, doch alle anderen sahen nicht so aus, als wäre ihnen zu lachen zu mute.
Echo, Hunter und Rex tauschten ein paar Blicke, die ich nicht deuten konnte.
Hunter öffnete den Mund um etwas zu sagen. Rex und Echo sahen beide so als wären sie bereit aufzuspringen und ihm ins Gesicht zu schlagen.
Ich unterbrach Hunter bevor, er überhaupt etwas sagen konnte.
„Liefert mich aus."
Alle Blicke schellten zu mir.
"Liefert mich aus.", wiederholte ich mit starrer Miene.
"Ana, das würden wir ni-"
Echo setzte zu einem Satz an, aber ich ließ in nicht aussprechen.
"Ihr braucht dieses Geld."
Ich wusste nicht warum ich dass machte.
Ich redete mir ein, dass ich nicht mehr kämpfen wollte. Dass ich nicht mehr kämpfen konnte.
Doch tief in mir kannte ich die Antwort.
Ich hatte schon immer das abstoßende Verlangen in mir mehr als nur ein Mensch zu sein.
Ich musste gebraucht werden. Ich musste kämpfen. Ich musste mich widersetzen. Es speilt nicht einmal eine Rolle gegen was. Es gibt einfach etwas tief in mir, dass dieses Verlangen durch meine Adern fließen ließ.
Und ich wollte es abstellen.
Ich wollte einfach normal sein. Ein normaler Mensch.
Doch die Wahrheit ist simpler als ich es mir jemals eingestehen wollte.
Ich werde nie ein normaler Mensch sein. Ich bin kein normaler Mensch. Nicht mit diesen Kräften. Nicht mit diesem Monster in mir.
"Ich meine es ernst. Liefert mich aus."
Mein Atem zitterte.
"Ihr braucht dieses Geld und sonst war die ganze Arbeit umsonst."
"Nichts war umsonst." Rex' Blick durchbohrte mich und mein Herz setzte einen Schlag aus. Ich hoffte, dass meine Wangen nicht so rot waren, wie sie sich gerade anfühlten.
Hunter atmete tief ein und schien nach den richtigen Gedanken zu suchen.
"Wenn Ana wirklich damit ei-"
"Nein. Wir werden das nicht machen.", Rex unterbrach Hunter mit einem Blick, der mir einen Schauer über den Rücken jagte.
„Ich kann für mich selbst entscheiden."
Meine Hände zitterten, aber meine Stimme blieb fest.
Bevor Rex mir widersprechen konnte, kam Hunter zu Wort.
„Wenn Ana wirklich damit einverstanden ist, könnten wir das Geld kassieren und sie direkt danach wieder ausbrechen."
Wrecker und Echo blickten Hunter skeptisch an, während Tech nickte. Rex hatte seine Hände zu Fäusten geballt und starrte auf den Boden.
Ich nickte und langsam schien sich die Anspannung der anderen zu lösen.
"Wer ist überhaupt der Auftragsgeber?"
Ich schien den Nagel auf den Kopf zu treffen. Sie wussten nicht wer der Auftragsgeber war. Planlos schauten sich die Brüder an und meiden meinen Blick.
Hunter kratzte sich im Nacken.
„Wir haben keine Ahnung, aber wir können es in Erfahrung bringen. Sobald wir wissen wer der Käufer ist, wissen wir auch auf was wir uns einlassen. Aber wir brauchen trotzdem einen Plan."
Sein Blick wanderte zu Rex, der nach wie vor stur auf den Boden unter seinen Füßen blickte. Er seufzte laut, bevor er aufblickte und Hunters Blick traf.
Er nickte langsam und fuhr sich durch die Haare.
„Es ist schwierig irgendwas zu planen, wenn wir nicht wissen wer der Käufer ist und wie der Standort aufgebaut ist. Aber-"
Er sah mir in die Augen, während er fortfuhr.
„-wenn ihr von innen eine Ablenkung erzeugen können, sollte es grundsätzlich so gut wie immer möglich sein, dich da raus zu bringen."
Omega sah aufgeregt zwischen ihren großen Brüder hin und her.
„Welche Ablenkung denn?"
Rex' Augen fixierten immer noch meine. Seine braunen Augen glitzerten golden im warmen Sonnenlicht und ich kannte den Ausdruck dahinter nur zu gut. Fragend, sichergehend und trotzdem fordernd.
Ich selbst bin die Ablenkung. Ich soll meine Kräfte verwenden.
„Mich.", meine Stimme war entschlossen und mein Geist war es auch, aber meine Hände zitterten.
„Wir können die Fesseln sabotieren, so dass sie nicht wirklich funktionieren. Dann kann ich von innen ausbrechen und euch auf halben Weg treffen."
Echo sah mich skeptisch an.
"Schaffst du das? Du hast seid Jahren kein Training mehr gehabt? Du hast selbst gesagt, dass du es nicht kontrollieren kannst."
Mein Atem blieb in meiner Lunge gefangen und ich spürte wie all diese Erinnerungen in mir aufkochten. Seufzend atmete ich aus und wich ihren Blicken aus.
„Das stimmt nicht."
Der Satz hing lange in der Luft. Alle hörten mir gespannt zu und ich konnte nicht weiterreden.
„Sidious...er-er hat versucht mich zu trainieren. Mich zu kontrollieren. Diese Kräfte zu kontrollieren."
Mein Atem stockte und versuchte die Erinnerungen von mir abzuschütteln.
„Was?"
„Er drang in meinen Kopf ein und versuchte die Kontrolle über mich zu erlangen. Ich-Ich kann es nicht erklären. Ich versuchte es einfach mit aller Kraft von mir wegzudrücken. Diese Fähigkeiten zu unterdrücken. Ich verlor dadurch die Kontrolle darüber, aber wenigsten konnte er auch nicht damit anfangen."
Ich seufzte schwer. Mein Blick wanderte zu Echo und Rex.
„Ihr wisst wozu diese Fähigkeiten imstande sind. Ich-Ich konnte nicht zulassen, dass sie in die falschen Hände geraten. Auch wenn das bedeutete, dass ich selbst die Kontrolle über mich verlor."
Niemand sagte etwas. Niemand wusste was er sagen sollte.
Jeder schien erleichtert aufzuatmen, als Tech's Datapad laut piepte.
„Unsere Communication ist wieder online." Er grinste hinter seiner Brille.
„Wenn wir diesen Plan durchziehen, wäre jetzt der Zeitpunkt Sid zu kontaktieren und den Käufer in Erfahrung zu bringen."
Alle schauten mich abwartend an und ich nickte entschlossen. Nacheinander folgten alle Tech ins Cockpit des Schiffs. Ich stand außer Sichtweite und beobachtete das Ganze. Tech setzte sich und nach ein paar Handgriffen erschien das Hologram einer Trandoshanerin vor den Jungs.
„Ich habe schon gedacht ihr wärt gestorben." Sie lachte laut. Hunter verzog grimmig seine Miene.
„Wir haben die Ware."
„Oh wow, ihr habt es wirklich geschafft. Ich kontaktiere den Käufer und schicke euch den Rondevouz-Punkt."
Sie wollte schon auflegen, aber Tech hielt sie zurück.
„Wenn wir schon dabei sind, wer ist der Käufer?"
Die Trandoshanerin seufzte laut und sah die Jungs an.
„Eigentlich ist das vertrauliche Information, aber ihr habt Glück, dass ich euch mag. Mein Kontaktmann ist von Crimson Dawn. Mehr kann ich euch auch nicht sagen."
Die Verbindung wurde unterbrochen und ich hatte noch mehr fragen als vorher. Den anderen schien es genauso zu gehen.
„Was sollte ein Verbrecher-Syndikat mit dir wollen?"
Omega blickte mich fragen an und ich konnte nur mit den Schultern zucken. Ich hatte keine Ahnung was Crimson Dawn überhaupt war, aber es verhieß sicher nichts Gutes. Niemand schien eine Antwort auf Omegas Frage zu haben, niemand bis auf einen.
Nur einer schien zu wissen was vorging.
Rex rieb sich die Schläfe und atmete laut aus. Echo und ich beobachteten in argwöhnisch.
„Was weißt du, vod (Bruder)?"
Echos Blick wanderte kurz zu mir, bevor er Rex wieder fixierte.
„Darth Maul."
Die Luft schien augenblicklich kälter zu werden.
Ich erinnerte mich an Geschichten eines Sith-Lord, der von Obi-Wan Kenobi halbiert wurde und doch überlebt hat. Geschichten an zwei Sith-Brüder, die den Outer-Rim terrorisiert haben. Die Menschen ermordet und gefoltert haben, nur um an Obi-Wan zu kommen.
„Maul ist der Käufer. Er leitet fast alle Syndikate im Untergrund. Er hat es damals auf Mandalore selbst gesagt.", Rex fuhr fort.
„Wenn Crimson Dawn involviert ist, muss es Maul sein, der seine Finger im Spiel hat."
„Was heißt das jetzt für unseren Plan?"
Omega sah Rex mit großen Augen an. Er fixierte mich und sein Blick brannte auf meine Haut.
„Dass Ana ihre Kräfte kontrollieren muss. Um jeden Preis."
Er seufzte laut und sein Blick schien fast zu brechen.
„Sonst kommst du da nicht mehr raus."
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„Verdammte scheiße.", murmelte ich mehr zu mir selbst als zu irgendjemand anderen. Ich versuchte eine Cargo-Box vom Regal zu ziehen. Aber sie war zu weit oben und zu schwer, als dass ich sie alleine vom Regal ziehen könnte. Eigentlich brauchte ich sie auch noch gar nicht, wir würden noch ein paar Stunden fliegen, aber ich konnte nicht ruhig sitzen.
Tech, Echo, Hunter und Rex waren im Cockpit. Die Türen geschlossen.
Wrecker und Omega hatten sich beide schlafen gelegt und schnarchten leise vor sich hin.
Ich musste mich einfach beschäftigen und hatte beschlossen die Ausrüstung für diese Mission vorzubereiten war das einzig sinnvolle, dass ich wirklich tun konnte.
Ein zweites Mal versuchte ich die Box vom Regal zu ziehen, scheiterte aber erneut.
"Lass mich dir helfen."
Rex stand plötzlich hinter mir und stützte sich mit einer Hand an der Wand ab. Ich zuckte erschrocken zusammen. Ich hatte weder die Tür des Cockpit gehört, noch seine Schritte. Ich stand zwischen ihm und der Wand. Sein Arm über meiner Schulter und mein Atem stockte.
Er zog die Box mit einer flüssigen Bewegung vom Regal und stellte sie neben uns auf den Boden. Dann bewegte er sich aber nicht mehr. Ich stand zwischen ihm und der Wand, sein Arm neben meiner Schulter hinderte mich am ausweichen. Nicht, dass ich es gewollt hätte.
Sein Blick traf meinen und meine Atmung wurde schneller. Das ist alles so neu und doch so vertraut. Vielleicht ist es gerade deswegen so aufregend für mich.
„Ana..." Er flüsterte, um Wrecker und Omega nicht aufzuwecken.
Seine Stimme war leise, tief und kratzig. Ein Schauer lief mir über den Rücken und meine Knie wurden weich.
„...bist du dir wirklich sicher, dass du das durchziehen willst? Dass du das durchziehen kannst?"
Ich hatte keine Antwort auf diese Frage und er wusste es genau. Ich versuchte seinem stechenden Blick auszuweichen und sah auf meine zitterten Hände.
„Sieh mich an." Seine Stimme festigte sich, obwohl er immer noch flüsterte.
Als ich nicht reagierte, spürte ich plötzlich seine Hand sanft auf meiner Wange. Sie wanderte über meinem Kiefer zu meinem Kinn, bis er mein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger hielt. Sanft hob er meinen Kopf an, bis ich ihm in die Augen sah. Sein Blick war weich, liebevoll und vorsichtig. Und trotzdem hielt ich seine Augen auf mir fast nicht aus.
„Ich-„
Meine Gedanken drehten sich, während ich nach den passenden Worten suchte.
„-Ich muss es einfach probieren."
Ich atmete tief ein.
„Das schulde ich euch."
Meine Hand legte sich auf seine Wange und sein Augen fixierten immer noch meine.
„Das schulde ich dir."
Seine Lippen trafen meine mit einer Wucht die mein Herz einen Schlag aussetzen ließen. Ein leises Seufzend kam über meine Lippe, bevor ich den Kuss erwiderte. Meine Arme lagen auf seiner Brust, Hände im Material seines Untergewand gekrallt. Ich versuchte ihn noch näher zu ziehen. Seine Hand wanderte von meiner Wange in meinen Nacken, während seine andere Hand auf meiner Hüfte ihren Platz fand.
Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen und alles was ich wahrnahm war er.
Seine warme Haut. Seine rauen Hände. Seine breiten Schultern und muskulösen Arme. Seine unfassbar weichen Lippen. Einfach alles an ihm war perfekt.
Unsere Lippen lösten sich von einander, doch unsere Körper blieben nah. Schweratmend legte er seine Stirn gegen meine Stirn.
Mein Blick traf seinen und augenblicklich verschwanden sämtliche Zweifel aus meinen Gedanken.
Ich werde es schaffen.
Ich muss es schaffen.
Für Rex.
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